Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
hypnotel
17.02.2007, 01:22
hmm, bauerlein. hoffe ich hab Dich jetzt nicht unwirscherweise implizit verwechselt ;-)
Anästhesie PJ kann man wohl jedem nur ans Herz legen der im Wahlfach nicht schon anders festgelegt ist.
K-/J.Psychiatrie war mein Gedanke im 9./10. Sem., hat sich aber verworfen; diese Klientel fände ich auf Dauer selbst mental zu belastend.
überlassen wir die Bühne nun wieder jenen mit Approbation. :-music
sag mal habt ihr keine Hausaerzte??? Ich hab zwar heut auch Extraschichten geschoben um unsere Patientenlisten abzuarbeiten, aber ich wuerde niemals auf die Idee kommen Pseudopatienten einzuweisen, zumal hier Patienten nicht einfach geschickt werden koennen, sondern die muessen von dem jeweiligen Paedi-Assi telefonisch akzeptiert werden. Und da muss man dann aber schon wie gedrueckt luegen, um aus jedem 37.5-Fieber+Husten+Ausschlag eine eine aufnahmepflichtige Situation zu machen.
Das geht nicht nur auf der Pädiatrie so, die Niedergelassenen schicken auch gern mal freitags mittags alte Leute ins KH, die einfach nur Bauchschmerzen haben... Einweisung mit V.a. auf Appendizitis... und wenn Du dann da einen alten Menschen liegen hast mit Z. n. Apoplex, der sich nicht adäquat äußern kann und wo der Betreuer natürlich nicht erreichbar ist, kannste den schlecht zurück ins Heim schicken.
Pünktchen
17.02.2007, 10:36
Jetzt machen wir mal nicht alle niedergelassenen (Kinder)ärzte schlecht. SDie meisten arbeiten hier in der Gegend Mittwoch nachmittags und Freitag nachmittags nicht, dafür haben einige auch ne SamstagSprechstunde!
Und die Eltern die sofort in unsere "Notfallambulanz" kommen mit Husten Schnupfen irgendwas, die kommen entweder ausserhalb der Öffnungzeiten der Niedergelassenen oder wollen, dass ihr Kind stationär bleibt und das ist dann meist auch berechtigt.
Aber es gibt auch den kleinen Teil fauler Eltern, die sich sagen beim Niedergelassenen muss ich 3 Stunden warten bis ich dran komme und hier höchstens ne halbe Stunde, dann kommen die auch mal innerhalb der Sprechstundenzeiten, der Niedergelassenen.
BTW Ich kann diese Mütter verstehen, ich hatte am Montag nen kInd entlassen, dessen Mutter gestern wieder anrief, die kleine hätte Fieber bekommen Kopfschmerzen, LKS am Hals und mag nichts essen und sich nciht bewegen. Sie wusste weder ein noch aus. Das Kind 3 Stunden inner Praxis sitzen zulassen fand sie grenzwertig und im Krankenhaus vorbeikommen ginge auch nicht. Ich hatte ihr dann geraten den Kassenärztlichen Notdienst um einen Hausbesuch zu bitten und dann kam auch gleich ein Seufzer: Das ist doch nie ein Kinderarzt!
Pünktchen
17.02.2007, 10:44
Vor allen dingen je kleiner sie sind, umso schneller wäre ich mit dem Kind inner Kinderklinik!!!!
Sackbauer
17.02.2007, 12:24
Und die Eltern die sofort in unsere "Notfallambulanz" kommen mit Husten Schnupfen irgendwas, die kommen entweder ausserhalb der Öffnungzeiten der Niedergelassenen oder wollen, dass ihr Kind stationär bleibt und das ist dann meist auch berechtigt.
Was habt denn ihr fuer Aufnahmekriterien??
Aber es gibt auch den kleinen Teil fauler Eltern, die sich sagen beim Niedergelassenen muss ich 3 Stunden warten bis ich dran komme und hier höchstens ne halbe Stunde, dann kommen die auch mal innerhalb der Sprechstundenzeiten, der Niedergelassenen.
Also bei uns buchst du einen Termin beim Hausarzt. Ich hab 20min Slots, meine Kollegen 10min pro Patient, dh. der Patient, der am Morgen anruft, weiss dann genau dass er um 15:40 drankommt. Und warten tun die hier bei uns vielleicht selten mal ne halbe Stunde, wenns hoch hergeht und ein Notfall reinkam.
