Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Moorhühnchen
08.01.2011, 22:08
*staun* Sachen gibt's....
Allerdings hat Getippsel im PC doch den klaren Vorteil der Lesbarkeit gegenüber dem liebevoll handschriftlich vollgeschriebenen Aufnahmebogen. :-DDas auf alle Fälle, aber für mich ist die VORHANDENE Akte immer noch die beste Informationsquelle, wenn's um ältere Patienten geht. Und da gehört ein anständiger Aufnahmebefund rein, den ich nicht noch im PC suchen muß... in unserer Prämed-Ambulanz gibt es nicht überall einen PC.
Aber das Leben könnte ja sooo einfach sein.
Bin mal gespannt, wie das wird, wenn ich bald an mein altes Haus zurückkehre - worüber ich mich dann aufrege! Aber die Akten waren da auf alle Fälle gepflegter, zumindest was Innere und Neuro betraf. :-oopss
Hellequin
08.01.2011, 22:27
Einen ausgefüllten Anamnesebogen von den Chirurgen gibt es bei uns nicht, ich habe manchmal das Gefühl, die schreiben das hinterher bei uns ab... :-D (sorry, da muß ich mal fies sein - aber sowas hab ich noch in keiner Akte gefunden!!!!*).
Bei uns hatten die Unfallchirurgen es mal ne Zeitlang so gehandhabt, das sie uns zu irgendwelchen Bullshit-Konsilen in die NA geholt haben, ohne das einem der Kollege was zu dem Pat. erzählen konnte, geschweige denn das es eine schriftliche Doku gab und dann haben dann einfach auf ihre Aufnahmebögen geschrieben: "Anamnese siehe Neuro-Konsil". Nach dem wir das dann mitbekommen haben, stand vorne auf dem Konsil nur noch: "Anamnese siehe chir. Dokumentation" und wir haben die Anamnese nur noch auf unseren Durchschlag dokumentiert.:-D Komischerweise gibts jetzt auch weniger Bullshit-Konsile aus der chirurgischen NA.
Moorhühnchen
08.01.2011, 22:34
Tja, und wenn man dann noch auf Patienten trifft, die im Prämedbogen bei der Frage "Haben Sie Kreislauf- oder Gefäßerkrankungen, zB. hoher oder niedriger Blutdruck, Krampfadern, Thrombose, Embolie...." NEIN ankreuzen, obwohl sie mit ner Kombi aus Ramipril, ß-Blocker und am besten noch Marcumar auftauchen.............. man wird schon langsam geübt im "Krankheiten erraten nach Medikamentenanamnese". :-))
Erinnert mich an das Allgemeinmed-Praktikum, wo wir in ner 4er-Gruppe einem älteren Herren in dessen Wohnzimmer gegenüber saßen. Der HA hatte uns vorher die Vorerkrankungen (ua. 2x Herzinfarkt und mind. einen Apoplex) schon aus der Akte vorgelesen und wollte nun (mit gewissem Amüsement) sehen, wie wir das herauskriegen.
Student A: "Sind Sie herzkrank?"
Patient: "Nein, immer kerngesund!!"
Stud. B: "Aha, und haben Sie mal einen Herzinfarkt gehabt?"
Pat: "Nein, aber damals im Krieg bin ich ne Messerschmidt geflogen...."
:-)) :-)) :-))
Kackbratze
08.01.2011, 22:42
"Krankheiten nach Medikamenten"
Ein Klassiker, in jedem Nachtdienst wird der neu verfilmt.
In der Chirurgie kommt noch "an den Narben die OP erraten" hinzu.
Die Patienten sind eh noch nie operiert worden (ausser in Area51, aber daran erinnern die sich nicht).
Manchmal gibts schon Überraschungen, wenn anstelle der Gallenblase doch gleich der Magen entfernt wurde.
Aber wer braucht schon einen Magen und vorallem, warum sollte man sich an sowas erinnern?!?
Erinnert mich an das Allgemeinmed-Praktikum, wo wir in ner 4er-Gruppe einem älteren Herren in dessen Wohnzimmer gegenüber saßen. Der HA hatte uns vorher die Vorerkrankungen (ua. 2x Herzinfarkt und mind. einen Apoplex) schon aus der Akte vorgelesen und wollte nun (mit gewissem Amüsement) sehen, wie wir das herauskriegen.
Student A: "Sind Sie herzkrank?"
Patient: "Nein, immer kerngesund!!"
Stud. B: "Aha, und haben Sie mal einen Herzinfarkt gehabt?"
Pat: "Nein, aber damals im Krieg bin ich ne Messerschmidt geflogen...."
