Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Kackbratze
03.02.2011, 22:03
Das ist so nicht korrekt.
Ein Betreuer hat in erster Linie Aufsichtspflicht, d.h. wenn der Betreute die Lage erfassen kann und sich auch mit der Aufklärung und dem notwendigen Eingriff auskennt und den Sachverhalt verstanden hat, kann man den Patienten direkt aufklären.
Der Betreuer hat die Aufgabe "im Sinne des Betreuten" zu handeln ohne dessen Selbstbestimmung auf Biegen und Brechen zu unterminieren.
Im Endeffekt reicht es in einem solchen Fall aus, den Betreuer darüber in Kenntnis zu setzen (rein rechtlich)(vom "Gefühl" und der unnatürlichen Angst eines Arztes vor dem Staatsanwalt gesehen wird jeder Chef vermutlich anders entscheiden).
Ich sehe die Prüfung der Einwillligungsfähigkeit aber auch so, daß der Patient dafür über das konkret anstehende Ereignis gar nicht aufgeklärt worden sein muß.
Mal unabhängig davon, daß Du nicht hellsehen kannst:
Es sollte ja erstmal nicht festgestellt werden, ob der Patient der geplanten Mundboden-CA-Operation zustimmt, sondern ob er generell einwilligungsfähig ist.
Wenn es ein 80jähriger dementer Patient gewesen wäre, würd ich das auch so sehen, aber der hat die anderen Kriterien der Einwilligungsfähigkeit meiner Meinung nach erfüllt, also hätt ich für meine Entscheidung noch geprüft ob er wiedergeben kann was ihm erklärt wurde :-nix Keine Ahnung, ich werd das mal bei einer unserer Konsilbesprechungen in die Runde werfen ...
Praia-do-Forte
04.02.2011, 16:02
Ich freu mich ja wenn ich richtig liege beim Mikroskopieren....
Aber nicht über überraschende Meningokokken bei kleinen Babys :-((
Alphaglukosidase
05.02.2011, 16:17
War schonmal jemand auf diesem Kongress und kann mir sagen ob es sich lohnt wenn man auf der Suche nach ner neuen Stelle, ggf. in einem alternativen Berufsfeld, ist?
http://www.aerzteblatt.de/v4/stellen/karriereforum/
Ich war da vor ca. 3 Jahren mal, war bei mir noch vor'm PJ. Ich fand's damals ganz interessant von den Vorträgen her und so, wie die Stellensituationen allgemein aussehen und die Vorträge mit Tipps zur Bewerbung usw.
Nen relativ großen Stellenmarkt, wo sich Kliniken vorstellten (allerdings v.a. aus der weiteren Berliner Region, wo das damals stattfand, sowie die großen Konzerne) und auch konkret Stellen angeboten wurden, gab's auch. Kann da allerdings nicht genaueres zu sagen, da ich mich nur umgeschaut und noch nicht konkret gesucht hatte.
Aus alternativen Berufsfeldern waren wohl auch ein, zwei Anbieter dabei, aber soooviele eher nicht (oder sie sind mir nicht so in's Auge gesprungen). Wie gesagt, schon 3 Jahre her, weiß nicht, wie sich das verändert hat.
Leelaacoo
05.02.2011, 19:54
Gnaaa...ich bin noch so kaputt von der vorherigen Woche...gestern hatte ich das Gefühl, eigentlich in der Anästhesie gelandet zu sein (ok, hab ich mir auch schon überlegt:-)) ): Thoraxdrainagen, 2 Re-Intubationen (10 Minuten künstliche Nase und danach respiratorische Erschöpfung sollten eigentlich alle Kollegen lehren, NICHT zu extubieren....)...das war auch alles ok so, nur ein wenig stressig...
Was mich aber gerade total fertigmacht: Unsere ITS wird gerade als Abladeplatz für ungelöste (und teils unlösbare) Problemfälle missbraucht...Pat. werden von anderen ITS des Klinikums ganz anders angekündigt, als sie ankommen...Angehörige wissen über nichts bescheid...ich durfte mit den Kollegen die ganze Woche nur schlechte Nachrichten verteilen:-((...und da der Überbringer solcher Dinge ja erst Mal selbst an allem schuld ist (jaaa, ich hab natürlich völlig überzogene Eingriffe an dementen, rolstuhlpflichtigen Patienten durchgeführt und ihnen dann riesige zerebrale Ischämien beschert...ist mein Hobby...arghhh)...haben wir die volle Ladung der Angehörigenwut abbekommen...
