Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Bender B. Rodriguez
03.08.2023, 12:06
Ich würde den Aussagen schon trauen. Der Verfasser gehört immerhin nach einigen Jahren harter Arbeit innerhalb der Speerspitze aller medizinischen Fachrichtungen zur Elite.
Bin schon auf der Suche nach nem PT-Platz.
Maldotick
03.08.2023, 19:47
Nö, sollte man mit um die 30 einige Assi-Jahre lang durchhalten können, mit den Maßnahmen, die ich genannt habe. Wenn es damit auch nicht klappt, dann eben weiter Stunden reduzieren oder anderen Job suchen.
Und jetzt der Hammer: Wenn man dermaßen erschöpft ist in jungem Alter, stecken sehr oft bereits vorher entstandene psychische Defizite dahinter, deren Deckelung natürlich Energie frisst. Die Lösung wäre also, will man langfristig gesund bleiben, dem auf den Grund zu gehen in einer guten Psychotherapie.
Sorry für off-topic aber herzlich Willkommen in der Endstufe-Kapitalismus-Arbeitgeberparadies-Dystopie, in der der Arbeiter sich optimieren soll, um unmenschliche Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Verhalten muss sich ändern, damit sich ja nicht die Verhältnisse ändern müssen. FDP-WählerIn?
Geht`s noch ein wenig dramatischer?
Anstrengungslosen Wohlstand gibt es nicht.
Ich würde gerne operieren, das macht mir richtig viel Spaß, Ohren finde ich klasse, Tumor-OPs brauche ich nicht unbedingt. Ich habe mich auch schon nach einigen MVZs umgeschaut, bin mir aber sehr unsicher, was ich da als Gehalt erwarten kann und wie gut die WB im OP wirklich funktioniert. Praxen sind ja noch mehr auf Profit/Zeit ausgelegt. Also falls da jemand Erfahrungen hat gerne her damit :) Und wie die Arbeitsbelastung ist. Manche Praxen haben von 7-18 Uhr offen. Ich habe keinerlei Erfahrung damit und kenne auch niemanden.
Was operierst du denn Ohren gerne? PD/T-Tube einlegen, TPL Typ I, Antehelixplastiken, Hautveränderungen exzidieren, Cholesteatom-Chirugie, Mastoidektomien oder Stapes-Plastiken? Einige Dinge gehen in der Praxis, einige gehen einfach nicht oder lohnen sich finanziell nicht.
Wie wäre es wenn du die Homepage der Zuweiser einfach durchstöberst und schaust was sie operieren. Dann kannst du abschätzen was so möglich ist.
Eine gute Weiterbildungapraxis zu finden ist nicht einfach. Hast du gar keine Kollegen, die in die Praxis gegangen sind? Ich würde fast sagen ohne zu hospitieren wirst du gar keine Idee davon bekommen, ob es für dich passen könnte.
Geht`s noch ein wenig dramatischer?
Anstrengungslosen Wohlstand gibt es nicht.
Also ich kenne genug Ingenieure, die bei 35h-Woche den gleichen Wohlstand haben wie ich. Machen die dann einfach mehr Yoga oder warum sind die so viel gesünder und zufriedener als ich?
Und jetzt der Hammer: Wenn man dermaßen erschöpft ist in jungem Alter, stecken sehr oft bereits vorher entstandene psychische Defizite dahinter, deren Deckelung natürlich Energie frisst. Die Lösung wäre also, will man langfristig gesund bleiben, dem auf den Grund zu gehen in einer guten Psychotherapie.
Ich find das gut: der Nicht-Somatiker erklärt dem Somatiker dass 24h-Dienste super leicht auszuhalten sind wenn man seine nicht-somatischen Dinge auf die Reihe bringt. Top-Beitrag.
Zu differenzieren dass ein 24h-Dienst eines Somatikers sowohl aus nicht-somatischer aber auch somatischer Sicht anstrengend sein kann, braucht man als Nicht-Somatiker offensichtlich nicht. Und dass Dienste in unterschiedlichen Häusern mit unterschiedlichen persönlichen Voraussetzungen unterschiedlich anstrengend sind offensichtlich auch nicht. Hauptsache Psychotherapie machen.
Apropos: ich hätte da schon eine Empfehlung bei wem...
Woher weisst du denn, wie Dienste in einem 400-Betten-Akuthaus der Psychiatrie ablaufen???
][truba][
05.08.2023, 08:08
Ich find das gut: der Nicht-Somatiker erklärt dem Somatiker dass 24h-Dienste super leicht auszuhalten sind wenn man seine nicht-somatischen Dinge auf die Reihe bringt. Top-Beitrag.
