Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Feuerblick
10.07.2009, 17:03
Ich habs grad mal wieder so richtig satt. Andere Leute dürfen langsam sein, klimpern mit den Wimpern und bekommen dann auf oberste Anordnung noch Hilfe. Werde ich an gleicher Stelle mit gleicher Arbeitsauslastung eingeteilt, dann gibts zwei Möglichkeiten:
1. Ich mache meinen Job, werde locker pünktlich fertig und bekomme dafür nicht EIN anerkennendes Wort.
2. (schlimmer) Ich mache meinen Job, darf aber noch an einer bis drei anderen Stellen "helfen" auf oberste Anordnung.
Wenns mir nicht so unglaublich schwer fallen würde, langsam zu arbeiten... ich hätte ein viiiiiieel besseres Leben! :-kotz Stattdessen mach ich die Arbeit, für die Kollegen drei Stunden brauchen in einer, helfe brav noch anderen Kollegen aus, bin abends total platt und keinen interessiert es...:-wand
Leelaacoo
10.07.2009, 17:20
Liebe Feuerblick...sogar ich hab inzwischen gelernt, dass einem im Kankenhaus KEINER, aber wirklich KEINER dankt...vor allem dann nicht, wenn man bisher IMMER ausgeholfen hat, NIE "Nein" zu Diensten gesagt hat und seinen Urlaub nach Gusto der Kollegen legte...
Und wenn man dann mal dickköpfig wird und seine Rechte einfordert, heißts dann "Komisch, was stellt sie sich so an, das kennen wir ja garnicht!".
Ich mach das nimmer...ich mach mein Zeugs, versorg meine Patienten und sage auch NEIN, wenn ich statt noch einem Dienst was vorhabe, von mir aus kann man dann losen und dann mach ich den auch...
Sag NEIN.....tra la la....(könnt ein neuer Song werden)
Weil, danke sagt eh keiner....und ein schönes Zeignis bekommen alle, sonst wird der Chef verklagt...
Soll jetzt nicht hießen, dass man zum Kollegenschwein werden soll, aber Grenzen ziehen muss sein, sonst ist man selbst bald Patient. Außerdem, wie sollen es deine Kollegen lernen, wie man schneller wird, wenn du denen alles abnimmst?
(okay, hab jetzt erst wahrgenommen, dass du dazu verpflichtet wurdest...da würd ich echt mal ein Wörtchen mit dem Oberen reden...in irgendeiner Form sollte dir der Einsatz ja zugute kommen und auch gesehen werden...es soll ja nicht ur bequem für den OA sein, der mit dir SEINE Probleme löst...nein nein....)
LG Lee
Am Schlimmsten finde ich die psychiatrische WBO, die "nur" ein Jahr Neuro als einzige somatische Weiterbildung vorsieht - m.E. viel zu wenig, da man als Psychiater oft der erste/einzige Ansprechpartner schwerkranker Patienten ist und da ein bißchen breitere allgemeinmedizinische Kenntnisse sehr sinnvoll sind :-top
LG,
lala (die jetzt in der 2.FA-Ausbildung ist, aber auch gerne noch viiiele andere Fächer machen würde :-oopss)
Das stimmt, viele denken wir müssen nur reden, aber oftmals ist der Tagesablauf ziemlich internistisch, v.a. auf der Gerontopsychiatrie und da fühlte ich mich manchmal schon etwas überfordert :-peng
Apropo überfordert, hab diese Woche erfahren, dass ich übernächste Woche zum ersten Mal Konsildienste machen "darf" :-oopss
Hi Wackendoc, Hi Lee,
vielen Dank für Eure Rückmeldung ...
WackenDoc: Ich hatte auf Deinen Beitrag eine lange Antwort geschrieben .. beim Abschicken wurde ich ausgeloggt .. vielleicht gut so: hatte zuviele "Internas" geschrieben.
Ich bin kein Berufsanfänger .. ich bin FA .... aber genauso wie Du es beschreibst, Lee, geht es mir ...
Ich bin praktisch nicht eingelernt worden, kannte das Computerprogramm nicht, musste mir alles selbst durch immer wieder "bröckchenweise nachfragen" erarbeiten.
