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Schön ist auch, wenn 3 Uhr ein Patient an der Tür klingelt und sich aufnehmen lassen will, weil er schon seit Monaten Schlafstörungen hat :-peng
Relaxometrie
23.06.2009, 06:39
Schön ist auch, wenn 3 Uhr ein Patient an der Tür klingelt und sich aufnehmen lassen will, weil er schon seit Monaten Schlafstörungen hat :-peng
Das klingt natürlich einerseits völlig absurd, aber im psychiatrischen Fachgebiet sind Schlafstörungen ja durchaus ein Kriterium, anhand dessen man eine Verschlechterung des psychopathologischen Befunds festmachen kann.
Ich erinnere mich an eine Patientin, die in einem meiner Aufnahmedienste anrief (war so gegen 22h abends) und nur von Schlafstörungen berichtete. Erstmal habe ich die Dame ziemlich unfreundlich abgekanzelt, weil ich eben mal wieder das übliche "ich habe seit Monaten eine Befindlichkeitsstörung, und diese muß JETZT behoben werden"-Problem gesehen habe. Später am Abend ist die Patientin dann in die Aufnahme gekommen, war prämanisch und ich hätte sie fast per PKG eingewiesen.
Jaja, immer wieder toll: "Ich habe Schulterschmerzen." - "Seit wann?" - "Seit einem Jahr." (:-wand) "Tut ihnen sonst noch was weh?" - "Nein, im Moment nicht. Aber könnten Sie auch ein Röntgenbild von der Hüfte machen?" - "Sie haben doch eben gesagt, die tut nicht weh!" - "Jetzt nicht, aber manchmal schon!" (:-wand :-wand :-wand)
Auch gut: Patientin kommt um 23Uhr mit komischer Hautrötung nach einem Insektenstich, sie habe ihre Krankenkasse angerufen, die hätten ihr geraten, zu einem Arzt zu gehen. Soweit, so gut. Wann war der Insektenstich? "Vor 5 Tagen" (:-wand) "Und waren haben sie die Krankenkasse angerufen?" - "Heute Mittag." (:-wand)
Kann man nicht mal ne Fernsehkampagne starten, dass eine Notaufnahme keine 24/7 Hausarztpraxis ist? :-???
icespeedskatingfan
23.06.2009, 08:01
Kann man nicht mal ne Fernsehkampagne starten, dass eine Notaufnahme keine 24/7 Hausarztpraxis ist? :-???
Das kriegt man wohl nie aus den Leuten raus.
Schön ist auch immer wieder: Patient: ich war gestern beim Notdienst, sie hatten ja zu.
Wie bitte, die Praxis war bis 18.30 Uhr geöffnet -
Patient: Ja, aber ich musste bis 18.30 Uhr arbeiten:-wand
Nee, klar, wir machen demnächst bis 23.00 Uhr die Praxis auf, damit auch die late-night-shopper noch rechtzeitig zum Arzt kommen.
Das klingt natürlich einerseits völlig absurd, aber im psychiatrischen Fachgebiet sind Schlafstörungen ja durchaus ein Kriterium, anhand dessen man eine Verschlechterung des psychopathologischen Befunds festmachen kann.
Ich erinnere mich an eine Patientin, die in einem meiner Aufnahmedienste anrief (war so gegen 22h abends) und nur von Schlafstörungen berichtete. Erstmal habe ich die Dame ziemlich unfreundlich abgekanzelt, weil ich eben mal wieder das übliche "ich habe seit Monaten eine Befindlichkeitsstörung, und diese muß JETZT behoben werden"-Problem gesehen habe. Später am Abend ist die Patientin dann in die Aufnahme gekommen, war prämanisch und ich hätte sie fast per PKG eingewiesen.
Er hatte schon noch etwas mehr (wahnhaft), aber er hatte auch einen Einweisungsschein vom Mai dabei, da hätte er doch im Mai schon mal regulär kommen können und nicht wenn ich mich gerade im Tiefschlaf befinde :-oopss
Relaxometrie
23.06.2009, 13:17
da hätte er doch im Mai schon mal regulär kommen können und nicht wenn ich mich gerade im Tiefschlaf befinde :-oopss
Da haste auch wieder Recht :-)
Man fragt sich in Spät- und Nachtdiensten wirklich immer wieder, was manch ein Patient so lange mit dem Einweisungschein des Hausarztes macht.
Ich hatte im Nachtdienst mal eine 14jährige, die laut Einweisungsschein eines Allgemeinmediziners suizidal war. Nach einer guten Woche der ambulanten Suizidalität :-)) kam das Mädel in Begleitung ihres ebenfalls minderjährigen Bruders mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus der Wallapampa zu mir in die Aufnahme. Mannomann, war das ein Akt. Kein Sorgeberechtigter anwesend oder aufzutreiben, der das Mädel entweder abholt, oder mir die stationäre Aufnahme genehmigt............hat mich 'ne gute Stunde Verwaltungsarbeit und Chaosbeseitigung gekostet und hat mich der inzwischen vollzogenen Kündigung einen großen Schritt näher gebracht.
