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Endoplasmatisches Reticulum
30.10.2023, 15:21
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ehem-user-04-01-2024-1151
30.10.2023, 16:19
Nee, so reflektiert bin ich dann doch schon. Stories seit Fachwechsel behalte ich für mich. Aber ein schöner Einwand, falls der große Davoist wieder aus dem Hinterhalt attackiert und meint, negative Erfahrungen könnten sich nur bei Jammerlappen häufen, die natürlich niemand im Team will.
Dass ich in kompetitiveren Gefilden unterwegs bin und mich darauf beziehe, betone ich am laufenden Band. Frag mich nicht, warum das ständig ignoriert wird. :-nix
Welches Fach war das denn was so kompetitiv war? Plastische Chirurgie?
Ich lese immer wieder still mit und kann ER recht geben. Mir ist um ehrlich zu sein was ähnliches passiert. Hab in einer kleinen Klinik begonnen in meinem Wunschfach. Leider ist ein Malheur dem anderen passiert, wo ich nachts nur noch Alpträume hatte, da sicher nichts mehr mit meinem Gewissen zu vereinbar war. Hab dann versucht, nahtlos ne Stelle zu finden. Ist aber n beliebtes Fach in ner Großstadt. Und hab leider nur ne halbe Hoffnung gehabt, wurde vom Chef ( oder Sekretariat) geghostet. Hab dann bei finanzieller Not dann in der inneren angefangen. Jetzt find ich keine Stelle in meinem Wunschfach.
Bereue ich es gekündigt zu haben bei der ersten Stelle? Eig nicht, weil vieles grob fahrlässig. Werde ich zurückwechseln können? Eher nicht. Ich schicke verzweifelt immer mal Bewerbungen. Aber es meldet sich keiner. Das Risiko bin ich eingegangen. Und muss mit den Konsequenzen leben.
Cor_magna
30.10.2023, 19:54
Nee, so reflektiert bin ich dann doch schon. Stories seit Fachwechsel behalte ich für mich. Aber ein schöner Einwand, falls der große Davoist wieder aus dem Hinterhalt attackiert und meint, negative Erfahrungen könnten sich nur bei Jammerlappen häufen, die natürlich niemand im Team will.
Dass ich in kompetitiveren Gefilden unterwegs bin und mich darauf beziehe, betone ich am laufenden Band. Frag mich nicht, warum das ständig ignoriert wird. :-nix
Habs nur nochmal erwähnen wollen. :D Augenheilkunde und Psychiatrie sind nicht mit z. B. Plastischer Chirurgie, Derma oder Hno (interessanterweise bei uns in der Gegend ziemlich umkämpft) vergleichbar. Wobei ich aber trotzdem betonen will, dass es bei weitem nicht immer so düster aussehen muss, auch in diesen Fächern.
Feuerblick
30.10.2023, 20:38
Augenheilkunde war zu meiner WB-Zeit ein Fach, in dem man gar nicht so leicht unterkam. Komplette WB stationär und nur wenige städtische Häuser mit ausreichend WB-Ermächtigung. Da knubbelten sich fast alle Bewerber in den Unikliniken. War damals also durchaus ordentlich schwer zu bekommen, weil die Uni-Chefs Stapel mit Bewerbungen hatten. Wer sich nicht bundesweit beworben hat oder schon im PJ ein Angebot hatte, der hatte Probleme. Insofern ist das schon mit Derma und HNO heute vergleichbar. Das nur mal zur Einordnung.
Auch in meinem Orchideenfach wechselt man nicht einfach, auch wenn es natürlich einzelne schaffen. Ich bin nur für den Job hierhin gezogen und es beeinflusst mein persönliches Wohlsein stärker, als ich gedacht habe. Solche Entscheidungen sind immer ein Kompromiss zwischen mehreren Aspekten. Ich hab mich nun für die schöne Stelle entschieden und muss immer wieder re-evaluieren, ob sich das für mich persönlich noch rechnet, wenn ich dafür hier in der Pampa leben muss.
