Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Feuerblick
18.03.2023, 18:42
Himmel, hat da noch nie jemand gekündigt!? :-wowIch kann dir aus erster Hand sagen: DOCH! :-)) War nur früher nie so ein Problem. Vermutlich wird er auch alt...
agouti_lilac
18.03.2023, 19:08
Der Mann von der Personalabteilung war auch fassungslos.
Ah, das las sich etwas anders. :-D
naja er hatte die Situation auch noch nicht wirklich, wusste daher nicht was er mir so raten sollte :D das Gespräch suchen war erstmal Tipp Nr. 1.
@Feuerblick er kann die Leute leider nicht mehr halten, da er auch nicht wirklich etwas bietet außer er halt eine Stelle und man kennt es ja, heutzutage haben die jungen Leute Ansprüche und das geht ja gar nicht. Vor 30 Jahren war das alles ja noch normal XD
Aber vllt sind die Bewerber auch einfach schlechter geworden.
Thomas24
18.03.2023, 20:49
naja er hatte die Situation auch noch nicht wirklich, wusste daher nicht was er mir so raten sollte :D das Gespräch suchen war erstmal Tipp Nr. 1.
@Feuerblick er kann die Leute leider nicht mehr halten, da er auch nicht wirklich etwas bietet außer er halt eine Stelle und man kennt es ja, heutzutage haben die jungen Leute Ansprüche und das geht ja gar nicht. Vor 30 Jahren war das alles ja noch normal XD
Aber vllt sind die Bewerber auch einfach schlechter geworden.
Ne, die größte Generation (Boomer) ist halt zeitgleich in den Job gegangen und nun halt in die Rente-
und alle nachfolgenden Generationen sind zahlenmäßig viel kleiner. Darüber hinaus hat sich der Stellenwert, den Arbeit im Leben einnehmen soll, auch deutlich verändert. Der demographische Shift ist zwar super für Bewerber (weniger Konkurrenz trifft auf mehr ärztlichen Behandlungsbedarf durch höhere Lebenserwartung, mehr med. Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie, sowie veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen), aber andererseits weniger super für umlagebasierte Sozialversicherungssysteme ("DiE REicHen SolLEn mEhR ZahLen, gErEchTigKeit. Blablub." Und wer "reich" ist definiert jede Partei für sich anders - Ärzte, auch abhängig beschäftigte- sind aber auf jeden Fall damit gemeint). Das Delta kann auch nur bedingt durch Immigration geschlossen werden. Weder in der Pflege, noch im ärztlichen Bereich, weder quantitativ, noch qualitativ. Ist halt ein Trade off.
Thomas24
18.03.2023, 20:55
Ach naja… das Ego manch eines Chefs… und die Tatsache, dass man bemerkt, wie wenig Ahnung man von seinen Leuten hat. Da man das nicht zugeben kann, muss man halt blöd werden. Meiner hat, obwohl ich im Fach blieb und wirklich eine gute Begründung für den Wechsel hatte, noch Monate später nicht mit mir gesprochen und mir sogar auf einem Kongress, auf dem ich für sein Haus noch mit einem Poster stand, jeglichen Handschlag verweigert. Hat Jahre gedauert, bis es wieder ging. Es gibt Sachen, die gehen einem irgendwann da vorbei, wo die Sonne niemals scheint.
Btw. Mein zweiter Chef (derjenige, um den es auch hier gehen könnte) lästerte über seinen Kollegen deshalb und erzählte was von Narzissmus von Chefs. :-))
Ach, das können gewisse Damen auch. Ein Kollege hat es gewagt, nach seiner Habilitation ihre ach so tolle Klinik zu verlassen und sich niederzulassen. Auf seiner Homepage hat er seine Kredenzien aufgeführt. Unter anderem seine OA Stelle an der besagten Klinik. Seine Ex- Chefin (you know who), hat ihn dann angerufen und verlangt, dass er das ändert. "Sie waren nie bei mir Oberarzt an der xxxx. Sie hatten keinen Oberarztvertrag!" :-oopss
Alles klar. Einem ehemaligen Mitarbeiter nach 5 Jahren noch hinterher zu stalken und seine Homepage zu verfolgen... Ok, gewisse Leute haben zu viel Zeit und ein vulnerables Ego:-keks. :D
Feuerblick
18.03.2023, 21:00
Oh ja… wobei ich bei manchen Damen nicht sicher bin, ob die wirklich weiblich sind. Deren Auftreten bekommt ein Kerl auch nicht besser hin. Gab ja hier in der Ecke ein ähnliches Exemplar.