Zu differenzieren dass ein 24h-Dienst eines Somatikers sowohl aus nicht-somatischer aber auch somatischer Sicht anstrengend sein kann, braucht man als Nicht-Somatiker offensichtlich nicht. Und dass Dienste in unterschiedlichen Häusern mit unterschiedlichen persönlichen Voraussetzungen unterschiedlich anstrengend sind offensichtlich auch nicht. Hauptsache Psychotherapie machen.
Apropos: ich hätte da schon eine Empfehlung bei wem...
Also ich muss sagen, dass die Dienste meiner psychiatrischen Kollegen meines aktuellen und letzten Hauses nicht besonders easy aussahen. Denke das steht nem somatischen Fach in nichts nach. Dass das aber von Haus zu Haus unterschiedlich ist stimmt.
Woher weisst du denn, wie Dienste in einem 400-Betten-Akuthaus der Psychiatrie ablaufen???
Weiß ich gar nicht. Hab ich auch nicht behauptet. Lies doch einfach erstmal genau den Text! Man könnte jetzt zu spekulieren beginnen ob da ein "bereits vorher entstandene[s] psychische[s] Defizit" dahinter steckt und man daher Psychotherapie empfehlen sollte wenn man sich ungerechtfertigt angegriffen fühlt weil man selbst den Text nicht genau gelesen hat... aber da kenn ich mich nicht so aus. Da müssten wir rafiki dazu befragen.
Daher einfach nochmal, ein wenig umformuliert:
Meine Behauptung ist, dass ein 24h-Dienst auch körperlich anstrengend sein kann. Nicht nur aus psychischer Sicht. Und dass ich vollstes Verständnis dafür hab wenn jemand sagt "ich find das extrem anstrengend". Und die "Heilung" dann meiner Meinung nach eben nicht darin besteht Psychotherapie zu machen, weil man mit Psychotherapie einen 24h-Dauerdienst ohne Schlaf nicht zu einem Wohlfühlerlebnis macht. Und ja, das ist dann meine nun neue Behauptung: dass Psychotherapie fehlenden Schlaf nicht ausgleichen kann. Und dass fehlender Schlaf außerdem sehr anstrengend sein kann. Und dieses Urteil erlaube ich mir auch als Somatiker ohne mega Psycho-Erfahrung.
Weiß ich gar nicht. Hab ich auch nicht behauptet. Lies doch einfach erstmal genau den Text! Man könnte jetzt zu spekulieren beginnen ob da ein "bereits vorher entstandene[s] psychische[s] Defizit" dahinter steckt und man daher Psychotherapie empfehlen sollte wenn man sich ungerechtfertigt angegriffen fühlt weil man selbst den Text nicht genau gelesen hat... aber da kenn ich mich nicht so aus. Da müssten wir rafiki dazu befragen.
Daher einfach nochmal, ein wenig umformuliert:
Meine Behauptung ist, dass ein 24h-Dienst auch körperlich anstrengend sein kann. Nicht nur aus psychischer Sicht. Und dass ich vollstes Verständnis dafür hab wenn jemand sagt "ich find das extrem anstrengend". Und die "Heilung" dann meiner Meinung nach eben nicht darin besteht Psychotherapie zu machen, weil man mit Psychotherapie einen 24h-Dauerdienst ohne Schlaf nicht zu einem Wohlfühlerlebnis macht. Und ja, das ist dann meine nun neue Behauptung: dass Psychotherapie fehlenden Schlaf nicht ausgleichen kann. Und dass fehlender Schlaf außerdem sehr anstrengend sein kann. Und dieses Urteil erlaube ich mir auch als Somatiker ohne mega Psycho-Erfahrung.
100% Zustimmung
Durch den forum Empfehlungen habe ich Anfang der Woche in einer Klinik auf der Intensiv Station hospitiert, jetzt hängt nur von mir ab, ob ich anfangen möchte.
Die Klinik bietet 2 Dienst systeme von jeweils TD 12 und ND ebenfalls 12 Stunden. Jeder Assistenzarzt ist für circa 10 Patienten zuständig.
In meiner alten Klinik hatte ich
nur Nächte mit 12 Stunden und Wochenenden, sonst die tägliche Stationsarbeit bis 16uhr.
Würdet ihr knapp 10 Patienten rechtzeitig versorgen und ist das nicht ziemlich viel zu anstrengend mit 12 Stunden?
Wieviele Schichten pro Woche werden das denn? 3?
Lange Schichten haben eigentlich den Vorteil, dass man seltener zur Arbeit muss.
Gibt es jemanden, der die Kontinuität sichert?
