Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Ich bin fest davon überzeugt, dass es oft auch einfach um Bequemlichkeit und Eigennutz geht. In welcher anderen Branche gibt es das, dass man, wenn man nicht bis morgen warten will, wenn man nicht bis Montag warten will, wenn man nicht auf einen Termin warten will, Tag und Nacht kostenlos betreut wird? Eben - in keiner. Beim Handwerker zahlt man satte Notdienstpreise - im Gesundheitssystem muss auch in der Nacht alles jederzeit und kostenlos verfügbar sein. Und das wird natürlich ausgenutzt.
Deshalb bin ich skeptisch bzgl. der Auswirkungen von mehr Gesundheitsbildung.
Choranaptyxis
29.10.2022, 19:20
Vlt sollte man Schilder neben den Eingang hängen:
Heute für Sie im Einsatz: AA/AÄ XY, Berufserfahrung 10 Monate, Einarbeitung 2 Tage, seit 16h im Dienst. Wollen Sie das wirklich?
rappelpaprika
29.10.2022, 19:23
Dazu muss man jetzt auch noch den ganzen Tag mit einer FFP2 Maske rumlaufen (inkl. Never-ending-Story). Ich habe nix gegen die Maskenpflicht und halte mich auch strikt dran. Finde es aber selbst deprimierend auf die lange Sicht und würde nicht in so einem Beruf eine Arbeit aufnehmen. Zu Beginn der Arbeit/Studiums war das jetzt nicht unbedingt klar, dass man auf unabsehbare Zeit mit Maske raumlaufen muss. Ich denke die Attraktivität der medizinischen Berufe wird daher weiter abnehmen und die Personalmangel sich noch weiter ausweiten.
Ich frage mich auch immer,, wie das z.B. die Chirurgen im Hochsommer den ganzen Tag schaffen. Zumal viele ja oft keine Pause machen und durchoperieren. Keine Ahnung wie man sich daran gewöhnt. Die Sache hat auch schon Gerichte beschäftigt. Ver.di macht sich glücklicherweise auch für Maskenpausen stark
https://www.nw.de/nachrichten/zwischen_weser_und_rhein/23165586_Krankenschwester-darf-keine-Masken-Pause-auf-der-Intensivstation-machen.html
cartablanca
29.10.2022, 19:28
Du nimmst für dich selbst in Anspruch dass jegliche Ablehnung deines Benehmens aufgrund grundsätzlicher Fremdenfeindlichkeit erfolgt. Mit dieser Argumentationslinie kannst du dich aufführen wie die Axt im Walde und erklärst trotzdem dass dein Gegenüber mit seiner Fremdenfeindlichkeit schuld ist. Das erspart die Selbstreflexion ist aber umso beschämender für diejenigen die tatsächlich unter Fremdenfeindlichkeit leiden. Die werden damit diskreditiert indem ihre Anfeindungen mit den genannten Reaktionen gleichgesetzt und somit in einen Topf geworfen werden...
Die Sache ist die:
wenn du bei jeder Gelegenheit
... der "arrogante Arzt" bist...
dann sind die Deutschen eben bei jeder Gelegenheit "Rassisten".
Framing kann ich auch.
Ich glaub aber tatsächlich, dass was dran ist. Es kann statistisch kein Zufall sein, dass fast alle Beschwerden von Deutschen kommen. Das lässt sich mit Bernoulli recht einfach ausrechnen.
Heerestorte
29.10.2022, 19:29
Ich frage mich auch immer,, wie das z.B. die Chirurgen im Hochsommer den ganzen Tag schaffen. Zumal viele ja oft keine Pause machen und durchoperieren. Keine Ahnung wie man sich daran gewöhnt. Die Sache hat auch schon Gerichte beschäftigt. Ver.di macht sich glücklicherweise auch für Maskenpausen stark
https://www.nw.de/nachrichten/zwischen_weser_und_rhein/23165586_Krankenschwester-darf-keine-Masken-Pause-auf-der-Intensivstation-machen.html
Der OP ist auf gute 18-20°C herunter gekühlt :-))
davo, das ist auch ein wichtiger Aspekt. Das müsste man von der systematischen Seite angehen, was noch mal extra schwierig ist. Was könnte man da machen?
