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Moorhühnchen
31.08.2023, 16:49
Das ist mir schon klar, ich wollte eher wissen, ob man, wie in meinem Fall, 10 Monate zu 65% arbeiten muss, damit einem 6 Monate angerechnet werden.
In Hessen werden Abschnitte ab 3 Monaten anerkannt.
Ich hatte eine 80%-Stelle und stand vor der Wahl, ob ich nach 6 Wochen ohne Anerkennung kündige oder 4 Monate die Zähne zusammenbeiße, damit die Zeit anerkannt wird.
Da ich zu diesem Zeitpunkt schon 5 Wochen durchgezogen hatte, habe ich mich für "durchhalten" entschieden. Dies hatte ich aber explizit mit der LÄKH abgeklärt. Also denke ich, dass Du 10 Monate für 6 Monate machen musst.
@Grzzli: die Situation kommt mir gerade so bekannt vor.
Ich bin nomalerweise auch nicht auf den Mund gefallen, aber als mir letzte Woche jemand von der OP-Pflege bei unserer "Außendienststelle" sagte, ich dürfe mir keine Milch für mein Müsli nehmen, weil die Milch nur für den Kaffee sei (obwohl unsere Anästhesie-Praxis den fünffachen Zuschuss zur Kaffeekasse zahlt und ich keinen Kaffee trinke), dachte ich nur mein Schwein pfeift.
Total banale Aussage, über die ich eigentlich hinwegsehen würde, aber in Kombination mit anderen dummen Sprüchen anderer OP-Pflegekräfte dort ärgert mich das einfach bis heute.
Dennoch werde ich weiter Milch für mein Müsli nehmen, da zuhause abfüllen nur für den Fall, dass ich heute mal Müsli esse, für mich keine Option darstellt.
Labormedizin ist an sich gut, das Problem ist nur die fehlende WB-Ermächtigung der vorliegenden Stelle, deshalb brauche ich eine andere, an einem Ort wo man den FA machen kann. Dazu sollte idealerweise das ganze Spektrum des Fachs abgedeckt werden.
Was das Spezielle angeht bereitet mir das kein Kopfzerbrechen - eher die Tatsache, dass ich mich ab und an frage wie viel Zukunft das Fach hat. Ob diese Facharztbezeichnung nicht irgendwann abgeschafft wird - denn ehrlicherweise würde alles ohne Labormediziner genau so gut ablaufen. Die, die die Untersuchungen in Auftrag geben können die Ergebnisse normalerweise interpretieren, oder es fehlt die Zeit groß rumzutelefonieren, meist geht es schneller etwas selbst nachzuschlagen. Ich habe in der Klinik nie einen Labormediziner angerufen, wenn dann Mikrobiologen oder Pathologen.
Nur was in Zukunft passieren wird kann man nie wissen, die hundertprozentige Sicherheit gibt es wahrscheinlich einfach nicht.
Ähnliche Diskussionen gab es hier ja auch schon für andere Fächer wie Pathologie oder (diagnostische) Radiologie.
Endoplasmatisches Reticulum
31.08.2023, 21:25
Richtig. Das Problem der Labormedizin ist, dass sie nichts leistet, wofür man approbiert sein muss. Im Prinzip kann jeder Chemiker oder Lebenswissenschaftler den Job genau so gut erledigen. Dass das in der Praxis (noch) nicht so ist, ist m.E. vor allem ein juristisches Artefakt.
@Grzzli
Wie so oft, hilft die eigene Einstellung weiter. In so einem Fall z. B., die "Nachricht" innerlich nicht anzunehmen, sondern beim "Absender" zu lassen und zu wissen, welche Botschaft der Absender gerade über sich selbst geäußert hat. Dann steht man innerlich drüber und kann professionell freundlich bleiben, was wiederum der beste Abprall ist.
@Grzzli
Wie so oft, hilft die eigene Einstellung weiter. In so einem Fall z. B., die "Nachricht" innerlich nicht anzunehmen, sondern beim "Absender" zu lassen und zu wissen, welche Botschaft der Absender gerade über sich selbst geäußert hat. Dann steht man innerlich drüber und kann professionell freundlich bleiben, was wiederum der beste Abprall ist.
Danke hört sich gut an
E: was ich mich aber trotzdem frage, warum verhalten sich Leute so? Was ist ihr Motiv
Ist das Motiv wirklich wichtig?