Die Höhe ist aber ein 50jähriger Patient aus einem 50 km entfernten Haus, der schon bewußtlos aufgefunden wurde und dann bei Basilaristhrombose in unser Mutterschiff in die Neuroradio kam (per Hubi), interveniert wurde und dennoch einen RIESEN (nochmal: RIESEN) - Posteriorinsult bds, eine komplette Ponsischämie und komplette cerebelläre Ischämie zeigte...hab ich so noch nie gesehen...er lag dann 2 Tage auf der operativen ITS des Mutterschiffes ab...und kam dann "aus Bettenmangel" zu uns (Blödsinn!!! das machen die immer so)...und ich dann nach 3 h einen Dreizeiler zugefaxt bekam, der sich Arztbrief schimpfte...bei Procedere stand: bitte Angehörige ausfindig machen, noch kein Kontakt aufgenommen...der hatte seinen Perso dabei!!! Hätte man in den 2 Tagen nicht mal ein kleines Telefonat mir der Polizei führen können??? Und ich durfte dann abends der aufgelösten Tochter, die eben gerade verreist war (aber nach 30 Minuten durch eine Tante und durch diese mit einer Handynummer gefunden werden konnte), nahebringen, dass ihr Vater, so denn er überlebt, niemals über ein Locked in mit Rindenblindheit und wahrscheinlich niemals spontanatmend herauskommt...Kollegenschweine sag ich nur und dazu noch hochgradig unethisch...pfui!!! Wenns das erste Mal wäre...Zugänge anbauen kann jeder Affe, aber wenns dann nicht tickt in der Maschine schiebt man ab, weil man keinen Bock auf Menschlichkeit hat...und rühmt sich noch der tollen Maximalversorgung...maximale Sch****
(Sorry, bin echt wütend....ich weiß ja, operative Stationen müssen Betten frei machen...aber EIN Telefonat in ZWEI Tagen...tzzzz).
Das letzte mal hab ich einen Patient mit NA von draußen vor 2 Wochen!!! bekommen...weil wir mit aussichtslosen Fällen und Dauerbeatmungen aus dem Klinikum zugebombt werden...und dei verwaltung macht meinem OA Streß, weil die Zahlen nicht stimmen...ja wie denn auch??? Ich steig bald aus....echt jetzt....
Ok, abgeregt...schönes WoEnde...ich muss morgen früh wieder ran...back to Pre-hell...
LG Lee
Hellequin
05.02.2011, 22:56
Die Höhe ist aber ein 50jähriger Patient...
Lass mich raten NC1 oder? :-wow
Von denen haben wir auch schon Pat. als nicht mehr überwachungspflichtig verlegt bekommen ... mit laufendem Ebrantilperfusor.:-(
Wobei ich die Telefonate im Dienst mit eurer "Mutterschiff"-Neuroradiologie immer sehr geil finde, vorallem wenn man den Chef persönlich am Telefon hat. Der lässt einem meist nicht mal ausreden, bevor er nen Pat. übernimmt.:-D
War ja letztens bei der Neuropathologischen Konferenz bei euch im Haus, sieht irgendwie fast noch genauso aus wie früher. Vorallem die Notaufnahme schaut so niedlich-friedlich aus, verglichen mit unserem Höllenloch.
Und ich fange mittlerweile an die Neurophysiologie zu lieben, ist so schön stressfrei im Vergleich zur Stationsarbeit.[-::-]
John Silver
05.02.2011, 23:30
Ich habe letztens als Diensthabender auf der chirurgischen ITS bei Bettenmangel in der Inneren eine Patientin mit Basilaristhrombose aufgenommen, komplett versorgt, wir haben Angehörige ausfindig gemacht (war gar nicht einfach, selbst die Polizei hat Zeit gebraucht, um eine entfernte Verwandte, zu der sonst kein Kontakt bestand, zu finden), jeden Tag mit den Neurologen die Patientin diskutiert, nicht ein einziges Mal daran gedacht, die Frau auf die internistische ITS-Seite zu turfen, und letztlich bei massivem Infarkt der Pons, des Dienzephalons, des Kleinhirns, sowie zusätzlich im Posterior-Bereich und periventrikulär und entsprechender Prognose in eine neurologische Frühreha verlegt. Ich bin ein braver Junge :-))
Rumpelstilzchen
06.02.2011, 05:54
Wenn ich das alles so lese, freue ich mich auf einen hoffentlich beschaulichen 24-h-Dienst bis morgen früh ... wird trotzdem Zeit, daß ich mal an ein größeres Haus komme.
teletubs
06.02.2011, 08:07
Ich freu mich auch schon auf meinen Spätdienst heut. Gestern war es ok, aber irgendwie war es ganz schön langatmig.