:-)) :-)) :-))
LOL - ich erinnere mich - selber Anlass und vergleichbarer Patient.
Erfreulicherweise ist mir so einer jetzt noch nicht begegnet (naja, zumindest nicht in diesem Ausmaß) :-top! Vielleicht sollte ich es nicht verschreien (dreimal auf Holz klopfe)!
Feuerblick
08.01.2011, 22:48
Hmm, ich mache sowas gerne im Studentenunterricht "Anamnese". Da suche ich möglichst Patienten aus, die auskunftsfreudig sind, aber über ihre Krankengeschichte und den Ablauf ihres Aufenthaltes bei uns nicht so wirklich orientiert. :-wow
"Krankheiten nach Medikamenten"
Ein Klassiker, in jedem Nachtdienst wird der neu verfilmt.
Stimmt doch gar nicht! Meistens scheitert die Verfilmung an "Der Medikamentenzettel liegt zu Hause. Den hab ich jetzt in der Eile vergessen, Schwestä, äh Frau Docktä! Aber die kleinen weißen fürs Herz nehm ich morgens. Und welche fürs Blut."
In der Chirurgie kommt noch "an den Narben die OP erraten" hinzu.
Manchmal gibts schon Überraschungen, wenn anstelle der Gallenblase doch gleich der Magen entfernt wurde.
Aber wer braucht schon einen Magen und vorallem, warum sollte man sich an sowas erinnern?!?
"Ob ich schon mal oh-pe-riert wurde? Ja, schon ganz oft. Zweimal am Bauch einmal am Rücken und die Mandeln. (Nee, die Längslap wär mir jetzt echt entgangen, wie gut, dass Sie das sagen!)" Was wurde denn da gemacht? "Da hamse was weggeschnitten." (Was dazu gelegt ist ja auch unwahrscheinlich!) War das denn bei uns (im PC gähnende Leere)?: Neee, sonst war ich immer im Krankenhaus in Y-Stadt, aber jetzt wollt ich mal zu Ihnen."
:-peng
@Hellequin:
Na, das mit den Konsilen merke ich mir, danke für den Tipp! Zumindest ein paar Dienste lang dürfte es mir die Anamneseerhebung und Untersuchung sparen! :-D
John Silver
09.01.2011, 00:59
Ja, die Frage, ob noch irgendwelche Krankheiten bekannt seien, stelle ich immer erst nach der Frage, ob irgendwelche Medikamente regelmäßig eingenommen werden, weil's sonst zu drollig ist und ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen kann.
Auch das "Op nach Narbe raten"-Spiel ist sehr beliebt. Ich erinnere mich an eine Patientin, bei der angeblich "nur was an den Eierstöcken" operiert wurde - natürlich war es ein Wertheim-Meigs.
Bei uns bekommen die elektiven OPs eine Mappe mit nach hause, da ist dann u.a. ein Frage-Bogen drin mit Vorerkrankungen, Vor-OPs und Medikation, das geht dann meistens.
Schön aber auch immer: Pat. nimmt irgendwie nen Beta-Blocker, ACE-Hemmer und wat weiß ich und dann die Frage "Haben sie Vorerkrankungen?"
Antwort: "Nein"
Ich: "Aber sie haben doch mehrere Medikamente gegen hohen Blutdruck, also haben sie zumindest hohen Blutdruck"
Pat.: "Nein, beim letzten Messen war der Blutdruck ganz normal"
aaaaaaaaaaaaaaah ja
Merlins Erbe
09.01.2011, 09:56
Auch in der Kardiologie gerne gesehen sind Kombinationen aus Rhythmusmedikamenten (z. B. Betablocker und Amiodaron), natürlich hat der Patient nie "Herzrasen" gehabt, "aba einmal, da ham se mich doch neu gestartet". Häh? Achso, Kardioversion.
Manchmal stelle ich bei Pat mit vielen Voraufenthalten, vergleichbar vielen Vorerkrankungen und Medis die Frage (nämlich dann, wenn diese auch noch frech oder unverschämt werden), was denn ihr Auto tankt. "Seit kurzem fahr ich Diesel, vorher immer Normal oder Super". "Aha, und warum wissen Sie nicht, was SIE seit kurzem oder längerem tanken/einnehmen?"
Ok, böse, keine Empathie...:-angel
Relaxometrie
09.01.2011, 10:40
Die Analogie zum Auto ist mir hierbei:
aba einmal, da ham se mich doch neu gestartet
auch gekommen. Da könnte man den Patienten fragen:"Mit dem Starthillfekabel, oder wie sind Sie gestartet worden?"