Könnt ihr Mal ne Hausnummer nennen, was ihr mit "häufigen schnellen Wechseln" meint? Hier gibt es ja einige, die mit ihren zahlreichen Stellen und schnellen Abbrüchen in der Vergangenheit richtig angeben.)* Für mich, auf dem Hintergrund meiner Bubble, ehrlicherweise ne Red flag, wenn ich Personalentscheidungen treffen würde. Die mir bekannte Person mit den meisten Wechseln in kurzer Zeit - 4. Stelle noch im fortgeschrittenen 3. WBJ - ist ein absoluter Problemmensch, den ich geschenkt nicht nehmen würde. Auch dieser Mensch kann die Stellen gut begründen z. B. wohnortnäher, Schwerpunktwechsel, Fachwechsel. Das waren alles katastrophale Stellen (Innere, Allgemeinmedizin) wo in Kombination mit einer katastrophalen Persönlichkeit dann immer Eskalation garantiert war. Andere Bekannte, auch aus höheren Semestern, haben deutlich weniger gewechselt, selbst mit katastrophalen Stellen. Ab spätestens dem 2. Wechsel muss man doch auch in Jobentscheidungen besser werden. Häufige Wechsel bringen ja auch das Problem, dass man Rotationen nicht mehr in einigermaßen akzeptablen Zeitrahmen bekommt.
)* P. S.: in anderen Kontexten, wie z. B., dass man x Kliniken im Berufsleben kennengelernt habe u. ä., als ob das ein Qualitätsmerkmal sei ...
Cor_magna
31.10.2023, 09:41
Augenheilkunde war zu meiner WB-Zeit ein Fach, in dem man gar nicht so leicht unterkam. Komplette WB stationär und nur wenige städtische Häuser mit ausreichend WB-Ermächtigung. Da knubbelten sich fast alle Bewerber in den Unikliniken. War damals also durchaus ordentlich schwer zu bekommen, weil die Uni-Chefs Stapel mit Bewerbungen hatten. Wer sich nicht bundesweit beworben hat oder schon im PJ ein Angebot hatte, der hatte Probleme. Insofern ist das schon mit Derma und HNO heute vergleichbar. Das nur mal zur Einordnung.
Das ist mir bewusst.
Mein Post bezog sich deswegen auf die aktuelle Situation in der Augenheilkunde, die Aussagen der dort tätigen Kollegen nach zwar angespannter ist als z.b. in der Inneren, aber eben nicht als hochkompetitiv zu beschreiben ist.
_calendula_
31.10.2023, 12:31
Ich denke, es ist sehr individuell, wieviele Wechsel nun „viele“ sind. Einer meiner Bekannten hat durch viele Wechsel im selben Fach sehr viel gesehen.
An der Stelle an der er jetzt seit über 5 Jahren ist wurde er laut seinem Chef nur „wegen Personalmangel“ genommen (Ganz glaube ich das nicht. Der Chef hat andere Prinzipien, aber mein Bekannter hat eine sehr angenehme Persönlichkeit und strahlt Verlässlichkeit aus.)
@Dooly: Es ist ja schön, dass es Dir auf Deiner Stelle so gut geht. Aber aus häufigen Stellenwechseln gleich auf einen cringen Bewerber zu schließen, halte ich doch für sehr fragwürdig. Es gibt auch Leute, die können nicht alle paar Monats umziehen, wenn was Gravierendes mit der Stelle war. Man hat auch manchmal Stellen, damit man Geld verdient und das Essen und die Miete zahlen kann. Grade in beliebten Ballungsräumen findet man nicht einfach was Neues im Wunschfach. Grade in Großstädten wird man auch gerne als Vertretung (z.B. Elternzeit) „verheizt“ (mir so ergangen) oder man ist der Platzhalter, bis der Wunschkandidat anfangen kann (ist einer Bekannten passiert).
Es gibt immer Gründe, weshalb Leute die Stelle wechseln. Sonst würden sie nicht wechseln.
Die Frage ist, wie man in die Situation kommt häufig und nach kurzen Spannen die Stelle zu wechseln und was die hier Mitdiskutierenden darunter verstehen. Feuerblick hatte oben gesagt, 1-2 mal wechseln sollte im Regelfall unproblematisch sein. Würde ich z. B. nicht als "häufig" bezeichnen. Endo sagt, ein Wechsel ist u. U. schon zu viel und plädiert dafür nicht pauschal zu sagen, dass Wechsel unproblematisch sind. Ich hab beispielsweise 4 Wechsel in ca. 3,5 Jahren genannt, bei denen mir die Alarmglocken angehen würden. Weil in meinem Umfeld nur ein Problemmensch so eine Biografie hat. Offensichtlich stimmst du mir da nicht zu. Gibt es für dich eine Quote, die du bedenklich findest? Und weshalb?
