Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Wenn ich noch extra Befunde für elektive OPs haben möchte, mach ich das ja nicht, um andere Abteilungen zu ärgern. Patienten sind ja nur manchmal nicht so schlau oder denken auch einfach nicht daran, aktuelle oder auch wichtige andere Befunde mit in die Prämed.Ambulanz zu bringen. Wenn die OP in ein oder zwei Wochen ist, kann ich das ganze vorläufig fertig machen, aber nicht freigeben, mit der Bitte zur Wiedervorstellung, das verstehen die meisten Patienten ja auch. Oft kommen die Patienten, häufig auch vor riesigen Baucheingriffen, am Vortag (am liebsten ohne Befunde, ohne Medikamentenliste, kleine grüne, große weiße ;-)) -dann wird das ganze natürlich unnötig stressig und lästig, falls dann doch noch ein Konsil notwendig wird, am besten kommt der Patient um kurz vor vier und steht morgens als 1. Punkt auf dem OP-Plan. Dann wills natürlich auch niemand mehr absetzen, zum HA gehen wird dann aber auch schwierig. Ich kann dann aber nix dafür, mir gehts doch v.a. darum, daß der Patient optimal vorbereitet ist und gut durch die OP kommt. Wenn jemand Befunde mitbringt, dann akzeptier ich die natürlich auch, wenn sie nicht uralt oder nicht mehr aktuell erscheinen.
Und wenn die Patienten abends *unvorbereitet* im OP aufschlagen, hypokaliäm, anäm und was sonst auch immer noch, dann hab ich auch kein Problem damit (in Zukunft schon gar nicht, das war mir noch mal eine ganz besondere Lehre), sie abzusetzen. Dann fühl ich mich aber nicht dafür verantwortlich, sondern die Fachabteilung, die sie nicht oder schlecht vorbereitet hat.
Eine weitere Lehre war bzw. Denkansatz für mich war, nie zu so einem egoistischen, Aufwand vermeidenden Arsch zu werden. Ich weiß das zu schätzen, wenn einem ältere, erfahrenere Kollegen aus der Patsche helfen und werde das auch immer versuchen und auch bei anderen Fachabteilungen.
Zur Nüchternheit nach Narkose: nach Lama dürfen Patienten grundsätzlich, wenn ausreichend wach und nicht übel o.ä., gleich im AWR oder auf Station Wasser trinken, ich sag, langsam und schluckweise anfangen, dann steigern.
Nach Intubation ca. ne Stunde, je nach OP und Patient, nach BauchOPs sollen das bitte die Chirurgen entscheiden.
Und ich sag auch den Patienten, daß sie sich ne Braunüle legen lassen sollen, wenn es zu lange dauert, schön wäre es, wenn es selbstverständlich schon vorher geschehen würde :-nix und alles überwachen geht halt einfach nicht.
Dass bei v.a. älteren Patienten und unklaren OP Zeiten alternativ mal eine Infusionstherapie gestartet werden sollte, ist ja auch klar. Passiert bei uns leider auch viel zu selten...
Aber bitte mit Bedacht... so mancher Patient wurde schon von wohlmeinenden Anästheten ins Lungenödem infundiert, dazu langt je nach Ventrikel sogar schon 1l.
Ganz toll ist einen cardial vorerkrankten Pat. vor Gelenkersatz auf ein Fahradergometer zu setzen und sich dann mit Abbruch bei weit submaximaler Belastung wegen Gelenkschmerz zufrieden zu geben. Toll, nach 2 min radeln hebt er nicht. Und jetzt ?!
Stress-Echo/ Myokardszinti oder keine OP. Basta.
