Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Feuerblick
05.12.2010, 19:17
Sagen wir mal so:
Ich habe Medizin studiert weil es mich interessiert hat, nicht mehr und nicht weniger.
Ich fühle mich weder zum Arzt berufen, noch hab ich es jemals als Traumberuf angesehen. Und auf Karriere und/oder Geld war ich nie fixiert.
Nach gründlicher Abwägung der Vor- und Nachteilen muss ich nun sagen, dass mir das Gehalt eines AA all den Stress nicht wert ist.
Druck von allen Seiten und dann noch die immense Verantwortung... danke, ich passe!
Kann ich gut nachvollziehen - auch wenn ich die fünf Jahre inzwischen fast durchgezogen habe. Für mich ist das auch kein Traumberuf und mich wird es mit Sicherheit irgendwann in ein alternatives Berufsfeld ziehen. Mal sehen, was noch so alles kommt. Von Diensten habe ich die Nase schon lange voll!
Relaxometrie
05.12.2010, 19:25
Nach gründlicher Abwägung der Vor- und Nachteilen muss ich nun sagen, dass mir das Gehalt eines AA all den Stress nicht wert ist. Druck von allen Seiten und dann noch die immense Verantwortung... danke, ich passe!
Das verstehe ich gut! Es könnte mir auch mal so gehen. Noch habe ich vor, bald in der Inneren anzufangen, weil mich das fachlich interessiert. Mir ist aber auch klar, daß das ein der Fächer ist, in denen man sehr sehr schnell die Schnauze voll haben kann.
@DoFu
In welchem Fach hast Du denn und wie lange gearbeitet? Und jetzt in den nächsten Wochen? Erstmal ausspannen und in aller Ruhe überlegen? Oder hast Du schon einen Anschlußübergangsjob?
...fragt mich in 4-6 Wochen nochmal ;-) Vielleicht hab ich dann schon ne andere Sichtweise.
Jetzt hab ich erstmal das erste halbe Jahr Weiterbildung in der Tasche. Die Zeit war also zumindest nicht verschenkt.
Jetzt gilt es zu entspannen, den Kopf frei zu kriegen und dann mit kühlem Kopf eine Entscheidung zu treffen.
@Relaxometrie:
6 Monate Innere ;-) ...aber lass Dich nicht abschrecken!
Relaxometrie
05.12.2010, 19:33
...fragt mich in 4-6 Wochen nochmal ;-) Vielleicht hab ich dann schon ne andere Sichtweise.
Ohhh, 4-6 Woche sind nichts. Nach meinem knapp zweijährigen Psychiatrieintermezzo (ist inzwischen schon 'n gutes Jahr her :-blush) komme ich immer mehr auf den Trichter, daß es richtig war, diesen Laden zu verlassen. Ich sehe die Art und Weise, wie man dort mit Patienten umgeht, immer kritischer und werde fast schon aggressiv, wenn mir ehemalige Kommilitonen freudig erzählen, daß sie jetzt in dieser Klinik eine Stelle bekommen haben. Kurz nach meiner Kündigung hatte ich noch ein schlechtes Gewissen und hatte Sorge, daß ich die Arbeit vielleicht doch vermisse. Ich vermisse manch netten Kollegen und den Umgang mit Patienten. Das ist tatsächlich so. Aber den Rest (Arbeitsbedingungen, beknackte Oberärzte, keine klaren Regeln im Umgang mit z.B. Borderline-Patienten, in Spät- und Nachdienst für 550 Patienten zuständig sein u.v.a.m.) habe ich bisher keine Sekunde vermisst.
Leelaacoo
06.12.2010, 11:58
Mutige Entscheidung, ohne (aktuelle) Alternative auszusteigen...könnt ich rein finanziell nicht, aber irgendwann ist man auch schon zu lange da drin und denkt, ach komm, das lohnt sich jetzt auch nicht, ziehs durch.
Na ja, wenns dich zurückzieht, Stellen hats ja (fast) überall;-) (und mit 6 Monaten Erfahrung wärst du bei uns momentan z.B. fast schon Alt-Assi...ich bin quasi schon Uralt-Assi:-(( ).