Aber wer kein eigenes Leben hat und ehemaligen Mitarbeitern hinterherstalken muss, ist im Grund auch nur eine echt are Socke. :-nix
Endoplasmatisches Reticulum
18.03.2023, 21:01
Bin einfach nur fassungslos wie wenig man Ahnung davon hat, was in seiner Abteilung abgeht und wie wenig Interesse man daran hat was zu ändern. Bin froh da bald weg zu sein.
Diese Fassungslosigkeit kenne ich gut. Hatte mal um ein Gespräch gebeten, nachdem die täglichen 3 Überstunden für alle geknackt worden waren, die komplette Stationsbesetzung völlig dekompensiert ist, von jedem Kollegen das K-Wort mindestens 10x täglich durch den Raum gebrüllt wurde und es dann noch einen Einlauf von oben zur Arbeitsmoral gab und die Ankündigung, jetzt die Patientenzahl zu verdoppeln und noch stundenlange Sonderaufträge in den Tagesablauf zu integrieren. Chef meinte dann zu mir: Er hört ja schon sehr genau, was so im Team los ist, und eigentlich ist das Feedback doch total klasse, das Team wächst gerade zusammen, muss wohl an mir liegen bzw. meine Fehldeutung sein, dass etwas nicht stimmt. Habe dann gekündigt und bekam als Antwort, die jüngeren Generationen hätten keine Leidenschaft und kein Durchhaltevermögen mehr.
Hat immer etwas davon, mit seinem Badezimmerspiegel zu sprechen. Je gefragter die Lage/das Fach, desto größer die chefärztliche Ignoranz. Ich finde auch nicht, dass wir uns vor früheren Generationen verstecken müssen. Die Arbeitsverdichtung ist immens, Corona hat wie ein Feuersturm im Gesundheitssystem gewütet, und die ärztliche Kaufkraft ist in einem historischen Tief durch mangelhaften Tarifkampf.
Thomas24
18.03.2023, 21:12
Diese Fassungslosigkeit kenne ich gut. Hatte mal um ein Gespräch gebeten, nachdem die täglichen 3 Überstunden für alle geknackt worden waren, die komplette Stationsbesetzung völlig dekompensiert ist, von jedem Kollegen das K-Wort mindestens 10x täglich durch den Raum gebrüllt wurde und es dann noch einen Einlauf von oben zur Arbeitsmoral gab und die Ankündigung, jetzt die Patientenzahl zu verdoppeln und noch stundenlange Sonderaufträge in den Tagesablauf zu integrieren. Chef meinte dann zu mir: Er hört ja schon sehr genau, was so im Team los ist, und eigentlich ist das Feedback doch total klasse, das Team wächst gerade zusammen, muss wohl an mir liegen bzw. meine Fehldeutung sein, dass etwas nicht stimmt. Habe dann gekündigt und bekam als Antwort, die jüngeren Generationen hätten keine Leidenschaft und kein Durchhaltevermögen mehr.
Hat immer etwas davon, mit seinem Badezimmerspiegel zu sprechen. Je gefragter die Lage/das Fach, desto größer die chefärztliche Ignoranz. Ich finde auch nicht, dass wir uns vor früheren Generationen verstecken müssen. Die Arbeitsverdichtung ist immens, Corona hat wie ein Feuersturm im Gesundheitssystem gewütet, und die ärztliche Kaufkraft ist in einem historischen Tief durch mangelhaften Tarifkampf.