@Wacken: diese Empfehlungen stammen offensichtlich aus der anästhesiologischen Steinzeit. Nüchternzeit 6h, und nach kleineren nicht-abdominellen Eingriffen kannst Du postoperativ sofort wieder geringe Mengen Nahrung zu Dir nehmen. Vielleicht nur nicht gleich eine ganze Schweinshaxe ;-)
Toll, ich hab nächste Woche wieder Fronturlaub und darf die Unfallchirurgen als internistischer Wachhund ärgern :-keks
hrrgrrr - ich hab vllt n luxusproblem. mir machen meine derzeit serienmässig im stich-treffer-versenkt-fertig-modus eingebrachten nadeln/katheter sorgen.. darüber habe ich mich heute gar nicht mal mehr freuen können, die serie hält einfach zu lang an. oder nennt man das gewöhnungseffekt. ich möcht lieber wieder mal ein paar auf den boden der tatsachen bringende vermurksungen.
<-- realistin
dreamchaser
25.06.2010, 19:26
hrrgrrr - ich hab vllt n luxusproblem. mir machen meine derzeit serienmässig im stich-treffer-versenkt-fertig-modus eingebrachten nadeln/katheter sorgen.. darüber habe ich mich heute gar nicht mal mehr freuen können, die serie hält einfach zu lang an. oder nennt man das gewöhnungseffekt. ich möcht lieber wieder mal ein paar auf den boden der tatsachen bringende vermurksungen.
<-- realistin
Ich würde das Luxusproblem gerne nehmen!! In letzter Zeit ist es nicht so gut gelaufen - aber gut, dass es den Kollegen dann auch so ging (ohne da gehässig zu sein - war wohl dann doch nicht soo einfach).
Heute gemerkt: Wenn meine FÄ um 12 gehen muss und es den ganzen Tag recht stressig ist, kommt mein Gehirn an seine Grenzen!
Hab doch bei der Übergabe an den Wochenende-Visitendienst wirklich erst aus der Thalassämia minor eine Hämophilie A gemacht.... Gut, dass mein Umfeld mitdenkt!
Moorhühnchen
25.06.2010, 21:30
Habe heute ein sehr nettes Schmerzkonsil gelesen. :-))
Fragestellung: Pat. hat nach Schmerzkatheteranlage (Psoas-Kompartment) immer noch massive Schmerzen im Knie, insgesamt sehr unzufrieden mit Schmerzkatheter. Bitte schmerztherapeutische Mitbetreuung...
Konsiliarbericht: Pat. berichtet, keine Schmerzen mehr zu haben, seit die Schmerzpumpe wieder EINGESCHALTET wurde. Diese wurde gestern Abend wegen Taubheit im Bein ABGESCHALTET. Therapievorschlag: Bitte in Zukunft Schmerzpumpe nicht ABSCHALTEN! :-oopss :-oopss :-oopss :-))
*Hier ist Dein Schild*
Auch schön neulich ein Anästhesie-Konsil, welches ich machen mußte. Anruf von Station: "Patientin hatte heute ne Vollnarkose, jetzt ist ihr schwindelig, können Sie mal vorbeischauen?"
Gegen 17 Uhr hingetigert. Patientin, ca 80 Jahre, Zn 2x Apoplex, angeschaut und grob neurologisch untersucht (man hat's ja mal gelernt ;-)). Keinen Befund erheben können. In die Kurve geguckt: OP war um halb 10 morgens vorbei, bis 12 Uhr im AWR gewesen, Infusion von dort hängt noch und tröpfelt langsam vor sich hin. "Haben Sie heute schon was getrunken oder gegessen?" - "Nein, ich hab ja nichts bekommen..."
Nachfrage im Schwesternzimmer: "Nein, die ist doch heute operiert worden!!!" - "Äh, und deswegen bekommt sie jetzt nichts zu essen und zu trinken?" - "Nein, das bekommen die Patienten NIE bei uns am Tag nach der OP............" :-((
Aber hallo, da wär's mir auch schwindelig!!! Ich habe inständig gehofft, hier mir einer Lernschwester kommuniziert zu haben, allein der Glaube daran fehlt. Die hat das ziemlich ernst gemeint. :-nix
*noch ein Schild*
Eine "chirurgische" Abteilung unseres Hauses setzt die "Notfallpatienten" regelmäßig als letzten Punkt auf den OP-Plan. Den ganzen Tag werden munter elektive Patienten operiert und am Ende des Tages kurz vor 19 Uhr (OP läuft regulär bis 20 Uhr) kommt dann der Kommentar, man könne DIESEN Patienten doch nicht absetzen, der sei doch ein NOTFALL.