Ich kann diese Mütter verstehen, ich hatte am Montag nen kInd entlassen, dessen Mutter gestern wieder anrief, die kleine hätte Fieber bekommen Kopfschmerzen, LKS am Hals und mag nichts essen und sich nciht bewegen.
Fieber und Kopfschmerzen lassen sich mit Paracetamol sehr gut therapieren. Falls das Kind kleiner als 2 und trotz Therapie mit PCT sehr febril und schlecht ist, dann gibts noch ein wenig Erythromycin-Saft. Solange die Kinder trinken und nicht voellig dehydriert sind (was meist nur mit ziemlicher Diarrhoe bei Kleinen passiert) ist mir das wurscht, ob sie nix essen. Ich ess auch nix, wenn ich krank bin.
Sie wusste weder ein noch aus. Das Kind 3 Stunden inner Praxis sitzen zulassen fand sie grenzwertig und im Krankenhaus vorbeikommen ginge auch nicht. Ich hatte ihr dann geraten den Kassenärztlichen Notdienst um einen Hausbesuch zu bitten und dann kam auch gleich ein Seufzer: Das ist doch nie ein Kinderarzt!
Man braucht auch keinen Kinderarzt um Kinder adaequat therapieren zu koennen. Adaequat viel Paracetamol, ev. ein wenig Amoxicillin, Tee, und vor allem die (meist 1.-Kind) Mutter beruhigen, ist das wichtigste.
Pünktchen
17.02.2007, 12:42
Ich liebe es wie du Kinder therapierst auf der Insel ;-)
(andere Länder, andere Sitten, andere Fachgebiete, andere Therapieregime)
Dass Kinder, die eine Woche nichts gegessen und getrunken haben, schon dezent am Ende ihrer Kräfte sind, und die Mutter am Ende ist...ist schon nen drifter Grund bei 39,5°C Körpertemperatur...
und das Kind der Mutter am Telefon, hätte ich nicht stationär aufgenommen :-D, die genaue Beschreibung klang nach ner einfachen Angina DD EBV- Angina...aber bevor man etwas verschreibt sollte nen arzt drauf geschaut haben und da ich nicht durchs telefon schauen kann...muss sie ne Möglichkeit finden...
BTW selbst mit Terminen kommen die Eltern nicht schneller dran ;-) bei aktuell 1 Kinderarzt auf 30.000 Einwohner...und einer netten Grippewelle
OT: hast du selbst Kinder sackbauer?
Sackbauer
17.02.2007, 19:05
OT: hast du selbst Kinder sackbauer?
Nicht das ich wuesste. :)
Is echt umwerfend, mit was manche Leute zum Arzt kommen, und -auf der anderen Seite- mit was nicht.
"Herr Doktor, mein Kind hat da 3 Wimmerl am Arsch", oder "hat ein paar Tage Husten, aber eigentlich geht es ihm eh schon wieder besser", "kann sich mit 4 Jahren noch immer nicht den A* selbst auswischen".....
Unlaengst hab ich mal ein Skrotalhaemangiom bei einem Saeugling gesehen, hat *exakt* so ausgesehen:
http://ades.tmu.edu.tw/english/pcare/course/Hemangioma/Angioma2/small/hemangiomasc3.jpg
Zoidberg
17.02.2007, 19:39
Unsere Pflege ist auch spitze: Verordnung war: nach jedem Durchfall 2 Kapseln Immodium. Heraus kam: seit 2 Wochen täglich Immodium fest :-))
Verordnung lautete: Pat nüchtern ab Mitternacht, hat am nächsten Tag ein PET. Heraus kam: ein extrem wütender Nukmed, der mich am Telefon rund gemacht hat, warum der Pat Frühstück gegessen hat.... :-oopss
falsches Forum?
Ich muss hier mal meine Respekt den Pädiatern unter uns zollen.
Wir haben seit vorgestern ein siebenjähriges Mädchen auf der Station liegen, die seiner Zeit in der 26. Woche entbunden wurde, deswegen eine Frühgeborenenretinopathie entwickelt hatte (Grund des Verweilens zur OP bei uns) und eine deutliche geistige Retardierung aufweist (kann sich in keinster Weise äußern, Außenstehende, die sie nicht kennen, sind, wenn überhaupt, nur sehr schwer zu einer Kommunikation mit ihr fähig, sie hat Selbstverletzungstendenzen und schlägt, will man irgendetwas machen, wild um sich). Dieses Mädel jedenfalls brauchte eben ne neue Viggo, was mich natürlich nicht sehr erfreute. Mit zwei Leuten wurde die Lütte an Armen und Beinen festgehalten, damit ich irgendwie diese Nadel da rein basteln konnte, dabei schlug der Arm, in den ich stach natürlich wild herum, diese Kraft konnte keiner von uns bändigen. Das Glück hierbei war nun, dass die Mutter erstens natürlich in den letzten Jahren schon sehr viel mitgemacht hat und daher nicht mehr so leicht zu verschrecken ist und zweitens ist sie selber Krankenschwester.
