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Ich kann dir leider nicht folgen, muss vorher Begriffe googeln. :-oopss
Mei, was heißt "erstaunlich negative Assoziationen": willst du behaupten dass es ungerechtfertigt ist dass Reha nicht mehr als "akut" zählt?
Und daher kommen, zumindest aus meiner Sicht, Assoziationen die eher Richtung "Sackgasse" laufen. Was jetzt nicht per se schlecht ist, ich wohne in einer Sackgasse, man kann das Leben dort genießen, es ist ruhig, man braucht sich keine Sorgen zu machen wenn die Kinder mal auf die Straße laufen, kennt die Nachbarn gut etc. Das ist halt ganz was anderes als wenn man neben einer Hauptstraße wohnt... auf der anderen Seite kommt man von eine Hauptstraße halt auch zügig in andere Gassen oder Wege. Aus der Sackgasse muss man, wenn man dies will, erst mal wieder rauskommen ;-)
Denn eines brauchst du mir nicht erzählen: wenn ich als spezialisierter Akut-Chirurg erstmal einige bis viele Jahre in eine Reha-Klinik gegangen bin, dann ist es sicherlich nicht super einfach wieder zurückzukommen. In gleicher Stellung "nur" das Haus zu wechseln jedoch schon. Und ich persönlich bin noch nicht so weit dass ich meine Chirurgie an den Nagel hängen will...
Ich hab nirgends behauptet, dass es ungerechtfertigt ist, dass Reha nicht als "akut" zählt (vorher war nicht "akut", sondern nur "stationär" gefordert), die Kliniken unterscheiden sich extrem von den Anforderungen und Möglichkeiten. Die letzte Reha fand ich tatsächlich eher langweilig, das wäre was für die letzten paar Jahre bis zur Rente. Das sieht in der jetztigen schon anders aus und, wie gesagt, sowas wie Frühreha ist nochmal ne andere Hausnummer.
Mir ging es eigentlich aber eher darum, dass die Reha-Medizin eher negativen "Ruf" hat unter Studenten und auch unter Kollegen. Oft wissen nicht mal ärztliche Kollegen, dass es das nicht nur als Zusatzbezeichnung, sondern tatsächlich als Facharzt gibt. Mir wurde damals eingetrichtert, ich solle unbedingt Ortho/Unfall machen, obwohl klar war, dass ich eher konservativ arbeiten möchte, aber damit könne man mehr anfangen, sieht besser aus, usw. Der Reha-Mediziner ist eben nur "der kleine Orthopäde" usw. Bei Studenten ist das zum Teil auch gar nicht bekannt, halt ein "unbedeutendes" Nebenfach, bzw. ja nur Querschnittsfach, in Kombi mit 1 oder 2 anderen Fächern (u.a. Naturheilkunde). Für die Chirurgen, die den ganzen Tag am Tisch stehen, ist Ausflug in die Reha natürlich nicht zu gebrauchen, aber für Allgemeinmediziner oder so z.B. schon.
Gibt aber auch positive Beispiele, ich hatte auch schon 2 Angebote, in einer orthopädischen Praxis anzufangen, die teilweise ganz gern einen Reha-Mediziner dazunehmen, um konservatives besser abzurechnen und weil man eben nicht allen Pat. mit einer OP helfen kann. Gibt auch in fast jedem Bundesland freien Kassensitz, teilweise mehrere und das Fachgebiet bietet auch einige interessante Möglichkeiten, die mir vorher nicht so geläufig waren. Wenn jemand seine Erfüllung in einem Fach gefunden hat und dort bleibt, ist doch gut. Wenn man sich eh zwischendurch umschaut und für Allgemeinmedizin ein paar Stellen durchtestet, wäre eine Reha-Klinik zumindest eine Option. Für den FA Reha sind jetzt die 2 externen Jahre Innere/Chirurgie pflichtweise akut, schlecht ist das allerdings nicht unbedingt. Nur wird es halt noch schwieriger, hier mal den einen oder anderen Assistenzarzt für 1 oder 2 Jahre ranzuholen, mehr Weiterbildungsermächtigungen haben wir ja meist eh nicht (was sicherlich auch gerechtfertigt ist)
Mir ging es eigentlich aber eher darum, dass die Reha-Medizin eher negativen "Ruf" hat unter Studenten und auch unter Kollegen.
