Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Matzexc1
02.11.2023, 07:09
Mal kurz was anderes:
ich bin aktuell an einem Haus um meinen OP Katalog vollzubekommen, die Rotation soll 13 Monate dauern und dann wieder zurück.
Der Vertrag mit dem bisehrigen Haus ist ruhen, die probezeit in einer nebenabrede ausgeklammert.
Am alten haus war ich fast 2 jahre, eine Rückkehr wird aber immer unattraktiver.
Jemand so ein Konstrukt schon erlebt und gekündigt? Ich würde mich über Erfahrungswerte freuen.
Nebenbei stehen bei mir wahrscheinlich bis zum Facharzt 4 Häuser und 6 Weiterbildungsermächtigte in der Vita
Bin in einer ähnlichen Situation. Ich möchte auch nicht an mein altes Haus zurück. Ich werde zuerst mal meinen neuen Chef um die Entfristung meines Vertrags bitten und dann im alten Haus kündigen, denke ich. Mein alter Chef wird das nicht gut finden, fürchte ich.
Kann mir jemand kurz die wichtigsten Punkte einer Überlastungsanzeige darlegen?
An wen? In welcher Form (per Mail)?
Was muss konkret drin stehen?
Das gesamte Team macht täglich Überstunden und wir als Assistenten sind nicht mehr bereit dies einfach hinzunehmen. Es ist einfach zu wenig Personal um die anfallende Arbeit in der vorhandenen Zeit abzuarbeiten. Daher würde ich täglich dokumentieren, welche Aufgaben nach dem offiziellen Arbeitsende erledigt werden und welche Personen daran beteiligt waren. Und das per Mail schicken.
Arbeitszeiten werden digital dokumentiert und es wird auch nix gestrichen. Aber abfeiern der Überstunden ist auch nicht in Aussicht....
Bei uns gibt es tatsächlich einen Vordruck, der relevante Punkte abfragt:
- Ursachen für die Überlastung: (un-)geplanter Personalausfall, unbesetzte Stellen, zu hohes Patientenaufkommen (z.B. in der Ambulanz/ZNA)
- Konkrete Abweichungen vom Sollbetrieb nennen: wie viele Leute fehlen? Ist das Patientenaufkommen zu hoch? Muss man irgendwelche Zusatzaufgaben übernehmen, die eigentlich nicht vorgesehen sind (als Stationsarzt noch in der Ambulanz mitarbeiten usw.)...
- Konkret Dinge benennen, die in der Regelarbeitszeit nicht erledigt werden konnten und daher gar nicht bzw. außerhalb des Regelarbeitszeit erledigt werden.
- Persönliche Folgen: tägliche Überstunden, keine Pausen, Überforderung etc.
- Wurde bereits irgendwas getan um die aktuelle Situation zu verbessern? z. B. Betten sperren?
Bei uns gehen Überlastungsanzeigen direkt an die Personalabteilung. Wie bei Kündigung ist es aber so, dass es natürlich "nett" ist wenn man es vorher auch direkt an den eigenen Chef kommuniziert.
Matzexc1
19.11.2023, 14:03
Bin in einer ähnlichen Situation. Ich möchte auch nicht an mein altes Haus zurück. Ich werde zuerst mal meinen neuen Chef um die Entfristung meines Vertrags bitten und dann im alten Haus kündigen, denke ich. Mein alter Chef wird das nicht gut finden, fürchte ich.
Hab jetzt erfahren das ich aufgrund des Konstruktrs gemäß TVöD 3 Monate Kündigungsfrist habe und werde beide Verträge Anfang Dezember kündigen. Meinem aktuell Chef sage ich dann Bescheid, mein alter OA(jetzt kommissarischer Leiter) wird das auch nicht gut finden aber da ich auch an ihm vieles nicht gut finde....
FirebirdUSA
19.11.2023, 14:05
Bei uns gibt es dafür auch ein Vordruck, geht dann an Klinikleitung, Abteilungsleitung, Arbeitssicherheit und Betriebsrat. Abgefragt wird ähnlich wie bei Nie,Wann? Wer wurde gefährdet? Warum? Vorgesetzter informiert? Welche Maßnahmen wurden bereits eingeleitet?