WackenDoc
23.06.2009, 18:53
Zum Thema Schlafstörungen:
Patient kommt am WE in die Notaufnahme: Er hätte seit längerem Schlafstörungen
Arzt: Waren Sie deswegen schonmal beim Arzt?
P: Ja bei meinem Hausarzt.
Arzt: Und was sagt der?
P: Der hat mir Tabletten verschrieben.
A: Seit wann nehmen Sie die und helfen die denn?
P: Seit drei Tagen. Und ja, seit dem kann ich durchschlafen und gut einschlafen.
A: Und was können wir für Sie tun?
P: Ich bin noch etwas müder als sonst.
:-wand
Nachts in der Notaufnahme:
P: Frau Doktor ich kann nicht schlafen.
A: Und warum glauben Sie,dass wir ihr Schicksal teilen sollen?
(War übrigens die erste Nacht in der er nicht schlafen konnte. Und psychisch war er auch nicht anders als die übrigen Patienten)
Pat ruft Samstag Nacht in der Notaufnahme an:
"Ich huste schon die ganze Woche, muß ich jetzt herkommen?"
Kollege:"Nein, husten Sie bis Montag weiter!"
Feuerblick
23.06.2009, 19:14
Pat ruft Samstag Nacht in der Notaufnahme an:
"Ich huste schon die ganze Woche, muß ich jetzt herkommen?"
Kollege:"Nein, husten Sie bis Montag weiter!"*gacker* Der war gut!!
Puh, Erkenntnis des Tages: Wenn man etwas unbedingt machen möchte, dann sollte man sich tunlichst bedeckt halten und nicht laut schreien, wie gerne man diese Tätigkeit doch ausüben möchte. Geht mir gerade so. Problem dabei: Ich WILL das eigentlich gar nicht machen.
Zweite Erkenntnis des heutigen Tages: Ab heute Schnauze bis Anschlag aufreißen, dass ich alles, alles, alles machen will... vielleicht lässt man mich dann ja mal in Ruhe... :-))
Espressa
23.06.2009, 20:29
Ich muss echt aufpassen, dass ich aus der Menge der "nixhabenden" Patienten dann bei denen mit einem Befund aus meinem Dämmerschlaf erwache.
Es rächt sich eben wenn man zu nett ist zu den Patienten. Dann kommen die dauernd und wollen oft vollkommen grundlos "mal schnell nachschauen lassen".
Thomas24
23.06.2009, 21:37
Pat ruft Samstag Nacht in der Notaufnahme an:
"Ich huste schon die ganze Woche, muß ich jetzt herkommen?"
Kollege:"Nein, husten Sie bis Montag weiter!"
Sehr tight!:-))
@ Espressa: das erinnert mich an ein Konzept meines ehemaligen Chefs:
"Die Patientenlose Klinik"- hat aber leider genau so wenig gefunzt, wie das papierlose Büro;-)
LG
WackenDoc
23.06.2009, 21:43
Sagt mal...Tonsillitis ist doch eigentlich nicht wirklich infektiös, oder? Das scheint bei uns zur Zeit endemisch zu sein. Keine Ahnung was die mit ihren MAndeln machen:-nix (Die Mononukleosetests sind regelmäßig negativ) Dicke Hals-LK, große, zerklüftete Mandeln, aber oft mit kaum Eiterstippchen :-nix
Genau das hab ich zur Zeit auch!
Aber bis auf ne kleine Erkältung nebenbei bin ich nicht weiter eingeschränkt...
Wie behandelst du das, bekommt bei dir jeder ein Antibiotikum?
icespeedskatingfan
24.06.2009, 08:38
Sagt mal...Tonsillitis ist doch eigentlich nicht wirklich infektiös, oder? Das scheint bei uns zur Zeit endemisch zu sein. Keine Ahnung was die mit ihren MAndeln machen:-nix (Die Mononukleosetests sind regelmäßig negativ) Dicke Hals-LK, große, zerklüftete Mandeln, aber oft mit kaum Eiterstippchen :-nix
Sind doch meistens Streptokokkeninfekte, und damit werden sie fein aerogen verteilt hust-hust
zu Medi 85: wenns ne Streptokokkenangina ist ´: Antibiose: schließlich machen die Viecher schon mal ne Menge Ärger an den Herzklappen, Nieren und Gelenken.