Ich hab meinen Urlaub am Samstag erfolgreich mit einem der schlimmsten ITS-Dienste beendet, die ich je hatte...am Ende hatte ich wirklich ALLE Patienten beatmet (Pflege war zwischenzeitlich auch schon auf 180, da 3 Überbeatmungen mit Leihgeräten)...und um 19 Uhr das erste Brot hinter die Binde geschoben...und 6 Überstunden gemacht, weil nachdem alle grad so lebten noch die tolle Dokumentation dranwar...was tät ich für einen persönlichen Doku-Assistenten[-::-]
Und...wer extubiert einen somnolenten, hochfieberhaften Patienten, der an der künstlichen Nase eine AF von 40/min hat, SpO2 um 90%, floride Pneumonie und massiven Opiatüberhang um 18 Uhr an einem Freitag...wobei die erste Intubation wohl so schwierig war, dass selbst unser OA 6 Versuche gebraucht hat und schon nach dem Quicktrach schielte???? Hats mit NIV grad bis zu meinem Dienst geschafft...:-kotz
(Zum Glück gings gut, trotzdem voll daneben...)
LG Lee (heute Nachtdienst...zum Glück)
Hellequin
06.12.2010, 13:24
Mein Wochenendnachtdienst war insgesamt ziemlich ruhig. Auf die ICB hätte ich zwar gut verzichten können und über die psychiatrischen Kollegen in dem für uns zuständigen Haus wie üblich aufregen können (wobei die Diensthabende von denen von unserem Psychosomatiker nen hübschen Einlauf verpasst bekommen hat :-))). Aber ansonsten nichts wesentlich aufregendes.
Moorhühnchen
06.12.2010, 14:54
Scheint wohl Wochenende der ruhigen oder total beknackten Dienste gewesen zu sein... :-)
Ich hatte 'ner Kollegin auch den Sonntag abgenommen und es war der entspannteste Sonntag, den ich bisher hatte (naja, abgesehen von dem WM-Deutschland-gegen-England-Sonntag, der war aber allein schon wegen des Spiels aufregend :-oopss). Morgens ein OSG in problemloser Spinaler, dann Schmerzkathetervisite und zwischendrin 6 Prämeds, die zum Glück fast alles Folgeaufklärungen waren. Um halb 6 abends nochmal ein OSG in Spinaler, die leider nicht so problemlos war - erst war nur das rechte Bein taub (das FALSCHE!!!), so daß ich nachstechen mußte und dann wollte der Pat. noch schlaaafen und hat mir die paradoxeste Reaktion auf Dormicum hingelegt, die ich bisher gesehen habe.... :-wow Die Menge an Propofol, die wir hinterherschmeißen mußten, um ihn daran zu hindern, sich vom OP-Tisch zu werfen und aus dem OP zu kriechen, hätte bei anderen für 2 Vollnarkosen gereicht!! Beim Ausschleusen war's ihm dann superpeinlich, als ihm dämmerte, daß er sich wohl irgendwie "danebenbenommen" hatte........ :-)) Im Anschluß noch ne DHS, dann lecker Thai essen mit dem OA und dem ITS-Kollegen und um 20 vor 11 ins Bett - bis dahin super!
Die Omi mit luxierter Schulter um 20 vor 12 hätte aber gern woanders aufschlagen dürfen. :-sleppy
Egal, gut geschlafen, vom Putzmann 15 Minuten NACH Beginn der Montags-Fortbildung geweckt worden und dann frühstücken mit der ITS-Pflege - so könnt's öfter sein, wenn ich Dienste tausche!!!
Phantastisch nebenbei bei diesem Tausch: ich bin Silvester losgeworden und habe nun Weihnachten UND Silvester frei. Geil! :-))
dreamchaser
06.12.2010, 16:08
Meine Nächte waren erst ruhig, dann aber schon heftig - vor allem die Nacht von Sa. auf So. Bis 4 Uhr habe ich meinen Kram erledigt und hatte schön Zeit, hab schon überlegt, was ich dann noch mache nach den Blutentnahmen. Dann kam eine Patientin (eigentlich mit Apoplex DD ICB angekündigt) unter Reabedingungen - also 1 Stunden reanimiert, kurz bevor wir aufhören wollten war dann ein Kreislauf da. War wahrscheinlich eher ne LAE, aber wir wissen es nicht. Dann die Forrest Ia-Blutung bei ner 95-jährigen Omi, wurde in ITN gespiegelt. Kurz drauf wurde die andere Pat. wieder instabil, musste noch 3 mal kurz reanimiert werden, bis es keine Option mehr gab und sie dann am Ende meines Dienstes zur Übergabe verstarb. Der Sonntag ging dann chaotisch weiter...hat sich erst wieder in der Nacht beruhigt.