Ausschnitt aus einer Überlastungs-/Gefährdungsanzeige:
Die akute Überlastungssituation führte unter anderem zu:
Einschränkungen in der Versorgungsqualität der Patienten
Gesundheitlichen Gefährdungen der Patienten
Gesundheitlichen Belastungen der Mitarbeiter
Einschränkungen in der Dokumentation
Einschränkungen in der Ausbildung/Weiterbildung
Verletzung des Arbeitszeitgesetzes (z. B. Einhaltung von Pausenzeiten)
Verletzung von Dienstvereinbarungen
weiteren Folgen
(stichwortartig, bitte ggf. umseitig ergänzen)
Bei uns gingen die Anzeigen an Chef und Betriebsrat.
Weiß jemand von euch, wie lange Honorarärzte maximal an ein und derselben Stelle tätig sein dürfen? Der hier ist schon seit über einem Jahr da, muss keine Dienste machen weil das zu teuer wäre, und verdient dennoch fast doppelt so viel wie reguläre Mitarbeiter für dieselbe Arbeit. Und hat de facto offenbar dieselbe Sicherheit - eigentlich dachte ich immer, dass der Nachteil einer Honorartätigkeit eben die Jobunsicherheit sei, dass man immer woanders Einsätze hätte. Und dafür dann eben als Ausgleich mehr Geld bekommen würde. Oder täusche ich mich?
Rhiannon
20.11.2023, 18:01
Weiß jemand von euch, wie lange Honorarärzte maximal an ein und derselben Stelle tätig sein dürfen? Der hier ist schon seit über einem Jahr da, muss keine Dienste machen weil das zu teuer wäre, und verdient dennoch fast doppelt so viel wie reguläre Mitarbeiter für dieselbe Arbeit. Und hat de facto offenbar dieselbe Sicherheit - eigentlich dachte ich immer, dass der Nachteil einer Honorartätigkeit eben die Jobunsicherheit sei, dass man immer woanders Einsätze hätte. Und dafür dann eben als Ausgleich mehr Geld bekommen würde. Oder täusche ich mich?
18 Monate bei einem Arbeitgeber. Danach entweder Festanstellung oder Pause von 3 Monaten.
@mbs
Das Mehr an Geld gibt es nicht als Ausgleich für Jobunsicherheit, sondern aufgrund der Marktlage. Denn dort, wo Mangel herrscht, steigt der Preis. Eigentlich ganz einfach. Das gilt übrigens nicht nur für Arbeitnehmerüberlassung.
Weiß jemand von euch, wie lange Honorarärzte maximal an ein und derselben Stelle tätig sein dürfen? Der hier ist schon seit über einem Jahr da, muss keine Dienste machen weil das zu teuer wäre, und verdient dennoch fast doppelt so viel wie reguläre Mitarbeiter für dieselbe Arbeit. Und hat de facto offenbar dieselbe Sicherheit - eigentlich dachte ich immer, dass der Nachteil einer Honorartätigkeit eben die Jobunsicherheit sei, dass man immer woanders Einsätze hätte. Und dafür dann eben als Ausgleich mehr Geld bekommen würde. Oder täusche ich mich?
Konsequenzen ziehen - Als Team kündigen und sich dann über die Firma beim gleichen Arbeitgeber wieder als Honorkraft anstellen lassen!
Weiß jemand von euch, wie lange Honorarärzte maximal an ein und derselben Stelle tätig sein dürfen? Der hier ist schon seit über einem Jahr da, muss keine Dienste machen weil das zu teuer wäre, und verdient dennoch fast doppelt so viel wie reguläre Mitarbeiter für dieselbe Arbeit. Und hat de facto offenbar dieselbe Sicherheit - eigentlich dachte ich immer, dass der Nachteil einer Honorartätigkeit eben die Jobunsicherheit sei, dass man immer woanders Einsätze hätte. Und dafür dann eben als Ausgleich mehr Geld bekommen würde. Oder täusche ich mich?
Die Entlohnung von Honorarärzten beinhaltet eine gewisse Entschädigung für die Flexibilität des Honorararztes (nicht für die Jobunsicherheit - viele sehr unsichere Jobs sind sehr schlecht bezahlt), aber hauptsächlich ist es einfach eine Sache von Angebot und Nachfrage. Wenn die Abteilung dringend einen Facharzt braucht, z.B. um ihren Betrieb aufrechterhalten zu können, oder um eine lukrative Intervention anbieten zu können, ist die Zahlungsbereitschaft des Arbeitgebers natürlich sehr hoch. Und wenn andere Arbeitskräfte bereit sind, sich mit einem Tariflohn abspeisen zu lassen - warum sollte man denen dann mehr zahlen? Die Facharzt-Tariflöhne sind lächerlich niedrig, aber solange es genug Fachärzte gibt, die sich damit zufrieden geben...