Kommt so ein- bis dreimal die Woche vor. :-dagegen
Habe heute ein sehr nettes Schmerzkonsil gelesen. :-))
Fragestellung: Pat. hat nach Schmerzkatheteranlage (Psoas-Kompartment) immer noch massive Schmerzen im Knie, insgesamt sehr unzufrieden mit Schmerzkatheter. Bitte schmerztherapeutische Mitbetreuung...
Konsiliarbericht: Pat. berichtet, keine Schmerzen mehr zu haben, seit die Schmerzpumpe wieder EINGESCHALTET wurde. Diese wurde gestern Abend wegen Taubheit im Bein ABGESCHALTET. Therapievorschlag: Bitte in Zukunft Schmerzpumpe nicht ABSCHALTEN! :-oopss :-oopss :-oopss :-))
*Hier ist Dein Schild*
Wunderschön...:-top Erinnert mich an eine meiner eigenen Konsilanforderungen an die HNO (seeehhhhr lange her ;-)): "Hörgerät scheint nicht zu funktionieren, bitte fachärztliche Stellungnahme". Diese lautete: "Hörgerät war abgeschaltet..." :-)):-blush
Rumpelstilzchen
25.06.2010, 22:35
Dermakonsil von gestern:
Lokalbefund: Hautrötung nach Fragmingabe
Diagnose: allergische Reaktion
Procedere: anderes Präparat nehmen
Ich hätte Dermatologie machen sollen.
Wir haben heute eine elektive Patientin abgesetzt (90 Jahre), weil sie ein Natrium von 115 mmol/l hatte, die anderen Elektrolyte nicht schöner waren und sie trotzdem operiert werden sollte. Wäre heute in meinem Saal nicht die älteste gewesen.
teletubs
26.06.2010, 00:55
hrrgrrr - ich hab vllt n luxusproblem. mir machen meine derzeit serienmässig im stich-treffer-versenkt-fertig-modus eingebrachten nadeln/katheter sorgen..
Jap, eben auch Arterie mit einem Stich versenkt :-dance Man jut auch, da Pat. ordentlich marcoumarisiert ist.
Puh...dafür bin ich jetzt satte 7Stunden nur rumgetigert und merke grad, wo ich mal sitze, dass ich müde bin. :-sleppy Und dabei hab ich noch soviel Nacht vor mir. Ablösung kommt erst um acht.
@Relaxo: Ne geht gar nicht.
Sauerstoff, Monitoring dran, Defi in der Nähe, Zugang, Medis rein und Patient bewegt sich aus eigener Kraft höchstens noch von Liege zur danebenstehende Trage. Das lernen sogar schon meine Sanis.
Alle unsere HI-Verdachtsfälle werden vom NA abgeholt- egal wie stabil sie (noch) sind- und die nächste Klinik kann man in unter 15min erreichen.
Spannend, das hier gerade die "wann Notarzt" Frage diskutiert wird.
Ich schleppe seit meinem letzten Nachtdienst einen Überhang an "War das richtig" mit mir rum, der genau die Frage betrifft.
Fall: Patientin aus der Gerontopsych mit vorbekanntem Hypertonus und Herzinsuff (NYHA weiss ich jetzt nicht mehr). An sich (laut Pflege) mit 88 Jahren gut in Schuss- bei uns wg. Depression.