Mir wäre meine Energie einfach zu kostbar, um bei so einem Schwachsinn wie selektivem Milchgebrauch das Motiv zu suchen.
Freundlich lächeln und am nächsten Tag Milch mitbringen. Und den Kollegen dann fragen, ob er es für sinnvoll erachtet, die Müsli-Milch zu labeln.
Das ist doch auch einfach nur Ventil, Persönlichkeitstyp oder weirder "Machtmissbrauch" im Sinne von "Hier sag ich, wer die Milch wie trinkt!"
Moorhühnchen
01.09.2023, 17:48
Das ist doch auch einfach nur Ventil, Persönlichkeitstyp oder weirder "Machtmissbrauch" im Sinne von "Hier sag ich, wer die Milch wie trinkt!"
Richtig, das Motiv ist klar.
Die OP-Pflege dort möchte raushängen lassen, dass sie "Herr im Haus" sind und wir nur ihre Gäste. Dummerweise erzählen uns die Operateure (die uns ja bezahlen!) dort aber jeden Tag, wie gerne sie mit uns zusammenarbeiten, weil wir täglich 3-4 Punkte mehr wegschaffen als die hauseigenen Anästhesisten.... aber damit wir nicht "größenwahnsinnig" werden, muss man uns beinahe ebenso täglich sagen, dass ich mich nicht in der Damenumkleide umziehen soll, weil wir ja dafür das Prämed-Zimmer haben (ich lehne es aber ab, mich morgens mit meinen männlichen Kollegen gemeinsam umzuziehen), ich meine Röntgenschürze nicht an *diesen* Ständer hängen darf, weil der ist dem Chef der OP-Pflege und ich eben nicht *diese* Milch zu meinem Notfallmüsli nehmen darf.
Das ist für mich so lächerlich und doof, dass ich mich auch weiterhin in der Damenumkleide umziehen werde und auch weiterhin die Milch nehmen werde. Nur das Ständerproblem ist so männlich, dass ich es mir als Frau nicht anmaßen werde, diesen weiterhin zu benutzen! :-))
Dummerweise habe ich mich trotzdem eine ganze Woche darüber geärgert. Und das ist eigentlich das ärgerliche!! :-wand
Nur die das Ständerproblem ist so männlich,
Schlicht und einfach die Wahrheit.
Tramaldol
02.09.2023, 00:20
Richtig, das Motiv ist klar.
Die OP-Pflege dort möchte raushängen lassen, dass sie "Herr im Haus" sind
Dummerweise habe ich mich trotzdem eine ganze Woche darüber geärgert. Und das ist eigentlich das ärgerliche!! :-wand
So alberne Leute gibt's wirklich nur hier. Ich glaube sie haben sonst nix im Leben.
Man möchte diesen Leuten sagen: Es ist nur eine Arbeit, Leben, schöne Erfahrungen machen usw. ist viel wichtiger, aber das versteht OP Pflege oder auch mancher Chirurg nicht. Anästhesie ist da schon etwas angenehmer, wobei manche Anästhesiepflege auch speziell sein kann.
Ich fand den ganzen OP - Trakt als toxisch, wie man heute sagen würde. Oder schlechte Stimmung einfach. Mich wundert, wie die ihren Nachwuchs bekommen. Vllt aus dem Schlachthof oder ähnlichem.
Ich dachte das wäre nur ein lokales Phänomen, habe dann aber von anderen Studenten anderer Unikliniken dieselben Erfahrungen gehört und anscheinend gibt's das immer noch.
Ich fand es so beeindruckend, dass ich das in FR und GB nicht so vorgefunden habe. Aber so groß ist die Liebe zur Chirurgie dann auch net.
Labormedizin ist an sich gut, das Problem ist nur die fehlende WB-Ermächtigung der vorliegenden Stelle, deshalb brauche ich eine andere, an einem Ort wo man den FA machen kann. Dazu sollte idealerweise das ganze Spektrum des Fachs abgedeckt werden.
