Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
^^ Hmmm. Ich kenne da eigentlich die ganze Bandbreite: in meinem derzeitigen Haus kommen alle Intoxikierten auf die Intensivstation. Von dort gehen sie mehr oder weniger nüchtern selbstständig nach Hause. Das sorgt bei den Intensivlingen auch regelmäßig für Stimmung! Auf der anderen Seite kenne ich auch Häuser, die Alkoholikern gnadenlos Hausverbote aussprechen und wenn der RD trotzdem jemanden vorbeibringt, dann sitzen die im Rollstuhl IN der Liegendanfahrt und gucken auf die aufgehende Sonne bis sie so nüchtern sind, dass sie die Liegendanfahrt selbst wieder verlassen. :-nix
Beides irgendwie nicht toll...
Und ja, die Psychiatrien sind überall gleich. Erstmal nüchtern werden lassen oder die Medikamentenwirkung im Akutkrankenhaus überstehen und dann übernehmen sie die Leute, am liebsten natürlich freiwillig und nicht per PsychKG.
Wie kriegen schon die wirklich intensivpflichtigen Menschen nicht alle auf der ITS unter und habe manchmal stundenlange beatmete Patienten im Schockraum und belegen fachfremd oder verlegen extern. Wenn wir jetzt anfangen jeden Alkoholintoxikierten auf die Intensiv zu nehmen müssen wir wohl erstmal
anbauen…
Hier findet die Psychiatrie auch immer noch 625352 Gründe warum sie die Leute dann nüchtern nicht übernehmen können. Erstmal Konsil… Konsilarzt hat aber erst in 6-10 Tagen Zeit… und dann ist der Patient doch auch ganz unauffällig und hat überhaupt keine psychiatrischen Probleme und braucht gar keinen Psychiater.
Blaulicht86
07.04.2022, 09:35
Das scheint sehr unterschiedlich gehandhabt zu werden. Unsere Psychiatrie nimmt Patienten die einigermaßen gang- und standsicher sind bis 4 %o, sofern nichts somatisches / chirurgisches (mit direkter Intervention) im Vordergrund steht. Labor zum Ausschluss von zb. Elektrolytentgleisungen sollte gemacht sein und auch ein Satz im Brief stehen, dass derjenige kein Monitoring brauch.
Bei Mischintoxikationen wird oft heiß diskutiert, was auch verständlich ist. Die Intensiv will niemand, der die Station im akuten Erregungszustand zerlegt. Die Psychiatrie möchte nicht die Verantwortung tragen, jmd zwar mit Kamera aber ohne Monitormöglichkeit aufzunehmen. Auch nimmt unsere Psychiatrie Patienten (wenn Labor gemacht wurde), welche wg krampfgeschehen im Entzug mit dem RTW zuerst zu uns gebracht werden, sofern es nicht der erste Krampfanfall war. Denn dann ist es erstmal primär neuro.
Es stellt sich die Frage was genau nun die Problematik und das führende Krankheitsbild ist. Ein schwer Suchtkranker Mensch fühlt sich nicht selten auf den Suchtstationen der Psychiatrie wohler, da kann er auf station rauchen, man kennt ihn, mildere Mittel wie zimmerisolierung statt Fixierung sind möglich… und so jmd lasse ich auch wenn er ohne rtw in die zna stiefelt und es kein Protokoll gibt mit mehr Promille nach Hause gehen -> wo kein Kläger da kein Richter. Wenn aber dokumentiert ist: wurde desorientiert, Gang- und standunsicher, akut intoxkkiert, hilflos in der Wohnung vorgefunden, mag ich dann nicht gerne den Kopf dafür hinhalten. Denke es kommt auf die verlegungsmöglichkeiten an, die oft entscheiden wie man generell solche Fälle in der entsprechenden Klinik handhabt.
Blaulicht86
07.04.2022, 09:45
^^
Und ja, die Psychiatrien sind überall gleich. Erstmal nüchtern werden lassen oder die Medikamentenwirkung im Akutkrankenhaus überstehen und dann übernehmen sie die Leute, am liebsten natürlich freiwillig und nicht per PsychKG.
Was überhaupt nicht möglich ist und dem Patienten mehr schadet als hilft. Da geht es ihm Hause wirklich besser als in der ZNA anzufangen zu krampfen, da er vor Verlegung „erst nüchtern werden muss“. Manche werden schon mit 2,5 %o rappelentzügig.