Bonnerin
29.10.2022, 19:42
Ich frage mich auch immer,, wie das z.B. die Chirurgen im Hochsommer den ganzen Tag schaffen. Zumal viele ja oft keine Pause machen und durchoperieren. Keine Ahnung wie man sich daran gewöhnt. Die Sache hat auch schon Gerichte beschäftigt. Ver.di macht sich glücklicherweise auch für Maskenpausen stark
https://www.nw.de/nachrichten/zwischen_weser_und_rhein/23165586_Krankenschwester-darf-keine-Masken-Pause-auf-der-Intensivstation-machen.html
1. OP ist immer sehr gekühlt (außer bei Eingriffen an kleinen Kindern).
2. Man gewöhnt sich dran. Im OP trägt man ja schon seit Jahr und Tag Maske, da war die Umstellung auf FFP2 auch nicht mehr schlimm.
3. Verdi kann viel labern, die Tragepausen sind nicht einzuhalten. Schon mit der FFP2 nicht. Damals auf Intensiv an der Covid-ECMO mit FFP3, darüber normalem MNS, Brille + Plastikkittel noch weniger. Dafür bräuchte man massiv mehr Personal. Hat man aber nicht. Bekommt man auch nicht.
Ich finde es bis heute absolut lächerlich, dass Leute der Meinung sind, dass 10 Minuten Maske tragen im Bus schon zu anstrengend ist.
cartablanca
29.10.2022, 20:11
Jetzt mal ernsthaft: wer hält sich bitte dauerhaft in den Häusern an die Maskenpflicht? Selbst auf Intensiv stehen und sitzen alle am Stationsstützpunkt ohne Maske rum. Das gleiche Bild in mehreren Krankenhäusern.
Endoplasmatisches Reticulum
29.10.2022, 20:45
Ich glaub aber tatsächlich, dass was dran ist. Es kann statistisch kein Zufall sein, dass fast alle Beschwerden von Deutschen kommen. Das lässt sich mit Bernoulli recht einfach ausrechnen.
Ich könnte mir vorstellen, dass in einem Krankenhaus in Los Angeles die meisten Beschwerden von Amerikanern kommen. Und in einem Krankenhaus in Japan von Japanern. Und in einem Krankenhaus in Australien von Australiern.
rappelpaprika
29.10.2022, 20:58
1. OP ist immer sehr gekühlt (außer bei Eingriffen an kleinen Kindern).
Ich war da nach 10 Minuten schweißgebadet, jeden Tag. Im Blockpraktikum.
[/QUOTE]
2. Man gewöhnt sich dran. Im OP trägt man ja schon seit Jahr und Tag Maske, da war die Umstellung auf FFP2 auch nicht mehr schlimm.
3. Verdi kann viel labern, die Tragepausen sind nicht einzuhalten. Schon mit der FFP2 nicht. Damals auf Intensiv an der Covid-ECMO mit FFP3, darüber normalem MNS, Brille + Plastikkittel noch weniger. Dafür bräuchte man massiv mehr Personal. Hat man aber nicht. Bekommt man auch nicht.
Ich finde es bis heute absolut lächerlich, dass Leute der Meinung sind, dass 10 Minuten Maske tragen im Bus schon zu anstrengend ist.
[/QUOTE]
Das sehe ich auch so. Die Masken sind schon wichtig
Und dass kaum noch einer auf einer Intensivstation arbeiten will hat auch seine Gründe
cartablanca
29.10.2022, 21:38
Ich könnte mir vorstellen, dass in einem Krankenhaus in Los Angeles die meisten Beschwerden von Amerikanern kommen. Und in einem Krankenhaus in Japan von Japanern. Und in einem Krankenhaus in Australien von Australiern.
Aber nicht in Häusern wo 40% Ausländer sind. Das kann nicht Zufall sein. Muss natürlich auch nicht unbedingt Rassismus sein. Aber Zufall ist es nicht.
Naja die OP-Maske hat man in der Chirurgie während der OP an. Dazwischen sind ja Pausen. Außerdem gab es auch während der OP keine Gespräche mit dem Patient. Mich hat die Maske damals im OP nicht gestört. Bei der Visite, Erstvorstellungen, Aufklärung kommuniziert man dann mit dem Patient. Das ist dann schon etwas unpersönlich, wenn man nicht mal das Gesicht des anderen kennt. Hinzukommt, dass viele Patienten zu Recht klagen, dass die akustische Verständlichkeit mit der FFP2 Maske schlecht sei.
Ja die Maske ist wichtig, aber auch depremierend zum Arbeiten. Steigen die Zahlen? Krankenhäuser und ITS voll mit Covidpatienten?
Ich glaub aber tatsächlich, dass was dran ist. Es kann statistisch kein Zufall sein, dass fast alle Beschwerden von Deutschen kommen. Das lässt sich mit Bernoulli recht einfach ausrechnen.
