Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Feuerblick
08.06.2011, 20:34
Joa, "Kündigung" ist bei uns auch zunehmend Wort des Tages... Man gibt sich aber auch alle Mühe, uns zu vergraulen. :-?
Rumpelstilzchen
08.06.2011, 20:48
Ich habe mit der Arbeit an sich kein Problem, nur mit dem Umfeld, in dem sie stattfindet, daher werde ich vor der Zeit gehen.
Feuerblick
08.06.2011, 20:55
Tscha... ich bin zum Glück in der Situation, dass ich bald ganz neu entscheiden kann, wo ich arbeite und als was. Irgendwie bin ich deshalb von den äußeren Umständ gar nicht sooo belastet wie vor drei Jahren vor meinem letzten Stellenwechsel. Trotzdem: Wenn höre, dass einige meiner Kollegen durchaus darüber nachdenken, der Tätigkeit am Patienten den Rücken zu kehren, die vorher nie über so etwas nachgedacht hätten, dann finde ich das traurig. :-? Leider haben viele Vorgesetzte (OÄ und CÄ) noch nicht gemerkt, dass die alten Sklavenzeiten für Assistenten vorbei sind. :-oopss
heute das erste mal seit april um 18 uhr aus dem spital - auf anordnung des chefs..:-top
war das toll! einfach alles liegen lassen und nicht an das chaos denken was mich morgen erwartet :-oopss
dafür grad noch ein telefon von der kollegin im spätdienst - allen meinen patienten gehts gut, probleme machen nur die auf den anderen abteilungen..;-)
Relaxometrie
08.06.2011, 20:57
Zwei Oberärzte, die an Kündigung denken, wovon einer sich laut fragt, wie es die jungen Assistenten so lang in unserer Abteilung aushalten, außer mir mindestens noch ein Kollege, der kündigen will ...
Zwischen "an Kündigung denken" und tatsächlich kündigen, liegen bei den meisten Ärzten leider Welten. Deswegen wird das System nie vor die Wand fahren, weil die fertigen Ärzte so lange denken, bis wieder verheißungsvoller Nachschub von den Unis kommt. Der Nachschub muß erstmal in den ganzen Schei* hineinfinden, fängt dann auch an, an Kündigung zu denken, und schon kommt wieder ein Examensjahrgang in die Krankenhäuser.
Feuerblick
08.06.2011, 21:03
Zwischen "an Kündigung denken" und tatsächlich kündigen, liegen bei den meisten Ärzten leider Welten. Deswegen wird das System nie vor die Wand fahren, weil die fertigen Ärzte so lange denken, bis wieder verheißungsvoller Nachschub von den Unis kommt. Der Nachschub muß erstmal in den ganzen Schei* hineinfinden, fängt dann auch an, an Kündigung zu denken, und schon kommt wieder ein Examensjahrgang in die Krankenhäuser.
Das ist eine schöne Zusammenfassung der Misere... Und etwas, was mich persönlich auch immer ärgert. Konsequenzen ziehen ist nicht gerade ein ärztliches Talent.:-(
dreamchaser
08.06.2011, 21:11
Bei uns wird ein OA zum Anfang nächsten Jahres gehen (weiss der Chef noch gar nicht) und unter den Assis ist ein munterer Wechsel. Ich selbst suche jetzt auch aktiv zum Anfang nächsten Jahres - die erste Bewerbung ist schon raus.
Rumpelstilzchen
08.06.2011, 21:14
Ich habe mich auch beworben, mal sehen, ob es klappt, ich würde dann mit einem ehemaligen Studienkollegen zusammenarbeiten, den ich gern mag.
Relaxometrie
08.06.2011, 21:26
Das ist eine schöne Zusammenfassung der Misere...
Leider ist es wohl wirklich so, wie ich geschrieben habe. Eine Hauptursache für das lange Verbleiben an einer Stelle, die einem von den Arbeitsbedingungen her überhaupt nicht zusagt, ist natürlich die Tatsache, daß man nach einem langen Studium selbstverständlich auch mal anfangen möchte, eine schöne Wohnung zu haben, eine Familie zu gründen und auch mal Urlaub zu machen. Sprich: man möchte endlich Geld verdienen. Völlig einleuchtend! Aber je mehr finanzielle Verpflichtungen man eingeht, desto abhängiger wird man natürlich vom Einkommen und kann schlecht einfach mal kündigen und mehrere Monate ohne Arbeit überbrücken.
