Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Endoplasmatisches Reticulum
19.12.2023, 12:14
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Matzexc1
19.12.2023, 12:34
Wobei ich zugeben muss, dass ich das gegenüber Oberärzten oft auch nicht gemacht habe und sowas einfach abgehakt habe...
Ich rate auch dazu, sie sitzen am Ende am längeren Hebel
Ich kann nur empfehlen sich klar zu positionieren und wenn der Gegenüber weiß, dass es bei dir im Gespräch auch unangenehm werden kann überlegt er sich das zwei mal ob er dich im Frei anruft.
Im Frei einfach nicht drangehen?
... oder allgemein so mit dir redet.
Ich rate auch dazu, sie sitzen am Ende am längeren Hebel
Oder sich mal gerade machen, dran denken, dass man ein erwachsener Mensch ist und klar kommunizieren, dass man wie einer behandelt werden will. Dazu braucht man jetzt keine Flüche oder Schimpfwörter benutzen aber auch als Assistenzarzt hat man Rechte und Grenzen. Die hier eindeutig überschritten wurden. Das kann man auch so sagen. Wenn man immer Angst vor „denen“ hat weil sie an irgendeinem fraglich längeren Hebel sitzen, dann werden halt auch noch die nächsten Generationen so behandelt werden.
Kackbratze
19.12.2023, 18:15
Es gibt überall Menschen, da ist Hopfen und Malz verloren, da weiss man von Anfang an, dass da kein Zugang zu finden ist. Diese Leute sind aber auch der Grund, weswegen man dann nicht ans Telefon geht, wenn die Klinik anruft.
Bei normalen Menschen kann man eine geordnete Kommunikation suchen und dann schauen ob da Verständnis oder zumindest ein Zuhören existiert und was daraus folgt. Danach weiss man genau, mit wem man es zu tun hat, wenn es mal richtig hart auf hart kommt.
Matzexc1
19.12.2023, 18:51
Oder sich mal gerade machen, dran denken, dass man ein erwachsener Mensch ist und klar kommunizieren, dass man wie einer behandelt werden will. Dazu braucht man jetzt keine Flüche oder Schimpfwörter benutzen aber auch als Assistenzarzt hat man Rechte und Grenzen. Die hier eindeutig überschritten wurden. Das kann man auch so sagen. Wenn man immer Angst vor „denen“ hat weil sie an irgendeinem fraglich längeren Hebel sitzen, dann werden halt auch noch die nächsten Generationen so behandelt werden.
Oder sich das merken und dann später Veränderungen anstreben.... Mich hat das eine Mal gerade machen eine Rotation und einige Unannehmlichkeiten gekostet.
Ich mache es wie Bratze und gehe bei Anrufen nicht mehr ans Telefon,antworte nicht auf WhatsApp und bin einfach im frei nicht erreichbar
Endoplasmatisches Reticulum
19.12.2023, 20:00
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Kackbratze
20.12.2023, 05:18
Melodramatik als künstlerisches Stilmittel ist geeignet den Gegenüber für das Problem zu sensibilisieren.
Ansonsten wird weiterhin ans Telefon gegangen und die Abgrenzung zum Job findet nicht statt.
Es gibt noch einen Unterschied zwischen einem Protest und einem Gespräch, aber auch das kann man schlecht ohne non-verbale Kommunikation darstellen, ergo muss diese Forum endlich ins Metaverse, damit wir unter dem warmen Mantel des Zuckerbergs unsere Gespräche von Avatar zu Avatar führen können.
Ich hab schon häufig Ärger gehabt, weil ich mich gerade gemacht habe. Das gehört halt dann dazu. Ich kann wenigstens am Ende des Tages in den Spiegel schauen. An seine Rotationen kommt man schon immer irgendwie. Das Duckmäusertum hier kann ich nicht unterstützen.
xenopus laevis
20.12.2023, 10:42
Wir haben auch einen sehr speziellen OA. Ich habe mehrfach versucht darüber hinweg zusehen. Es gab etliche Gespräche über 12 Monate hinweg mit meinem Chef. "Ich kann und werde ihn nicht kündigen." Zuletzt fragte er mich nach einer Lösung. Meine Antwort "Ich werde kündigen." - Am nächsten Tag sagte er "Ich lass mich nicht erpressen."
Naja, ich bin auch konsequent und habe gekündigt.
Dobby is free.
Endoplasmatisches Reticulum
20.12.2023, 10:53
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Mir ist das auch schon um die Ohren geflogen, dass ich gemeckert habe. Klar kommt das nicht immer gut an. Aber ich habe eben auch schon was positives Bewirken können indem ich meinen Unmut kommuniziert habe. Es ist halt an vielen Stellen auch einfach Gedankenlosigkeit.
Ich verstehe es immer noch nicht. Wenn ein Patient in meinem Dienst stirbt, ist es nicht meine Aufgabe, sofort sämtliche hinterlegten Angehörigennummern zu ermitteln und proaktiv abzutelefonieren.
Ich kenne es von allen Kliniken bisher so, dass wenn ein Patient stirbt, zu jeder Tages- und Nachtzeit die Nummer des Angehörigen Nummer 1 rausgesucht wird und der versucht wird zu erreichen. Und zwar sofort. Vom Dienstarzt. Und dann wird dokumentiert dass man den Angehörigen erreicht hat oder eben nicht erreicht hat.