:-dance Fixateur externe Nr.5, Weber C Nr. 1 und 2, Innenknöchel Nr. 1 :-dance
Man merkt, dass ich bald auf die Intensivstation abgeschoben werde - jetzt wollen sie mich nochmal richtig vollstopfen mit OPs, damit ich das halbe Jahr ohne überstehe :-))
Praia-do-Forte
07.12.2010, 09:38
Ich les grad, da hat jemand mit 33 Jahren eine W-3-Professur angenommen und frag mich: Was hab ich falsch gemacht?
;-)
Nee, nee, Quatsch, ich beklag mich nicht in meinem Labor, mit Kind und Kegel zu Hause.
Aber beeindruckend ist es.
Komischer Tag. Hatte heute drei neue Patienten, die von anderen Praxen zu uns gewechselt sind. Alle mit ellenlangen ophthalmologischen und anderweitigen Vorerkrankungen, jedoch keiner in der Lage, irgendetwas dazuzusagen, Unterlagen gab es natürlich nicht. Der Glaukompatient, der keine Ahnung hatte, welche Tropfen er seit Jahren nimmt, nur wusste, dass er ganz viele nicht vertragen kann, die andere Patientin, die niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiee Vor-OPs hatte aber eine hübsche Pseudophakie sowie Skleranähte aufwies und der dritte mit schwerer NPDR, bei dem vor drei Monaten noch alles "ganz normal, hat der Doktor gesagt" gewesen ist, nee is klar :-notify Ich liebe so etwas!
Kackbratze
07.12.2010, 13:46
Lass denjenigen doch die Professur. Ist doch gut, dass man auch in "jungen Jahren" die Chance darauf hat.
Die Frage ist zwar, wo potentiell das Privatleben, bzw. das entspannte Studium, etc. geblieben ist, aber es ist eine verdammt gute Leistung!
Praia-do-Forte
07.12.2010, 13:49
Steht im DÄ, Ausgabe C vom 03.12.10 auf Seite 2041
:-winky
Und ja, Kackbratze, ich gönn´s ihm doch.
Feuerblick
07.12.2010, 13:51
Komischer Tag. Hatte heute drei neue Patienten, die von anderen Praxen zu uns gewechselt sind. Alle mit ellenlangen ophthalmologischen und anderweitigen Vorerkrankungen, jedoch keiner in der Lage, irgendetwas dazuzusagen, Unterlagen gab es natürlich nicht. Der Glaukompatient, der keine Ahnung hatte, welche Tropfen er seit Jahren nimmt, nur wusste, dass er ganz viele nicht vertragen kann, die andere Patientin, die niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiee Vor-OPs hatte aber eine hübsche Pseudophakie sowie Skleranähte aufwies und der dritte mit schwerer NPDR, bei dem vor drei Monaten noch alles "ganz normal, hat der Doktor gesagt" gewesen ist, nee is klar :-notify Ich liebe so etwas!Hehe, erzählte ich schon von der Patientin mit unklarem Skleratumor, die auch noch NIIIEEEEEEEEEEEEE am Auge operiert wurde? Bei der Operation des TU (natürlich großes Brimborium mit HNO und MKG drumherum, weil weit hinten liegend und so...) fand sich....
TADAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!... eine hübsche Silikonplombe, die da sicherlich schon ein paar Jährchen verweilte, denn sie hatte keinerlei dellende Wirkung mehr (daher hatte man innen auch nichts von dem Ding erkennen können). Überraschung!:-))
Leelaacoo
07.12.2010, 15:36
Das ist ja wie in der Inneren...Patient mit langer ACVB-Narbe und medianer Laparatomienarbe am Bauch-> Frage: Sind sie herzkrank, schon mal einen Herzinfarkt gehabt? - Neee, Frau Doktor, mein Herz ist gut....und was wude bei ihnen am Bauch operiert? -> Och, frau Doktor, weiß ich nicht mehr...HALLO? Ist ja auch schon...warte mal....4 Jahre her....
(Na ja, meist ist auch der BZ um 350 mg/dl....das erklärt manches;-) )
LG Lee
Dann ist der doch perfekt eingestellt! :-))
Moorhühnchen
07.12.2010, 22:00
*seufz*
Ich weiß mal wieder nicht, wie ich mich entscheiden soll.....
Ich bin jetzt seit anderthalb Jahren in meinem Haus beschäftigt (wie die Zeit rast!!) und vor einigen Wochen kam der Chef auf mich zu und bot mir eine Rotation ins Partnerhaus an (wo er ebenfalls Chef ist). Das ganze war mir zu diesem Zeitpunkt aber zu kurzfristig, sollte ab 1. November sein und er sagte mir das 3 Tage vor meinem Urlaubsantritt am 9. Oktober!! Zudem stand/steht privat so einiges an Veränderungen an, so daß ich auch den Gehaltsverlust (keine Dienste, anderer Tarif, schätzungsweise knapp 800 bis 1000 Euro/Monat), den die Rotation mitbringen würde, gerade gar nicht gebrauchen kann!
