Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
WackenDoc
21.04.2011, 16:38
@Muriel- ich denke mal, dass wenn du vorher mal anrufst und dem Kollegen den Hintergrund deines Anliegen schilderst, wird er wohl gnädiger sein, als wenn der Patient einfach so im Krankenhaus aufschlägt.
Bin zwar nicht aus dem schamanischen Bereich- aber wenn nen Kollege sagt, dass er nen komisches Gefühl hat, würd ich entsprechende internistische Patienten nehmen.(Ok, wir haben auch ne Aufnahmestation, da kann man die Patienten so 1-2 Tage beobachten.)
Ich rufe immer bei jeder Einweisung in der Klinik an und gebe Bescheid. Meines Erachtens gehört das auch einfach so, damit schon mal organisiert werden kann, gerade, wenn es sich um etwas Operatives handelt. Aber in dem Fall, den ich gerade schilderte, wäre es wirklich völlig bescheuert, den jetzt einzuweisen, auch wenn ich im Nachhinein Recht behalten sollte.
Habt ihr noch ne Idee für die Ursache morgendlicher (abend meist besser) Übelkeit und morgendlichen Erbrechens (männlich!) bei Z.n. Sturz vor 3 Wochen
Labor, Sono, Gastro, CCT unauffällig
keine weiteren Vorerkrankungen
Übelkeit spricht auf die üblichen Antiemetika nur mäßig an
WackenDoc
21.04.2011, 19:18
Ist das CCT direkt nach dem Sturz gemacht worden? Bzw wie alt ist das CCT?
Vielleicht doch mal nen EEG und MRT?
Bzw. wie ist der gestürzt und was war die Ursache?`
Auffälligkeiten mit dem BZ oder RR morgens?
Was es natürlich auch sein könnte, ist dass es mit dem Sturz gar nix zu tun hat-vielleicht was schamanisches.
Was man in Richtung Gastroenteritis noch schauen könnte, wäre ne Serologie auf enteropathogene Erreger und Stuhlproben.
Ist zumindest das, was mir spontan einfällt.
Sturz war aus 3-4m Höhe, keine innere Ursache, nicht vornehmlich auf den Kopf
CCT aktuell nach Auftreten der Symptomatik
Serologie auf enteropathogene Keime noch nicht abgenommen, Stuhlproben noch in Bearbeitung
MissGarfield83
21.04.2011, 20:36
Meningismuszeichen? Fieber? HIV? Chronische Intox durch Lebensumstände?
MRT Schädel vorhanden??
Irgendwelche, im CT nicht sichtbaren, im MRT nach 14 Tagen posttraumatisch auftretende Läsionen?
WackenDoc
21.04.2011, 20:48
Zum Augenarzt würd ich den auch mal schicken.
Hellequin
21.04.2011, 20:49
Gibts sonst noch irgendeine Begleitsymptomatik? Schwindel o.ä.?
Feuerblick
21.04.2011, 20:50
Glaukomanfälle, die bis zu Übelkeit und Erbrechen führen können, treten aber eher abends auf... wenn die Pupille weit wird...
WackenDoc
21.04.2011, 20:55
Visusveränderungen können doch auch Übelkeit auslösen- aber Kopfschmerzen sind wohl üblicher. Und da passt die Zeit wahrscheinlich auch ned, oder?
Aber ich denke mir mal, schad´ ja nix mal nen Schamanen drauf schauen zu lassen, bevor man in die Richtung was übersieht.
ok, ich gehe mal der Reihe nach durch:
-keine Infektzeichen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen allerdings deutlich führend
- MRT wurde bislang nicht gemacht
-Lebensumstände seit Jahren gleich, Symptomatik in der Form neu, etwas milder (reine Übelkeit) wohl aber auch mal vor dem Sturz
- HIV, Hep-Serologie (A,B,C) negativ
- Augenkonsil noch inexistent, subjektiv keine Sehstörungen
Feuerblick
21.04.2011, 21:05
Visusveränderungen können doch auch Übelkeit auslösen- aber Kopfschmerzen sind wohl üblicher. Und da passt die Zeit wahrscheinlich auch ned, oder?