Was das Spezielle angeht bereitet mir das kein Kopfzerbrechen - eher die Tatsache, dass ich mich ab und an frage wie viel Zukunft das Fach hat. Ob diese Facharztbezeichnung nicht irgendwann abgeschafft wird - denn ehrlicherweise würde alles ohne Labormediziner genau so gut ablaufen. Die, die die Untersuchungen in Auftrag geben können die Ergebnisse normalerweise interpretieren, oder es fehlt die Zeit groß rumzutelefonieren, meist geht es schneller etwas selbst nachzuschlagen. Ich habe in der Klinik nie einen Labormediziner angerufen, wenn dann Mikrobiologen oder Pathologen.
Nur was in Zukunft passieren wird kann man nie wissen, die hundertprozentige Sicherheit gibt es wahrscheinlich einfach nicht.
Ähnliche Diskussionen gab es hier ja auch schon für andere Fächer wie Pathologie oder (diagnostische) Radiologie.
Internisten rufen da schonmal an bei merkwürdigen Befunden und grundsätzlich musst du auch Fehlerquellen kennen als Labormediziner, wenn du die Befunde validierst. Stehen ja manchmal so Kommentare bei (z.B. Blutzuckerabfall während Transport oder hämolyt. Material und Verfälschung XY dadurch). Oder bei Diabetes Insipidus und den ganzen Hormonwegen, da haben die Internisten schonmal nachgefragt, was man denn nun bestimmen soll und wie.
Das kann natürlich kein Lebensmittelchemiker beantworten. Sprich medizinische Beratung ist das A/O.
Wenn es einem nicht zusagt gibt's aber auch Mibi, Transfusion oder Arbeitsmedizin. Hauptsache irgendwas.
Richtig. Das Problem der Labormedizin ist, dass sie nichts leistet, wofür man approbiert sein muss. Im Prinzip kann jeder Chemiker oder Lebenswissenschaftler den Job genau so gut erledigen. Dass das in der Praxis (noch) nicht so ist, ist m.E. vor allem ein juristisches Artefakt.
Wie gesagt. Kein Chemiker oder Lebensmittelwissenschaftlicher weiß bei welchen Symptomen jetzt welche Erkrankung da sein könnte und welchen Laborwert man abnimmt. Das deckt deren Studium nicht ab. Oder worauf erhöhte Laborwerte in dieser Konstellation hinweisen könnten. Letztendlich ist Beratung und Beratung der Arbeitsalltag der Labormediziner. Und es gibt schon vor allem Internisten, Pädiater, Allgmeinmediziner oder Psychiater (Spiegel, Abbauwege oder Substanznachweis), die da anrufen. Das gäb's dann net mehr und man darf sich selbst beraten oder nachlesen im Laborlexikon. Wäre auf jeden Fall preiswerter.
So der Standardchirurg freut sich über ein schwarzes Labor und ruft beim bunten Labor in der Inneren Medizin an. Im Labor anrufen eher nicht.
Endoplasmatisches Reticulum
02.09.2023, 07:58
Wie gesagt. Kein Chemiker oder Lebensmittelwissenschaftlicher weiß bei welchen Symptomen jetzt welche Erkrankung da sein könnte und welchen Laborwert man abnimmt. Das deckt deren Studium nicht ab. Oder worauf erhöhte Laborwerte in dieser Konstellation hinweisen könnten.
Lebenswissenschaften, nicht Lebensmittel. Ich halte das für Coping. Wie viele Jahre Behandlung und Therapie im Studium und wie viele Jahre stationäre Patientenversorgung als Arzt hat denn der Pharmazeut auf dem Buckel, der deine Medikationen vidiert?
Feuerblick
02.09.2023, 08:46
Dafür kennt der Pharmazeut Wirkstoffe, Neben-/Wechselwirkungen, die kein Mediziner im Kopf hat.
Ob der Labormediziner nun „Mediziner“ aka Arzt sein muss, darüber kann man streiten. Aber Laborspezialisten - über die reine medizinisch-technische Assistenz hinaus- wird man brauchen bei immer mehr Möglichkeiten und Parametern und immer mehr bekannten Erkrankungen. Im Moment ist das halt ein ärztlicher Beruf. :-nix
Endoplasmatisches Reticulum
02.09.2023, 09:13
D'accord! Aber ich bin skeptisch, dass der Arztvorbehalt hier nicht fällt. Der Trend zur Abgabe ärztlicher Tätigkeiten ist unlängst in vollem Gange. Wenn wieder einmal Ausgaben im Gesundheitswesen eingespart werden sollen und jemandem mit faulem Gebiss einfällt, dass Biologen qualifizierter und günstiger sind und sich in Massen um planbare Jobs die Köpfe einschlagen ...