Kommt auf die Patienten, die Klinik und die Station drauf an. Maximalversorger? Uniklinik? Grund-und Regelversorger? ZNA im Haus? Muss man zu innerklinischen Notfällen laufen? Wie viele Patienten sind invasiv beatmet? sind das eher internistische Patienten, post-OP Patienten, Stroke-Bett vorhanden? Laufen ECMOs?
ITS ist ein weites Feld, das lässt sich pauschal nicht sagen. Ich kenne Intensivstationen, da arbeitet man sich mit so einen Dienstmodell und für 10 Patienten zuständig direkt ins Burn-out und ich kennen Stationen, da wäre das recht chillig und gut machbar. Das hängt halt vom Haus und dem Patientenklientel ab.
Edit: würde auch nochmal ganz genau fragen, wie viele Schichten man dann in der Woche macht. Und zwar bei den Assistenten, die dort arbeiten. Weil aus geplanten 3 Schichten/Wochen werden auch mal ganz schnell 5 Schichten weil Personalmangel, Krankheitsausfälle, Überstunden etc. und schon steht man da mit einer 60-Stunden-Woche...
Ist ein schwerpunktversorger mit Gemichte Patienten aus alle Fachrichtung neuro, Chirurgie, innere Notaufnahme sowie ECMO, Weaning sind auch vorhanden.
Laut Dienstplan soll 188 Stunde pro Monat, die Assi haben 168 bis 180 Stunde pro Monat
Ja man hat den Herzalarm Telefon in der Hand allerdings passiert 1 bis 2mal pro Monat wenn was und läuft der Assi mit Oberarzt hin, zur Nacht nur der Assistenzarzt
Ich habe auch noch eine kurze Frage:
Wenn ein Weiterbildungsermächtigter nur Teilzeit arbeitet, kann man dann, sofern man selbst eine Vollzeitstelle hat, verlustfrei die Weiterbildung abschließen? Oder wird die Weiterbildung nur zu dem Prozentsatz berechnet, den auch der Weiterbildungsermächtigte beschäftigt ist? Wenn jener zum Beispiel nur an zwei Tagen die Woche da ist - würde das die Weiterbildungszeit verlängern? Oder spielt nur der Prozentsatz, der vom AiW abgeleistet wird, für diese Berechnung eine Rolle?
FirebirdUSA
16.08.2023, 18:47
Eine verlässliche Antwort wird dir nur die zuständige Ärztekammer geben können, aber in der Regel muss die Weiterbildung unter direkter Kontrolle des Ermächtigten erfolgen, was bedeutet bei 2 Standorten (und wenn sie nur 500m entfernt sind) werden zwei Ermächtigte gefordert.
Ich kenne es so, dass für die Beantragung der WB Ermächtigung eine Vollzeitstelle gefordert wird und die Ermächtigung erlischt mit Reduktion des Umfangs.
Danke für die schnelle Rückmeldung. Werde in der ÄK NRW mal nachfragen. Hab dort ein attraktives Angebot erhalten, allerdings wäre der Weiterbildungsermächtigte nur an 2 Tagen die Woche da, und dann auch nur als Honorarkraft - weil er eigentlich schon das Rentenalter überschritten hat und nicht mehr so viel arbeiten möchte.
Relaxometrie
16.08.2023, 21:19
Werde in der ÄK NRW mal nachfragen.
In NRW gibt es zwei Ärztekammern.
Hab dort ein attraktives Angebot erhalten
Haut das mit Deiner Beratungstätigkeit und mit der Labormedizin nicht hin?
allerdings wäre der Weiterbildungsermächtigte nur an 2 Tagen die Woche da
Ich habe vor nicht allzu langer Zeit ein Angebot aus dem Bereich der Ärztekammer Nordrhein bekommen, bei dem der Weiterbildungsberechtigte (Ex-Praxisinhaber, der seine Praxis abgegeben hat, aber als angestellter Arzt mit Weiterbildungsbefugnis noch 50% arbeitet) eben nur 50% anwesend gewesen wäre und sich meine Weiterbildungszeit damit verdoppelt hätte. Für zwei Jahre ambulante Weiterbildungserfordernis hätte ich also vier Jahre benötigt.
Wenn Dein Weiterbilder nur 2 Tage/ Woche anwesend ist, müsste sich ein anrechenbares Weiterbildungsjahr also auf 2,5 tatsächlich gearbeitete Jahre erstrecken.
Jetzt komm hier doch nicht mit schnöden Fakten… :-oopss
Relaxometrie
20.08.2023, 10:00
Jetzt komm hier doch nicht mit schnöden Fakten… :-oopss
:-))
mbs fühlt sich durch meine Antwort wohl wirklich gestört....auf jeden Fall antwortet er/ sie nicht mehr.
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