MURGL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
(obiges ständig selbst erlebtes lässt mich immer am fortbestand der menschheit zweifeln)
Moorhühnchen
09.01.2011, 11:24
MURGL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
(obiges ständig selbst erlebtes lässt mich immer am fortbestand der menschheit zweifeln)
Dummheit wird nie aussterben!! :-keks
Da bin ich echt froh über mein Fachgebiet. Zwar wissen die Eltern oft nicht, wie das Antibiotikum hieß, das ihr Kind bekommen hat (so ne weiß-rote Packung, Frau Doktor), aber mit Vorerkrankungen sind sie dann doch sehr "gluckig" und können einem wirklich alles runterbeten.
LG
Ally
WackenDoc
09.01.2011, 11:55
Auch parktisch bei der Anamnese: Statt der Krankheiten werden die Ärzte aufgezählt, die diese behandelt haben. (Frau Dokktaa, der Professor xy hat mich damals soo toll behandelt, den müssen Sie doch kennen)
Oder auch: Ich bin bei Prof. xy in Behandlung...- Tja, jetzt nicht und warum sind Sie jetzt nicht zu dem. Auch schön, dass der Professor in unserem Haus meist keine Briefe in unserem System stehen hat.
Zu den OP-Narben: Auch gerne in folgender Version genommen: Sind Sie schon mal operiert worden? - Nein- Ah- und wo kommt die Narbe da her (und die Länge selbiger spricht eher für ne größere Geschichte)
Oder auch: Ich bin bei Prof. xy in Behandlung...- Tja, jetzt nicht und warum sind Sie jetzt nicht zu dem. Auch schön, dass der Professor in unserem Haus meist keine Briefe in unserem System stehen hat.
Kommt mir bekannt vor! Nix im System zu finden da ja nur Beleger - aber mach das dem Patienten mal klar! Und solche Patienten erscheinen ja nunmal grundsätzlich NICHT innerhalb der normalen Zeiten, in denen man problemlos eine Akte aus dem Archiv holen könnte. :-kotz
Auch immer wieder schön zur Medikamentengeschichte: Ah, Marcumar also. Und warum nehmen sie denn das? - "Damit das Blut dünner wird." Ok, letzte Hoffnung EKG - kein Vorhofflimmern.... "Und warum wird das Blut dünn gemacht" - "Weil es sonst gerinnt." :-((
Feuerblick
09.01.2011, 12:11
Och, noch schöner bei Marcumar ist folgender Dialog:
"Warum nehmen sie das denn?" (Patienten wissen IMMER, dass sie Marcumar nehmen und können das sogar fehlerfrei aussprechen)
"Na, weil mein Hausarzt gesagt hat, ich muss das nehmen." (Patienten wissen SELTEN, warum sie Marcumar nehmen... ist ja auch fast wie eine Vitaminpille...)
WackenDoc
09.01.2011, 12:14
Und der letzte Eintrag im Marcumarpass ist dann auch gerne von vor mehreren Monaten. Diagnose steht auch nicht zwingend drin.
In den Antworten zum Marcumar schwingt dann grundsätzlich noch so ein- das sollten Sie aber wissen für das das ist Frau Dokktaa- mit.
Feuerblick
09.01.2011, 12:16
Geeeenau... wahlweise ist der Eintrag im Pass auch aktuell, aber aus INR > 3,x hat der betreuende Arzt keine Konsequenz gezogen bzw. der Patient hat sein Tablettchen mal weitergenommen "wie immer". :-wand
WackenDoc
09.01.2011, 12:23
Mein Silvesterhighlight-(kein Ahnung, ob ich das schon gepostet hab :-nix)
Patientin -Heimbewohnerin- lässt den Arzt kommen, weil sie eisekalte Füsse hat. Kassenärztlicher Notdienst weist sie mit der Diagnose "dekompensierte Rechtsherzinsuffizienz ein". Bei der Anamnese und Untersuchung beklagt die Patientin kalte Füsse- joah warm sind die wirklich nicht- aber Durchblutung intakt, systolischer RR dümpelt bei 80 rum, Patientin kriegt wohl "Extraschläge" wenn sie flach liegt, aber halbsitztend geht das alles-ist auch kein akutes Problem.
Sonst findet sich erstmal nix Spannendes.
Dann der Anruf im Labor: Quick unter 10 (also nicht wirklich messbar), bei bekannter Marumareinnahme, Hb 4,9.
Auf Nachfrage werden seit Wochen bestehende Teerstühle angegeben.
Patientin war ca. ein Monat zuvor wegen Marcumarüberdosierung bei uns.
Will aber unbedingt noch in der Nacht zurück in´s Heim- weil da wird sie ja so toll betreut.
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