Die Labormedizin dürfte da einfach wenig argumentatives Futter haben, um sich gegen eine Öffnung für andere Berufsgruppen zu wehren.
Es gehört halt auch zu einem Beruf dazu, dass man die eigenen Stärken propagiert, dass man Nachfrage generiert. Im Studium, durch Fortbildungen, etc. Und eben auch, indem man den klinischen Kollegen im Haus immer wieder den eigenen Wert als Ratgeber in Erinnerung ruft.
In Österreich z.B. sind die Labormediziner recht selbstbewusst und recht präsent, machen recht viele Fortbildungen für fachfremde Ärzte, sind immer bei den Einführungsveranstaltungen für neue Ärzte im Haus dabei, etc.
Lebenswissenschaften, nicht Lebensmittel. Ich halte das für Coping. Wie viele Jahre Behandlung und Therapie im Studium und wie viele Jahre stationäre Patientenversorgung als Arzt hat denn der Pharmazeut auf dem Buckel, der deine Medikationen vidiert?
Was ist ein Lebenswissenschaftler?
Endoplasmatisches Reticulum
02.09.2023, 10:38
Ein Biologe.
Tramaldol
02.09.2023, 13:24
Wie viele Jahre Behandlung und Therapie im Studium und wie viele Jahre stationäre Patientenversorgung als Arzt hat denn der Pharmazeut auf dem Buckel, der deine Medikationen vidiert?
Den gibt es garnicht. Meine Medikationen auf der Station wurden auf der OA Visite besprochen und gehen mit dem Brief raus...das war's. Kein Pharmazeut, wie in GB oder Australien, der sich das nochmals anschaut. Nach der Entlassung macht der Allgemeinmediziner die weitere Anpassung der Medikation.
Einsparmöglichkeiten im Gesundheitswesen gibt es unendlich. Wir leisten uns hier wirklich ein Luxus-System, wo aber niemand natürlich etwas vom Kuchen abgeben möchte und jeden Tag nur neue Forderungen auf den Tisch kommen.
Die Labormediziner haben eine starke Lobby. So ist es nunmal.
Nach der Entlassung macht der Allgemeinmediziner die weitere Anpassung der Medikation.
Da gibt’s echt die mutigsten Sachen. Letztens erst wieder in kurzem Abstand zwei Patienten zur Kontrolle nach FlowDiverter Implantation gesehen, bei denen sich der Hausarzt selbstständig entschieden hat, die doppelte Plättchenhemmung auf ASS Mono zu reduzieren. Hab beiden Patienten gratuliert, dass sie danach keinen schweren Schlaganfall hatten. :-oopss
Spannend wird’s erst, wenn die Patienten selbst auch noch selbst an ihrer Medikation rumbasteln…
Ich bin jetzt seit 4 Jahren in einer internistischen Klinik tätig und habe nur mit Labormedizinern Kontakt, wenn ich Bescheid geben muss, dass ich die Autoimmundiagnostik noch heute brauche und sie nicht bis zur nächsten Routinerutsche in 4 Tagen warten kann. Mir fiele auch kein anderer Grund ein, einen Labormediziner anzurufen. Alle anderen Laborfragen, die ich bisher hatte, habe ich mit den MTAs geklärt.
Eine Pharmazeuten hab ich im klinischen Alltag jetzt auch selten getroffen und wenn ging’s um Organisatorisches. Meine Medikament vidieren auf jeden Fall nicht…
:-nix Da ich mit einer Pharmazeutin befreundet bin, weiß ich immerhin, dass die noch andere Jobs haben als die Kliniker beraten und durchaus gebraucht werden ;-)
In einer meiner Weiterbildungskliniken hat ein Pharmazeut bei jeder Aufnahme in der chirurgischen Abteilung über die Medikation geschaut.
Ich bin Internist und konsultiere regelmäßig Labormediziner für Spezialfälle (etwa alle 3 Monate im Durchschnitt).
Hat jemand schon mal was von der Dömling Autumn School der DGIM gehört? Ist mit 30 Teilnehmern wohl relativ klein, wird von der dgim aber stark beworben.
Erfahrungen?
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