nomenklatur
31.10.2023, 17:42
Hallo liebe Community,
bei mir ist ein solcher Fall eingetreten mit 4 Stellen in 3 Jahren - ich bin da allerdings alles andere als stolz drauf, weil das ständige Wechseln enorm viel Kraft und Motivation nimmt und einen mit sehr viel Frust zurücklässt. Ich hatte aber auch immer einen Grund zu wechseln und ich hoffe nicht, dass mich andere als Problemmenschen bezeichnen. Eigentlich wollte ich mal in die Chirurgie, und deswegen hatte ich eigentlich, wie viele Kommilitonen, angefangen Medizin zu studieren. Mittlerweile bin ich „leider“ in der Anästhesie angekommen, um wenigstens bald nach der Prüfung freiberuflich Notarzt fahren zu können. „Leider“ in dem Kontext, dass ich für mich gemerkt habe, dass ich für den Rest meines Lebens keine Narkosen machen will.
Was soll man also als junger Arzt noch machen? Gute Stellen in der deutschen Chirurgie sind sehr selten. Bei mir hat es hauptsächlich daran gelegen, dass weder Einarbeitung noch Aus- und Weiterbildung stattgefunden haben. Dafür aber 60-90 h pro Woche, Dienste und viel Bürokratie. Fändet ihr es etwa gut als frischer Absolvent ohne Einarbeitungszeit direkt am ersten Tag alleine eine 20 Betten-Station schmeißen zu müssen, nur mit OA-Betreuung während der 15 Minuten Visite am Morgen (Stelle 1)? Fändet ihr es gut als frischer Absolvent ohne Einarbeitungszeit eine eigentliche FA-Ambulanz zu schmeißen und alle 5 Minuten einen Facharzt anrufen zu müssen (Stelle 2)?
Klar, ich werde wohl auch persönliche Fehler haben, das streite ich nicht ab. Vielleicht hätte ich mich einfach mehr durchbeißen und weniger „aufmucken“ müssen.
Wenn ihr also einen Tipp habt, ich nehme diesen sehr gerne an! Für mich ist der Großteil der Chirurgie in Deutschland Geschichte - selbst mehrtägige Hospitationen bewahren einen nicht davor, in eine schlechte Abteilung zu kommen. Soll ich also ins Ausland, wie mir viele raten (auch wenn ich lieber hier bleiben will) oder soll ich direkt den Beruf wechseln und mit Anfang 30 nochmal von vorne anfangen?
Liebe Grüße
Das musst du selbst entscheiden.
Und ganz konkret: Österreich ist nicht weit weg, die Bezahlung meist vergleichbar, die Arbeitszeit fast immer viel geringer.
Ich würde an deiner Stelle gründlich recherchieren, ob sich mit Anästhesie berufliche Perspektiven ergeben, die für dich okay sind, z. B. ausschließlich Notarzt, und ansonsten trotz allem einen Fachwechsel versuchen. Wenn du dich dafür entscheidest das Fach erneut zu wechseln kannst du uns ja berichten, wie die Stellensuche läuft.
Komplett den Beruf zu wechseln find ich ohne weitere Informationen eher schwierig. Die möglichen Optionen werden im Verlauf nicht attraktiver.
Matzexc1
31.10.2023, 18:56
Mit dem Facharzt Anästhesie brauchst du 2 Jahre bis zur Allgemeinmedizin, oder du machst Betriebsmedizin.
Die Möglichkeiten in dem Fach sind recht breit, Schmerztherapie oder Intensivmedizin sind klassiker, große Notausfnahmen nehmen auch gerne Anästhesisten. Alternativ ind der Industrie und der freien Wirtschaft gibt es auch Möglichkeiten für Fachärzte.
Ich selbst mache gerne Anästhesie, hab aber bei meiner aktuellen Stelle trotz anderer Absprache mehr auf dem NEF zu tun(was ich auch gerne mache, wenn nicht noch ein OP-Katalog voll werden müsste)
Einen kompletten Berufswechsel würde ich nur in Betracht ziehen wenn einem sonst nichts übrig bleibt und welchen Beruf willst du den machen?