Kennst du die "Karen".
https://de.wikipedia.org/wiki/Karen_(Meme)
Egoismus, Narzismus und Selbstgerechtigkeit hat seit den 10er Jahren definitiv zugenommen. Allerdings nicht nur bei "Deutschen".
Aus der Erfahrung sind es oft Privatpatienten oder auch gern Promis (meist auch P-Patient) mit gesteigertem Anspruchsdenken, die Personal und Haus "besonders" besonders beanspruchen bzw. nerven. Wenn man es sich leisten kann, macht man denen ne klare Ansage und zeigt ihnen ihre Grenzen auf. Bis hin zum Hausverbot. Das sollte dann aber die Leitung machen.
Ich hab in meiner Klinikzeit immer die Leitung schnell involviert und dann gab's Ruhe. Privatassistent wollte ich keinesfalls dauerhaft sein.
Ich finde die P-Patienten sollten ihre eigenen Praxen und Krankenhäusern haben, und da können sie sich dann auch "voll" ausleben. Im normalen Kassen-Klinikalltag nervt das Anspruchsgehabe und aus der Reihe-Tanzen unnötig.
][truba][
29.10.2022, 22:09
Ich mach da keinen Unterschied. Auf Nachfragen für frühere Termine mit dem Hinweis auf Privatpatient kommt immer ein "Aha. Ich hab trotzdem keinen anderen Termin". Wenn kein Bett im Einzel/Zweibettzimmer ist, hab ich auch für den keinen und lass im Dienst auch nicht umschreiben. Nehmen alle irgendwie hin. Manche weniger gut. Da kommt dann am nächsten Tag die "Beschwerde" beim Chef und ich krieg manchmal eine "Rüge" über die ich innerlich nur müde lächel, bis zum nächsten. Die meisten P-Patienten sind hier aber relativ geerdet. Haben hier in (Ost)Berlin aber auch nicht so viele.
Gesundheitserziehung wäre meiner Meinung nach die Politik gefragt. Aber da Bildung ja Ländersache ist ... Müsste schon in der Schule anfangen und über diverse Kampagnen für Jugendliche und junge Erwachsene weitergehen. So dass auch der letzte versteht, dass ein eingewachsener Zehennagel kein Notfall ist und dass man auch nicht für alles n Krankenwagen ruft.
Übrigens hab ich NOCH NIE erlebt, dass ein Patient nach meinem Hinweis darauf gesagt hat "Oh, das stimmt. Dann nehme ich nächste mal ein Taxi/die Öffentlichen". Die sagen dann (fast) immer "Ich bin doch ein Notfall" ... ja nee, is klar...
Trendafil
29.10.2022, 22:41
@Haldole
Ich glaube cartablanca bezieht das nicht auf Privatpatienten, sondern gibt Fremdenfeindlichkeit als Grund an, warum sie/er dauernd mit Pflege und co aneckt. Das erspart den Weg der Selbstreflexion.
@truba
also Patienten über tatsächliche Notfälle aufzuklären, habe ich auch aufgegeben. Jeder der sich in der ZNA vorstellt, fühlt sich wie der ärgste Notfall. Da kann man nicht mehr an den gesunden Menschenverstand appellieren.
was manchmal wirkt und ich schon gern mache, wenn eindeutig hausärztlich zu versorgende Patienten innerhalb der Regelarbeitszeit auftauchen, ist, ihnen direkt zu sagen, dass es keine Krankmeldung bei uns gibt. Es ist keine seltenheit, dass viele dann tatsächlich wieder gehen.
Naja die OP-Maske hat man in der Chirurgie während der OP an. Dazwischen sind ja Pausen. Außerdem gab es auch während der OP keine Gespräche mit dem Patient.
Pausen? Ich kenne höchstens Pausen zwischen den OPs. Ansonsten wird fast immer durch operiert. Auch gerne fünf Stunden und mehr. Außerdem muss man durch aus mit anderen Mensch kommunizieren.
Das ist dann schon etwas unpersönlich, wenn man nicht mal das Gesicht des anderen kennt.
Ich bin da nicht bei einem Date. Und man kann Emotionen auch sehr gut mit Maske erkennen.
Hinzukommt, dass viele Patienten zu Recht klagen, dass die akustische Verständlichkeit mit der FFP2 Maske schlecht sei.
In meinem Fachbereich gibt es durchaus viele Menschen die schlecht hören. Dann muss man einfach laut und deutlich reden. Außer bei beidseitiger Ertaubung hilft es eigentlich nie ohne Maske zu kommunizieren.