Außerdem kommt auch noch das Wissen hinzu, daß es in einer anderen Abteilung oder in einem anderen Haus bestenfalls marginal besser ist.
Wenn sich wenigstens schonmal alle Ärzte einer Abteilung einig wären, keine unbezahlten Überstunden mehr zu machen, wäre es Gold wert. Aber selbst diese Minimalforderung ist kaum durchsetzbar :-((
teletubs
09.06.2011, 02:05
Lalala...bei uns ist auch ein ständiger Wechsel. Aber ist eher durch die WBO hier in der Schweiz bedingt. Bin ab nächsten Monat die "Älteste" von den Assis...werde dann auch bald zum Inventar gehören, wenn ich nächstes Jahr noch die Disziplin wechsle. Aber eigentlich will ich nümmer weg. Klar, ist nicht immer alles Sonnenschein, aber im grossen und ganzen sind wa doch zufrieden :-))
Nur mein Nachtdienst :-kotz mich an...also eher der Anfang, weil ich einfach müde war. Meine Eltern hatten mich netterweise aus dem Schlaf geklingelt. Nun ja...only 4,5 nights to go :-sleppy
Häuptling weiße Wolke
09.06.2011, 18:58
Sein wir doch mal ehrlich, die Arbeitsbedingungen sind fast überall gleich. Also kommt es darauf an, wie man mit den Leuten klar kommt...
Eigentlich sind wir Ärzte aber auch selber schuld! Warum lassen wir uns von den schlipstragenden BWL-Heinis vorschreiben, wie Medizin funktioniert. Es müssten sich nur alle Ärzte einig sein... Okay, bevor das passiert, friert wahrscheinlich eher die Hölle zu. :-(
Hab heute mal wieder Patienten jonglieren gespielt. Heute zeitgleich in der ZNA: ein AV-Block III.°, 2 ACS, eine TAA, eine Hyperthyreose mit TAA, eine infektexacerbierte COPD, eine akute allergische Reaktion und 3 Gomer. Auf der anderen Seite: Ich und eine PJlerin. :-(( 3 Kollegen sind dann noch von Station runter gekommen und haben zumindest die Anamnese gemacht. War ein toller Tag heute...
Kackbratze
09.06.2011, 19:09
Die Arbeitsbedingungen sind eben nicht überall gleich. Es gibt bessere Ort in Deutschland, man muss sie suchen, aber es gibt sie. Deswegen gibt es auch dann keinen Grund in einer schlechten Klinik zu bleiben.
Gnnnnn. Manche Fälle sind echt blöd, irgendwie. Uralter Patient, keine kardiale Symptomatik. EKG hatte zwar diskrete Auffälligkeit, die man aber nicht direkt als pathologisch einordnen würde. Dann aber im Labor ein Trop I im dreistelligen Bereich.
Auch als Püschiater ist mir klar, das man bei diesem Patienten keine Maxmedizin betreiben wird...es wahrscheinlich auch nur wenig therapeutische Konsequenzen gibt...und am liebsten würde man, bei der Situation, einfach zuwarten und im Verlauf das Trop I kontrollieren.
Andererseits dann shit wenn etwas passieren würde, der Patient womöglich schlagartig den Geist aufgibt und dann die Frage kommt, warum bei vorher auffälligem Labor und Patient, der nicht unbedingt Laut gibt (und bei nicht vorliegender DNR o.ä.) nichts passiert ist.
Unschön nur, wenn man sich dann zur Einleitung einer Abklärung entschließt (wenn auch mehr, um auf der "abgesicherten Seite" zu sein) und dafür angemault wird (wohlgemerkt von ambulanter Seite, nicht von den übernehmenden Kollegen oder aus dem eigenen Haus).
Wie ist das bei denen von Euch, die nicht internistisch tätig sind und auch keine Innere in Rufweite haben.........abwarten oder abklären? (Wie gesagt bei Trop im Bereich über 150.........)
Antracis
09.06.2011, 19:23
Warum lassen wir uns von den schlipstragenden BWL-Heinis vorschreiben, wie Medizin funktioniert.
Weil Medizin Geld kostet und irgendwie bezahlt werden muss ? :-blush
Thomas24
09.06.2011, 19:39
elber schuld! Warum lassen wir uns von den schlipstragenden BWL-Heinis vorschreiben, wie Medizin funktioniert.