Gut, da kann ich echt verstehen warum man so mutig mit hohem promillewert entlässt. Wenn es so unkoorperativ abläuft, ist es ja nicht anders zu lösen.
cartablanca
07.04.2022, 22:56
Als Akademiker/in und guter Mensch sollte man nicht von Alkohol sondern Ethanol oder C2H6O sprechen.
Kackbratze
08.04.2022, 00:04
So wie man nicht von Krieg, sondern von Spezialoperationen spricht?
Man muss nicht seine humanistische Grundbildung ständig wie eine offene Hose vor sich hertragen.
Als Akademiker/in und guter Mensch sollte man nicht von Alkohol sondern Ethanol oder C2H6O sprechen.
Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.
Als Akademiker/in und guter Mensch sollte man nicht von Alkohol sondern Ethanol oder C2H6O sprechen.
Chemisch korrekt ist C2H5OH, die Hydroxygruppe wird separat ausgeschrieben.
Auch klugscheissen will gelernt sein, sonst ist es ein Eigentor.
Feuerblick
08.04.2022, 13:45
Chemisch korrekt ist C2H5OH, die Hydroxygruppe wird separat ausgeschrieben.
Auch klugscheissen will gelernt sein, sonst ist es ein Eigentor.
:-)) Du kamst mir knapp zuvor. :-))
Die Summenformel ist tatsächlich C2H6O, C2H5OH ist eine Halbstrukturformel, man kann beides schreiben.
Also bevor wir hier über Klugscheißer klug scheißen, vielleicht einfach mal entspannen?
cartablanca
08.04.2022, 19:43
Dass das einer ernst nimmt hatte ich nicht erwartet. Sprachlos.
Solche Dinge entwickeln eine Eigendynamik, die mit dem usprünglichen Beitrag in der Regel dann nichts mehr zu tun haben. So ist der Mensch nunmal gestrickt. Aber es gibt auch wesentlich schlechtere Seiten der psychologischen Grundstruktur des Menschen.
Aber als Mediziner braucht man sicherlich ein zumindest halbwegs positives Menschenbild. Außer man schafft es, nicht mehr als Arzt arbeiten zu müssen, sondern einen guten anderen Job zu finden. Wo wir dann schon fast wieder beim Ausgangsthema wären...
Oach, man kann auch mit einem schlechten Menschenbild als Mediziner arbeiten. Und das sogar recht gerne.
Feuerblick
09.04.2022, 08:50
Aber ja, kann man gut! Um genau zu sein schützt ein schlechtes Menschenbild einen sogar vor Enttäuschungen und sorgt stattdessen das eine oder andere Mal für positive Überraschungen.
cartablanca
10.04.2022, 02:09
Misstrauen vermasselt einem aber auch Chancen. Hat alles Vor- und Nachteile.
Moorhühnchen
10.04.2022, 08:57
Habt ihr eigentlich irgendeinen "Verwendungszweck" für alte Fachzeitschriften?
Ich stehe hier vor einer großen IKEA-Kiste mit A&I ab 2014 in meinem Wohnzimmer und kann mich nicht zum Wegwerfen durchringen. Hatte schon überlegt, ob ich nicht einfach mal an die Uni fahre und sie dort vorm Hörsaal auslege.... :-))
Oder feuert ihr die einfach weg?
Ich meine, beim Ärzteblatt hatte ich bisher damit wenig Probleme, aber hier gäbe es ja evtl. noch den ein oder anderen Interessenten... ;-)
Kackbratze
10.04.2022, 08:58
Sowie es online verfügbar ist, geht das bei mir nach dem Lesen in die Rundablage.
Feuerblick
10.04.2022, 09:00
Mache ich genauso. Mir wäre es sogar lieb, wenn man die Printversion abbestellen könnte, weil ich die mich interessierenden Artikel in der Regel online schneller finde ohne das gesamte Blatt durchzulesen.
Vor dem Hörsaal auslegen klingt doch nach ner guten Idee. Bei mir an der ehemaligen Uni wurden auch immer mal Schreibwaren oder Bücher zum Verschenken auslegt. Hab ich selbst schon gemacht und die Sachen gingen schnell weg, als noch normal Unibetrieb war, und ich hab auch mal Bücher mitgenommen. Kann mir gut vorstellen, dass Fachzeitschriften noch von jemanden angeschaut werden würden.
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