Im Dienst Anruf, das die Patientin beim Essen gekrampft hätte. Fragl. Anfall allerdings nicht ganz klassisch- Patientin ging in Ophistotonus, hat mit den Armen ein wenig geschüttelt. Kein Zungenbiss, kein Einnässen- aber bei meinem Eintreffen an sich klassisch postiktal. Anfangs nicht ansprechbar, fraglich auch noch Essen aspiriert, hyperton (180/ 99). Dazu arrhytmisch. Keine vorbekannten Krampfanfälle, BZ normal.
Tja. Sie wurde nur langsam wacher, war desorientert und ging immer wieder in Somnolenz über.
Dazu fraglich Toddsche Parese- hängende rechte Gesichtsseite. Oder doch Apoplex??? Motorik der Arme und Beine und Kraft dort (soweit bei wenig Mitarbeit beurteilbar) o.B., kein Babinski.
In Absprache mit Hintergrund dann- was klar war- Verlegung in die Neuro gebahnt. Wir liegen ausserhalb und sind rein psychiatrisch- sprich: haben noch nicht mal ein Pulsoxy im Haus.
Patientin bei Anruf Kreisleitstelle weiterhin somnolent und desorientiert in den wachen Momenten.
Ich wurde dann gefragt, ob mit NA oder ohne.......angesichts der Fahrt die anstand und der Tatsache, das die Patientin alt, multimorbid und immer noch nicht ganz klar war (womit für mich weiterhin ein Apoplex nicht auszuschließen war) habe ich mit NA angefordert- für den Fall, das sie während der Fahrt kardial die Flügel spreizt oder weiter eintrübt (Kopf hatte sie sich übrigens im Krampf nicht gestossen).
Die Sanis waren nett- NA eher weniger begeistert. So das bei mir später Zweifel aufkamen, ob die Entscheidung für NA richtig oder nicht war. Wobei man sagen muss, das bei Eintreffen NA die Patientin *natürlich* schon wesentlich wacher war (Murphys Law) und zumindest über Kopfweh und Übelkeit ausgiebig klagen konnte.
Im Nachhinein und mit weniger Adrenalin am Start tippe ich zu 90% auf einen generalisierten Occasionsanfall, da bei der Dame auch eine Benzogewöhnung von Haus aus vorlag und die Benzos die sie bei uns kam vielleicht nicht für ihre Verhältnisse ausreichten (bei unklaren Angaben bzgl. ihres Konsums seitens der Patientin).
Irgendwie trage ich das seit dem Dienst mit mir rum...........hättet ihr da einen NA sehen wollen oder so per RTW verschickt?
Ich hätte genauso wie du gehandelt. Mit Notarzt. Und wenn es dem nachts nicht passt... nicht dein Problem.
Ein paar Gründe:
1. Ursache des Krampfanfalls unklar. Zweiter Krampfanfall möglich, der medikamentöse Therapie erfordern könnte. Vor allem, da im Benzo-Entzug.
2. Aspiration möglich, also u.U. respiratorische Verschlechterung.
3. Apoplex möglich (NA-Indikation).
Und mal ganz ehrlich - es wird dir niemand vorwerfen wenn du mit NA verlegen läßt. Aber lass mal was passieren und du hast vorher gesagt, NA brauchen wir nicht... Ist vielleicht auch meine Anfänger-Unsicherheit, die ich z.Zt. natürlich habe, aber ich hätts so gemacht.
WackenDoc
26.06.2010, 11:56
Ich sach auch- du hast richtig gehandelt.
Erstmaliger Krampfanfall in dem Alter kann viele Ursachen haben- von der Blutung über Tumor über Apo bis zur HRST.
Kann man schlecht sagen, wie die sich entwickeln.
Wenn du auf Nummer sicher gehst kann dir niemand was vorwerfen- da ist höchstens mal nen Kollege unentspannt. Aber wenn der Staatsanwalt und/oder Angehörige mal unentspannt werden weil du dich nicht abgesichert hast, ist das nicht wirklich witzig.
