Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Espressa
31.07.2010, 17:40
Ein Wunder das heutzutags überhaupt noch wer Internist werden will. :-((
Ich habs grad recht unterhaltsam.
Überweisung vom HA: "Fremdkörper auf der Pupille" (ja, Pupille... :-wow)
Patient: "Hab am Samstag mit dem Hochdruckreiniger die Fassade gereinigt, da ist mir was rein. Der Hausarzt hat es aber nicht rausbekommen. Hatte zwar Kontaktlinsen drin und die Schutzbrille drüber..."
Aha. Und jetzt ein schönes flauschiges Infiltrat, mit hübscher umgebender Erosio.
Fazit: Leute mit beschränkten ophthalmologisch-anatomischen Kenntnissen lieber nicht an der eigenen Hornhaut rumschrubben lassen...
Lustig auch Überweisungen wie "Verdacht auf Ptosis" oder "Verdacht auf drohendes Netzhautforamen" von, wohlgemerkt, Fachkollegen ;-)
WackenDoc
31.07.2010, 17:50
Ich friemel niemals Leuten im Auge rum. Das Einzige was ich mach ist Ektropionieren (cool, auf Anhieb richtig geschrieben) und Wimpern etc. raus holen.
Und alles andere, was kein normlas Gerstenkorn/Hagelkorn ist oder sich mit Polyspectran behandeln lässt, geht zu nem richtigen Schamanen.
@Espressa: Das Dumme ist ja, dass ich gar kein Internist werden will, aber die Ärztekammer meint, dass man als Hausarzt vieeel internistische Weiterbildungszeit braucht.
Langsam krieg ich Angst: Im September bin ich der älteste und einzige Altassi. DAbei haben die Jungen, die jetzt schon ein halbes oder teilweise ganzes Jahr in der Abteilung sind, mehr Ahnung von er Materie.
@Leelaa: Ne in meiner Innerenambulanz herrscht Zucht und Ordnung- da kommen- bis auf ganz wenige Ausnahmen- nur Terminpatienten hin. Und die bringen in der Regel ihre komplette Gesundheitsakte mit.
Alle mehr oder weniger dringliche Notfälle gehen über die Notaufnahme.
Kennt ihr das auch? Wenn man Patienten nach Vorerkrankungen fragt, kriegt man aufgezählt bei welchen Professoren und sonstigen ärztlichen VIPs die die letzten Jahre waren. Himmel- ich komm nicht aus der Gegend und bin erst seit 4 Wochen im Haus.
Noch 11 Monate dann nie wieder Krankenhaus. (Naja, höchstens als AvD in ner interdisziplinären Notaufnahme in Kombi mit Notarztfahren)
Feuerblick
31.07.2010, 18:14
Ich kenn das eher so, dass alle Patienten auf die Frage nach Vorerkrankungen behaupten, vööööllig gesund zu sein. Fragt man dann nach Medikamenteneinnahme, packen sie in der Regel mindestens einen vollbeschriebenen DinA 5-Zettel aus....
@Espressa: Wir haben hier einen Fachkollegen, dessen Überweisungen grundsätzlich ein gewisses ophthalmologisches Spektrum abdecken. AMD und V.a. Glaukom steht bei fast jedem drauf, unklare Visusminderung auch... Gut daran ist, dass KEINE der auf der Überweisung aufgeführten Diagnosemöglichkeiten unter normalen Umständen zutrifft... das kürzt die Suche nach einer Diagnose schon deutlich ab :-wow:-)) (Wobei... ich glaub, EINMAL lag er sogar richtig, aber eine Blutung in der Vorderkammer ist ja nun auch notfalls mit bloßem Auge zu erkennen...:-nix).