Und ich empfinde es auch so: viele junge Kollegen haben eine ganz andere Einstellung als ich.. ich habe den Eindruck, sie wissen gar nicht was passieren kann und welche Verantwortung sie haben. Bsp: Beatmung "wir können Dir das Beatmungsgerät nicht erklären, wir können damit (auch) nicht richtig umgehen .. da helfen Dir die Schwestern schon .." Hää???
Von einem der OAs mehrfach 3 Aufträge auf einmal, von denen definitiv 2 seine Aufgabe gewesen wären , Kommentar: "Sie sind unorganisiert"
Ich hasse dieses "ganz schnell mal dies oder das dazwischen (am Patienten) erledigen" -- Fehler ? dabei was übersehen -- naja net so schlimm ...
Habe mir Hilfe bei der Mitarbeiterberatung geholt:
Tenor: Chaos in dieser Abteilung seit Jahren, viele Kollegen haben deshalb in den letzten Jahren gekündigt ..
Leider bin ich "relativ" ortsgebunden --
Nochmal vielen Dank für Eure Rückmeldungen
Mal sehen obs jetzt geht mit dem "Beitrag abschicken"
icespeedskatingfan
10.07.2009, 17:30
Pieks,... auch als "alte Häsin" ist man davor nicht geschützt. Derzeit ist unsere 3. Ärztin in der Praxis in Mutterschaftsurlaub und wir machen Vertretung für einen Urlaubhabenden Kollegen.... zwei Beine, zwei Arme und ein Kopf reichen momentan nicht aus.
Heute morgen standen 60 Patienten im Terminplaner drin,... dazu die unangemeldeten Vertretungsfälle und kleinere Unfälle, Entlassungen aus dem Krankenhaus ( mit mindestens 15 Medikamenten im Entlassungsbericht) ,- dann schleppte eine Frau ihre Mutter mit entgleistem Diabetes verwirrt herein, die sich weigerte ins Krankenhaus zu gehen (so verwirrt war sie noch nicht das wir gegen ihren Willen hätten handeln können) .... wenn mich jemand dumm angequatscht hätte warum er heute länger warten muss wäre ich vermutlich sehr unhöflich geworden.:-oopss
Da bleibt das fade Gefühl nicht genügend Zeit für mache Fragen zu haben und die Sorge etwas zu übersehen.
Was mich an solchen Tagen ungemein ärgert sind die unnötigen Arztbesuche die einem die Zeit für wirklich Kranke rauben: z.B. ich habe keinen Husten mehr, möchte mich aber sicherheitshalber noch mal abhören lassen:-wand, oder: wie kann ich abnehmen? ( na wie wohl - aber die wirkliche Antwort möchten die meisten nicht hören):-wand:-wand .
So, jetzt ist die erste echte Arbeitswoche rum... und ich muss doch sagen, dass es sich ganz gut anlässt.
Man hat deutlich mehr Zeit für alles (man verbringt halt aber auch mehr Zeit in der Klinik), aber bei maximal 12 Patienten (heute dann nur noch 6) und nem offiziellen Arbeitstag von 7:30-18:30 kann man sich eben auch Details widmen, mal was nachlesen, in Ruhe mit dem OA besprechen (der 2 mal am Tag zu selbigem vorbeikommt) und so. Alles in allem fühle ich mich zwar noch von manchem Organisatorischen und so überfordert, aber ich denke, dass das jetzt ne gute Wahl war mit dem Wechseln!!
Leelaacoo
10.07.2009, 17:36
Habe mir Hilfe bei der Mitarbeiterberatung geholt:
Tenor: Chaos in dieser Abteilung seit Jahren, viele Kollegen haben deshalb in den letzten Jahren gekündigt ..
Na, das zeigt doch, dass es nicht an dir liegt...schade nur, dass man offensichtlich das Problem erkannt hat, aber nichts tut, um die Lage zu verbessern...so wie häufig halt:-(
LG Lee
(BTW @ Eilika: was sind das denn für Arbeitszeiten??? Hilfe...)
netfinder
10.07.2009, 17:39
Naja, offizielle 11 h sind doch toll, wenn man dann gehen kann, oder? Auf der Station, auf der ich grade im PJ bin geht keiner vor halb 7... und offiziell ist ab halb 5 schluss...