Das lassen wir jetzt mal so stehen, aber zum letzten Halbsatz der ärztlichen Kaufkraft im historischen Tief muss ich doch mal was sagen. Hier sind genügend Leute im Forum unterwegs, die auf ihrer ersten Lohnabrechnung als Vollzeitkraft an einer deutschen Universitätsklinik ca. 1.200 Euro brutto (damals ca. 800 Euro netto) als AiP bekommen haben. Insofern ist das "heute ist alles am schlimmsten" immer relativ. Du wirst deinen Assistenten dann auch mal Stories erzählen, die sich anhören, als musstest Du "Ich musste ja damals in den dunklen Corona Jahren 32 Stunden am Stück barfuss in einem Schneesturm von Eisbären verfolgt zur Arbeit gehen. Und Hin - und Rückweg waren bergauf". Und deine zukünftigen Assis fragen dich dann "Was ist Schnee?" :D
@ Funkel: Oh ja, wir haben ja über You know who damals alle gesagt, "ohne Karyogramm leg ich mich da nicht fest" :D.
Aber dein Exemplar war ja bekanntermaßen auch nicht ohne.
Feuerblick
18.03.2023, 21:29
Nur dass ich bei diesem Exemplar nicht wirklich länger arbeiten musste. :-))
Endoplasmatisches Reticulum
19.03.2023, 08:44
Das lassen wir jetzt mal so stehen, aber zum letzten Halbsatz der ärztlichen Kaufkraft im historischen Tief muss ich doch mal was sagen. Hier sind genügend Leute im Forum unterwegs, die auf ihrer ersten Lohnabrechnung als Vollzeitkraft an einer deutschen Universitätsklinik ca. 1.200 Euro brutto (damals ca. 800 Euro netto) als AiP bekommen haben.
Der Kaufkraftverlust trifft alle ärztlichen Karrierestufen. Mehr als Mittelstand ist für das Gros der heutigen ÄiW nicht mehr drin, und die freistehende Immobilie in der Großstadt der Wahl wird für viele junge Ärzte auch ein Traum bleiben. Klar war das AiP eine bodenlose Unverschämtheit. Die Perspektive war dennoch besser. Und ob etwa 36-Stunden-Dienste mit der Arbeits- und Dokumentationsdichte von vor 20 Jahren so viel schlimmer wären als die heutigen 24-Stunden-Dienste mit Leitmotiv "Unter Hochdruck entstehen Diamanten", da kann man wohl bestenfalls spekulieren; schlimmstenfalls sich zwischen den Generationen sinnlos zerreißen.
Insofern ist das "heute ist alles am schlimmsten" immer relativ.
Naja. Ich schrieb: Die Jungen müssen sich nicht vor den Alten verstecken. Siehst du das denn im Kern anders? Von "heute ist alles am schlimmsten" war zumindest meinerseits keine Rede. ;)
@Thomas Immerhin könnt ihr euch im Investment thread über eure großen Portfolios unterhalten und freuen. Bei uns ist es eher ein "naja, aus Immobilien sind wir ausgepreist, egal ob durch niedrige Zinsen und hohe Preise oder hohe Zinsen und immer noch hohen Preisen".
Da jetzt ein "damals wars aber auch schlimm" zu konstruieren, finde ich aus heutiger Perspektive und dem Verlauf eher weit hergeholt.
Cor_magna
19.03.2023, 19:11
@Thomas Immerhin könnt ihr euch im Investment thread über eure großen Portfolios unterhalten und freuen. Bei uns ist es eher ein "naja, aus Immobilien sind wir ausgepreist, egal ob durch niedrige Zinsen und hohe Preise oder hohe Zinsen und immer noch hohen Preisen".
Da jetzt ein "damals wars aber auch schlimm" zu konstruieren, finde ich aus heutiger Perspektive und dem Verlauf eher weit hergeholt.
Niemand hindert dich daran ein grosses Portfolio aufzubauen. Die Zeiten sind gerade angesichts der makroökonomischen Lage nicht ungünstig dafür würde ich behaupten.
Niemand hindert dich daran ein grosses Portfolio aufzubauen. Die Zeiten sind gerade angesichts der makroökonomischen Lage nicht ungünstig dafür würde ich behaupten.
Mit Bauzinsen wie 2011 beim zweifachen Kaufpreis und bis auf weiteres grüner Ideologie auf EU- und Bundesebene?!
Das seh ich grad ehrlicherweise ähnlich. Da sind grad ein bissl viel Unsicherheitsfaktoren unterwegs. Einfach weil gefühlt so viele Dinge diskutiert werden ohne dass es schon beschlossen wäre. Meine Aktivitäten diesbezüglich liegen daher eher auf Eis und ich schau mal wie sich das Ganze entwickelt.