Da ich mich momentan an meinem Haus wohlfühle, und nun endlich das Gefühl habe, so eingearbeitet zu sein, daß ich die allermeisten Probleme allein bewältigen kann und mich auch in den Diensten sicher fühle, hab ich erstmal abgelehnt... ich fand's einfach zu früh, schon wieder zu wechseln!
Jetzt habe ich mit jemandem gemailt, der an meinem "alten" Haus in der Anästhesie ist - also dort, wo ich es vor 1,5 Jahren in der Neuro versucht habe und alles ziemlich schei$e fand, obwohl ich das Haus seit meinem KPP gut kenne, dort Famulaturen, viele Praktika und PJ gemacht habe. Er sagt, in der Anä gibt es dort freie Stellen - und ich bin wirklich am Überlegen, ob ich nicht lieber wieder dorthin "zurückkehre" anstatt der Rotation an unser Partnerhaus................... :-peng
Er hat dem Chef dort schon angedeutet, daß es "jemanden gibt", der Interesse hätte.
Der Bauch sagt "altes Haus" und der Kopf sagt "Partnerhaus". Ich weiß irgendwie nicht, wie ich mich entscheiden soll - alles hätte sicher seine Vor- und Nachteile!
Am Partnerhaus kenne ich ca. die Hälfte der Kollegen, da viele von "uns" schon dort hinrotiert sind. Die meisten sind sehr zufrieden, es ist ein Haus der Maximalversorgung, in dem auch urologische und intracranielle Eingriffe gemacht werden. Die Rotation wäre wahrscheinlich nur für ein oder zwei Jahre und der Chef kennt meinen jetzigen Kenntnisstand (mehr oder weniger.... naja). Der Anfahrtsweg wäre etwas blöde, aber innerhalb von 30 bis 45 Minuten zu machen, denke ich. Die Stelle dort hätte ich aufgrund der geplanten Rotation sicher und ich könnte an mein jetziges Haus zurückkehren, wo es mir ja eigentlich sehr gut gefällt.
Am "alten" Haus kenne ich auch einige Leute, ich weiß, wie die verschiedenen Abteilungen so miteinander können, da ich es ja über mehrere Jahre immer wieder mitbekommen habe. Als ich dort mal im Jahr 2006 ein Praktikum in der Anä gemacht habe, fand ich die Einarbeitung eines neuen Kollegen total klasse, da es ein "Mentorsystem" gab und der Neue immer einen festen Ansprechpartner hatte, seitdem gab es allerdings 2x einen Chefwechsel, der letzte erst vor 3 Monaten. Das Haus ist ebenfalls Maximalversorger, es gibt allerdings keine Uro und keine intracraniellen Eingriffe, dafür aber wahrscheinlich mehr Kinderanästhesien als am Partnerhaus, da diese dort in einem externen Zentrum gemacht werden.
Das Gehalts"problem" ist übrigens an beiden Kliniken das selbe (beide VKA).
Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits möchte ich gerne bleiben, wo ich bin - sehe aber, daß ich mich im Moment weiterbildungstechnisch im Stillstand befinde. Andererseits, hach, ich weiß einfach nicht, wie ich es noch weiter beschreiben soll. Ich würde gerne an beiden Häuser hospitieren, weiß aber nicht, wie ich das meinem Chef so erklären soll, zumal ich glaube, daß mir weiterbildungstechnisch ein "Chefwechsel" gut täte......... :-?
Warum würdest Du denn keine Dienste machen? Nach Einarbeitung in die Gepflogenheiten des Hauses müsstest Du die doch problemlos machen können.
Moorhühnchen
07.12.2010, 22:10
Warum würdest Du denn keine Dienste machen? Nach Einarbeitung in die Gepflogenheiten des Hauses müsstest Du die doch problemlos machen können.Wir machen an unserem Haus keine Gasnarkosen (ok, ich glaub, das lernt sich schnell) und ich habe weder Erfahrungen in gyn/visceral/sonstigen-außer-unfallchirurgischen Eingriffen - deswegen hat mein Haus auch nicht die volle Weiterbildung! Ich müßte quasi fast "von vorne" beginnen, PDA/PDK etc lernen!
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