Ich habe jede Form von Feiertagsdienst sowohl über Weihnachten als auch Silvester schon durchgespielt. In der Silvester-Nacht in der ZNA hatte ich genau zwei Patienten, der eine davon war abends schon da, wurde eher aus sozialen Gründen über Nacht dabehalten und hat mit uns Silvester gefeiert. War allerdings das Lockdown-Silvester 20/21, das hat die Situation schon entschärft. Meine Silvesterdienste auf dem NEF bzw. RTW sind waren halt von Schnapsleichen geprägt aber jetzt auch extrem viel. Weihnachten war meist recht chillig, sogar die Nächte auf ITS. Obwohl sich die Patienten ja in der Regel eher weniger für Tag und Datum interessieren.
Auf Normalstation liegen in der Regel nur die Patienten, die wirklich da sein müssen. Sind halt weniger als sonst aber die dafür auch kränker und tendenziell immer für ein Problem gut.
Als leidgeprüfte Dienstplanerin kann ich dir sagen, dass viele mit dem „26.12. mache ich gerne Dienst“ Trick um die Ecke kommen. Das kann funktionieren, muss aber nicht.
Und es werden viele traurige Geschichten kommen, warum diese und jene Person jetzt wiiiiirklich dringen bei der Familie sein muss… oder man will gerne Silvestergruppe aber bitte nicht Silvester-Nachtdienst oder Dialyse-Frühvisite an Neujahr. Wir brauchen halt auch noch zusätzlich einen Visitendienst und müssen eine Dialyse mit zwei Ärzten besetzen, da kommt man mit einem
Dienst über die Feiertage meist nicht hin. Bekomme jetzt schon Hass, wenn ich an die Dezemberdienstplanung denke. Letztes Jahr mussten die Gruppen nach 4 Wochen Drama ausgelost werden.
aschenputtel1977
27.09.2024, 11:55
Ich habe lange Jahre in der Weihnachtsgruppe gearbeitet, ich war Single, zu meinen Eltern zog mich nicht viel, also konnte ich auch die Kollegen mit Familie in den Weihnachtshorror entlassen. Habe die Tage auch nicht ganz so fürchterlich in Erinnerung... Meist kamen dann in den Jahren doch die Katastrophenkinder aus umliegenden KH oder auch das schwer asphyktische Neugeborene am 26.12. mal. Na ja, aber im ganzen ging es recht friedvoll zu. Ein Silvesterdienst barg mal ein Ei: kurz nach Mitternacht, 3 Monate altes Baby, Fieber und Durchfall war die Meldung aus der NFA. Das Kind war so vertrocknet, dass es wie ein kleiner hässlicher Affe aussah. Einmal fix volles Programm inklusive LP, auf ITS verlegt. Hatte Rotaviren, im Verlauf Sepsis mit dann noch stattlichen 6 Thrombozyten und Hypertoner Dehydratation, der wir ewig hintergerannt sind. Seitdem weiß ich was Rotaviren anrichten können (und wie böse ITS-Schwestern werden, wenn ich ihnen ihr Raclette verderbe :D )
Hab jahrelang in der Psych (Brennpunkt Versorgung in einer Großstadt) am 24.12 und 31.12 24h Dienst gemacht (freiwillig beides), das waren immer die ruhigsten Dienste... Ab dem 25.12 war's für die Kollegen immer super stressig, meistens bis zum 29./30. und dann wieder ab dem 01.01.
Hab jahrelang in der Psych (Brennpunkt Versorgung in einer Großstadt) am 24.12 und 31.12 24h Dienst gemacht (freiwillig beides), das waren immer die ruhigsten Dienste... Ab dem 25.12 war's für die Kollegen immer super stressig, meistens bis zum 29./30. und dann wieder ab dem 01.01.
Irgendwie traurig oder? In chirurgischen Fächern kenne ich es, wusste aber nicht, dass es euch auch so trifft. Für mich ein weiterer Beweis von wie wenige echte Notfälle es tatsächlich gibt, und was für ein geringes gesundheitliches Bewusstsein die allgemeine Bevölkerung hat.
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Silvester war bei uns mit ganz vielen Dialysepatienten im langen Intervall, die nachts zur Hyperkaliämiesenkung kamen, aber das kann prinzipiell natürlich auch an Weihnachten passieren
Das sollte nicht passieren. Wer misst den das Kalium an Silvester oder hatten die Rhythmusstörungen oder Lähmungen? Um die Feiertage werden natürlich die Dialysepatienten umgeplant, aber das soetwas vorkommt habe ich noch nie gehört. Normalerweiese haben Pappenheimer Kaliumbinder vorsorglich zu Hause.
Einer war auch Volumenüberladen und hatte etwas Atemnot (aber auch Kalium von 7 oder so), eine hatte Bradykardien, die schon präklinisch gepacet wurden (und nen verschlossenen Shunt), und noch eine war in nem Zentrum, die die Zeiten gekürzt haben.
Kamen halt zu uns auf ITS aus der ZNA mit den Kaliumwerten als Indikation.
Und: immer mal haben Patienten da auch ein Gefühl, finde ich. Zu mir kam da mal ne Patientin mit DM 1 auf nem Festival, die meinte, ihr Blut würde sich sauerer anfühlen.
Alle Dialysepatienten mit symptomatischer Hyperkaliämie, die wir so notfallmäßig dialysieren mussten, habe einfach maßlos in Sachen Essen und Trinken übertrieben. Da konnte auch die Kaliumbinder nichts mehr retten. Da spielte dann auch meistens eine knackige Überwässerung mit rein. Hatte bisher lediglich einen Patienten, der in der Praxis einfach schlecht dialysiert war, der kam mehrfach am Ende des langen Intervalls mit Bradykardien bei Hyperkaliämie.
Wobei ich jetzt über Weihnachten tatsächlich bisher keine Patienten zu außerplanmäßigen Dialyse hatte, die kamen eher so nach Familienfeiern.
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