Ach mei. Das hat mein Fach auch. Die Einen mögen die Incompliance der Patienten nicht, die Anderen dass es initial (vor der ersten OP) auch mal bissl riechen kann, die Dritten wollen Patienten mit grundsätzlich positiverer Prognose. Wenn man sucht wird man in jedem Fach was Negatives finden.
mein Chef stellt sich quer. Gibt höchstens den 1.7. an, weil er ja die Dienste nicht besetzen kann. Mein neuer Chef hat heute 15.05. in die PA gegeben. Dem Personaler sind die Hände gebunden. Das Gremium tagt am 08.05., mein neuer OA hat heute wild rumtelefoniert und meinte letzte Instanz ist, dass er persönlich hingeht und redet. Meine Güte XD
die MKG fährt Dienste mit 5 Leuten aktuell, bei uns wären es dann 7. Tja dann müssen die neuen halt früher Dienste machen.
Aber machen diese 1,5 Monate wirklich so einen Unterschied? Für dich, mein ich?
Bonnerin
17.04.2023, 15:31
Aber machen diese 1,5 Monate wirklich so einen Unterschied? Für dich, mein ich?
In der Retrospektive wäre halt dann die Kündigung deutlich leichter gewesen. Frage ist auch, ob der Chef dann wieder schiebt und eventuell fovea aus der Kündigungsfrist der Probezeit rausrutscht, nur um noch länger zu stopfen.
Wer einmal lügt, und so...
Klar. Aber was in der Retrospektive klüger gewesen wäre, bringt einem im Hier und Jetzt nichts.
Und "gelogen" hat er ja nicht. Er hat am Anfang gesagt, dass er keine Versetzung will, und jetzt, dass die Versetzung erst mit 1.7. möglich ist.
Ich versteh deshalb nicht so ganz, warum es da so viel Aufregung um so eine Kleinigkeit gibt. Dass ein Chef von einer Kündigung gekränkt ist, ist ja nichts neues.
Feuerblick
17.04.2023, 16:29
Vor allem verstehe ich nicht, warum der neue Chef sich da nicht kümmert. Das gehört sich so, wenn er jemanden unbedingt haben will.
Aber genau deshalb hätte auch ich den Weg über Kündigung und Bewerbung genommen. Mir doch egal, ob die PA da mehr Aufwand hat oder ich ein paar zusätzliche Formulare ausfüllen muss.
ja das wäre alles im Februar einfacher gewesen. Gebe ich euch allen recht.
Ja klar schiebt mein Chef das jetzt mit Absicht.
Ja mein neuer ist eher konfliktscheu und schreibt lieber seitenlange Mails. Der OA war heute darüber auch nicht glücklich. Am liebsten wäre dem Chef, dass der OA dahin geht. 😅
Ich versteh die Aufregung. Natürlich lässt sich das klären und in ein paar Wochen ist es einfach vergessen aber wieso denn so unnötig erschweren? Die Arbeitnehmerin wird so oder so gehen, das kann er ja gar nicht verhindern, der will einfach fies sein, der Kek. V. a. gibt es ja auch genug Leute (auch hier im Forum wurde so was schon öfters geschrieben), die sich in so nem Fall einfach auch gerne mal krankmelden. Wäre dasselbe Niveau. Hätte genauso gar keinen Einfluss auf die Sache an sich, würde aber die Stimmung grundlos noch mehr versauen.
Aber wieso denn 1.7.? Das kommt mir so spät vor. Wenn du heute kündigst, wärst du dann erst zum 1.7. oder später raus? O_o
theoretisch müsste der 01.06. dann der Tag sein, wenn ich das jetzt mache. Im 1. WBJ sind es ja 4 Wochen Frist zum Monatsende. Danach kommt dann Quartalsende. Ich gehe davon aus, dass er versucht, dass ich meine Frist verpasse. Kann mir kaum vorstellen, dass der 01.07. dann funktionert.
