Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Bist du in der Pflege tätig oder wieso stört dich das? Wenn wir Patienten auslagern, dann machen wir Visite, legen Zugänge, nehmen Blut ab. Wir werden anrufen wenn etwas ist. Ärztliche Kollegen haben nichts mit den Patienten zu tun. Ist auf unserer Station genau so.
Naja die Patienten werden einfach primär fehlbelegt und da kommt dann wenn du Pech hast auch niemand zum Konsil. Außenlieger? Sowas gibt es nicht. Visite, Diagnostik, Kurve etc. Das macht man alles selber, deshalb nervt es mich. Die erste Frage übergehe ich mal. Außerdem finde ich es auch in Ordnung als Internist, internistische Probleme behandeln zu wollen und keine akinetischen Krisen bei Morbus Parkinson oder infizierte Plattenosteosynthesen. Ich glaub kaum, dass der Unfallchirurg sich über eine obere GI-Blutung freut.
][truba][
16.12.2022, 20:53
Du behandelst Außenlieger? Wenn ne Schwester mit irgend etwas zu nem Aussenlieger zu mir kommt sage ich „sorry, nicht mein Problem. Bitte entsprechende Fachrichtung anrufen“. Würde nie auf die Idee kommen mehr als
ein „hallo, zu ihnen kommen die Kollegen der „Fachrichtung einsetzen““ zu sagen.
Ich ruf maximal noch die Kollegen der Fachrichtung an und dränge darauf,
Dass sie ihre Patienten zurücknehmen sollen.
Absolute Arrhythmie
16.12.2022, 21:25
Sowas hab ich auch noch nie gehört. Das einzige was mich an fachfremden Patienten auf meiner Station immer gestört hat ist dass ich dann entsprechend Außenleger auf anderen Stationen hatte und durchs Haus latschen musste. Und die Schwestern auf den chirurgischen Stationen natürlich unsere Standards nicht kannten.
][truba][
16.12.2022, 21:33
Ah. Markian schreibt primär fehlbelegt. Soll das heissen die akinetische Krise und die Infizierte Plattenosteosynthese werden als internistische Patienten auf deine Station gelegt? Wer nimmt die denn intern. auf?
Endoplasmatisches Reticulum
17.12.2022, 08:01
Der Morbus Turf hat ja auch einen saisonalen Höhepunkt um die Feiertage.
Geht aber auch andersrum. Besonders knuffig ist es immer, wenn die Internisten einen Patient ins Fach X abschieben wollen, weil irgendwo ganz am Ende der Diagnosenliste etwas von "Tumor Y" mit letzter Behandlung vor 10+ Jahren steht.
Thomas24
17.12.2022, 08:40
Der Morbus Turf hat ja auch einen saisonalen Höhepunkt um die Feiertage.
Geht aber auch andersrum. Besonders knuffig ist es immer, wenn die Internisten einen Patient ins Fach X abschieben wollen, weil irgendwo ganz am Ende der Diagnosenliste etwas von "Tumor Y" mit letzter Behandlung vor 10+ Jahren steht.
Das "Turf, Block´n Bounce" Spiel ist aber Lernzielinhalt im ersten WB Jahr :-oopss
MissGarfield83
17.12.2022, 09:15
Immer zuerst an Verlegung denken.
Deswegen geht doch nichts über ein Fach ohne eigene Betten. Ist im Schockraum auch immer süß, wie alle überlegen, wo der Patient denn jetzt hingeht und dem Radiologen ist es einfach egal. :-dance
[truba][;2250104']Ah. Markian schreibt primär fehlbelegt. Soll das heissen die akinetische Krise und die Infizierte Plattenosteosynthese werden als internistische Patienten auf deine Station gelegt? Wer nimmt die denn intern. auf?
Gibt sowohl, dass mit einem CRP von 7 und einem positiven U-Stix Leukos +, ein HWI draus wird. Manchmal steht aber auch von der NFA sorry kein anderes Bett im Haus verfügbar deshalb Aufnahme Gastroenterologie drin. Wir sind halt die jenigen, die immer gezwungen werden. Dadurch lernt man aber auch viel.