Somnambula
24.06.2009, 12:54
Aus meiner letzen Vorlesung in MiBi ( ist schon ziemlich lange her ) weiss ich nocht ganz genau, dass der Prof extra mehrmals betont hat, dass obwohl man immer glaubte, Streptokokken wären am meisten an einer Tonsillitis Schuld, 80% aller Tonsillitiden aber doch viraler Genese sind :-notify
Pat ruft Samstag Nacht in der Notaufnahme an:
"Ich huste schon die ganze Woche, muß ich jetzt herkommen?"
Kollege:"Nein, husten Sie bis Montag weiter!"
Ich würd telefonisch nie jemandem davon abraten, zu kommen. Man muss den Leuten das irgendwie selbst in die Hand geben: "Müssen Sie wissen, ob es dringend ist oder nicht". Aber lustig ist die Geschichte schon. ;-)
Gestern kam der Dienstplan für Juli raus. Es ist unglaublich, aber wahr: ich habe nur FÜNF Dienste und ALLE Wochenende frei. Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!!!!!!!!!! :-party (Seht ihr, alles wird gut! Ich hab's ja immer gesagt!)
WackenDoc
24.06.2009, 18:52
Bei Tonsillitiden geb ich immer Antibiotika. Bei normalen Halsentzündungen nicht. Da versuch ich´s normalerweise erstmal mit Chlorhexamed und Schmerztherapie.
Labor gibt´s nur bei ausgeprägten Befunden. Abstriche zu nehmen hab ich mir langsam abgewöhnt, weil kommt eh nix Brauchbares bei raus und bis ich das Ergebnis hab ist der Patient eh schon wieder gesund.
Aber zu Antibiotika: Warum haben die Megacillinpackungen nur 10 Tabletten? Da muss ich den Patienten immer 2-3 Packungen mitgeben und nimmt ne Menge Platz weg.
Ganz andere Frage:
Bei einer Magenspiegelung unter Sedierung, was ist da das Gefährlichere? Die Magenspiegelung oder die Sedierung. Wir bekommen nämlich solche Patienten immer wieder zurück (aber nur von einem Haus), weil die sagen, Gastro kann man am gleichen Tag aufklären, Sedierung nicht. Und die klären noch nicht mal beides gleichzeitig auf, wenn es dann nen neuen Termin gibt. Begründung: Der Patient müsste sich ja erst in Ruhe den Aufklärungsbogen durchlesen (Aber bei der Gastro nicht oder wie?) Aber ich seh´s auch nicht ein, dass ich den PAtienten über die Sedierung aufkläre (bin weder Anästhesist, noch gehöre ich zu dem Haus)
Begründung für die unterschiedlichen Aufklärungszeiten: Bei der Sedierung kann ja was passieren (ach ne, bei der Gastro nich?) und die Juristen hätten das mal so festgelegt. Aber ne Fremdaufklärung (wo ich noch nicht mal das genaue Vorgehen bei denen kenne) ist ok?
Unsere Patienten sind übrigens jung, kardial meist nicht vorbelastet und auch nicht senil, dass sie beim Lesen länger bräuchten oder so.
Also: Wie handhabt ihr das? Wo steht das, dass es für die zwei Maßnahmen unterschiedliche Regelungen gibt? Was ist gefährlicher bzw wo sind schwerwiegende Nebenwirkungen häufiger (so von der Erfahrung/Statistik her und bei jungen, sonst gesunden Patienten)?
dreamchaser
24.06.2009, 19:23
Bei uns ist generel eine Aufklärung mindestens am Vortag des Eingriffes notwenidig, wenn keine Notfallindikation. Unsere OÄ weigern sich in der Regel, sonst was zu machen.
Die Sedierung wird mit der Gastroaufklärung gemacht bei uns - am Vortag.
Zum Teil kommen Patienten auch von draussen fertig aufgeklärt direkt zum Eingriff - warum denn nicht??? Wenn man den Eingriff kennt (und ein Internist oder Allgemeinmediziner kennt das in der Regel schon), dann kann man auch darüber aufklären. Ich bin auch kein Anästhesist, aber die Sedierungen machen wir ja auch als Internisten selbst, also klären wir auch darüber auf.
teletubs
24.06.2009, 20:22
Boah, man sollte die Zimmernr. 13 in allen Varianten abschaffen! Hab dort grad ´ne schlechte Serie! Und heute ist eine neue Patientin da rein. :-oopss
Der Vorteil in der Schweiz: Aufklärungen entfallen grösstenteils...und wenn, muss der Untersucher es selber machen! :-)) Jaja, andere Länder andere Sitten. :-wow
Reine Hauspolitik. Elektive Eingriffe gehören 24h vorher aufgeklärt, egal was jetzt vermeintlich gefährlicher sein soll. Juristisch ist die o.g. Begründung völliger Dummfug.
@Lava: Du Weichei, keine WE-Dienste, und Du willst eine anständige Aufschneiderin sein? :-D
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