Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Nefazodon
26.04.2022, 18:53
Sagt mal, was hab ich für Möglichkeiten, wenn sich eine Person weigert, mir mein Logbuch und Weiterbildungszeugnis zu (unter) schreiben? Betreffende Person wurde leider von der Klinik gegangen und befindet sich vermutlich auch im Vorruhestand.
Schwierige Situation, da es dann fast keine Sanktionsmöglichkeit gibt. Ich würde nochmal versuchen, die Person in einem persönlichen Gespräch zu "überreden".
Wenn das nicht hilft, würde ich mich mit diesem Fall an die Ärztekammer wenden. Wenn die Person im Ruhestand ist, können die zwar nichts mehr machen (da die Weiterbildungsbefugnis dann ja egal ist) aber vielleicht würde es die Person ja bei der "Berufsehre" packen oder so.
An erster Stelle steht aber sicher nochmal ein freundliches Gespräch, da dir wenig Hebel bleiben.
Kann vielleicht jemand anderes unterschreiben (geteilte Ermächtigung, neuer Chef mit neuer Ermächtigung o.Ä.)?
Ansonsten hab ich leider auch keine Ideen:-nix
Bist Du im Marburger Bund? Wenn ja, würde ich auch dort einmal um Rat fragen....erwarte zwar keine weltbewegenden Neuigkeiten, aber es kann ja nicht schaden.:-nix
P.S.: Wenn Du die Möglichkeit hast, nochmal mit der Person zu sprechen, dann bereite das am besten vor, in dem Sinne, dass Du es der Person möglichst einfach machst, etwas zu unterschreiben. Sprich: besorg dir wenn möglich das Weiterbildungszeugnis eines Kollegen und benutz es als Muster, um ein entsprechendes Zeugnis vorzuschreiben, sodass die Person eigentlich nur noch kurz eine Unterschrift setzen muss. Je geringer der Aufwand, desto größer deine Chancen.
Autolyse
26.04.2022, 20:12
Schwierige Situation, da es dann fast keine Sanktionsmöglichkeit gibt.[...]
Wenn alles scheitert, kann man den Weiterbildner vor den Verwaltungsgerichten zwingen (https://openjur.de/u/474596.html) ein Weiterbildungszeugnis auszustellen und das Logbuch zu unterschreiben. Die Zwangsvollstreckung kann richtig weh tun.
Wenn alles scheitert, kann man den Weiterbildner vor den Verwaltungsgerichten zwingen (https://openjur.de/u/474596.html) ein Weiterbildungszeugnis auszustellen und das Logbuch zu unterschreiben. Die Zwangsvollstreckung kann richtig weh tun.
Hast du das Urteil gelesen? Der Typ ist durch die Facharztprüfung gerasselt und wollte dann deswegen fast 300k DM Schadensersatz und das Klinikum zwingen ihn wieder anzustellen. ;-)
Nefazodon
26.04.2022, 20:29
Wenn alles scheitert, kann man den Weiterbildner vor den Verwaltungsgerichten zwingen (https://openjur.de/u/474596.html) ein Weiterbildungszeugnis auszustellen und das Logbuch zu unterschreiben. Die Zwangsvollstreckung kann richtig weh tun.
@Autolyse: interessant.
Wohl dem, der eine Rechtsschutzversicherung hat.
Ich habs einigermaßen gründlich überflogen dachte ich, das Urteil aber so verstanden, dass es in diesem Teil nur um die Zeugnissachen geht.
und @Autolyse: echt interessant. Ich bin ja voll dafür, dass wir mehr solcher Urteile hier lesen dürfen ;-)
Der neue Chef hat die Vorgängerin ja quasi rausgeschmissen. :-keks Deswegen macht sie jetzt wahrscheinlich einen auf bockig und krümmt keinen Finger mehr für die Klinik. Für mich würde es ja hauptsächlich um Eingriffe gehen, nicht um die Zeit. Die Eingriffe würde mir der neue Chef dann sicher auch bescheinigen. Aber ich versuche es nochmal auf die nette Schiene...
Und ein WB Zeugnis muss ich nicht mal schreiben, da gibt es einen Lückentext von der Ärztekammer. Da muss man nur noch die Daten eintragen.