Bonnerin
17.12.2022, 15:53
Manchmal steht aber auch von der NFA sorry kein anderes Bett im Haus verfügbar deshalb Aufnahme Gastroenterologie drin. Wir sind halt die jenigen, die immer gezwungen werden. Dadurch lernt man aber auch viel.
Und mit welcher Begründung habt ihr dann die entsprechenden Patient:innen zu betreuen? In diesem Fall sollte das ja glasklar bei der Abteilung liegen, wo die Person fachlich hingehört. Was sagt denn der Betriebsrat dazu? Je nachdem ist es ja auch nicht drin, das Krankheitsbild adäquat zu versorgen, wenns nicht aus dem Fachgebiet ist.
Stimme aber grundsätzlich freak zu, hauptsache keine Betten/eigene Station, das macht das Leben im Krankenhaus doch etwas erträglicher.
Keine Ahnung, wollte mich jetzt auch nicht übermäßig beschweren, da man dadurch auch häufig mal neues lernt. Finde es aber irgendwie belustigend, da das offensichtlich nicht normal ist was wir da so machen. Ich kenn es nicht anders :D
Da bin ich eigentlich ganz froh in einer Klinik zu arbeiten, in der es keine Aussenlieger gibt. Es ist ganz klar geregelt, welche Fachabteilung welches Bett belegen darf. „Ich hab kein Bett“ ist seiner einer der Sätze, die ich in den letzten Wochen auf häufigsten gesagt habe… Kenne es aber auch so, dass sich die entsprechenden Fachrichtung selbst um ihre Aussenlieger kümmert und man ganz sicher keine fachfremden Patienten betreut, nur weil sie jetzt auf dieser Station liegen.
Aber es gibt halt auch so multimorbide Patienten mit tausend Vordiagnosen, die eigentlich keiner haben will und von denen eigentlich keiner so genau weiß, was jetzt eigentlich das Akutproblem ist. Die werden dann gerne mal mit den wildesten Begründungen der Fachabteilung untergeschoben, die gerade ein Bett frei hat. Oder es wird sich halt an einer Diagnose aufgehangen, die jetzt eigentlich gar nicht das Problem ist. Patient dialysepflichtig? Nephro! Patient hatte vor zwei Wochen Covid und ist jetzt noch positiv mit CT Wert 38? Infektiologie!
Patient hatte mal einen Tumor und ist seit drei Jahren in der Nachsorge? Onkologie!
Ich kenn halt auch die andere Seite und habe lange genug in der Notaufnahme gearbeitet. Wenn man da irgendwann über 20 Patienten liegen hat und wird sie nicht mehr los, dann wird man kreativ um sie irgendwie ins Haus zu kriegen…
Ich muss kurz kotzen jedes Mal dass die innere Medizin ein Patient mit AZ Verschlechterung und makrohämaturie aufnimmt, ohne Rücksprache. Die Laborwerte sind noch nicht fertig und ein Konsil mit der Bitte um Abklärung und ggf. Übernahme ist schon eingegangen.
][truba][
17.12.2022, 17:35
Weshalb? Du musstest ihn dann aber immerhin nicht in der Rettung sehen. Kurz anschauen, Makrohämaturie bewerten. Wenn schlimm, was für dich/uns. Wenn nicht schlimm „Makrohämaturie nur schwach ausgeprägt. Az Verschlechterung dadurch nicht erklärbar ggf. HWI. Hydratation und U-Kultur mit ggf AB Therapie. ambulant urologische Vorstellung im Verlauf. Übernahme nicht notwendig“
Ich kann auch die meisten internistischen Probleme nicht lösen. Klar, Konsil ohne Laborwerte ist Quark aber ne Makrohämaturie ist ja auch ein gewisses Symptom was abgeklärt werden kann/muss. Ist doch meist sogar ganz dankbar.
