Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Cingulum123
06.02.2023, 13:46
Ach, alt und weiß muss doch gar nicht sein.. bei manchen Omis ist jeder junge Pflegeschüler der Herr Doktor. Der bietet ja auch immer so nett Tee an, fast wie im Fernsehen. Mich hat das ehrlich gesagt irgendwann nicht mehr gestört und mit den Jahren kommt’s auch seltener vor.
Melina93
06.02.2023, 13:51
Ja, ich weis...es wird wahrscheinlich besser mit der Zeit. Aktuell triggert es mich gerade echt wieder total.
Hatte neulich auch ne Patientin, die gefragt hat, ob ich deutsch könne als sie meinen nicht deutschen Nachnamen gehört hat. Sie war sogar schon mal bei mir gewesen -.- Der hätte ich privat was erzählt- aber als Assistenzärztin geht das natürlich nicht in der Form.
][truba][
06.02.2023, 15:57
Passiert meinen Kolleginnen immer wieder. Wenn wir Visite machen und sie sprechen, gehen die Antworten an mich. Oder es wird gefragt, wann Visite ist etc. pp. Ziemlich nervig für die Mädels glaub ich. Ich selbst kann das natürlich nicht nachvollziehen. Man hält mich ab und an auch mal für nen Pfleger (hab ich ja auch vorher gelernt) aber ich glaube in der Häufigkeit, wie es Frauen erleben (müssen) ist es wirklich demotivierend! Es ändert sich aber habe ich das Gefühl <65/70 jährige bringen das eigentlich nicht mehr.
Ja, ich weis...es wird wahrscheinlich besser mit der Zeit. Aktuell triggert es mich gerade echt wieder total.
Hatte neulich auch ne Patientin, die gefragt hat, ob ich deutsch könne als sie meinen nicht deutschen Nachnamen gehört hat. Sie war sogar schon mal bei mir gewesen -.- Der hätte ich privat was erzählt- aber als Assistenzärztin geht das natürlich nicht in der Form.
Je nach dem wie es war, kann man es schon als rassistische Äußerung werten. Allerdings würde ich mir da an deiner Stelle (habe selber Migrationshintergrund) keine Minute darüber Gedanken machen. Kann dir doch total egal sein, was so eine olle Trulla denkt oder sagt.
Melina93
06.02.2023, 16:18
Es ist einfach eine ganz unangenehme Mischung aus Wut und Trauer, zumal ich privat die halt zusammensche**sen würde. Ich kenne da inzwischen nichts.
Aber es ist zum Glück die absolute Minderheit der Patienten.
Ich bin gerade in einer Dermapraxis und da trifft man echt alles und die meisten, auch älteren Patienten sind super nett und eher positiv-neugierig statt bösartig. Aber ich würde lügen wenn ich sage, dass es mir nicht bisschen weh tut wenn Patienten nicht zu mir wollen, weil ich in ihren Augen nur Ärztin 2. Klasse bin, da zu jung und/oder nicht der passende Nachname und/oder Geschlecht vorhanden ist.
[truba][;2252997']Passiert meinen Kolleginnen immer wieder. Wenn wir Visite machen und sie sprechen, gehen die Antworten an mich. Oder es wird gefragt, wann Visite ist etc. pp. Ziemlich nervig für die Mädels glaub ich. Ich selbst kann das natürlich nicht nachvollziehen. Man hält mich ab und an auch mal für nen Pfleger (hab ich ja auch vorher gelernt) aber ich glaube in der Häufigkeit, wie es Frauen erleben (müssen) ist es wirklich demotivierend! Es ändert sich aber habe ich das Gefühl <65/70 jährige bringen das eigentlich nicht mehr.
Man hört das auch von noch jüngeren Leuten. War damals beim Rettungsdienst auch schon so… weißt gar nicht, wie oft ich gefragt wurde ob ich denn den RTW überhaupt fahren kann… oder wie oft die Patienten entsetzt „wie? Die Frau fährt den Rettungswagen!?!?“ gesagt haben, wenn der Kollegen in den Patientenraum gestiegen ist und ich mich auf den Fahrersitz gesetzt habe.