Bester Patient gestern: einen Tag lang in zu engen Schuhen umhergelaufen, der nun mit Schmerzen in den Füssen kommt. :-oopss
WackenDoc
06.02.2011, 13:00
Da bin ich ja froh, dass ich nicht die Einzige mit solchen Patienten bin. Aus meinem Fundus:
- Muskelkater nach Krafttraining
- Nackenschmerzen nach Marsch mit Gepäck :-oopss
Und immer wieder spannend zu sehen, was Patienten unter "Kostaufbau" bei Gastroenteritis verstehen.
Und immer wieder spannend zu sehen, was Patienten unter "Kostaufbau" bei Gastroenteritis verstehen.
"Mein" Patient fand mit noch laufender AU wegen Gastroenteritis letzte Woche ein Grünkohlessen adäquat (wobei norddeutscher Grünkohl allein schon wegen des üblichen Fettgehalts selbst bei Gesunden in der Regel ein bis mehrere Schnäpse nach sich zieht), lag am nächsten Tag leicht wimmernd auf der Untersuchungsliege und beschwerte sich, dass ich Grünkohl ja nun nicht explizit verboten hätte....:-))
WackenDoc
06.02.2011, 13:29
Ich sach denen immer: "Halten Sie sich von fetthaltigen und fleischhaltigen Lebensmitteln fern." Aber selbst das bekommen die nicht geregelt. Einer meinte mal, dass Salamibrot nicht fetthaltig sei, weil es ja Putensalami war :-wand
Einen meiner letzten Schäflein hab ich in der Kantine gesehen, nachdem er morgens bei mir war- soweit ja noch ok, man kann ja auch nur Reis, Nudeln oder Kartoffeln nehmen, aber nach dem ich gesehen hatte, was auf dem Teller war, war mir auch klar, warum seine Beschwerden nicht besser waren.
Grünkohlessen bei Gastroenteritis ist aber auch nicht schlecht. Da wären vermutlich die Schnäpse noch das geringere Problem gewesen.
(Die norddeutschen Grünkohlgerichte kenn ich inzwischen- wohne und arbeite da als "Zugereiste"
Grünkohlessen bei Gastroenteritis ist aber auch nicht schlecht. Da wären vermutlich die Schnäpse noch das geringere Problem gewesen.
(Die norddeutschen Grünkohlgerichte kenn ich inzwischen- wohne und arbeite da als "Zugereiste"
Nun, ob er auch die Schnäpse noch dazu hatte, habe ich mir dann geschenkt, noch zu fragen...
Ich denke mir dann immer, schließlich sind die meisten dieser Patienten ja erwachsen und zumindest von rudimentären Großhirnresten befallen. ;-)
Wer also recht einfache Diätvorschriften nicht befolgen kann oder mit einer eitrigen Bronchitis trotzdem zwei Schachteln pro Tag rauchen muss, dem kann ich auch nicht wirklich helfen.
:-nix
Sebastian1
06.02.2011, 14:06
"Mein" Patient fand mit noch laufender AU wegen Gastroenteritis letzte Woche ein Grünkohlessen adäquat (wobei norddeutscher Grünkohl allein schon wegen des üblichen Fettgehalts selbst bei Gesunden in der Regel ein bis mehrere Schnäpse nach sich zieht), lag am nächsten Tag leicht wimmernd auf der Untersuchungsliege und beschwerte sich, dass ich Grünkohl ja nun nicht explizit verboten hätte....:-))
Oh, sehr schön. Damit prallte neulich eine Patientin zu uns zurück auf ITS, wegen akutem Abdomen. Sie gab dann zu, dass sie sich von Ihrem Besuch Grünkohl, Kassler und Pinkel sowie Sahnetorte hat mitbringen lassen. Das fand sie nach fast 2 Wochen voll parenteraler Ernährung offenbar genau richtig - die Suppe morgens hatte sie ja auch vertragen. Wohlgemerkt gab sie das erst nach >24h zu, nachdem man sie einmal durch die diagnostische Mühle gedreht hatte :-wand
Oh, sehr schön. Damit prallte neulich eine Patientin zu uns zurück auf ITS, wegen akutem Abdomen. Sie gab dann zu, dass sie sich von Ihrem Besuch Grünkohl, Kassler und Pinkel sowie Sahnetorte hat mitbringen lassen. Das fand sie nach fast 2 Wochen voll parenteraler Ernährung offenbar genau richtig - die Suppe morgens hatte sie ja auch vertragen. Wohlgemerkt gab sie das erst nach >24h zu, nachdem man sie einmal durch die diagnostische Mühle gedreht hatte :-wand
Ok, gebe mich geschlagen. Damit ist Grünkohl auf eine banale Gastroenteritis ja bei weitem getoppt...;-)
Warum die Patientin dann aber lieber einmal die Diagnostikmühle mitmacht statt einfach den "Diätfehler" zuzugeben, erschließt sich mir nicht wirklich.