Ich habe damals in der Klinik binnen einer Woche von einer Fachkollegin aus dem Umkreis drei mal einen Patienten mit der NF-Einweisung "Ablatio totalis" bekommen. Keiner der Patienten hatte auch nur annähernd eine solche (einmal traumatische Cat mit toller Rosette, einmal fette Makulablutung, das andere Mal weiß ich nimmer). Die fand ich also schon immer etwas merkwürdig. Jetzt in der Praxis gibt es eine nicht unwesentliche Anzahl von Patienten, die neu zu uns kommen mit alten Diagnosen (Glaukome und so), die darum bitten, von uns betreut werden zu können, diese Kollegin sei doch etwas eigenartig :-D
Feuerblick
31.07.2010, 18:29
Hehe, ich hatte letztens eine Patientin vom dem Niedergelassenen, der vor ein paar Monaten uuuunbedingt und unter Androhung, seine Patienten ab jetzt nicht mehr zur OP zu uns zu schicken, mir ein akutes (nach auuuuuußßßen duuurcchhbreechendeesss... Hiiiilfeee!!) Chalazion zur Akut-OP schicken wollte. Das MÜSSE man akut operieren! (Äh... nein?) War dann ein normales Chalazion mit nur geringer Rötung...
Naja, jedenfalls meinte die Patientin von letztens dann zu mir, ob ich denn einen guten Niedergelassenen wüsste. Denn der, bei dem sie momentan sei, sei irgendwie extrem unfreundlich und ihrer Meinung nach fachlich auch nicht mehr auf der Höhe der Zeit.:-wow:-wow:-wow
Ich frage mich manchmal, ob man zwangsläufig zum Schmalspurschamanen wird, wenn man die Klinik verlässt und ganz alleine in einer Praxis hockt?:-nix
Was meine Kollegen anbelangt und auch meine Erfahrung der letzten Monate zeigen, dass es eher umgekehrt ist. So viel DDs wie in den letzten Monaten musste ich in der Klinik nicht mal ansatzweise kennen. Da war das Meinste Schema F mit einigen Variationen. Praxis ist deutlich herausfordender, wenn man es denn kann und richtig macht.
Espressa
31.07.2010, 18:48
Ich frage mich manchmal, ob man zwangsläufig zum Schmalspurschamanen wird, wenn man die Klinik verlässt und ganz alleine in einer Praxis hockt?:-nix
Ich fürchte; mit zunehmenden Jahren leider ja. Hab ich in der Peripherie auch so erlebt.
In der alten Praxis gab es zwar reichlich Patienten, die eine gewisse Aversion der Uniklinik gegenüber hatten (wg. Anonymität und langen Wartezeiten wohl), jetzt in einem in die Krankenhausabteilung eingegliedertem MVZ scheint es den Patienten aber sehr zu gefallen, die Modalitäten einer Praxis mit Ober- und Chefarztbehandlung kombiniert zu wissen, und von denselben operiert/ stationär betreut zu werden.
Espressa
31.07.2010, 18:52
Was meine Kollegen anbelangt und auch meine Erfahrung der letzten Monate zeigen, dass es eher umgekehrt ist. So viel DDs wie in den letzten Monaten musste ich in der Klinik nicht mal ansatzweise kennen. Da war das Meinste Schema F mit einigen Variationen. Praxis ist deutlich herausfordender, wenn man es denn kann und richtig macht.
Klar herausfordernder; man muss eben mehr Allrounder sein und hat nicht für alles die entsprechenden Spezialisten parat.
ABER: Ist man kein fähiger Allrounder, ist alles was nicht in den eigenen Spezialbereich fällt eben schlechter dran. Gemeinschaftspraxen mit Ärzten mit verschiedenen Schwerpunkten sind da sicher ideal.
