Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Bonnerin
18.06.2023, 06:54
Es gab wohl auf dem letzten Ärztetag Diskussionen und den Antrag, dass wie in Sachsen-Anhalt überall nur noch 35h benötigt werden um als Vollzeit zu gelten. Schaue mal, ob ich das wiederfinde, ich glaube, das entsprechende Ärzteblatt hatte ich schon entsorgt...
EDIT:
Es war ein Unterpunkt von TOP IVd.
Titel: Bundeseinheitliche Definition des Begriffs Vollzeitweiterbildung
Die Weiterbildungsgremien sollen eine Definition festlegen. Aktuell darf es jede Kammer einzeln auslegen, das soll enden.
Endoplasmatisches Reticulum
18.06.2023, 08:58
Und dann könnte man je nach Vertrag auf 84 (42 h/w) - 91 % (38,5 h/w) reduzieren und wäre trotzdem im Sinne der Weiterbildung "Vollzeitkraft", d.h. die Weiterbildung würde sich nicht verlängern?
Quark, da wird vermutlich nur ne Untergrenze eingeführt. https://127daet.baek.de/data/media/BIVd05.pdf
Endoplasmatisches Reticulum
18.06.2023, 09:24
Jo. Und dann geht der Zirkus eben weiter.
Vertrag über 35 Stunden pro Woche in "Vollzeit" = keine Verlängerung der Weiterbildungsdauer.
Vertag über 42 Stunden pro Woche in "Teilzeit 90 %" = Verlängerung der Weiterbildungsdauer.
Von der Dienstewillkür ganz zu schweigen. Die Weiterbildungsstruktur als Ganzes ist ein Krebsgeschwür.
onkotrux
18.06.2023, 09:25
na die primäre Frage ist doch nach der generellen Betrachtung, so wie ich den Satz verstehe, d.h. entweder man führt eine Grenze ein, ab der eine Tätigkeit Vollzeit ist (35h oder 38h oder 40h oder oder) ODER man definiert Vollzeit vs. Teilzeit am Pensum des jeweiligen Arbeitvertrages (das würde heißen, 38h eines 38h-AV = 100%, 40h eines 50h-Vertrages (ich erinnere an die Schweiz) = 80%)
onkotrux
18.06.2023, 09:34
Jo. Und dann geht der Zirkus eben weiter.
Vertrag über 35 Stunden pro Woche in "Vollzeit" = keine Verlängerung der Weiterbildungsdauer.
Vertag über 42 Stunden pro Woche in "Teilzeit 90 %" = Verlängerung der Weiterbildungsdauer.
Von der Dienstewillkür ganz zu schweigen. Die Weiterbildungsstruktur als Ganzes ist ein Krebsgeschwür.
ich hab eine Minute zu lange getippt - genau!
Jo. Und dann geht der Zirkus eben weiter.
Vertrag über 35 Stunden pro Woche in "Vollzeit" = keine Verlängerung der Weiterbildungsdauer.
Vertag über 42 Stunden pro Woche in "Teilzeit 90 %" = Verlängerung der Weiterbildungsdauer.Genau davon geh ich aus. Wahrscheinlich werden mehrere Kolleg*innen Probleme gehabt haben, wenn deren Vollzeit laut Vertrag nur 30+x h umfasst hat. Es ist ja auch gut, dass das Problem angegangen wird, auch wenn es das Problem, dass unterschiedliche Verträge unterschiedliche Stunden als Vollzeit vorsehen, nicht gelöst wird. Dass wir noch nen Link von Onko bekommen, geb ich jetzt auf. Ich find es einfach nicht selbst. Eine solche Maßgabe, wie von Onko berichtet, wäre ansonsten ein guter Ansatz zur Diskussion. Die letzte Neuerung meiner WBO hat wohl 4-5 Jahre gedauert und war schnell. Ich könnte mir vorstellen, dass prinzipiell die Gewerkschaft bzw. Tarifverhandlungen eine sinnvollere Anlaufstelle für das Anliegen sein könnte, aber für mich ist der MB keine Option.
Apropos Gewerkschaft: Henni hatte im VKA Thread nen Link gepostet, dass die Tarifverhandlungen mit Helios ausgesetzt wurden. Vor wenigen Tagen hatte der MB verkündet, weiterhin nicht mit Helios verhandeln zu können. Wie geht es denn in so einem Fall weiter? Die können ja jetzt nicht jahrelang aussetzen bis da der Rechtsstreit beigelegt ist. https://www.marburger-bund.de/bundesverband/meldungen/helios-tarifverhandlungen-liegen-weiter-auf-eis
In Hessen hatte ich diese Frage an die LAEKH gestellt. Es zählt die im Vertrag als Vollzeit festgelegte Arbeitszeit, wenngleich die ÄK selbst sagt, dass Vollzeit 38,5 h sind.
Von der Dienstewillkür ganz zu schweigen.
Dass man mit Diensten locker 60-80 Wochenstunden arbeitet, senkt die Ausbildungszeit leider auch nicht, komisch.
Die Weiterbildungsstruktur als Ganzes ist ein Krebsgeschwür.
Ich hatte ja damals einen Prof, der sehr darauf bestand, dass Krebs kein *Geschwür*, sondern eine *Geschwulst* ist. Ein Geschwür ist ja ein Hautdefekt, also ein Minus an Material, ein Tumor dagegen etwas, das wächst. Aber das ist ein anderes Thema ;-)
Confused.
22.06.2023, 18:12
Ich sag’s nur ungern aber ich struggle grad sehr, ob Anästhesie das richtige für mich ist. Einerseits fühl ich mich zu dumm dafür, andererseits find ich das handwerkliche der Chirurgie schon sehr attraktiv (Kontra wären längere Arbeitszeiten, Stationsarbeit & ZNA).