Autolyse
26.04.2022, 22:16
Hast du das Urteil gelesen? Der Typ ist durch die Facharztprüfung gerasselt und wollte dann deswegen fast 300k DM Schadensersatz und das Klinikum zwingen ihn wieder anzustellen. ;-)
Der Tatbestand ist wie die Musik im Supermarkt nur die Hintergrunduntermalung. Die Kammer gibt genau vor was im Zeugnis stehen muss und was das Zeugnis zu umfassen hat. Die Kammer stellt darüber hinaus auch fest, dass der Weiterbildungsermächtigte nicht nur dafür sorgen muss, dass die Richtzahlen erreicht werden, sondern auch die Nachweispflicht trägt (vgl. II.3. zu den Gründen unter Rn 189).
Anmerkung: Hier halten sich Unterliegen/Obsiegen die Waage, deswegen werden die Kosten gegeneinander aufgehoben, das entspräche bei diesem Streitwert 2.249 € (1.850€ eigener Anwalt + 1,5 Gerichtsgebühren aus 10.000€ Streitwert).
Feuerblick
27.04.2022, 09:21
Der neue Chef hat die Vorgängerin ja quasi rausgeschmissen. :-keks Deswegen macht sie jetzt wahrscheinlich einen auf bockig und krümmt keinen Finger mehr für die Klinik. Für mich würde es ja hauptsächlich um Eingriffe gehen, nicht um die Zeit. Die Eingriffe würde mir der neue Chef dann sicher auch bescheinigen. Aber ich versuche es nochmal auf die nette Schiene...
Und ein WB Zeugnis muss ich nicht mal schreiben, da gibt es einen Lückentext von der Ärztekammer. Da muss man nur noch die Daten eintragen.Wenn der neue Chef dir die Eingriffe doch bescheinigen würde (was als Nachfolger sein Job wäre, wenn er die WB-Ermächtigung für den Bereich hat), dann ist doch alles gut? Ich würde da gar nicht versuchen, an die Vorgängerin ranzukommen. :-nix
Dr.Wilson
29.04.2022, 08:04
Guten Morgen,
dies ist vermutlich ein altbekanntes Thema und ich habe auch schon von vielen Seiten und oft gehört, dass der Einstieg frisch nach dem Studium häufig anstrengend ist, aber mit dem dauerhaften Gefühl der Unsicherheit und kompletten Unfähigkeit habe ich nicht gerechnet.
Mein Studium verlief notentechnisch eher durchschnittlich, das Feedback in Famulaturen und PJ war dafür immer recht positiv. Trotzdem fühle ich mich zur Zeit wie der letzte Idiot, der nichts kann und gehe jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Arbeit.
Mein Einstieg war auch eher nicht so toll, wurde am ersten Tag gleich ins kalte Wasser geworfen: kam von der Personalabteilung und wurde gleich zur Oberarztvisite berufen, danach hieß es "das ist Ihre Station, machen Sie mal." Ich hatte während der Visite noch nicht mal nen Kugelschreiber zum Mitschreiben :-dance
Ich hatte keinen wirklichen Ansprechpartner (außer den Oberarzt, aber den kann ich ja nicht wegen jeder strukturellen Kleinigkeit anrufen), saß mehr oder weniger allein auf der Station mit 9 Patienten (immerhin nicht so viele), hatte nicht einmal einen PC-Zugang geschweige denn eine Ahnung, wie ich den Tag strukturieren soll. Hab mir also erstmal einen IT-Zugang organisiert, versucht mit dem PC-Programm halbwegs klarzukommen und letztlich die Pflege gefragt, was ich eigentlich tun soll :-notify Parallel war ich noch für die Notaufnahme mit eingeteilt, sprich ab und zu, wenn da viel los war, durfte ich da noch hinrennen und einen Patienten aufnehmen (unterbrochen von telefonischen Anrufen der Pflege meiner Station, dass jetzt dringend der Brief XYZ fertig werden muss, ob Patient sowieso jetzt was essen darf und dass ich doch bitte die bestellten Blutkonserven anhängen soll). Ich war nach meiner ersten Woche fix und alle. Dazu kommt noch, dass ich am 4. Arbeitstag das Notaufnahmetelefon bekommen habe mit den Worten "ich bin mal kurz weg, du bist jetzt zuständig, da kommen nur die Anmeldungen und so rein". Ich hatte das Glück dass in den folgenden 1,5 Stunden nicht wirklich was reingekommen ist, ich hätte nicht mal gewusst, wie ich diese sogenannten Anmeldungen irgendwo eintragen soll. Auf meine Einwände hin hieß es "die Famulanten sind ja auch noch da". Na toll. Ich frage mich heute noch, was ich gemacht hätte, wenn da jetzt zum Beispiel ein Schockraumpatient reingekommen wäre (die zuständige Ärztin war ja nicht mehr erreichbar, da ich ja ihr Telefon hatte). In der zweiten Woche wurde ich am späten Nachmittag wieder eine Stunde mit der ZNA alleingelassen und hätte am liebsten geheult, als die Dienstablöse kam.