Dieses „wann kommt die Visite?” Ding hab ich auch schon oft genug gehört. Wobei das auch meine männlichen Kollegen hören, es haben eben immer noch viele Patienten so die Vorstellung, dass da so eine große Gruppe, allen voran der Chefarzt, durch die Zimmer zieht und 1-2 Personen einfach nicht als Visite wahrgenommen werden. Hatte aber auch schon Patienten, die sich bei Entlassung bei mir beschwert haben, dass sie die ganze Zeit nicht einmal einem Arzt gesehen haben… ich überhöre das einfach. Weniger Stress für mich, wenn die Patienten mich nicht als Ärztin wahrnehmen :-nix Sollen sie halt auf den alten weißen Mann warten…
Und die Leute finden immer was zu meckern, wenn sie das wollen. Ich hatte mal eine Patienten, die sich von mir nicht behandeln lassen wollte weil ich rote Haare habe und sie nicht von einer Hexe behandelt werden wollte :-nix.
Autolyse
06.02.2023, 16:29
[truba][;2252997'][...]Man hält mich ab und an auch mal für nen Pfleger (hab ich ja auch vorher gelernt) aber ich glaube in der Häufigkeit, wie es Frauen erleben (müssen) ist es wirklich demotivierend! [...]
Pfleger/Student/Pflegeschüler, das ist mein wöchentliches Erleben. Allerdings in der Pädiatrie und in meinem derzeitigen Arbeitsbereich gibt es nur Oberärztinnen und nur Kolleginnen (sonst mit fast 90% auch nicht anders), insofern reden alle Eltern instinktiv mit den Famulantinnen/PJlerinnen. Im Rettungsdienst gingen alle davon aus, dass ich der Zivi sei. Auch nett.
][truba][
06.02.2023, 16:54
Ah, es ist aber interessant, dass es dieses Phänomen auch anders herum gibt!
Endoplasmatisches Reticulum
06.02.2023, 17:30
Ich werde andauernd für einen Pfleger gehalten. Wenn man in einer Klinik arbeitet, wo Ärzte keine Kittel tragen, ist das glaube ich nicht so selten.
Kittel, Stethoskop, Namensschild, sich als Ärztin vorstellen… für manche Leute ist und bleibt man die „Schwestaaaaa“ :-nix
Ich kann mir aber vorstellen, dass es frustrierend ist, wenn die Leute in der Praxis jemand anderen fordern weil ihnen Name, Geschlecht, Alter whatever nicht passt. In der Klinik ist’s halt meist pragmatischer: wenn den Leuten meine Nase nicht passt, der kommt eben gar kein Arzt zur Visite…
FirebirdUSA
06.02.2023, 22:09
Ich war als AA auch immer „ach bei Ihnen dürfen Zivis aufklären?“ …
Philip_MHH
06.02.2023, 22:16
Ist mir nie passiert… aber ich hab mich auch immer mit Name und Funktion vorgestellt. Dann kam am Anfang oft ein, sie sehen aber jung aus, aber nie unfreundlich oder despektierlich
Dieses „wann kommt die Visite?” Ding hab ich auch schon oft genug gehört.
Völlig normal.
Auch diese Dialoge wie "es war jetzt die letzten Tage NIEMAND zur Visite bei mir" - "aber ich bin doch jetzt da und gestern war ich da und vorgestern auch" - "ja SIE schon, aber die Visite nicht" - "äh, ich BIN die Visite" - "das muss einem ja auch jemand sagen!" hab ich schon viel zu oft gehabt als dass sie mich noch aufregen würden. Schmunzeln halt, was die Leute für Vorstellungen haben...
Melina93
07.02.2023, 07:56
Ist mir nie passiert… aber ich hab mich auch immer mit Name und Funktion vorgestellt. Dann kam am Anfang oft ein, sie sehen aber jung aus, aber nie unfreundlich oder despektierlich
Ich glaube es gibt kaum jemanden, der sich nicht gescheit vorstellt...aber Patienten hören halt nur das, was sie hören wollen.
Viele sind aber auch echt freundlich-überrascht und frage ganz lieb. Dann rede ich auch gerne mit ihnen darüber und erzähle wo meine Wurzeln sind etc. Aber ich würde behaupten, dass man mit der Zeit ein Gespür dafür bekommt wer es eben wirklich nett und neugierig meint und wer eben nicht.
Cingulum123
07.02.2023, 09:20
Hatte neulich auch ne Patientin, die gefragt hat, ob ich deutsch könne als sie meinen nicht deutschen Nachnamen gehört hat. Sie war sogar schon mal bei mir gewesen -.- Der hätte ich privat was erzählt- aber als Assistenzärztin geht das natürlich nicht in der Form.
Ich kann verstehen, dass es in einer Praxis verletzender und persönlicher ist als in der Klinik. Da ist man ja weniger der anonyme „Stationsarzt“, sondern wirklich man selber als Person. Dass auf Grund des Nachnamens vorverurteilt wird, ist auch echt nicht ok.