Ich find das auch super. Wenn die Internisten einen Patienten mit sowas aufnehmen und ein Konsil stellen hast du erstmal Zeit gewonnen. Es ist nicht mehr wichtig dass du dir den Patienten tatsächlich ultrazeitnah anschaust denn er wurde schon aufgenommen, hat ein Bett, die Medis sind angeordnet und es gibt einen Aufnahmebrief. Mega.
Dass Internisten ultraschnell Konsile raushauen kenn ich auch. CT noch nicht fertig und es heißt "Bitte um Mitbeurteilung, CT folgt". Aber Hauptsache das Konsil ist schonmal rausgehauen.
Wenn ich eins gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass es in jeder Fachrichtung Leute gibt, die ultraschnelle und/oder total sinnlose Konsil raushauen
;-) Seit ich in der Funktion sitze und selbst Konsile beantworte, wundert mich gar nichts mehr :-oopss
Das erste was man in der Inneren macht ist ein Konsil an den Sozialdienst :D
Naja, das ist ja nicht richtig Konsil. Zumindest bei uns, da hat jede Fachrichtung ihren eigenen Sozialarbeiter der sich halt um die ganze Kram kümmert. Den ruft man halt kurz an und sagt Bescheid, dass er sich kümmern soll.
Aber wenn man nicht auf Aufnahmentag schon anfängt, nach Reha, Geriatrie oder Pflegeheim zu suchen, liegen die Patienten halt auch alle 6-8 Wochen und man kann einfach aus seiner internistischen Normalstation eine Kurzzeitpflege machen.
Endoplasmatisches Reticulum
18.12.2022, 09:53
Dass Internisten ultraschnell Konsile raushauen kenn ich auch. CT noch nicht fertig und es heißt "Bitte um Mitbeurteilung, CT folgt". Aber Hauptsache das Konsil ist schonmal rausgehauen.
Absolut. Wobei ich das aus deren Warte auch irgendwo verstehen kann. Die internistische Notaufnahme ist oft ein Feldlazarett. Bei uns hatten die selten weniger als 10 Patienten in der Liste, selbst in der tiefsten Nacht. Dann versucht man zum Schichtende "fertige" Patienten zu übergeben, die nur noch auf ihr Bett warten. Also meldet man Konsile schonmal an, selbst wenn Bildgebung etc. noch ausstehen, um nicht dem Folgedienst oder gar dem Frühdienst auf Station einen Zettel mit einer saftigen zweistelligen Zahl von Namen hinklatschen zu müssen, für die am Morgen nach Sichtung noch Konsile eingestellt gehören. Und weil die Internisten so einen hohen Durchsatz haben, häuft sich das zusätzlich in der Wahrnehmung.
Trendafil
18.12.2022, 19:17
Als Internistin habe ich eher gegenteiligen Eindruck :-)) Wir bekommen sehr schnell Konsile von unseren chirurgischen Kollegen, sodass die unterschiedlichen internistischen Stationen, mittlerweile einer chirurgischen Abteilung als Konsilarius zugeteilt wurde. also die kardiologie betreut z.b. die unfallchirurgie, die gastro die viszeralchirurgen. und dann gibts eben noch sehr fachspezifische Fragestellungen aus allen Herren Abteilungen.
Muss gestehen, dass ich die Tätigkeit als Konsiliararzt sehr genieße. (auch wenns manchmal so no brainer konsile sind) Man kann sich in Ruhe etwas zum Patienten überlegen, er ist sicher aufbewahrt auf einer Bettenstation und wenn man selbst Valenzen hat und der Patient ist mehr internistisch als alles andere, nehme ich die Patienten auch gerne. Bin im Gegenzug außerordentlich dankbar, wenn ich den psychotischen Maniker mit krea von 1,0 doch mal an die psychiatrie verkauft bekomme.. oder wenn sich nach 4h doch jemand der bauchchirurgen um meinen mechanischen ileus annimmt..
Bettensuche als internist auf der ZNA, ist die Hölle.
Powered by vBulletin™ Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.