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mattieDo
25.03.2023, 09:07
Hallo zusammen, kurze dumme Frage zwischendurch
Bei uns haben sie jetzt die Abrechnungen umgestellt: Es werden weiterhin die Dienste einen Monat später ausbezahlt, aber jetzt bekommt man einen Zettel mit dem Grundgehalt und einen Zettel nur mit den rückgerechneten Diensten separat (davor alles zusammen). Da ist es mir aufgefallen, dass ich von dem Dienstbrutto ziemlich genau die Hälfte als Netto ausbezahlt bekomme irgendwie kommt mir das relativ wenig vor. Grundsätzlich wird doch der BD genauso besteuert wie das Grundgehalt oder?
vanilleeis
25.03.2023, 13:11
Hallo zusammen, kurze dumme Frage zwischendurch
Bei uns haben sie jetzt die Abrechnungen umgestellt: Es werden weiterhin die Dienste einen Monat später ausbezahlt, aber jetzt bekommt man einen Zettel mit dem Grundgehalt und einen Zettel nur mit den rückgerechneten Diensten separat (davor alles zusammen). Da ist es mir aufgefallen, dass ich von dem Dienstbrutto ziemlich genau die Hälfte als Netto ausbezahlt bekomme irgendwie kommt mir das relativ wenig vor. Grundsätzlich wird doch der BD genauso besteuert wie das Grundgehalt oder?
Njein :-) Bei den Diensten ist zB der Nachtzuschlag bis zu einer gewissen Höhe sozialversicherungsfrei. Aber: Je höher das Brutto, desto höher der Steuersatz. Daher kann das sein, dass das Dienstnetto höher besteuert erscheint als das Grundgehalt, wenn das bei euch so gesplittet betrachtet wird
Jein.
Tatsächlich ist es so dass die Besteuerung "insgesamt" erfolgt und das grob aufs Jahr gerechnet. Und dann hast du einen gewissen Freibetrag und je nach Einkommen eine steigende Steuer bis zum Spitzensteuersatz. Und das wird dann aufs Monat runtergebrochen. Wenn du jetzt zusätzlich Geld bekommst, dann sind Freibetrag + niedrigere Einkommensteuer bereits "verbraucht".
Gib einfach mal bei einem Brutto-Netto-Rechner im Internet zum Beispiel 5000€/Monat (Steuerklasse 1, keine Kinder...) ein. Dann kommst du auf ein Netto von ca. 3100€. Also Abzüge von 38%. Gibst du 6000€/Monat ein kommst du auf ein Netto von ca. 3650€, also Abzüge von ca. 39%, weil mehr Einkommen = höherer Steuersatz, ganz grob formuliert. Wenn du aber nun isoliert die zusätzlichen 1000€ betrachtest, dann bringen dir die 1000€ brutto zusätzliche 550€ netto. Und das ist deine ungefähre Hälfte von den Dienste die ausbezahlt wird.
Lernt hier jemand gerade für die Facharztprüfung zum Internisten?
Njein :-) Bei den Diensten ist zB der Nachtzuschlag bis zu einer gewissen Höhe sozialversicherungsfrei. Aber: Je höher das Brutto, desto höher der Steuersatz. Daher kann das sein, dass das Dienstnetto höher besteuert erscheint als das Grundgehalt, wenn das bei euch so gesplittet betrachtet wird
Und das wird später insbesondere bei nicht direkt versteuerten Einkünften wichtig.
Wenn du Gutachten machst, würde ich immer nur die Hälfte tatsächlich ausgeben - wenn du dir davon einen Karibikurlaub oder eine Einbauküche für X Tausend leistest und das Finanzamt nach 6-9 Monaten einen Betrag in ähnlicher Grössenordnung zurückforderst, ärgerst du dich.
Philip_MHH
26.03.2023, 11:53
Deswegen lege ich Nebeneinkünfte komplett an die Seite, bis die Steuer bezahlt ist. Dann kommen keine bösen Überraschungen
Wenn man das kann ist es einfach...