Ich wünsche mir, dass man diese Unzufriedenheit endlich mal nutzt um was zu verändern. Man arbeitet 50h die Woche in einem hochkomplexen Job und hat nicht mal genug Geld um sich eine Immobilie zu finanzieren. Das ist doch blanker Wahnsinn. Es muss ja kein Generalstreik sein, sondern es würde ein Monat Dienst (Pünktlich kommen und pünktlich gehen) reichen um das System nahezu zum Einsturz zu bringen. Zumindest in meiner Uniklinik. Uns fehlt in der Breite halt auch die Energie um was umzusetzen. Ist doch klar, dass kein Arbeitgeber irgendwas ändert nur weil wir Ärzte sind und es ja verdient haben.
Thomas24
20.03.2023, 15:00
Naja. Ich schrieb: Die Jungen müssen sich nicht vor den Alten verstecken. Siehst du das denn im Kern anders? Von "heute ist alles am schlimmsten" war zumindest meinerseits keine Rede. ;)
Naja, dann hab ich dich bei
die ärztliche Kaufkraft ist in einem historischen Tief durch mangelhaften Tarifkampf.
wohl missverstanden.
Mit Bauzinsen wie 2011 beim zweifachen Kaufpreis und bis auf weiteres grüner Ideologie auf EU- und Bundesebene?!
Die (logischen) Folgen und bereits eingetretenen, bzw. zukünftigen Kollateralschäden für breite Bevölkerungsschichten infolge verfehlter Energie- Wirtschafts- und Fiskalpolitik lassen sich durch Tarifpolitische Maßnahmen eben nicht voll auffangen. Da machste nix :-nix
Autolyse
20.03.2023, 15:47
[...]Die (logischen) Folgen und bereits eingetretenen, bzw. zukünftigen Kollateralschäden für breite Bevölkerungsschichten infolge verfehlter Energie- Wirtschafts- und Fiskalpolitik lassen sich durch Tarifpolitische Maßnahmen eben nicht voll auffangen. Da machste nix :-nix
Geliefert wie bestellt, äh gewählt. Ich freue mich schon auf die eFuels-Preisbremse, damit der Boxermotor weiter schön "wroom" macht.
Cor_magna
20.03.2023, 16:17
Mit Bauzinsen wie 2011 beim zweifachen Kaufpreis und bis auf weiteres grüner Ideologie auf EU- und Bundesebene?!
Ich spreche von Aktienportfolios.
cartablanca
24.03.2023, 11:09
Ich wünsche mir, dass man diese Unzufriedenheit endlich mal nutzt um was zu verändern. Man arbeitet 50h die Woche in einem hochkomplexen Job und hat nicht mal genug Geld um sich eine Immobilie zu finanzieren. Das ist doch blanker Wahnsinn. Es muss ja kein Generalstreik sein, sondern es würde ein Monat Dienst (Pünktlich kommen und pünktlich gehen) reichen um das System nahezu zum Einsturz zu bringen. Zumindest in meiner Uniklinik. Uns fehlt in der Breite halt auch die Energie um was umzusetzen. Ist doch klar, dass kein Arbeitgeber irgendwas ändert nur weil wir Ärzte sind und es ja verdient haben.
Soll ich dir mal was sagen? Da sind auch wir Ärzte selbst dran schuld. Bei uns wurde gestreikt mit der Forderung nach Inflationsausgleich plus2,5%.
Inflationsausgleich bedeutet nichts anderes als dass die Kaufkraft der Ärzte gleich bleibt. Wir wurden angewiesen bei Nachfragen zu behaupten, dass es nicht ums Geld ginge, wir aber effektiv nichts anderes fordern könnten ausser Geld. Weil man wolle ja nicht den Eindruck des gierigen Arztes erwecken.
Meines Erachtens nach bestarkt man diesen Eindruck wenn man sich den Schuh anzieht anstatt mal ein realistisches Bild von der aktuellen Kaufkraft des ärzrlichen Einkommens zu vermitteln.
"Das" ärztliche Einkommen gibt es nicht.
Tarifstreik ist Unsinn, die Abgaben müssen drastisch sinken.
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