Dieses Mädchen mit ihrer Behinderung ist natürlich nicht der "Normalfall" eines Patienten auf den meisten Kinderstationen, aber dennoch gibt es ja nun auch genügend andere Kinder, die durch Krankheit, Schmerzen ungewohnte Umgebung und damit Angst alles andere als kooperativ sind. Deren Eltern sind ja meistens nicht so hart im Nehmen und nach dem, was ich in meinem Blockpraktikum (ok, eine Woche im 9. Semester ;-)) mitbekommen habe, ist da ja auch oft die Einstellung "Bitte meinem Kind nicht weh tun, muss das denn sein etc" vorhanden.
Respekt Euch, die Ihr jeden Tag damit zu tun habt. Ich muss sagen, dass ich echt Bammel hatte, diese Nadel da eben nicht zu versenken und irgendwie mit der Situation klarzukommen, da die Kleene sich immer mehr reinsteigerte. Dabei kann ich ansonsten eigentlich gut mit kleinen Patienten, die sich gegenseitig im Kindergarten Finger in die Auge stecken, gegen Schranktüren rennen oder Fußbälle auf die Augen bekommen, umgehen, konnte bis dato noch jeden nach ein paar Minuten ruhig bekommen (ein kleener 2jähriger wollte gar nimmer weg, hihi, der war süß).
Naja, wie auch immer, ich bin nach kleinen Patienten echt meist platt, weil neben dem reinen Medizinischen ja noch ein viel größerer Teil an "Arbeit" oder wie auch immer man das nennen mag, zu erledigen ist.
Hallo,
@Muriel: Ich finde es gar nicht so bewundernswert, was wir tun. Wir haben normalerweise Schwestern, die damit umgehen können und die Kinder gut festhalten, dann ist es auch bald wieder vorbei. Ich bin auch immer wieder beeindruckt, dass die Kinder uns das nicht nachtragen.
Heute war ja mal wieder Freitag, aber diesmal nicht allein Visite wie die letzten Freitage. Typisch wieder die vielen Entlassungen und dann ab 11 h EInweisungen ohne Ende. Von 8 Einweisungen blieb 1 nach Einlauf prästationär, einer blieb ambulant, weil er gar keinen Einweisungsschein hatte. Den REst mussten wir aufnehmen. Der letzte um 15 h (15:30 h DIenstschluss) kam doch glatt mit BZ von 21 mmol/l (ca. 380 mg/dl). Der Mutter war das viele Trinken komisch vorgekommen und hat mal von der Oma das BZ-Gerät probiert. Klasse, Erstdiagnose Diabetes am Freitagnachmittag mit ordentlicher Azidose (habe auf Anweisung auch Acetongeruch schnuppern dürfen).
Sackbauer
24.02.2007, 00:06
Wie waers mit ein wenig Midazolam und Emla-Creme, anstatt die Kinder niederzudruecken?
Wie waers mit ein wenig Midazolam und Emla-Creme, anstatt die Kinder niederzudruecken?
Kleinkinder schreien und wehren sich, einfach weil sie stillhalten (und deshalb festgehalten werden) müssen. Das Verhalten liegt nicht am Schmerz, sondern die ganze Situation ist ihnen unangenehm. Bei etwas älteren Kindern (Kindergarten/Grundschule) funktioniert das natürlich mit dem Emlapflaster. Aber es gibt in der Klinik auch durchaus Situationen, in denen einfach keine Zeit mehr für so ein Pflaster ist, sondern wo man JETZT Blut abnehmen (und dann z.B. die Antibiose beginnen) muss.
LG,
Ally, ich weiß, falsches Forum für mich, aber immerhin vier Monate Pädiatriefamulaturen (u.a. auch in UK und da gabs die Wundersalbe auch nur für die etwas älteren)
So ganz unrecht hat Sackbauer nicht, in den meisten Fällen bei uns in der chir. Ambulanz ist schon Zeit für etwas Dormicum-Saft oder eine kurze Narkose durch einen freundlichen Anästheten.