Philip_MHH
26.03.2023, 15:53
Wieso denn nicht ? Alle Honorareinkünfte gehen auf ein separates Konto. Fertig. Oder hab ich deinen Punkt nicht verstanden m? ;)
Wenn man die Hälfte beiseitelegt, kann ja eigentlich nichts schiefgehen.
Betonung auf wenn…
Aber wenn man sich daran hält, hat man mit Nebeneinkünften kein Problem!
Oder hab ich deinen Punkt nicht verstanden m? ;)
Nein, hast du nicht.
Um das Geld komplett auf die Seite legen zu können muss der Rest des Geldes so viel sein dass man damit auskommt und die Nebeneinkünfte einfach nur ein Zuckerl bei dem es quasi egal ist ob man es hat oder nicht.
Und genau DAS ist der Punkt warum es immer wieder Selbständige gibt die es komplett zerlegt. Weil irgendwann das Finanzamt daherkommt und Steuern haben will und der Selbständige nicht damit gerechnet hat oder es nicht auf die Seite gelegt hat. Da kann man jetzt sagen "mann, ist der dumm" aber es kommt halt immer wieder vor. Und auch in unserer Familie ist ein finanzieller Turn-Over jeden Monat dass einem schlecht werden kann. Wocheneinkäufe, was die Kinder alles brauchen, usw. usw... das ist einfach krass. Da bin ich schon froh dass mein Einkommen einigermaßen stabil und hoch ist, sonst müsste man sich jedes Wochenende überlegen ob man mit den Kindern was machen kann.
Philip_MHH
26.03.2023, 16:38
Ok. Da hat du recht, klar. Wenn das zum Leben nötig ist keine Diskussion. Ich seh es bei mir tatsächlich nur als in top. Wenn man drauf angewiesen ist geht das natürlich nicht so ohne weiteres.
Autolyse
26.03.2023, 19:58
Ich finde es schon spannend dafür überhaupt Zeit zu finden. Der letzte Monat in dem ich im Dreischichtmodell mit weniger als 200 Stunden geplant war ist auch schon ein Jahr her...
Stuntman Mike
27.03.2023, 20:18
Ich finde es schon spannend dafür überhaupt Zeit zu finden. Der letzte Monat in dem ich im Dreischichtmodell mit weniger als 200 Stunden geplant war ist auch schon ein Jahr her...
Das ist dann aber auch irgendwo selbstgewählt… ich habe schon vor 2 Jahren meine Stunden reduziert und arbeite im Schnitt 140 h/Monat. Das lustige ist, dass man aufgrund der Steuerprogression kaum weniger verdient…
Ja, je mehr zu holen ist, desto mehr wird genommen. Als Angestellter kann man da nichts machen. Außer sich darum bemühen, nicht in die nächsthöhere Besteuerungsstufe zu rutschen.
Man kann ja nichtmal behaupten, dass das weggenommene Geld dann für was Gutes verwendet würde, eher für Bürokratie, dafür zu blockieren und Ineffizienz zu steigern. Im schlimmsten Fall zahlt man für etwas, gegen das man eigentlich ist.
Das ist bei Kindern vermutlich umso schlimmer, kann mir vorstellen dass die allein schon dazu führen, dass man das Wenigste von seinem Gehalt für eigene Belange verwenden kann. Vor allem wenn ihr von mehreren Kindern sprecht; wie viele habt ihr denn jeweils? Man hat dann ja sicher auch den Druck, nicht länger ausfallen zu dürfen, auch neu orientieren ist dann vermutlich nicht wirklich so einfach eine Option, egal wie unglücklich man mit einer Situation ist.
Oder täusche ich mich? Sehe ich das zu kritisch und pessimistisch?