Inzwischen bin ich mehr auf "Normalstation", wobei ich jetzt richtig viele ausgelagerte Patienten hatte (von allen Seiten hieß es auch, oh, du hast aber viele Patienten), den ganzen Tag durchs Haus gerannt bin und immer noch das Gefühl habe, die Abläufe und Strukturen nur halb zu kennen. Ist es normal, dass man so gar nicht eingearbeitet wird? Ich finde das so frustrierend.
Mir graut jetzt schon vor den Diensten und ich würde am liebsten nach nem Monat schon kündigen, aber ich fürchte auch, dass es woanders nicht viel besser sein wird. Menschlich sind die Kollegen ja alle sehr nett. Aber ich habe einfach auch das Gefühl, dass ich in der Inneren falsch bin, mir macht die ganze Notfallversorgung Bauchschmerzen und ich fühle mich einfach nicht sicher in dem, was ich tue.
Langfristig möchte ich eigentlich in die Allgemeinmedizin, das heißt ich "muss" auch nur ein Jahr in der Inneren sein, aber im Moment macht mir diese Vorstellung dermaßen Bauchschmerzen, dass ich am liebsten was ganz anderes machen oder ins Gesundheitsamt oder sonst wohin flüchten möchte. Wird das denn irgendwann besser? :(
Frustrierte Grüße
Dr. Wilson
Irgendwie verrückt.
Das ist massives Organisationsversagen, und eine enorme systemische Gefährdung des Patientenwohls.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie abgrundtief schlecht das Gesundheitssystem sein kann.
An dir liegts jedenfalls nicht, das ist klar.
Absolute Arrhythmie
29.04.2022, 08:31
Oh Gott, geh da so schnell wie möglich weg, das ist ja furchtbar!
Ich hatte in der Inneren auch nur eine kurze Einarbeitung auf Station, aber einen tollen Oberarzt als Ansprechpartner und eine erfahrene Kollegin mit im Arztzimmer, die die andere Hälfte der Station betreut hat. Außerdem eine Stationssekretärin die ich immer fragen konnte wo und wie ich welche Untersuchungen anmelde, etc.
In die Notaufnahme bin ich erst nach drei Monaten oder so wochenweise rotiert... Hausdienste tagsüber nach sechs Wochen, Nachtdienste nach sechs Monaten. Geht also auch anders!
Ich würde sagen schnellstens raus da, ich hab auch in der Inneren angefangen und es war sehr hart. Aber diese Zustände klingen wie die Hölle. Da kann es wo anders doch kaum mehr schlechter sein.
Dr.Wilson
29.04.2022, 08:57
Danke für eure Einschätzungen, ich war mir echt sehr unsicher, ob das nicht doch in gewisser Weise "normal" ist beim Berufseinstieg. Ich frage mich jetzt trotzdem, ob ich nicht noch 2 Monate durchziehen soll, damit ich mir das wenigstens anrechnen lassen kann. Und dann will ich vermutlich erstmal in anderen Häusern hospitieren.
Urlaub sollte ja selbst in einem so kurzen Abschnitt nicht abgezogen werden, wenn ich das richtig verstehe?
Sind Weiterbildungszeiten vorgeschrieben, können diese auch in Tätigkeitsabschnitten von mindestens drei Monaten absolviert werden, sofern nichts anderes in Abschnitt B und C vorgesehen ist. Eine Unterbrechung der Weiterbildung, insbesondere wegen Schwangerschaft, Elternzeit, Wehr- und Ersatzdienst, wissenschaftlicher Aufträge – soweit eine Weiterbildung nicht erfolgt – oder Krankheit kann nicht als Weiterbildungszeit angerechnet werden. Dies gilt nicht für Unterbrechungen von insgesamt nicht mehr als sechs Wochen im Kalenderjahr. Tariflicher Erholungsurlaub stellt keine Unterbrechung dar
Feuerblick
29.04.2022, 09:06
An deiner Stelle würde ich, bevor noch etwas passiert und Patienten zu Schaden kommen, SOFORT kündigen. Am Ende der Weiterbildungszeit kräht nach ein oder zwei „verschenkten“ Monaten kein Hahn!