Also ich hatte ja überlegt nach dem 15.05. entweder Grippe zu bekommen oder einfach nur noch 2 Patienten am Tag zu sehen. Zweiteres wäre angenehmer, dann werde ich wenigstens nicht zu Hause belästigt und angerufen. Das macht mein Chef auch gerne mal. Leute bitten zur Arbeit zu kommen oder in der Frühbesprechung darüber zu reden. "Ja der Herr XY ist krank, aber OA Dr. Z ist wirklich krank". Ohne Worte.
Autolyse
17.04.2023, 18:31
[...]
Mir ging es eigentlich aber eher darum, dass die Reha-Medizin eher negativen "Ruf" hat unter Studenten und auch unter Kollegen. Oft wissen nicht mal ärztliche Kollegen, dass es das nicht nur als Zusatzbezeichnung, sondern tatsächlich als Facharzt gibt. Mir wurde damals eingetrichtert, ich solle unbedingt Ortho/Unfall machen, obwohl klar war, dass ich eher konservativ arbeiten möchte, aber damit könne man mehr anfangen, sieht besser aus, usw. Der Reha-Mediziner ist eben nur "der kleine Orthopäde" usw. Bei Studenten ist das zum Teil auch gar nicht bekannt, halt ein "unbedeutendes" Nebenfach, bzw. ja nur Querschnittsfach, in Kombi mit 1 oder 2 anderen Fächern (u.a. Naturheilkunde). Für die Chirurgen, die den ganzen Tag am Tisch stehen, ist Ausflug in die Reha natürlich nicht zu gebrauchen, aber für Allgemeinmediziner oder so z.B. schon.
[...]
Dann ist die Lehre bei euch einfach schlecht gewesen. Die Rehabilitationsmedizin bei uns hatte eine wirklich gute Lehre mit sinnvollen Kursen und der Tag in der Rehaklinik war auch wirklich gut und lehrreich und es wurde auch aktiv kommuniziert, dass man mit konservativer Orthopädie oder ähnliches die Rehamedizin in den Blick nehmen soll, weil es mehr freie Sitze und auch mehr Budget und andere Ziffern gibt.
Ist kündigen denn ne Option oder ist das jetzt erst mal kein gangbarer Weg, fovea?
@auto, klingt ziemlich gut. Wir hatten im Rahmen des QBs nur eine VL. Die Frau war nett, kam aus ner Neuro-Reha mehrere km von außerhalb und mehr hab ich von der Stunde nicht mitgenommen.
das Gremium ist bei internen Wechsel wohlgesonnener als bei Neueinstellung und bei unserem Konzern nutzen die sowas um Stellen zu kürzen und ggf. bewirbt sich ja noch jemand. Also das ist halt unsicher.
Okay. Bei uns sind die bei allem gleich arschig, daher soll die Umsetzung bei mir auch 2 Monate dauern. Der wissenschaftliche Personalrat braucht sehr viel Zeit. Ja gut, verstehe. Musst du anscheinend gut aufpassen, dass du da wirklich nichts verpasst.
es hat jetzt eine Einigung gegeben. Werde dann zum 01.06. wechseln und muss (leider) eine Woche dann Ende Juni nochmal in der Klinik arbeiten. Welchen Sinn das jetzt auch hat, keine Ahnung, aber Hauptsache zwei Wochenenden blockiert.