Leelaacoo
26.06.2010, 12:06
Finde ich auch ok, mit dem NA. hab schon öfter Pat. mit epileptischem Anfall aus dem EEG geholt, wo während der Aufzeichnung die lange Pause bei Sinusarrest auffiel, die zum (hypoxisch bedingten) Anfall führte...dass man nicht immer gerne Interhospitaltransporte fährt (die häufig grenzwertig sind)...ist halt so, gibt schlimmeres:-nix Zum Beispiel über die Psychiater schimpfen und dann feststellen, dass echt was ganz im Argen liegt...peinlich peinlich, holt einen immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Kleiner Beitrag zu Konsilen:
Psychiatrie (23 Uhr, Pat. seit 2 Tagen da): Rez. Synkopen, Schwindel. Bitte um Mitbeurteilung.
Ich hingeschlappt, Patientin angeschaut (ca. 85 Jahre, AZ mäßig, eher exsikkiert). Puls satte 40/min, im EKG dann bei bekanntem VHFlimmern teilweise bis 34/min. Hmmm...Medis angeschaut...komisch, kein Betablocker (hätt man ja so erwartet;-) ). Zufällig Schwester anwesend, meint dann: "Ach ja, wir hatten das Delix nicht da, also haben wir Concor gegeben...ist ja das gleiche"....5 mg Ramipril gegen 5 mg Bisoprolol austauschen...:-((:-((:-((
Das wär echt was fürs CIRS gewesen (das wir leider nicht haben...trotz mehrfacher Anregung unsererseits...schade).
LG Lee (immer noch geplättet nach den Nächten...nachts viel zu tun und tagsüber bei den Temperaturen kaum schlafen können...puhhh)
Danke für Euer Feedback. Nimmt mir etwas das Gedankenkreisen.
Verlegen aus der Psych ist halt so eine Sache- kann verstehen, wenn manche Kollegen aus der Inneren sparsam kucken. Manche Kollegen halten ihr "Innere-Wissen" wach, andere weniger...........dazu sind unsere Patienten ja auch gerne echte Schmankerl.
Manchmal könnte ich aber auch die Wände hochgehen- als Psychiater, wie auch immer in anderen Fachgebieten beleckt, bekommt man schnell bei Ankündigung von Verlegungen die "von oben runter"- Nummer ab..........und die Patienten teilweise Bumerangartig zurück.
Ein Beispiel von neulich, auch aus dem Dienst: psychotischer älterer Patient mit bekannter Bradykardie. Hatte auch mal einen Schrittmacher- dank Elektrodeninfektion wurde der wieder entfernt. Kam gerade aus der Inneren zu uns- weil er da die Schränke angeschrien hatte. :-blush
Ein paar Tage später in meinem Dienst ist er dann entschlossen in die Horizontale.
Als ich dazu kam war nicht klar ob er a) gestürzt oder b)synkopiert oder c) was anderes ist.
Patient hatte sich in seine psychotische Parallelwelt zurückgezogen, sprich: Kontakt nicht zu haben.
HF sagenhafte 40, RR und BZ auch im Keller. Erstmal mit Müh und Not den Patienten dazu gebracht Yoghurt mit Traubenzucker zu mümmeln (Infusion quasi nicht machbar, da der Herr in jüngeren Jahren polytox war und einfach mal keine Venen hatte in die ich, als mittlerweile relativ ungeübte, einen Zugang hätte verbasteln können).
BZ ging dann hoch- auffällig war aber, das er grobblasig brodelte beim Einatmen. Hörte sich nach den oberen Atemwegen an- bei Auskulation aber nicht endgültig zu sichern, da der Herr leider immer die Luft anhielt wenn ich das Stethoskop aufsetzte. Für mich also die Frage, ob kardial am stauen und Lungenödem?
Weiterhin Bradykard.
Dann beschlossen ihn zur Klärung an die Innere zu geben, nachdem er NOCHMAL zu Boden gegangen war.........wobei ich dieses Mal anwesend war und er sich mehr hingelegt hat. Bei Bewusstsein war er die ganze Zeit.