Danke für die vielen Antworten. Habe tatsächlich im Intranet auch einen Vordruck gesehen, mit den Punkten, die ihr auch erwähntet.
Die Entlohnung von Honorarärzten beinhaltet eine gewisse Entschädigung für die Flexibilität des Honorararztes (nicht für die Jobunsicherheit - viele sehr unsichere Jobs sind sehr schlecht bezahlt), aber hauptsächlich ist es einfach eine Sache von Angebot und Nachfrage. Wenn die Abteilung dringend einen Facharzt braucht, z.B. um ihren Betrieb aufrechterhalten zu können, oder um eine lukrative Intervention anbieten zu können, ist die Zahlungsbereitschaft des Arbeitgebers natürlich sehr hoch. Und wenn andere Arbeitskräfte bereit sind, sich mit einem Tariflohn abspeisen zu lassen - warum sollte man denen dann mehr zahlen? Die Facharzt-Tariflöhne sind lächerlich niedrig, aber solange es genug Fachärzte gibt, die sich damit zufrieden geben...
Sind die meisten (Assistenzarzt-)Fachärzte in der Klinik nicht noch in irgendeine Art von Weiterbildung? Es besteht also eine Co-Abhängigkeit zwischen beiden Seiten. Schrubb die Dienste und ich unterschreibe dir die Zahlen... Oder dienen die ganzen Zusatzbezeichnungen nur dazu, die Leute ein paar Jahre weiter zu knechten?🤔
MissGarfield83
23.11.2023, 11:36
Sind die meisten (Assistenzarzt-)Fachärzte in der Klinik nicht noch in irgendeine Art von Weiterbildung? Es besteht also eine Co-Abhängigkeit zwischen beiden Seiten. Schrubb die Dienste und ich unterschreibe dir die Zahlen... Oder dienen die ganzen Zusatzbezeichnungen nur dazu, die Leute ein paar Jahre weiter zu knechten?
Du hast es erfasst :)
Ich brauche nochmal das Schwarmwissen. Wer hilft mir wenn ich Probleme mit der Abrechnung habe? Mein Arbeitgeber sieht das anders als ich. Der Aspekt ist aus meiner Sicht aber eindeutig im Tarifvertrag geregelt. Ich habe "Nachweise"/Argumente geliefert und der Arbeitgeber sagt einfach, dass er das anders sieht. Ich bin MB Mitglied und kann mich da natürlich an die Rechtsberatung wenden. Allerdings würde ich er gerne auf Krankenhaus-Ebene versuchen zu regeln. Ist hier auch der Betriebsrat für mich zuständig (alleine scheine ich da noch nicht weiter zu kommen)?
Nefazodon
25.11.2023, 12:54
Insofern die Streitigkeiten bezüglich der Abrechnung irgendwelche Punkte berühren, die im Tarifvertrag geregelt sind, kannst Du es denke ich beim Betriebsrat versuchen.
Ich würde aber an deiner Stelle auf jedenfall rechtliche Beratung suchen.
Wie gut oder schlecht oder wie durchsetzungsstark der Betriebsrat ist, hängt ja leider immer von einzelnen Personen ab.
Und eine unabhängige, rechtliche Einschätzung zu haben ist immer gut.
Habe auch eine Frage zur Abrechnung. Arbeite jetzt seit November 50% und auf meiner Abrechnung wird der volle KV Beitrag mit 800€ verechnet. Meine Kollegen meinten, dass sei normal. Mein Vater fand das nicht so normal. Der Brutto/Netto Rechner im Netz berechnet das auch anders. Jetzt bin ein bisschen irritiert. Kann ja auch sein, dass das unsere Klinik irgendwie rechtfertigt??
Nefazodon
25.11.2023, 13:04
@fovea: Wie hoch dein KV-Betrag ist, hängt aber ja auch davon ab, ob Du -ggf. mit Diensten- über der Beitragsbemessungsgrenze liegst.
Ansonsten ist der ja aber eine Prozentzahl von deinem Bruttoeinkommen.
Powered by vBulletin™ Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.