Und, wieder "eingefangen" bekommen oder länger damit zu tun gehabt?
Warum die Patientin dann aber lieber einmal die Diagnostikmühle mitmacht statt einfach den "Diätfehler" zuzugeben, erschließt sich mir nicht wirklich.Tja, weil es doch soooooooooo peinlich ist :-keks
WackenDoc
06.02.2011, 14:38
Oder weil sie gar nicht auf die Idee gekommen ist, dass das das Problem war.
Merlins Erbe
06.02.2011, 14:47
Super-Notarztdienst. Mittlerweile verbringt man mit Kollegenbashing während der Übergabe im Ziel-KH mehr Zeit als mit der präklinischen Therapie. Gestern 3x erlebt.
1. Akuter Bauch, den weder Chirurgie noch Innere wirklich haben wollte, "hier wart ihr aber nicht angemeldet"... OK, das war nicht wirklich neu.
2. Junge Frau mit (Rezidiv-)Bandscheibenvorfall. Nachforderung NA durch den RD, da die Kameraden die junge Dame überhaupt nicht lagern konnten, gechweige denn aus dem 5. Stock runtertragen (wie immer ohne Fahrstuhl) vor lauter Schmerz. Man unterschätzt doch leicht, was junge gesunde Patienten so wegstecken an Schmerzmed. Nach 13,5 mg Dipi und 5 mg Dormicum konnten wir die Gute dann endlich so lagern, wie wir wollten, ohne das es wehtat. Und letztlich auch durchs Treppenhaus schaukeln (zum Glück wog die nur 53 kg).
Im KH (natürlich nach Voranmeldung) keiften uns erst nacheinander mehrere aus der geballten Schwesternschaft der Aufnahme an. OK, der Disponent hatte nicht jede von denen einzeln angerufen und um Erlaubnis gefleht, unser Fehler... :-angel
Der Neurologe guckte kurz, um dann zu befinden, er sei nicht zuständig. Der Orthopäde guckte auch kurz, hätte aber eigentlich auch gar keinen Platz. Und, oh nein! "Haben Sie der Patientin DORMICUM gegeben???" "Ja, aufgeregt, runtertragen aus 5. Stock und so..." "Dann kann ich die ja nicht nehmen, ist monitorpflichtig, Monitore alle besetzt! Sie dürfen doch kein DORMICUM geben!" Lustig war nur, dass die Patientin dabei wach war und auch etwas sparsam guckte.
Über den 3. Kasus berichte ich lieber nicht mehr...
Schönen Tag noch.:-?
Oder weil sie gar nicht auf die Idee gekommen ist, dass das das Problem war.
Stimmt, wie konnte ich nur...ein Zusammenhang ist da wirklich kaum wahrscheinlich. :-))
WackenDoc
06.02.2011, 15:02
@Merlin: Da würd ich aber nicht fahren wollen :-keks
Ich kenn das so, dass die bei uns in der Anmeldung anrufen, wenn die Standardpatienten schicken wollen, für die wir eh zuständig sind und die den entsprechenden Arzt anrufen (enteweder die Leitestelle oder der Notarzt persönlich), wenn´s was außer der Reihe ist (z.B. aus dem Nachbarlandkreis).
Monitorpflichig wenn der Patient nach Do wach und orientiert ist :-??? Wie lange wollen die die dann dran lassen?
Und wie können wir es bei uns wagen Patienten nach Propofol-Sedierung in der Endoskopie ohne Monitoring am gleichen Tag heim zu lassen
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