Aber nur der Angehörige Nummer 1. Nicht alle.
Manche wollen dann auch sofort in die Klinik kommen, andere erst am nächsten Morgen. Mir war das immer ziemlich egal. Hauptsache der Anruf war erledigt.
Gab dann auch schonmal Unstimmigkeiten, Angehöriger 1 wurde informiert und Angehöriger 2 wusste davon noch nix, kam ins Krankenhaus etc. Aber irgendwann ist es nicht mehr unser Problem. Man kann nicht alle informieren...
Im Frei einfach nicht drangehen?
Manchmal geht man aus Versehen dran...
Ich hatte mal den Fall dass ein Patient in die Notaufnahme kam um 6 Uhr morgens und kurz drauf tot war. Ich war der Nachtdienst also zuständig für die erste Todesfeststellung, Überlegungen bzgl. Rea etc.. Hab dann morgens übergeben dass der Patient um 6 kam und nun tot ist. Auf jeden Fall bin ich heim und um 9 kam ein Anruf von wegen ich hätte die Leichenschau nicht gemacht und ich müsse jetzt sofort wieder kommen etc. Hab denen dann telefonisch erklärt dass das überhaupt nicht in Frage kommt und ich auch nicht kommen werde und das nicht meine Aufgabe sei. Eine Leichenschau habe ich nicht machen können da noch keine sichere Todeszeichen während ich Dienst hatte. Der Notaufnahmetagdienst war natürlich auch angepisst eine Leichenschau bei einem Patienten zu machen über den es keine Angaben gab. Ich hatte auch keine, hab den Patient nie lebend gesehen. Das Ganze ging dann über den ärztlichen Leiter der Notaufnahme und es wurde schriftlich festgelegt dass in so einem Fall derjenige die Leichenschau machen muss in dessen Dienst auch die sicheren Todeszeichen fallen... also nicht in meinen Nachtdienst.
Aber Hauptsache erstmal gibt es Ärger...
Meine Antwort "Ich werde kündigen." - Am nächsten Tag sagte er "Ich lass mich nicht erpressen."
Als Chef darfst du dich auch nicht erpressen lassen. Wenn du das einmal zulässt sind weiteren Erpressungen Tür und Tor geöffnet.
Ist wie bei den Patienten. Diese Drohung "dann geh ich halt woanders hin"... gern. Reisende soll man nicht aufhalten.
Sichere Todeszeichen sind in der Regel 20-30 Minuten nach Eintritt des Todes feststellbar und nicht erst Stunden später.
Du meinst Totenflecken. Totenstarre ja nicht. Schau dir mal unsere Patienten an, manche von denen haben schon im formal lebendigen Zustand (sie reden noch mit einem...) sowas wie "beginnende Totenflecken" an den tiefsten Punkten. Sind dann oft an den Extremitäten. Aber wenn dir das reicht...
Ich will ehrlich gesagt eine Totenstarre haben. "Beginnende Totenflecken" vor allem bei meinem Patientengut reichen mir nicht. Und ausgeprägte Totenflecken am ganzen Stamm hat man nicht nach 20 Minuten.
1. Leichenschau durch dich
2. Leichenschau durch den Kollegen im Tagdienst
Wir bereiten dann den Totenschein schon vor und rufen die Angehörigen an und der der die 2. Leichenschau macht prüft dann und unterschreibt den Totenschein.
BTW Leichenstarre wäre mir auch lieber als ein paar Flecken, man ist da ja eh nicht mehr unter Zeitdruck, wieso also nicht warten?
][truba][
21.12.2023, 09:57
Habe die Angehörigen lediglich in der Nacht informiert wenn dies ausdrücklich gewünscht wurde. Sonst gab es die Information immer am nächsten Morgen. Bisher in jeder meiner Kliniken wurde das (bei erwartbarem Ableben) so gehandhabt.
1. Leichenschau durch dich
2. Leichenschau durch den Kollegen im Tagdienst
Wir bereiten dann den Totenschein schon vor und rufen die Angehörigen an und der der die 2. Leichenschau macht prüft dann und unterschreibt den Totenschein.
BTW Leichenstarre wäre mir auch lieber als ein paar Flecken, man ist da ja eh nicht mehr unter Zeitdruck, wieso also nicht warten?
Wobei deine 1. Leichenschau ja keine echte ist. Das war bei uns die "Vorläufige Todesbescheinigung". Die hat der 1. Arzt auszufüllen und eben mit Info an die Angehörigen.
Der Totenschein wurde dann bei uns eben NICHT vorausgefüllt mit "nur noch unterschreiben". Diese 2. Leichenschau war eben genau das Aufwändige. Weil es die tatsächliche Leichenschau war incl. drehen des Patienten, festlegen ob natürlich, unnatürlich, unklar etc. Und ich denke das ist auch wichtig dass das eben einer von vorn bis hinten macht....
Genau so war es ja üblicherweise auch. So ein bissl Flecken, dann noch nicht mal richtig ausgebildet, haben mir nie gereicht. Ich will am Liebsten die Starre. Das kann ich gut beurteilen.
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