Autolyse
27.03.2023, 22:59
Das ist dann aber auch irgendwo selbstgewählt… ich habe schon vor 2 Jahren meine Stunden reduziert und arbeite im Schnitt 140 h/Monat. Das lustige ist, dass man aufgrund der Steuerprogression kaum weniger verdient…
Klar könnte ich jetzt reduzieren, aber es geht nur noch um Monate bis zu der dämlichen Prüfung. Dazu wird es ja nicht besser, unsere 80%-Kräfte stehen dann nicht bei 230 geplanten Stunden, sondern 190 und dürfen sich den Mist dafür noch länger antun.
Dr.Wilson
28.03.2023, 14:17
Da ich gerade offensichtlich ne richtige Pechsträhne erwischt habe und nun in die 8. Woche Krankmeldung reinrutsche, wollte ich fragen, ob jemand weiß, wie das mit der Zeit über die 6 erlaubten Wochen hinaus gehandhabt wird?
Ich benötige ein Jahr Innere für den Facharzt Allgemeinmedizin (Ba-Wü) und würde jetzt sozusagen einfach die zwei Wochen "nacharbeiten" und nach 1 Jahr und 2 Wochen in der Klinik kündigen und dann den nächsten Weiterbildungsabschnitt beginnen. Funktioniert das so oder habe ich irgendeinen Denkfehler? Habe keine Lust am Ende nochmal Minimum 3 Monate Innere nachholen zu müssen deswegen. Hat da jemand Erfahrung, ob es da Probleme bei der Anmeldung zur Prüfung später geben kann?
Was redest du von 6 Wochen Frist? Ich kenne da nichts Offizielles.
In den Fällen, in denen ich mehrmonatige Erkrankungen mitbekommen habe, war im Weiterbildungszeugnis nie die Rede davon, dass derjenige eine Zeit lang krank ausgefallen ist.
Moorhühnchen
28.03.2023, 17:19
Prinzipiell müssen mehr als 6 Wochen Fehlzeit nicht für die WB anerkannt werden (siehe WBO!), aber ich hatte meinen damaligen Chef mal danach gefragt und er meinte, da müsste schon deutlich mehr passieren, dass man da jemandem einen Strick draus dreht.
Kommt natürlich immer auf den Chef an, aber am Ende zählt das, was bescheinigt wird.
Besprich die Angelegenheit am besten mal mit Deinem Chef!
Ich habe es auch noch nie erlebt, dass jemand die Krankzeiten nacharbeiten musste. Aber irgendeinen wird es immer zuerst treffen.
PS: das war der erste google-Treffer:
Düsseldorf, 12.7.2022.
Zudem gab es Änderungen bei der Anrechenbarkeit von Fehlzeiten auf die Weiterbildung (§ 4 WBO). Danach gilt eine Unterbrechung wegen Krankheit oder Mutterschutz von nicht mehr als sechs Wochen pro Kalenderjahr grundsätzlich nicht mehr als Fehlzeit.
Hier noch ein Link von der Ärztekammer, wie es in Hessen gehandhabt werden soll: Klick (https://www.laekh.de/fileadmin/user_upload/Heftarchiv/Einzelartikel/2018/HAEBL_12_2018_Interview_Bleyer_junge_Aerzte.pdf)
Dr.Wilson
28.03.2023, 20:17
Laut der Ärztekammer BaWü ist das wohl so geregelt... Siehe auch hier: https://www.medical-tribune.de/praxis-und-wirtschaft/artikel/krank-oder-schwanger-in-der-weiterbildung-fehlzeiten-nicht-nacharbeiten-lassen
Der Knackpunkt ist dass ich mit dem Chef noch nie wirklich viel Kontakt hatte, da ich im Januar erst in das Haus gewechselt bin aufgrund der Schließung des alten Hauses. Ich kann daher den Chef auch nicht wirklich einschätzen. Vielleicht bin ich auch zu paranoid :-nix aber ich kann ihn halt diesbezüglich nicht einschätzen und mag jetzt nach der langen Krankschreibung auch nicht direkt mein erstes Gespräch mit dem Thema Kündigung anfangen.
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