Feuerblick
10.07.2009, 17:40
@Eilika: Klingt prima!
@Lee: Ich sage in letzter Zeit häufiger mal nein, aber trotzdem lernen es die anderen nicht, weil von OBEN immer die Anordnung kommt, man möge ihnen helfen. Reden hilft leider nichts, Obere sind meist beratungsresistent. Nun ja... dafür darf ich dann wenigstens häufiger mal "mein Ding" alleine machen und muss nicht jeden Pups dem OA unter die Nase halten. Ist bei unserem Chaos durchaus eine Erleichterung. :-D
Hi Lee,
es scheint aber eben niemanden derer, die schon länger in der Abteilung sind, veranlasst zu haben, mal zu fragen, warum die Leute gehen ....
Mein Eindruck: es wird viel "drumrumgelabert" .. aber fachlich-fundierte Rückfragen sind weniger wichtig als "viel Gelabere um nichts"
Gruß pieks
Hi icespeedskatingdfan,
das ist der Grund warum ich nicht in einer Praxis arbeiten möchte ...
WackenDoc
10.07.2009, 17:50
Sorry pieks, hab gedacht du bist noch Anfänger :-oopss:-blush
Aber wenn schon andere gekündigt haben... wie heisst´s so schön: Der Fisch stinkt immer vom Kopf her....
Wenn die Arbeitsbedingungen so gar nicht stimmen, dann hilft´s manchmal echt nicht mehr als zu gehen oder innere Kündigung. Lass dich auf jeden Fall nicht von bescheuerten OÄ anlabern, dass du unorganisiert bist wenn die nur die Arbeit auf dich abturfen. Und oh ja- Dummrumgelaber kenn ich auch zur Genüge- stundenlang ein Thema diskutieren ohne das man hinterher schlauer ist.:-kotz
Hab ich schon erwähnt wie toll ich meine aktuelle Stelle finde?
(BTW @ Eilika: was sind das denn für Arbeitszeiten??? Hilfe...)
Naja, das ist ne offizielle 50-Stunden-Woche mit ner Stunde Mittagspause... damit lebt man halt nen Teil des sozialen Lebens auf der Arbeit aus, dafür keine 24-Stunden-Dienste mehr, die 50 Stunden werden so bezahlt, und das ganze mit weniger Stress einfach...
icespeedskatingfan
10.07.2009, 17:56
Hab ich schon erwähnt wie toll ich meine aktuelle Stelle finde?
Hast Du:-))
pieks: seine Patienten kann man sich auch im Krankenhaus nicht aussuchen; in der Praxis allerdings die eigenen Mitarbeiter und Kollegen,....wodurch die Arbeitszufriedenheit trotz stressigem Tag um Dimensionen besser ist als in einer miesen Krankenhausabteilung.
WackenDoc
10.07.2009, 18:09
Da muss ich ice rechtgeben:
Wenn das Umfeld/das Team/der Rückhalt stimmt belasten einen die "speziellen" Patienten weitaus weniger. (Die es genauso im Krankenhaus gibt)
Das ist ja das Schlimme:
es sind NICHT die Patienten bzw. die Eltern, die "das Problem sind" .. Ich habe den Eindruck das "drumherum" (Rum/Dummgelaber untereinander, unstrukturierte Arbeitsabläufe etc. pp) kostet viel mehr Zeit, als "die Arbeit am Patienten"
Da muss ich ice rechtgeben:
Wenn das Umfeld/das Team/der Rückhalt stimmt belasten einen die "speziellen" Patienten weitaus weniger. (Die es genauso im Krankenhaus gibt)
Naja .. in dieser Stelle fühle ich mich bei manchem "wie ein Anfänger"
Ich glaube, mir bleibt momentan nur die "innere Kündigung" .. ..
Aber der Preis ist hoch ... ich bin total am Ende .. und das nach 4 Monaten
Und was ich aber bislang nie geschafft habe: innere Kündigung und trotzdem authentisch+ empathisch den Patienten bzw. den Angehörigen gegenüber zu bleiben ...