Nebenbei wollte ich eingentlich in die Unfallchirurgie, hab das aber zumindest in D begraben
Rahmspinat
31.10.2023, 19:42
Ich bin dreimal gewechselt, mache aber auch Innere. Davon waren aber zwei Wechsel hausintern. Ich konnte jeden Wechsel sinnvoll erklären und habe immer mit offenen Karten gespielt und bin bis auf eine Abteilung mit allen im Guten auseinandergegangen. Meine jetzige Stelle passt jetzt super, manchmal muss man eben etwas länger suchen.
Tramaldol
01.11.2023, 11:45
Feuerblick hatte oben gesagt, 1-2 mal wechseln sollte im Regelfall unproblematisch sein. Würde ich z. B. nicht als "häufig" bezeichnen. Endo sagt, ein Wechsel ist u. U. schon zu viel und plädiert dafür nicht pauschal zu sagen, dass Wechsel unproblematisch sind. Ich hab beispielsweise 4 Wechsel in ca. 3,5 Jahren genannt, bei denen mir die Alarmglocken angehen würden. Weil in meinem Umfeld nur ein Problemmensch so eine Biografie hat. Offensichtlich stimmst du mir da nicht zu. Gibt es für dich eine Quote, die du bedenklich findest? Und weshalb?
Wechseln, vllt nach 2-3 Jahren in der Inneren stört niemand. Plastische Chirurgie ist dann schon schwieriger. Ein eher kleines Fach mit "selbstbewussten" Charakteren. Da interessieren sich die Chefs schon dafür, warum jmd. die Klinik mit dem tollen Ruf verlässt. Sind sich die Chefs spinnefeind, mags auch egal sein. Im Zweifel muss man dann in so beliebten Fächern bereit sein an unbeliebte Orte zu ziehen.
4 Wechsel in 3,5 Jahren fände ich als Chef jetzt auch ein Punkt, bei dem ich nachhaken würden bzw. ich gehe davon aus, dass so jemand auch schnell wieder weg ist.
Man muss auch bedenken es gibt zahlreiche kleine Kliniken in der Peripherie, die einen 24h Betrieb aufrechthalten müssen. Und anstatt Honoroärzte fürstlich zu bezahlen, die womöglich auch noch Schaden anrichten, ist es die bessere Option einfach einzustellen. Wenn man jemand wirklich braucht, dann braucht man ihn auch und kommt nicht noch mit zahlreichen unangenehmen Fragen.
Das musst du selbst entscheiden.
Und ganz konkret: Österreich ist nicht weit weg, die Bezahlung meist vergleichbar, die Arbeitszeit fast immer viel geringer.
In manchen Fächern ist leider die Bezahlung in Österreich grottig. In der Weiterbildung geht's ja nicht so um Bezahlung, da kann man das in Kauf nehmen. Aber beim FA kriegt man in Österreich in Stellenangeboten deutlich weniger geboten. Da muss man schon irgendeine Verbindung dahin haben. Für eine Hauptstadt ist Wien relativ günstig, aber dafür dann auch der niedrigere Salär. Vllt sind die guten Saläre auch den Österreichern vorbehalten, wer weiß.
Fehler: 3 Wechsel. 4 Stellen in etwas mehr als 3 Jahren.
Dragonheart
01.11.2023, 20:22
Also ich werde wohl ca. Jährlich oder ggf sogar alle 6 Monate die Stelle wechseln.
Was aber einfach daran liegt, daß ich auf dem Weg zum FA Allgemeinmedizin möglichst viele verschiedene Fächer bzw Arbeitsweisen (akutklinik, Praxis, rehaklinik) sehen möchte.
Steinigt mich, aber ich find es aktuell nicht allzu schlimm...
Steinigt mich? Alter Falter.
Also ich werde wohl ca. Jährlich oder ggf sogar alle 6 Monate die Stelle wechseln.
Was aber einfach daran liegt, daß ich auf dem Weg zum FA Allgemeinmedizin möglichst viele verschiedene Fächer bzw Arbeitsweisen (akutklinik, Praxis, rehaklinik) sehen möchte.
Steinigt mich, aber ich find es aktuell nicht allzu schlimm...
Schön, dass du unbeabsichtigt für die "Gegenseite" argumentiert hast. Stell dir mal vor, wie "leicht" du mit so einer Vita Folgestellen finden wirst, wenn es keine Förderung für Allgemeinmediziner geben würde.... Man braucht immer paar Monate, bis man dienstfit ist im neuen Fach, da machen Anstellungen für den Chef im Normalfall unter einem Jahr wenig Sinn, außer die Kosten sind nur 1/3... (Wie bei ne Förderung hat)
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