Aber ich denke mir mal, schad´ ja nix mal nen Schamanen drauf schauen zu lassen, bevor man in die Richtung was übersieht.
Asthenopische Beschwerden können Kopfschmerzen machen (falsche Brille, verstecktes Schielen etc.), aber die kommen eher im Tagesverlauf und sind morgens nicht da, weil man ja über Nacht seine Augen "ausruhen" konnte. Reine Visusveränderungen (also ein- oder beidseitiges schlechteres Sehen) machen keine Übelkeit und allenfalls leichte Kopfschmerzen.
Hellequin
21.04.2011, 21:07
Licht- und Geräuschempfindlichkeit? Flimmerskotom? Familienanamnese bzgl. Migräne?
Flemingulus
21.04.2011, 21:16
Ich wär halt nur etwas vorsichtig damit, einen so aktuellen realen Patientenfall, der durch das Drumherum auch noch einen recht hohen Wiedererkennungswert besitzt, öffentlich durchzudeklinieren (auch wenn man dabei sicher einiges lehrreiches mitnehmen kann). Der Betroffene, seine Angehörigen oder der Chef könnten da mal drüber stolpern und uneinverstanden mit so einer öffentlichen Diskussion sein.
EDIT: Ggf. könnte man es natürlich schon in etwas abstrahierter und damit unerkennbarer Form in der Fachsimpelei andiskutieren :-)
Hellequin
21.04.2011, 21:20
Eine Zusammenhang mit dem Sturz halte ich aufgrund vom zeitlichen Abstand eher für unwahrscheinlich, zumal ich die Symptomatik dafür auch für zu begrenzt halte. Will man das jetzt aber sicher ausschliessen kommt man um ein cMRT nicht herum, da eine Schädigung ja irgendwo im Stammhirnbereich vorliegen müsste und da kann man mit einem CCT keine sichere Aussage treffen.
Ich finde die cirkardiane Abhängigkeit etwas auffällig. Was ist mit einer hormonellen Ursache?
Ich würde auch auf jeden Fall cMRT machen (okay, bin auch Pädiater). Hab dieses Jahr schon zwei Kinder mit Hirntumor gesehen, die im initialen peripher durchgeführten CT nicht zu sehen waren.
Was sagt der Augenarzt?
Ich wär halt nur etwas vorsichtig damit, einen so aktuellen realen Patientenfall, der durch das Drumherum auch noch einen recht hohen Wiedererkennungswert besitzt, öffentlich durchzudeklinieren (auch wenn man dabei sicher einiges lehrreiches mitnehmen kann). Der Betroffene, seine Angehörigen oder der Chef könnten da mal drüber stolpern und uneinverstanden mit so einer öffentlichen Diskussion sein.
EDIT: Ggf. könnte man es natürlich schon in etwas abstrahierter und damit unerkennbarer Form in der Fachsimpelei andiskutieren :-)
hast vielleicht recht- ich abstrahiere das ganze mal, fand das bloß spannend und nicht so offensichtlich zusammenpuzzelbar (vielleicht auch nur aus der etwas begrenzten knochenschneidenen Sicht) :-)
Danke schonmal an alle für den Input!
Moorhühnchen
21.04.2011, 22:04
Eher unwahrscheinlich, da der Patient ja ein Mann ist - aber ist mir trotzdem grad so eingefallen... zu meiner Neurozeit hatten wir mal eine Patientin mit Pseudotumor cerebri (http://www.neuro24.de/show_glossar.php?id=1387) und wenn ich mich recht erinnere, waren Kopfschmerzen und Übelkeit bei ihr morgens ausgeprägter als im Tagesverlauf. Doppelbilder würden ja in diesem speziellen Fall höchstwahrscheinlich nicht auftreten. ;-)
Gedankenspielerei...... :-))
Ja, an Pseudotumor hatte ich auch gedacht (daher auch der Augenarzt). Bei uns würde er auf jeden Fall nach MRT eine LP mit Druckmessung erhalten. Und wir haben von vielleicht 15 Pseudotumor-Patienten auch einige Jungs mit dabei.
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