Gruß pieks
P.S. über "das vom Kopf her stinken" habe ich von informierter Stelle in diesem Haus schon eine entsprechende Rückmeldung bekommen ..
Das Problem ist, dass ich mich dem "Stil der Abteilung" nicht anpassen möchte ...
Sorry pieks, hab gedacht du bist noch Anfänger :-oopss:-blush
Aber wenn schon andere gekündigt haben... wie heisst´s so schön: Der Fisch stinkt immer vom Kopf her....
Wenn die Arbeitsbedingungen so gar nicht stimmen, dann hilft´s manchmal echt nicht mehr als zu gehen oder innere Kündigung. Lass dich auf jeden Fall nicht von bescheuerten OÄ anlabern, dass du unorganisiert bist wenn die nur die Arbeit auf dich abturfen. Und oh ja- Dummrumgelaber kenn ich auch zur Genüge- stundenlang ein Thema diskutieren ohne das man hinterher schlauer ist.:-kotz
Hab ich schon erwähnt wie toll ich meine aktuelle Stelle finde?
Thomas24
10.07.2009, 20:52
Liebe Feuerblick...sogar ich hab inzwischen gelernt, dass einem im Kankenhaus KEINER, aber wirklich KEINER dankt...vor allem dann nicht, wenn man bisher IMMER ausgeholfen hat, NIE "Nein" zu Diensten gesagt hat und seinen Urlaub nach Gusto der Kollegen legte...
Und wenn man dann mal dickköpfig wird und seine Rechte einfordert, heißts dann "Komisch, was stellt sie sich so an, das kennen wir ja garnicht!".
Ich mach das nimmer...ich mach mein Zeugs, versorg meine Patienten und sage auch NEIN, wenn ich statt noch einem Dienst was vorhabe, von mir aus kann man dann losen und dann mach ich den auch...
Sag NEIN.....tra la la....(könnt ein neuer Song werden)
Weil, danke sagt eh keiner....und ein schönes Zeignis bekommen alle, sonst wird der Chef verklagt...
LG Lee
Das kommt mir alles irgendwie sehr vertraut vor...
Sag Nein....tra ..la...la... zur Melodie von always look on the bright side of life...:-D
@Feuerblick: Willst du nicht an den Rhein kommen? Ich glaub in Muris KH war doch neulich erst eine Stelle ausgeschrieben...:-D
Feuerblick
10.07.2009, 21:00
Nee, will ich nich. Wir sind sogar irgendwie daran schuld, dass diese Stelle immer noch ausgeschrieben ist. Haben einen Interessenten an die Lahn abgezogen :-D
Und mal ehrlich: In Wirklichkeit isses überall gleich...
Hoppla-Daisy
10.07.2009, 21:08
Chirurgie finde ich völlig überflüssig, habe auch nie verstanden, warum das mit Innere von der Wichtigkeit immer gleichgesetzt wurde im Studium etc. Das ist genauso ein Nischenfach wie Augenheilkunde oder was auch immer, nur dass jedes KH eine Abteilung aufweist.
Öhm, das seh ich aber mal ganz anders. So'n bißchen Handwerkszeug sollte man als angehender Arzt auch schon mitbekommen :-meinung
Und Chirurgie = Nischenfach.... ich weiß nicht ;-)
Öhm, das seh ich aber mal ganz anders. So'n bißchen Handwerkszeug sollte man als angehender Arzt auch schon mitbekommen :-meinung
Und Chirurgie = Nischenfach.... ich weiß nicht ;-)
:-dafür
Seh ich genauso wie die Ente. Wenn nachts bei uns eine Omi aus dem Bett fällt und genäht werden muß oder die Frage nach einer Fraktur im Raum steht, brauch ich keinen Chirurgen zu wecken. Und in der Viszeralchirurgie lernst Du besser als in der Gastroenterologie, einen Bauch zu beurteilen, wie akut der ist.
Außerdem darf ich über Chirurgen lästern, ich war schließlich schon selbst bei denen :-))
wobei Letzteres aber auch Nachteile haben kann... dazu später mehr...
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