Diese Weiterbildungsstelle verdient ihren Namen ganz eindeutig nicht und das, was da passiert, ist für alle Beteiligten gefährlich und kann auch durchaus ein rechtliches Problem werden. Also: Jetzt zeitnah die Brocken hinwerfen und nicht wegen der Anrechenbarkeit spekulieren!
Ganz klar, hopp weg da.
Was interessieren dich zwei Monate Weiterbildung, wenn du nächste Woche eine Rea/Schockraum/Bluttransfusion versemmelst und ein Patient stirbt?
Und ich meine jetzt gar nicht mal die juristischen Folgen in X Jahren, wenn endlich ein Urteil gesprochen ist (wobei man sich dann natürlich erst recht ärgert, dass man als Anfänger so "blöd" war, das System mitzumachen).
Sondern auch ganz einfach die direkten Auswirkungen auf deinen psychischen/mentalen Zustand als junger Assistenzarzt, der seine Weiterbildung erst beginnt.
Nefazodon
29.04.2022, 09:52
Guten Morgen,
Mein Einstieg war auch eher nicht so toll, wurde am ersten Tag gleich ins kalte Wasser geworfen: kam von der Personalabteilung und wurde gleich zur Oberarztvisite berufen, danach hieß es "das ist Ihre Station, machen Sie mal." Ich hatte während der Visite noch nicht mal nen Kugelschreiber zum Mitschreiben :-dance
Ich hatte keinen wirklichen Ansprechpartner (außer den Oberarzt, aber den kann ich ja nicht wegen jeder strukturellen Kleinigkeit anrufen), saß mehr oder weniger allein auf der Station mit 9 Patienten (immerhin nicht so viele), hatte nicht einmal einen PC-Zugang geschweige denn eine Ahnung, wie ich den Tag strukturieren soll. Hab mir also erstmal einen IT-Zugang organisiert, versucht mit dem PC-Programm halbwegs klarzukommen und letztlich die Pflege gefragt, was ich eigentlich tun soll :-notify Parallel war ich noch für die Notaufnahme mit eingeteilt, sprich ab und zu, wenn da viel los war, durfte ich da noch hinrennen und einen Patienten aufnehmen (unterbrochen von telefonischen Anrufen der Pflege meiner Station, dass jetzt dringend der Brief XYZ fertig werden muss, ob Patient sowieso jetzt was essen darf und dass ich doch bitte die bestellten Blutkonserven anhängen soll). Ich war nach meiner ersten Woche fix und alle. Dazu kommt noch, dass ich am 4. Arbeitstag das Notaufnahmetelefon bekommen habe mit den Worten "ich bin mal kurz weg, du bist jetzt zuständig, da kommen nur die Anmeldungen und so rein". Ich hatte das Glück dass in den folgenden 1,5 Stunden nicht wirklich was reingekommen ist, ich hätte nicht mal gewusst, wie ich diese sogenannten Anmeldungen irgendwo eintragen soll. Auf meine Einwände hin hieß es "die Famulanten sind ja auch noch da". Na toll. Ich frage mich heute noch, was ich gemacht hätte, wenn da jetzt zum Beispiel ein Schockraumpatient reingekommen wäre (die zuständige Ärztin war ja nicht mehr erreichbar, da ich ja ihr Telefon hatte). In der zweiten Woche wurde ich am späten Nachmittag wieder eine Stunde mit der ZNA alleingelassen und hätte am liebsten geheult, als die Dienstablöse kam.
Inzwischen bin ich mehr auf "Normalstation", wobei ich jetzt richtig viele ausgelagerte Patienten hatte (von allen Seiten hieß es auch, oh, du hast aber viele Patienten), den ganzen Tag durchs Haus gerannt bin und immer noch das Gefühl habe, die Abläufe und Strukturen nur halb zu kennen. Ist es normal, dass man so gar nicht eingearbeitet wird? Ich finde das so frustrierend.