Weil Ärzte wissen, wie Medizin funktioniert, aber keine Ahnung haben, wie ein Unternehmen funktioniert. Und eine Praxis/MVZ/ Klinik ist heutzutage kein von Gott gegebene Einrichtung der staatlichen Daseinsfürsorge, sondern ein Unternehmen, das sich von den Kosten her selbst refinanzieren muss. Und wenn ein privater Investor dahinter steht, ist es mit der dicken schwarzen Null in der Bilanz nicht getan.
Zwischen "an Kündigung denken" und tatsächlich kündigen, liegen bei den meisten Ärzten leider Welten. Deswegen wird das System nie vor die Wand fahren, weil die fertigen Ärzte so lange denken, bis wieder verheißungsvoller Nachschub von den Unis kommt. Der Nachschub muß erstmal in den ganzen Schei* hineinfinden, fängt dann auch an, an Kündigung zu denken, und schon kommt wieder ein Examensjahrgang in die Krankenhäuser.
genau so ist es leider :-?
Häuptling weiße Wolke
09.06.2011, 21:54
Weil Ärzte wissen, wie Medizin funktioniert, aber keine Ahnung haben, wie ein Unternehmen funktioniert. Und eine Praxis/MVZ/ Klinik ist heutzutage kein von Gott gegebene Einrichtung der staatlichen Daseinsfürsorge, sondern ein Unternehmen, das sich von den Kosten her selbst refinanzieren muss. Und wenn ein privater Investor dahinter steht, ist es mit der dicken schwarzen Null in der Bilanz nicht getan.
Und genau das ist falsch!!! Nicht umsonst stellen Unternehmensberatungen gerne Ärzte ein. Es ist erheblich einfacher, einem Arzt BWL-Kenntnisse beizubringen, als einem BWLer Medizin. Ich habe z.B. ein Zusatzstudium zum Diplom-Gesundheitsökonom gemacht. Macht es irgendwie sehr viel einfacher, mit Schlipsträgern auf Augenhöhe zu reden!;-)
So lange wir uns aber von den Verwaltungen auf der Nase rum tanzen lassen, selber schuld! Kein Unternehmen würde überleben, wenn es seine Ingenieure, Facharbeiter und sein mittleres Management so behandeln würde wie uns Ärzte.
Und was die privaten Investoren angeht: Wer ist bloß auf die bescheuerte Idee gekommen, in einem immer noch in wesentlichen Anteilen planwirtschaftliches System unkontrolliert Privatunternehmen frei wirtschaften zu lassen, die nicht der Gemeinschaft sondern nur ihren Aktionären verpflichtet sind? Ach ja, das waren unsere gewählten Volksvertreter...
Ach ja, Ärzte sind schon seit Jahrzehnten Unternehmer, wenn sie eine Praxis haben. Auch da muss man wirtschaftlich denken, entsprechend planen, Mitarbeiter führen etc.
8 hours to go und schon müde :-keks
Waaahhh! Ich reiß gleich die Bimmel ab hier!!! Monitore sind zum :-kotz Und warum bimmeln hier überhaupt alle Patienten? Muss man 80jährige mit Spondylodiszitis wirklich einer 10h OP unterziehen? Und jetzt titrier ich hier mit abwechselnd Volumen und Torem, Noradrenalin und Dobutamin herum, um einerseits die kardiale Dekompenasation zu rekompensieren aber andererseits keinen hypovolämischen Schock herbeizurufen. Ich kann sowas nicht und ich hab auch keine Lust auf sowas!!!! :-wand
teletubs
10.06.2011, 00:00
Oje Lava :-keks Hab auch noch ein bissl Nacht vor mir :-? Hm und es sit genauso wie in den letzten Tagen...bis grad sind wir rotiert...banales und spannendes Zügs gehabt. Und ich bin einfach ziemlich bäh drauf...mag nimmer...Tag 7 am Stück und drei Nächte folgen der jetzigen noch :-kotz Aber ich bin ja jemand, der meistens einspringt, amcht und tut...ich mache es ja gerne, aber jammer dann auch ganz gerne auf hohem Niveau :-blush Aber nun ja...
Wünsch dir ein gutes Händchen für`s Titrieren...wie sagte mein Chemie-Lehrer damals: Viel hilft viel...alte Apothekerweisheit ;-)
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