Dann näht es sich auch einfacher ;-)
Pünktchen
24.02.2007, 10:30
Also Emla Pflaster gibts bei uns situationabhängig und selbst wenn man den kleinen erklärt...dass das zaubercreme ist und es nicht weh tut...wehren sie sich, weil es wie schon weiter oben erwähnt, sie Situation ist. Aber ich finde, es sind im Jahr 10 Kinder maximal die sich so extrem wehren, also weniger als wenig. Bei 10 Blutentnahmen und i.v. Zugängen legen am Tag.
Vertraut den Kindern, wenn man ruhig mit ihnen umgeht und alles erklärt was man macht, dann sind sie ruhig ohne Diazepam. Erklären, das es kalt wird (desinfektionsmittel) und auch ankündigen wann es weh tuen wird. Finde nicht schlimmeres als wenn man so konzentriert ist, das man sticht ohne es gesagt zu haben. Auch wenn sie hysterisch schreien und im Grunde nicht zuhören.
Aber dem behinderten Kind hätte ich auch ne Diazepam Rektiole gegeben, dann ist es für den flexülen leger wirklich einfacher und für das Kind, das nicht viel mitbekommt auch. ggf wenn sie kleiner sind auch Chloralhydrat-Rektiole.
@evil
hier wird auch in kurznarkosen genäht!!!! die kommen zum ausschlafen zu uns, finde das auch super!!! Das muss einfach sein!!!!!!!!!!!
So ganz unrecht hat Sackbauer nicht, in den meisten Fällen bei uns in der chir. Ambulanz ist schon Zeit für etwas Dormicum-Saft oder eine kurze Narkose durch einen freundlichen Anästheten.
Dann näht es sich auch einfacher ;-)
Naehen ist aber auch anders zu bewerten als eine BE.
In unserer paediatrischen Notaufnahme wird bei BE meistens EMLA appliziert, ausser wenn es wirklich schnell gehen muss. Midazolam fuer eine BE habe ich noch nie erlebt, aber Chloralhydrat - kommt nur alle Jubeljahre vor.
Kinder muessen aber oft festgehalten werden, seltener heisst es auch"pin him down", wenn es halt nicht anders geht.
Das Festhalten machen bei uns uebrigens die Eltern selbst, ich habe es nur 2-3 Mal erlebt, dass das eine Schwester uebernehmen musste, weil die Eltern nicht konnten/wollten.
Wir sind ausserdem gerade dabei, sog. Playtherapists bei z.B. BEs einzubinden. Unser Pilotversuch war sehr vielversprechend - die Kinder
waren prima abgelenkt, die Eltern entspannter und unser Chloralverbrauch wird wohl weiter in den Keller gehen.
Naehen ist aber auch anders zu bewerten als eine BE.
Die EMLA lassen aber die Venen verschwinden, d.h. Du mußt normalerweise 1/2h warten, wenn das Kind auch nur ein bißchen speckig ist. Und wenn die Kleinen die Nadeln sehen, isses auch meist vorbei.
In einer NOTaufnahme würde ich mich damit nicht aufhalten, entweder ich brauche die Werte GANZ SCHNELL, oder ich habe Zeit.
Die EMLA lassen aber die Venen verschwinden, d.h. Du mußt normalerweise 1/2h warten, wenn das Kind auch nur ein bißchen speckig ist. Und wenn die Kleinen die Nadeln sehen, isses auch meist vorbei.
In einer NOTaufnahme würde ich mich damit nicht aufhalten, entweder ich brauche die Werte GANZ SCHNELL, oder ich habe Zeit.
Selbst in der Notaufnahme hat man meistens Zeit fuer EMLA, anders sieht es natuerlich aus, wenn das Kind im Schockraum ist.
Die Venen kann man immer noch sehen; man muss als Paediater eben lernen, auch unter diesen Umstaenden gekonnt Blut abzunehmen. Schwierig mit dem "Verschwinden" wird es erst dann, wenn das Kind zusaetzlich zu EMLA und "Speck" z.B. dehydriert ist.
Also, wenn mir bei Kindernarkosen die Kleinen mit EMLA in die Einleitung geschickt wurden, waren die Venen fast immer wech, allerdings waren die Pflaster dann auch mindestens 1 halbes Stündchen drauf gewesen... da hab ich dann doch lieber mit Sevo über Maske eingeleitet, in Narkose haste viieeel bessere Venen und kein traumatisiertes Kind.
Das ist ja alles schoen und gut, aber mir geht es um BEs und nicht um OP-Situationen.
Pünktchen
25.02.2007, 11:29
Also Kurznarkosen für Blutentnahmen halte ich bei jedem normalen Kind für übertrieben.
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