Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Nefazodon
19.05.2022, 12:44
@Z?schata: da gehen die Vorstellungen halt auseinander....
und ärgere mich halt oft über die herrschenden Situationen/ Missstände. Die Kreuze im Kalender führe ich tatsächlich! irgendwie schon bitter. Ich war mal viel zufriedener in meiner beruflichen Laufbahn.“
....klingt das für dich gesund?
Und moralisierend die Krankheitskarte zu ziehen ist auch nicht immer die Lösung. Wegen Unzufriedenheit sich krankschreiben lassen ist alles andere als vorbildlich.
Wer hat moralisiert? Du selbst moralisierst ja auf jeden Fall...siehe gleich dein nächster Satz. Oder auch der Post davor.
Züschata
19.05.2022, 12:48
Es geht nicht um eine kategoriale Betrachtung von gesund oder krank, richtig oder falsch, sondern um eine psychologisch/therapeutisch sinnvolle Betrachtung. Mit moralisierend meine ich, dass Begriffe wie mentale Gesundheit teilweise genutzt werden um Regression zu rechtfertigen, statt Verantwortung zu übernehmen und die eigenen Bedingungen zu verändern. Das ist das tägliche Brot der psychotherapeutisch tätigen Kollegen, sich mit Pat. auseinanderzusetzen, die einen regressivem Weg gegangen sind. Nicht mehr und nicht weniger.
Nefazodon
19.05.2022, 13:03
Aber nur weil man sich einmal für kurze Zeit krankschreiben lässt, um sich z.B. zu sortieren, regressiert man nicht gleich.
Und die Ansicht, dass man immer Herr über die eigenen (Arbeits)Bedingungen ist und akut ( vorallem bezogen auf eine Restzeit von 6 Monaten) etwas ändern könnte, halte ich genauso falsch wie die Ansicht, überhaupt nichts ändern zu können und sich total zurückzuziehen.
Das Feld der Psychotherapie ist sehr komplex. Daher halte ich es für falsch, in diesem Fall (über den wir praktisch nichts wissen), zu urteilen, was eine "therapeutisch" sinnvolle Betrachtung ist. Möglicherweise wäre eine kurze Pause falsch, weil Regression, möglicherweise aber auch genau richtig.
Ich selbst habe in der Psychotherapie übrigens immer versucht, mich zurückzuhalten, und nicht für den Patienten zu wählen, sondern lediglich aufzuzeigen, was die Konsequenzen unterschiedlichen Verhaltens sind.
Edit: Eine "psychologisch/therapeutisch sinnvolle Betrachtung" ist in diesem Kontext meiner Meinung allein schon deshalb nicht angebracht, weil der TE ja gar keine Psychotherapie braucht!
Findest Du es nicht ein wenig übertrieben in diesem Kontext gleich von "Regression" zu reden?
Nur so zum Verständis:
Es handelt sich um eine Neuroreha, die bisher eine ITS hatte und damit auch eine ITS-Arzt, der im Falle eine lebensbedrohlichen Notfalls in Form eines Rea-Teams dazu kommt. Und diese ITS gibt es jetzt nicht mehr und daher auch im
Notfall kein ITS-Arzt, der in einer Notfallsituation dazukommt. Abteilung X (welche Fachrichtung?) möchte jetzt keine Dienste mehr machen weil es kein Notfall-Back-Up gibt und Abteilung Y (Neurologen?) sollen jetzt im Gegenzug einfach alle Dienste machen. Auch ohne Notfall-Back-Up?
Dann verstehe ich, warum man sich dann als Mitarbeiter der Abteilung Y umgerechnet behandelt fühlt. Weniger wegen der Anzahl der Dienste sondern wegen der Argumentation. Warum kann sich eine Abteilung weigern während von deren anderen Abteilung genau das verlangt wird, was für Abteilung X unzumutbar ist.
Ganz genau richtig, liebe(r) nie!
Fachrichtung möchte ich zwecks Anonymität nicht sagen; nur so viel, es handelt sich um ein somatisch-konservatives Fach.
Züschata
19.05.2022, 13:13
Ich stimme dem zu. Ich sage nicht, was zutun ist. Ich gebe meinen Eindruck anhand dessen, was geschrieben wurden, wieder. Und der war, dass der Kollege sich auch etwas selbst im Weg steht. Dieser Eindruck ist bei mir entstanden, bei anderen vielleicht nicht. All das erfolgt unter der Limitation des Forums und ist auch allen klar hoffe ich. Um es zu kondensieren: Überlegung ist wichtig. Schnelle unüberlegte Entscheidungen, seien es Krankschreibungen oder nicht vorbereitete Gespräche mit dem Vorgesetzten, halte ich für nicht empfehlenswert.
An Z?schata und Nefadozon: ich danke euch für euren unterschiedlichen Input in eurer Diskussion. Ich nehme davon grade ganz viel mit. Danke dir Nefadozon vor allem für das Mitgefühl; Zschata danke für die Ausführungen im Verlauf, die finde ich (auch fachlich) sehr interessant. Ich bin auch eher Typ noch durchstehen/ aussitzen oder wie du es sagst: nicht in Regression gehen.