Sprich: DD Psychose DD Kardiale Stauung DD Hypotone Krisen bei Bradykardie/ Schrittmacherindikation.....................
Ab in die Innere- und Bumerangartig nach "nur" Rö-Thorax zum Ausschluß Lungenödem zurückbekommen..........mit einer HF die bei Anstrengung und viel Liebe bei 45-50 rein kam.
Ende vom Lied: der Herr hat dann noch wiederholt Bodenkontakt gesucht und ist zwei Tage später WIEDER in die Innere gekommen.......dieses Mal zur erneuten Anlage eines Schrittmachers.
Sowas nervt, weil man manchmal die Patienten halb behandelt zurückbekommt, nur um sie dann kurz danach wieder verlegen zu müssen. Was wohl zum einen am Klientel liegt, das nicht jedermanns Sache ist- zum anderen auch, wenn man ehrlich ist, daran, das man automatisch oft als Püschiater beim Verlegen nur halb so ernst genommen wird.
Und manchmal vergessen Kollegen (was unsere Klinik angeht) eben auch, das wir einfach kaum internistisch ausgestattet sind............also schon bei Dingen schweißnasse Hände bekommen, die in der Inneren einfach zu händeln sind, da entsprechendes Gerät vor Ort.
Leelaacoo
26.06.2010, 13:12
Das Problem ist ja gerade, dass die Psychiatrie so schlecht ausgestattet ist (und leider nicht nur gerätetechnisch, sondern häufig auch personaltechnisch). Gerade bei der zunehmenden Anzahl an älteren Patienten (die Gerontopsychiatrie ist ja ein wahres Sammelsurium an internistischen Polytraumata) müsste eine wie auch immer geartete internistische Grundausbildung sein, genau so wie in der Neuro...statt den gegenseitigen Wechseln ins jeweils andere Fach, was ja nun mittlerweile eher historísch als medizinisch begründet ist. Sicher gibts Gründe für die Psychiater, mal ein bisschen Neuro zu schnuppern...aber es gäbe meiner Meinung nach viel mehr Gründe, sich mal mit der Inneren auseinander zu setzen. Wäre schön, wenn man sie gegenseitigen Animositäten irgendwann mal beilegen könnte (vor sich hinträum...). Ich glaube auch, dass viele Kollegen aus der Psych auch gar nichts gegen ein Innere-Jahr hätten, wenn es angerechnet werden könnte.
Und man muss auch sagen, dass die Inneren Abteilungen oft nicht für dekompensierte Psychiatriepatienten geeignet sind. Wie oft muss ich Leute fixieren, weil irgendeine Kleinigkeit unbedingt bei uns abgeklärt werden muss (und sei es Infekttherapie), während Ihnen das auf der Geschlossenen erspart bliebe...und einen schreienden Psychotiker in einem Chemozimmer unterbringen zu müssen, weil grad nichts frei ist ist auch net lustig, zumal unsere Pflege naturgemäß damit kaum umgehen kann und man im Dienst alle paar Minuten angefunkt wird. Bleibt nur Sedierung...und man belegt wieder wichtige ITS-Betten...nur zum Fixieren...schade.
Lustig ist auch, dass man ja mittlerweile Haldol nicht mehr auf Peripherie i.v. geben darf... kann man sich ja denken, was passiert...
LG lee
Ein gewaltiges Problem ist, daß in der Psychiatrie zum großen Teil Kollegen mit sehr geringen Kenntnissen, geringer Weiterbildungsbereitschaft und geringer Motivation arbeiten - für ihr Fachgebiet und für andere medizinische Gebiete.
Man kann hier Facharzt werden und nicht schlecht verdienen, ohne von irgendetwas eine Ahnung zu haben - mit entsprechenden Konsequenzen für die Patienten, die selber kaum eine Lobby haben. Sowas ist wohl in keinem anderen Gebiet möglich!