Aber ich fürchte, da wirst du nicht gegen ankommen. Wenn das passiert, bevor sie dich je gesprochen haben, kann es auch einfach an schlechten Erfahrungen mit der Verständigung bei ausländischen Ärzten liegen, die sie nicht noch mal erleben wollen. Verständlicherweise. Dass das für Patienten ein echtes Problem ist, krieg ich regelmäßig mit. Je ländlicher, desto mehr und wer das einmal erlebt hat will halt lieber von nem Arzt, der einen auch versteht behandelt werden.
Und wenn sie dich dann nicht kennen (oder sich nicht erinnern), dann haben sie halt nur den Namen, der eine schlechte Verständigung wahrscheinlicher macht, als bei einer Frau Dr Müller. Weiblich und jung wird sich irgendwann geben als „Ablehnungsgrund“. Die echten Rassisten wirst du leider auch nicht ändern können, selbst wenn du ihnen frei Paroli bieten könntest. Die, die einfach zu nem Arzt wollen, bei dem sie keine Angst haben müssen nicht verstanden zu werden, werden wahrscheinlich eher mehr werden, so wie es in den Kliniken aussieht. Die Frau fragt ob du Deutsch kannst, wahrscheinlich will sie auch genau das wissen und deine Herkunft ist ihr komplett egal. Da muss man halt die ganzen ausländischen Kollegen in die Pflicht nehmen, die deutsch einfach nicht ausreichend können. Vielleicht weitere verpflichtende Spachtests nach so und so viel Jahren. Oder realistischere Sprachtests mit alltäglichen Gesprächen, wie sie in der Patientenversorgung stattfinden.
Es gibt ja echt manche Kollegen, zum Teil seit vielen Jahren im Haus und dementsprechend auch in Deutschland, die verstehe ja nicht mal ich als ärztliche Kollegin. Die versauen es dann halt für viele andere. Gespräche über Konsilpatienten kaum möglich seit 3-4 Jahren, obwohl die Begriffe die man dafür können müsste sich ja nicht ändern und im Alltag ständig wiederkommen. Entweder sind die komplett unbegabt was Sprache angeht oder es ist ihnen egal, weil sie auch so durchkommen.
Für die meisten Patienten ist der Arzttermin mit so viel Hoffnung und Erwartung verbunden und wenn sie dann vom Arzt nicht ausreichend verstanden werden (oder zumindest den Eindruck haben) und den Arzt selber nicht verstehen, bleibt das nachdrücklich in Erinnerung und wird versucht in Zukunft zu vermeiden. Und wenn man halt nur den Nachnamen hört, dann weiß man leider nicht, ob das jemand ist mit dem man reden kann oder nicht und will dann lieber nicht zu dem, wenn es eine Alternative gibt. Das sind dann ja aber keine per se rassistischen Beweggründe. Ich würde auch von niemandem behandelt werden wollen, der nicht ausreichend deutsch kann, wenn es eine Alternative gibt. Sonst bleibt es inhaltlich halt echt flach.
Melina93
07.02.2023, 09:45
Also mein Mitleid hält sich in Grenzen, zumal ihr klar gesagt wurde, dass ich deutsch spreche. Sie hat sogar selber einen "ausländischen" Namen.
Aber ich weis schon wie du das meinst. Vor allem in Deutschland ist das ja schon echt ein zunehmendes Problem mit der Sprachbarriere auf Seiten der Ärzte.
Cingulum123
07.02.2023, 10:22
Also mein Mitleid hält sich in Grenzen, zumal ihr klar gesagt wurde, dass ich deutsch spreche. Sie hat sogar selber einen "ausländischen" Namen.
Aber ich weis schon wie du das meinst. Vor allem in Deutschland ist das ja schon echt ein zunehmendes Problem mit der Sprachbarriere auf Seiten der Ärzte.
Ja gut, dann wird das nicht ihr Problem gewesen sein. So oder so hilft am besten, es nicht persönlich zu nehmen und einfach zu ignorieren, was man nicht ändern kann.
Ich war als AA auch immer „ach bei Ihnen dürfen Zivis aufklären?“ …
Mich hat in der Funktion beim Sono mal einer gefragt, ob das so eine Art Dienst sei, den ich hier mache.
Darauf habe ich nur geantwortet, nein, ich sei der Hausmeister, das sähe man doch an meinem Kittel :-))
cartablanca
07.02.2023, 23:53
Ich werde andauernd für einen Pfleger gehalten. Wenn man in einer Klinik arbeitet, wo Ärzte keine Kittel tragen, ist das glaube ich nicht so selten.
Diese Kittel sind die reinsten Drecksschleudern. Leider müssen wir die tragen.
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