Leider hatte ich im letzten Jahr eine (traumatisierende) Erfahrung in einem Dienst und bin dennoch sogleich -ohne Aufarbeitung oder Unterstützung- weiter arbeiten gegangen. Ich bin dann über Monate mit Symptomen arbeiten gegangen, inkl. Dienste.
Ich will damit erläutern, dass meine Bereitschaft trotz (Extrem)Erlebnis(se) weiterzuarbeiten eigtl schon ins Unermessliche gestiegen ist. Man kann also durchaus wachsen an diesen Dingen. Ich habe mir zur Aufarbeitung dieses Erlebnisses nun Unterstützung gesucht, was wahnsinnig wohltuend ist.
Es schweift nun etwas ab vom ursprünglichen Post.
Dennoch nochmal vielen Dank an ALLE für eure Zeit und Muße! Ich schätze das wirklich sehr und es gibt mir ein gutes Gefühl, hier wenn auch anonym, support zu bekommen!
Züschata
19.05.2022, 13:25
Danke für deine Rückmeldung, alles Gute!
Um es zu kondensieren: Überlegung ist wichtig. Schnelle unüberlegte Entscheidungen, seien es Krankschreibungen oder nicht vorbereitete Gespräche mit dem Vorgesetzten, halte ich für nicht empfehlenswert.
Ich danke dir, 100% Zustimmung.
Wenn ihr mögt, halte ich euch/ das Forum auf dem Laufenden, wie es sich in der nächsten Zeit entwickelt. Will jetzt nicht zu viel Platz einnehmen, andere wollen ja sicherlich auch ihres berichten.
Nefazodon
19.05.2022, 20:00
Ich danke dir, 100% Zustimmung.
Wenn ihr mögt, halte ich euch/ das Forum auf dem Laufenden, wie es sich in der nächsten Zeit entwickelt. Will jetzt nicht zu viel Platz einnehmen, andere wollen ja sicherlich auch ihres berichten.
Gerne. Ein kurzes Update wird sicherlich nicht schaden.
Ich wünsche dir alles gute für deine verbleibende Neurozeit.
Wenn ich mir so die Beiträge der letzten Tage durchlese, sind meine Probleme nichts dagegen, aber ich warte inzwischen seit Wochen auf meine arztausweise. In anderen Bundesländern habe ich von Kumpels erfahren, dass das teilweise nur ne Sache von Tagen war, nur in Niedersachsen scheint das mal wieder Wochen bis Monate zu dauern.
Und ich hatte jetzt tatsächlich schon zwei Situationen, wo ich mir selbst Medikamente kaufen wollte, die Apotheken die Approbation aber nicht akzeptieren wollten.
Naja, da heißt es wohl weiter Geduld haben.
Dann leg denen deine Approbationsurkunde hin und du bekommst dein Medikament... Denn ja, egal um was es geht: dieses Problem ist nichts gegen irgendwas.
Hey Marvino, hast du den eHBA bestellt? Wir haben alle den eA light direkt vor Ort bei der Anmeldung bei der Kammer bekommen. Als Workaround kannst du vielleicht beim nächsten Mal in euerer Krankenhausapotheke etwas mit dem Dienstausweis kaufen?
monkey95
25.05.2022, 17:56
hat jemand Erfahrung mit Franziskus Stiftung? Ich habe eine Stelle von einer Krankenhaus, welches zu der gehört. Ich würde gerne Erfahrung von jemandem hören.
habe jetzt bald 2 Wochen rum. Komme mit den anderen Assis wirklich super klar. Kannte einige schon von früher. Leider verstehe ich mich noch nicht so mega gut mit meinem OA. Alle haben mit dem so ihre Stories am Ende des Tages zu erzählen, aber für mich ist es echt nicht so einfach mit dem System zurechtzukommen, Therapien, Dokumentation und dann noch oben drauf auf die persönlichen Macken klarzukommen. Also wir reden hier jetzt nicht von "das machen wir hier so", sondern von "setzen Sie da noch ein Leerzeichen hin" oder noch merkwürdigere Sachen. Ich habe dann ab und zu was dazu gesagt. Heute durfte ich dann von einem Kollegen erfahren, dass mein OA "Angst hat, dass ich die Nächste xy werde" (Kollegin, die nicht mehr da ist). Mich hat das total verunsichert...und beschlossen, dass ich einfach gar nichts mehr sagen werde.
monkey95
25.05.2022, 19:18
Mich hat das total verunsichert...und beschlossen, dass ich einfach gar nichts mehr sagen werde.
Das klingt schrecklich. Bist du in einer internistischen oder chirurgischen Abteilung?