Thomas24
26.06.2010, 16:18
Fragt sich, warum die Wechsel dann eine Stunde dauern, wenn die Patienten schon bei der Naht wach sind. :-))
Wenn die Patienten bei der Bindehautnaht wachwerden, ist das ja nicht schlimm... aber bitte nicht, wenn man gerade den Muskel an die Sklera näht:-))
gaaanz schlechtes Timing-
Bin ja erstaunt, dass so viele von euch sowohl von operativer, als auch Anästhesieseite (schlechte Prämed- fehlende Unterlagen, "Notfall" Nachmeldungen usw.) die gleichen Orga- Probleme haben, man könnte meinen, ihr arbeitet bei uns:-D
Die Psychs sind sicher nicht die einzigen, die einen Crash-Refresher- Kurs in "richtiger Medizin" brauchen könnten. Ich kann nach über sechs Jahren post- PJ nichts internistisches mehr, das war mal anders...
Moorhühnchen
26.06.2010, 16:39
Bei uns im Hause ist es leider üblich, daß wir prämedizierende Anästhesisten diejenigen sind, die den Erstkontakt mit dem Patienten haben (viele elektive Eingriffe). In über 50% der Fälle machen wir in der Prämedambulanz die (Erst-)Anamnese, fordern Labor und EKG an, oft ist nichtmal klar, was, wann und wie operiert werden soll. Manchmal frage ich mich, wie man ohne Laborwerte und Therapieplan überhaupt prämedizieren soll, also kriegt das Feld "Unterlagen unvollständig" immer häufiger ein Kreuzchen, der Patient wird aber trotzdem freigegeben! Die Patienten sind meist ahnungslos und zeigen nur auf das Körperteil, welches operiert werden soll.... beschränkt sich in unserer Klinik im Wesentlichen ja auf Arme, Beine oder Rücken. :-dagegen
So kam's halt neulich dazu, daß meine Kollegin einen Anpfiff bekam, warum sie einen Patienten freigegeben hatte. Anamnestisch war dieser soweit "gut belastbar" ohne großartige Vorerkrankungen. Labor war natürlich ebensowenig vorhanden wie EKG, die Kollegin dokumentierte dies auf unserem Zettel für die Frühbesprechung. Der Oberarzt, der die Narkose einleitete, ging davon aus, daß alle Befunde vorhanden seien und schaute nicht im PC nach - was uns Assistenten natürlich regelmäßig eingehämmert wird. Aktuelles Labor nachschauen und auf prä-op Checkliste vor Narkoseeinleitung abhaken.
Naja, Narkose war problematisch, OA guckte irgendwann mal im PC nach dem Labor und bemerkte neben einem Krea von 4,ebbes noch weitere Werte, die nicht normwertig waren. Pat. wurde post-op auf Intensiv gelegt und meine Kollegin bekam den Anpfiff, warum sie nicht das Labor nachgeschaut habe.
Ich weiß beim besten Willen nicht, wie man bei 50 Präemds pro Tag auch noch alle Labore nachgucken soll, wenn es die Regel ist, daß diese bei der Aufklärung nicht vorliegen??? Meiner Meinung nach ist hier in erster Linie der jeweils narkoseführende Assistent/OA oder aber der Stationsarzt zuständig. :-nix
Feuerblick
26.06.2010, 17:44
Uff, trotz prä-Migräne Müdigkeit (ich meine nicht "bißchen müde" sondern die Müdigkeit der bleiernen Sorte, bei der Augen aufhalten schon weh tut) zwei Tage Fortbildung überstanden. War teilweise sogar eine recht gute Sache, diese Fortbildung.
Und über die Wiederholung eines Angebotes habe ich mich sehr gefreut. Wer weiss, vielleicht... :-dance
teletubs
27.06.2010, 06:30
Only three nights to go :-party Die heutige war ja mal ruhig...war aber notwendig nach der gestrigen.
Und manchmal frag ich mich, wie Leute mit solch offenen Füssen noch rumlaufen können....mein olfaktorisches System hat ja schon 1km vorher einen süsslichen Geruch wahrgenommen :-oopss
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