Philip_MHH
30.10.2022, 05:45
@ cartablanca:
Wenn du bei jeder Gelegenheit arrogant genannt wirst ist vielleicht was dran. Und kleiner Tipp: wenn man
Bei jeder Kritik, berechtigt oder nicht, sofort die nazikeule schreibt wird man auch immer beliebter. Ungefähr so wie Fusspilz.
Vielleicht sind deine Vorgesetzten ja auch gar nicht so zufrieden und du hast das Stilmittel der Ironie noch nicht so verstanden? Das ist nicht unbeliebt. „Cartablanca, das haben sie ja mal wieder prima hinbekommen“ ist meistens nicht ganz so positiv wie es klingt. ;)
Anne1970
30.10.2022, 06:20
:grins:
Pausen? Ich kenne höchstens Pausen zwischen den OPs. Ansonsten wird fast immer durch operiert. Auch gerne fünf Stunden und mehr. Außerdem muss man durch aus mit anderen Mensch kommunizieren.
Yo in so ner Uniklinik dauert's mit der Anästhesie, Transport, Station, Reinigung OP, Aufwachraum. Jede einzelne "Station" kann zu Verzögerungen führen, da nunmal nicht ein Zahnrad ins nächste greift, sondern jeder sein eigenes Süppchen kochen kann. Der Anästhesiechefarzt lässt's lieber auf nen Streit mit dem Chirurgiechefarzt ankommen. Da kann jeder zeigen, wie wichtig er ist.
Da ergaben sich dann tatsächlich Pausen zwischen OPs, in der Regel länger als vom Chef/OA gewünscht. Wir hatten immer ein riesiges OP Programm, wo dann 30% mind. runterfiel, weil zu sportlich geplant. Aber ein anderes Thema. Kann mir vorstellen, dass es bei Helios besser organisiert ist.
Ist auch schon alles etwas länger her in Famulaturen und Blockpraktika. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es dort effizienter geworden ist.
Ich bin da nicht bei einem Date. Und man kann Emotionen auch sehr gut mit Maske erkennen.
Ich find's sehr unpersönlich mit einer Maske. Ich erkenne Emotionen darunter schlechter.
In meinem Fachbereich gibt es durchaus viele Menschen die schlecht hören. Dann muss man einfach laut und deutlich reden. Außer bei beidseitiger Ertaubung hilft es eigentlich nie ohne Maske zu kommunizieren.
Es ist auch anstrengend mit den FFP2 Masken zu reden und deprimierend. Mit OP Masken deutlich angenehmer.
Ich halte mich ja strikt an die Maskenpflicht, aber ich halte immer weniger davon mit dem Laufe der Zeit und der Transformation von der Pandemie zur Endemie.
In Italien hat der neue Gesundheitsminister (ein Nuklearmediziner) die Maskenpflicht in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Co jetzt vollkommen aufgehoben. Das heißt die Pandemie ist faktisch dort beendet. Mal wieder spannend, wenn ein Land "forsch" vorranschreitet und wir dann irgendwann hinterherdackeln.
Irgendwie glaube ich nämlich nicht, dass es dank Impfung, 2 Jahre grassierende Pandemie es zu einer Überbelastung des Gesundheitswesens kommt. Aber ich bin auch kein Hellseher.
MissGarfield83
30.10.2022, 07:30
In Italien hat der neue Gesundheitsminister (ein Nuklearmediziner) die Maskenpflicht in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Co jetzt vollkommen aufgehoben. Das heißt die Pandemie ist faktisch dort beendet. Mal wieder spannend, wenn ein Land "forsch" vorranschreitet und wir dann irgendwann hinterherdackeln.
Irgendwie glaube ich nämlich nicht, dass es dank Impfung, 2 Jahre grassierende Pandemie es zu einer Überbelastung des Gesundheitswesens kommt. Aber ich bin auch kein Hellseher.
Das Problem was du nicht siehst - unser Gesundheitssystem kollabiert gerade. Es fehlen zu viele Mitarbeit ( krank, Kündigung etc ). Zudem kommen auf die deutlich mehr gewordenen Notfallpatienten gerade noch die ganzen älteren Patienten mit symptomatischem COVID drauf. Auch wenn die nicht auf ne Intensivstation müssen, so braucht es höheren Personal und Materialaufwand um diese zu versorgen. Maskenpflicht ist ne gute Sache. Es bildet wenigsten eine Barriere gegenüber ansonsten frei marodierenden infektiösen Atemwegserkrankungen, die die Situation noch viel Schlechter machen würden als sie jetzt schon ist.
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