Das System sieht groß aus und ich habe gutes Gefühl aus meinem Hospitationstag. Jedoch ist es
Feuerblick
25.05.2022, 20:41
habe jetzt bald 2 Wochen rum. Komme mit den anderen Assis wirklich super klar. Kannte einige schon von früher. Leider verstehe ich mich noch nicht so mega gut mit meinem OA. Alle haben mit dem so ihre Stories am Ende des Tages zu erzählen, aber für mich ist es echt nicht so einfach mit dem System zurechtzukommen, Therapien, Dokumentation und dann noch oben drauf auf die persönlichen Macken klarzukommen. Also wir reden hier jetzt nicht von "das machen wir hier so", sondern von "setzen Sie da noch ein Leerzeichen hin" oder noch merkwürdigere Sachen. Ich habe dann ab und zu was dazu gesagt. Heute durfte ich dann von einem Kollegen erfahren, dass mein OA "Angst hat, dass ich die Nächste xy werde" (Kollegin, die nicht mehr da ist). Mich hat das total verunsichert...und beschlossen, dass ich einfach gar nichts mehr sagen werde.
Eins muss man lernen: Ins linke Ohr rein, aus dem rechten Ohr raus.
Mach die Leerzeichen da, wo er sie gern hätte. Idealerweise proaktiv. Das schont deine Nerven. Es erwartet nach zwei Wochen keiner von dir, dass du alles schon hinbekommst. Immer mit der Ruhe! Setz dich nicht unter Druck.
Ansonsten sollte man sich mit Macken von Kollegen, Oberärzten, Chefärzten am besten arrangieren. Macken machen auch berechenbar. Wir hatten mal einen Oberarzt, der war einfach extrem schlecht darin, Entscheidungen zu treffen. Er wog Möglichkeit um Möglichkeit ab als gälte es, über einen Atomkrieg zu entscheiden. Das nervte ungemein, weil es einfach die Ambulanz-Arbeitszeiten unnötig verlängert hat. Irgendwann haben wir erkannt, dass wir das ausnutzen und ihn mit gezielten Patientenvorstellungen incl. Therapieüberlegung steuern können. Schonte unsere Nerven und wir hatten pünktlich Feierabend.
Lass dich nicht verunsichern. Solange die anderen Oberärzte zufrieden sind (und ich weiß ganz sicher, dass es da einige gibt, die einigermaßen unkompliziert und fachlich gut sind - auch wenn der beste aller Oberärzte leider nicht mehr dort ist), dann kann der mit der Macke dich mal gernhaben. ;-)
@monkey95 keins von beidem. Ein kleines Fach :)
@Feuerblick Danke dir <3 Ja das muss ich definitiv noch lernen. Der Rest versucht mir da aktuell auch viel zu helfen. Meine Kollegin auf Station meine schon, dass das völlig klar ist, dass ich noch nicht alles an Orga kann und auch brache bis das so drin ist. Aber hey, einer der OÄ meinte schon zu mir, dass selbst seine Briefe noch korrigiert werden. Bin wenigstens nicht die Einzige, die permanent kritisiert wird.
cartablanca
26.05.2022, 04:44
Heute durfte ich dann von einem Kollegen erfahren, dass mein OA "Angst hat, dass ich die Nächste xy werde" (Kollegin, die nicht mehr da ist). Mich hat das total verunsichert...und beschlossen, dass ich einfach gar nichts mehr sagen werde.
Ich kann dir nur ans Herz legen dich möglichst von jeglichem Geschwätz im Krankenhaus fern zu halten. Es zieht dich runter, wühlt dich auf und stimmt häufig nicht mal. Es kann übrigens durchaus sein, dass dein Kollege gelogen hat. Konzentrier dich auf deine Arbeit und umgib dich mit Leuten, die konstruktive Kritik äußern und dich aufbauen. Überleg dir was du verbessern kannst.
ja die Situation war auch irgendwie sonderbar. Er fragte mich, ob ich denn mit dem OA klarkomme und dann meinte er halt das. Und fragte mich, ob ich denn die Person xy kenne. Worauf ich sagte, ja, aber ich habe nie mit ihr zusammengearbeitet. Er hat sich von einem anderen Kollegen abfeiern lassen und ich meinte dann, gut dann sage ich halt gar nix mehr, worauf nur zurückkam "nein, mach das nicht, du musst dem Konter geben".....idk zum Glück bin ich nicht die einzige, die solche Probleme hat. Und ich möchte klarstellen, dass ich wirklich nichts schlimmes gesagt habe..
Die Befürchtung, dass du die nächste sein könnte, die geht, kann ja auch völlig positiv dir gegenüber gewesen sein.
Und der vordergründig hilfsbereite Kollege könnte dich auch einfach verunsichern wollen, oder Zwietracht säen wollen.
Alles ist möglich.
Am besten ist es deshalb, solche Stille-Post-Geschichten einfach zu ignorieren.
ja das kann auch sein. Ich kann es wie gesagt nicht einschätzen. Werde berichten wie sich das entwickelt. Ich bin ja durchaus anpassungsfähig. :D
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