Trotzdem finde ich es am Krankenhaus abwechslungsreicher als in der Praxis... :-nix
Klar, man muss es können, sonst geht es gar nicht. Nach mehr als drei Jahren im Krankenhaus mit dem vollen Spektrum der Augenheilkunde und wirklichen Bedenken, was die Arbeit in der Praxis anbelangt, kann ich allerdings sagen, dass ich bei der Konstellation, die ich jetzt gefunden habe, den eindeutig spannenderen Arbeitsplatz habe. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass wir eine operative Praxis sind, YAG, Argon-LC, OCT, HRT, GDx, Topo und FAG jederzeit zur Verfüfung haben und nicht alles Interessante weiterschicken müssen. Zudem sind meine Chefs fachlich extremst gut.
Feuerblick
31.07.2010, 19:09
Und: Du bist nicht alleine dort.... die ganzen Pfeifen, die ich bisher erlebt habe, waren immer Einzelkämpfer. Daher auch meine Formulierung. In einer Gemeinschaftspraxis ist das vermutlich anders...
Einzelkämpfer in alteingesessener konservativer Praxis, die immerhin als technisches Gerät ein Gesichtsfeld da stehen hat, ja? :-)) :-oopss Okeeeeeeeeeeee, DAS ist dann doch was Anderes ;-)
Feuerblick
31.07.2010, 19:13
Gesteigert wird das wohl noch dadurch, dass irgendein findiger Vertreter einem solchen Exemplar eine von diesen Netzhautfotomaschinen verkauft hat, deren Untersuchung er bei jedem Patienten brav IGeLt....
Espressa
31.07.2010, 19:23
Also ich war auch in einer operativen Praxis mit all den Geräten (...und sogar einer Netzhautfotomaschine ;-) ) - aber letztlich war es Katarakt tagein- tagaus. Ah ja, und Brille und Konjunktivitis. Zudem stand das OP-Team nur an bestimmten Tagen zur Verfügung, sodass Notfälle doch oft wegmussten bzw. nicht bei uns gelandet sind.
Letztlich ist es wohl doch die Kompetenz der Chefs, die entscheidend ist. Auch Krankenhäuser können mit Pfeifen besetzt sein, was dann zu ähnlich schlechten Ergebnissen führen kann.
Nee, das ist bei uns dann schon eindeutig spannender :-)
Thomas24
31.07.2010, 20:08
Letztlich ist es wohl doch die Kompetenz der Chefs, die entscheidend ist. Auch Krankenhäuser können mit Pfeifen besetzt sein, was dann zu ähnlich schlechten Ergebnissen führen kann.
Uups.. .unser Ruf ist bis zu Dir vorgedrungen??;-)
Meine Damen!
Also, falls eine Gemeinschaftspraxis euer Ziel ist: wie wär´s ?
Jetzt müssen wir nur noch eine geeignete Location finden- ich schlag den Speckgürtel um eine ökonomisch gesunde Großstadt vor- z.B. Hamburg oder Stuttgart vor, alternativ das Rheinland.
Feuerblick
31.07.2010, 20:09
Ganz unbedingt das Rheinland!!:-meinung
Unsere Orthos haben mal wieder den Indikationsvogel abgeschossen (nach dem Motto: jeder sollte ein bisschen Titan mit ins Grab nehmen dürfen):
Hüft TEP vor nen. Pat. mit metastasiertem Bronchal Ca.
:-?
Kenn ja jetzt nicht die ganz genauen Umstände, aber da gibts schon Fälle wo auch das indiziert ist!
Thomas24
31.07.2010, 20:30
Ganz unbedingt das Rheinland!!:-meinung
Gute Wahl:-meinung
Du machst die Strabologie?
Ich mach die Neuroophthalmologie, plastische und ein bischen Vorderabschnitt:-)
Muri und Espressa: was wollt ihr? VAA und Glaukom oder Uveitis und Hinterabschnitt?
Das wär ne schöne Praxis;-)
Feuerblick
31.07.2010, 20:34
Die Neuroophthalmologie müssen wir uns teilen, rein Strabo ist mir zu langweilig :-) Ansonsten würde ich aber auch bei normalen Patienten mitspielen!
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