Wenn das, was Du da beschreibst auch nur ansatzweise wahr ist, ist das ein scheiß Laden. Einen Anfänger ohne jegliche Einarbeitung schon ab dem ersten Tag alleine zu lassen geht gar nicht! Von der Notaufnahme brauchen wir da gar nicht reden! Das ist schon Patientengefährdung!
Es liegt nicht an dir, sondern an der Stelle! Woanders ist sicherlich auch nicht alles rosig, aber sicherlich besser als da. Wenn Du wechselst, kannst Du dich nur verbessern.
Mindestanspruch ist, dass man am ersten Tag rumgeführt wird, und einen IT-Zugang bekommt.Und in der Notaufnahme hat man als Anfänger ohne Ahnung nix verloren!
Normal wäre eine Einarbeitung auf Station mit einem erfahrenen Kollegen an deiner Seite.
Ich kann mich den anderen nur anschließen: Schnell weg da, bevor noch etwas passiert.
Wenn Du wirklich, wirklich an der Stelle hängst (WARUM???) würde ich dringend das Gespräch mit dem Chef suchen und ganz offen sagen, dass die Einarbeitung kacke ist (weil nicht existent) und so nicht funktioniert und ihn darum bitten schnellstens Abhilfe zu schaffen. Ich würde schriftlich (per Email) um dieses Gespräch bitten und ganz deutlich auf eine Gefährdung des Patientenwohls hinweisen. Einfach damit es schon einmal dokumentiert ist, und Du nicht mehr komplett in der Haftung bist. Und ich würde auf eine zeitnahe Lösung drängen. Eigentlich "Sofort!"
Aber ganz ehrlich: Es klingt, als sei da Hopfen und Malz verloren. Sowas macht man einfach nicht mit Anfängern. Du leidest deswegen jetzt schon unter Selbstzweifeln und körperlichen Symptomen, also NIX WIE WEG DA!
Stell dir vor, Du bist in der Konstellation wieder für die Notaufnahme zuständig und es kommt ein kritisch kranker Patient und der stirbt, weil Du nicht richtig eingearbeitet bist...möchtest Du damit leben?
Stell dir mal vor, es wäre dein Angehöriger, der notfallmäßig aufgenommen werden muss, der in der Notaufnahme auf so einen Arzt treffen würde. Stell dir vor, deinem Angehörigen würde deshalb etwas Schlimmes passieren oder er würde versterben. Hättest Du verständnis dafür?! Ich nicht. Ich finde das verantwortungslos.
Nochmal: Es liegt nicht an dir, sondern an dem Laden in den Du da geraten bist. Aber: Du darfst das nicht mitmachen, sonst bist auch Du schuld!
Geh weg da, bevor dir oder anderen etwas passiert! Du hast noch Probezeit. Kündige morgen, und melde dich dann den Rest der Zeit krank. Bei den patientengefährdenden Zuständen, die Du beschreibst, durchaus angemessen und notwendig.
Es gibt bessere Kliniken. Und diese kurze "Episode" nach dem Studium müsstest Du nichtmal in deinem Lebenslauf erwähnen.
Hätte ich auch gesagt, schnell weg. Die Weiterbildungszeit ist eine undankbare Zeit, aber du hast 30-40 Berufsjahren vor dir. Die 2 Monate sind es nicht wert, unter solche Bedingungen zu arbeiten.
Leider ist die Kündigung einer der wenigen Wege die man hat, sich durchzusetzen. Ich wünsche dir viel Glück.
Nefazodon
29.04.2022, 09:59
Kleine Ergänzung noch: Mal abgesehen davon, dass die Einarbeitung insgesamt sehr schlecht und quasi nicht existent ist:
Du schreibst von Blutkonserven, die angehangen werden mussten. Du weißt aber, dass VOR dem Umgang mit Blutprodukten eine Einweisung durch den/die Transfusionsbeauftragte/n oder einen bereits eingewiesenen Kollegen PFLICHT ist?!!!
Das ist kein Spaß. Blutprodukte sind kein Hexenwerk, aber wenn man da die Abläufe nicht beachtet, kann man auch schnell mal die Approbation verlieren.
Genau was ich sagen wollte, einfach 1000x besser artikuliert.
Eben.
Gespräche mit Chef/Oberarzt klingen theoretisch gut und schön.
In einer so beschriebenen praktischen Realität werden die Verantwortlichen aber wahrscheinlich so "durch" sein, dass du dieses Gespräch auch zu Hause mit deinem Suppenlöffel führen kannst.
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