Soll jetzt btw nicht heißen, dass man für Chirurgie nichts wissen muss.
Matzexc1
22.06.2023, 20:12
Ich sag’s nur ungern aber ich struggle grad sehr, ob Anästhesie das richtige für mich ist. Einerseits fühl ich mich zu dumm dafür, andererseits find ich das handwerkliche der Chirurgie schon sehr attraktiv (Kontra wären längere Arbeitszeiten, Stationsarbeit & ZNA).
Soll jetzt btw nicht heißen, dass man für Chirurgie nichts wissen muss.
Woran machst du das zu dumm fest?
Kackbratze
22.06.2023, 22:33
Wenn Du Probleme mit Medikamentendosierungen hast ist nur Unfallchirurgie für dich geeignet. Andere chirurgische Fachrichtungen arbeiten auch auf Station mit so Zeugs. 😜
Confused.
23.06.2023, 08:50
Ich wusste, dass mir die Aussage auf die Füße fällt 😄
Naja, ich hab einfach das Gefühl, tagein, tagaus immer das selbe zu tun. Wie in der Fabrik: Patient annehmen, verkabeln, Medikamente, Atemweg sichern & ab in den OP. Ich weiß, dass das nicht alles ist, momentan frustriert es mich aber dennoch.
Und, was ich gestehen muss, es fällt mir schwerer als gedacht, dass die Chirurgen immer die „Stars“ sind. Eine Banalität aber eine, die mich beschäftigt.
Und warum fühlst du dich "zu dumm" dafür?
Heerestorte
23.06.2023, 09:05
Du kannst in der Anästhesie ja auch Schmerztherapie, Intensiv, Notarzt etc machen. Da ist nicht alles nur OP und klassische Narkose. Genau wie in der Chirurgie...
Da gibt es OP, Station, Ambulanz, Notaufnahme etc... Da kommt schon Abwechslung rein.
Und die klassische Stationsarbeit macht man idR auch nur bis man Facharzt ist, da die Stationen eigentlich immer von Assis geschmissen werden.
Du kannst ja auch immer noch in der Anästhesie anfangen und wechseln, wenn es dir nicht gefällt. Die skills kann man auch als Chirurg gebrauchen und außerdem rotiert man eh für den Facharzt auf die Intensiv.
Ich wusste, dass mir die Aussage auf die Füße fällt 😄
Naja, ich hab einfach das Gefühl, tagein, tagaus immer das selbe zu tun. Wie in der Fabrik: Patient annehmen, verkabeln, Medikamente, Atemweg sichern & ab in den OP. Ich weiß, dass das nicht alles ist, momentan frustriert es mich aber dennoch.
Und, was ich gestehen muss, es fällt mir schwerer als gedacht, dass die Chirurgen immer die „Stars“ sind. Eine Banalität aber eine, die mich beschäftigt.
Witzig, genau das, was dich frustriert, kommt mir gerade ziemlich geil vor. Stattdessen bin ich so ca. 10 % Ärztin und den Rest der Zeit Sozialarbeiterin, Psychologin, Boxsack oder Sekretärin. Pflege, MFAs, Angehörige, Patienten, andere Fachabteilungen… alle maulen einen an, man soll bittedanke immer jetzt und sofort eine Lösung haben, sich jetzt doch endlich mal um x und y kümmern und nicht immer nur rumsitzen (haha…), man zerreißt sich zwischen x Patienten, das Telefon steht nicht still, irgendwer will immer was und das am besten gestern, mit zunehmender Erfahrung turfen auch die Oberärzte immer mehr ab und möchten am liebsten auch gar nicht mehr angerufen werden und irgendwo zwischendrin soll man dann ja auch noch seine Arbeit machen…
Von mir aus können die Chirurgen ruhig die Stars sein, ich will nur meine Ruhe :-oopss
Erinnert mich an meine Innere-Zeit... für Innere im Krankenhaus braucht man echt seeehr gute Nerven.
Heerestorte
23.06.2023, 09:43
Erinnert mich an meine Innere-Zeit... für Innere im Krankenhaus braucht man echt seeehr gute Nerven.
Mein einziger Trost in den grausamsten Nächten als Arzt in der ZINA war immer nur, dass es dem diensthabenden Internisten immer noch beschissener ging :-))
Cor_magna
23.06.2023, 11:48
Erinnert mich an meine Innere-Zeit... für Innere im Krankenhaus braucht man echt seeehr gute Nerven.
Positiv daran: Es härtet ab. Wer ein Stationsjahr Innere hinter sich hat und gelernt hat mit der Flut an Emotionen und Gewühl umzugehen, ist auf normalen Arbeitsplätzen ein wahrer Zen-Meister :-)) Ich denke mir praktisch täglich "Wieso regen sich denn heute schon wieder alle auf, niemand stirbt, wir haben genug Zeit für alles, wir können immer aufs Klo gehen und Mittagspause klappt auch, alles tutti." :-))
Irgendwie hat der Irrsinn in der Funktion nochmal ganz andere Dimensionen im Vergleich zur Station, dagegen ist’s hier auf Station noch ganz nett :-oopss
Versuche gerade meine Fahrten für den Notarztschein zu sammeln, bin sogar auf einer Großstadtwache und es passiert… nichts… ein einsamer Einsatz bisher. Für das normale Team natürlich total gechillt aber für mich wird das hier offensichtlich ein größeres Projekt. Aber hier wird mir mal wieder klar, wie sehr mein Herz am Rettungsdienst hängt. Ich muss echt zurück auf die Straße. Je irrer mein Klinikjob wird desto mehr vermisse ich den Rettungsdienst…
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