Wie nice! Besser so und safe als noch abgezogen werden von Ken. :-top Meine Umsetzung ist nun auch für den 1.6. angesetzt. Wiss. PR hat daher mal random auf 3 Monate Bearbeitungszeit erhöht. Meine neue Stelle leitet jetzt alles ein, dann bekomm ich wohl ein Irgendwas, das der alte Chef unterschreiben soll (wahrscheinlich dasselbe, wie bei dir) und dann warten. Das Gute ist, dass auf der Chefebene bei mir alles geklärt ist.
cardiodexter1
01.05.2023, 13:49
Guten Tag zusammen
kurze Einschätzung für einen Kollegen erbeten: ca 1 Jahr im Ausland gearbeitet in einem Schwerpunktfach. Lokale BÄK sagt, sie erkennen das für die Weiterbildung nicht an (genaue Umstände erspare ich euch, geht ums Vorgehen).
Marburger Bund sagt: Im konkreten Fall liegt ein Grenzfall vor mit Ermessensspielraum, aber wenn die BÄK nein sagt, gilt nein. MB sagt allerdings auch: Theoretisch könnte man es in jeder BÄK in DE versuchen, jede kann anders entscheiden.
Da gewisse räumliche Flexibilität gegeben, würde der Kollege sogar für eine Mindest-Zeit da hinziehen und arbeiten, wenn die Anerkennung gegeben ist, und dann entweder mit gegebener Anerkennung nach einer gewissen Zeit umziehen oder gegen Ende dorthin und dort FA.
Die Frage ist also: Gibt es irgendwie die Möglichkeit, ohne im Einzugsbereich einer BÄK zu wohnen und zu arbeiten, eine Anerkennung anzufragen?
cartablanca
01.05.2023, 13:57
Ich komme in letzter Zeit zunehmend zur Überzeugung, dass nicht nur die Bürokratie und die Arbeitsverdichtung zu Überstunden führen, sondern hauptsächlich ineffiziente Prozesse. Hierbei vor Allem mehrfach ausgeführte Arbeitsschritte. Bei uns ist es nicht so, dass wir zu viele Patienten hätten. 12 sollten in 6 Stunden zu schaffen sein. Weil aber permanent verschiedene Ärzte und Pflegekräfte an den Patienten arbeiten, führt das dazu, dass man sich mehrfach einarbeiten muss und zu Mehrfachkommunikation sowie Fehlern. Auch systemisch gedacht ist das Hauptproblem eigentlich die Ineffizienz der Prozesse. Mehrfacharbeit, Suchen, Warten und dann auch mangelnde Digitalisierung. Eigentlich könnte man überall die Arbeitszeit und Kosten drastisch reduzieren, wenn man die Prozesse optimieren würde.
Endoplasmatisches Reticulum
01.05.2023, 15:11
Solche Un-Abläufe haben mich auch immer rattig gemacht.
Man hat im Krankenhaus einfach oft nicht die Möglichkeit, Aufgaben zu triagieren. Eine Todo-Liste ist schön und gut, die man dann strukturiert über den Tag abarbeitet; erst die wichtigen und zeitkritischen Dinge oder solche, auf denen weitere Schritte aufbauen. Das Problem ist nur, dass dann ständig das Telefon klingelt und man jetzt sofort abgeordert wird: Oberarzt gibt einen Ambulanz-Patienten ab, der jetzt angeschaut werden muss, man soll jetzt in der ZNA aushelfen, man soll jetzt einen Patienten aufklären, den man nicht kennt, Kollege muss jetzt in den OP und übergibt einem seine Patienten, die halb abgearbeitet sind, insuffizient dokumentiert und ohne halbwegs aktuellen Arztbrief, aber morgen entlassen werden, Chef hat über die Privatambulanz noch einen Patienten eingefangen, der jetzt aufgenommen werden muss, etc ...
Es gab Tage, da konnte ich eine Stunde vor Feierabend mit der eigentlichen Stationsarbeit anfangen und daraus ergab sich dann pünktlich zum Feierabend eine schöne neue Liste von Dingen, die alle offiziell zum "Tagesprogramm" des Stationsarztes gehören. Das sind dann aber externe Chaosfaktoren, die man einfach nicht mit eigenem Zeitmanagement beherrschen kann und die auch mit zunehmender Erfahrung nicht wirklich verschwinden, wenn sie einmal in einem Haus etabliert sind und von oben keine Einsicht herrscht.
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