Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Toller Dienst.
4 Kinder mit Goldregen-Ingestion. Welcher Depp bei der Stadt baut denn an einen Kinderspielplatz einen Goldregen-Strauch?!
Ich wäre glaub ich lieber mit nem Corpuls unter 30cm Wasser gestanden als bei der Magenspülung in der ganzen Suppe :-o
Bei mir ging es heute nacht mit dem hier neulich schon gehabten Thema psychogene Anfälle weiter. Mann war das ätzend.
Die Patientin hat Mittwoch (nach Benzoentzug........auch ein nettes Detail am Rande) das erste Mal gekrampft, hat in der Vorgeschichte auch die Diagnose Epilepsie inkl. Dauermedikation mit Ergenyl. Die Kollegin im Dienst damals war deutlich beeindruckt, weil das Ganze als Status imponierte und die Notärztlin ebenso. Nach kurzem Neuroaufenthalt (natürlich dort blande und zurück wollend) war die Pat. dann wieder im Haus um in den nächsten Tagen immer wieder Anfälle hinzulegen, wobei mittlerweile klar war, das die psychogen/ dissoziativ sind.
Das dann leider in zunehmender Frequenz und mit recht unschönen Stürzen dabei (trotz psychogener Ursache fiel sie nämlich deutlich ungebremst und jeweils ungüngstig). Tja- Kollegin die gestern den Tag hatte war schon ganz aufgelöst weil sie mehrfach jeweils bis zu 20 Minuten zusehen durfte wie die Patientin in die Anfälle rein und raus ist........Rücksprache Neuro war gelaufen, Kepprabolus wurde gegeben (weil eben auch Vordiagnose Epilepsie und die Anfälle nicht klassich psychogen imponierten- eben keine zugekniffenen Augen, kein Kopf hin und herwerfen, kein pelvic thrust, keine Oberkörperdrehungen etc.). Der Spaß ging dann in meinem Dienst weiter, die Pflege war am Ende ihrer Kräfte, da die Dame ja nun mal nicht die einzige Patientin war aber die komplette Mannschaft nur mit ihr beschäftigt war.
Im Nachtdienst wurde das dann noch ärger, da intermittierend nur ein Pfleger auf Station und weiter am laufenden Meter Krampferei (und trotz Bettruhe auch auf dem Boden liegend wiedergefunden etc.).
Psychogen hü oder hott- ich fand das so nicht haltbar für eine mau besetzte psychiatrische Station ohne Neuro im Umfeld und habe dann letztendlich auf Verlegung in die Neuro plädiert, der Hintergrund hat zum Glück mitgezogen und die Neurologen auch...........die Sannis waren dann von der Nummer (vier mal "krampfen" alleine auf dem Weg in den RTW, inklusive puterrot anlaufen mit blauem Touch für gefühlt ewige Phasen) auch so beeindruckt, das sie ohne NA nicht fahren wollten. Dem hat die Patientin dann auch noch vor Abfahrt gezeigt was Sache ist- was er zwar auch psychogen aber deutlich beendruckend fand.
Ich werd mir garantiert am Montag einen Anschiss vom zuständigen OA für die Verlegung einhandeln- weil ja psychogen. Nur wenn die Patientin uns laufend durch die Gegend fällt und nur noch am zappeln ist, wir kein adäquates Monitoring bieten können...........finde ich das deutlich untragbar. Naja.
War insgesamt eh ein Sch.... Dienst.
Sebastian1
19.06.2011, 09:55
Ob man trotz 30 cm H20 trotzdem noch den Defi anschmeissen kann? Angeblich soll das ja nicht mal so schlimm sein, im Nassen zu defibrillieren. Ich würde es wohl trotzdem eher lassen...
Das war zum Glück nicht nötig, aber ich glaub, wenn man selbst noch in der Suppe steht, wäre ich mit dem Defibrillieren eher sehr zurückhaltend :-D
Genaueres erzählen wird hier eher schwierig, das wäre zu Rückschlüsse erlaubend, von daher muss ich euch den EInsatzhintergrund leider schuldig bleiben.
Auch schön aber gestern: Rollerunfall, jemand hatte der Verunfallten ein Päckchen als Stütze unter den Kopf gelegt. Als ich dann zum Untersuchen kam, wurde ich gebeten, etwas vorsichtig mti dem Ding zu sein, da sich eine Python darin befände. Auch schön. War alles etwas skurril gestern. Der Av-Block III° fragte dann, ob er nnoch kurz eine rauchen gehen könnte :-wand.
Relaxometrie
19.06.2011, 10:03
Als ich dann zum Untersuchen kam, wurde ich gebeten, etwas vorsichtig mti dem Ding zu sein, da sich eine Python darin befände.
Ist doch das Naheliegendste :-wow Man hat doch normalerweise immer ein Päckchen mit einer Python dabei, falls man unterwegs mal eine Kopfstütze braucht.
Vielleicht hatte der "Päckchenunterleger" eine Psychose und war der eigentliche Patient?
Der Av-Block III° fragte dann, ob er nnoch kurz eine rauchen gehen könnte :-wand.
Ein Herzschrittmacher lässt sich ja auch in örtlicher Betäubung einbauen, von daher ist eine präop Nikotinkarenz ja nicht zwingend, wenn der Suchtcharakter es nicht zulässt :-((
Mit der Python ist ja sehr genial ^^
psycho1899
19.06.2011, 12:43
Auch schön aber gestern: Rollerunfall, jemand hatte der Verunfallten ein Päckchen als Stütze unter den Kopf gelegt. Als ich dann zum Untersuchen kam, wurde ich gebeten, etwas vorsichtig mti dem Ding zu sein, da sich eine Python darin befände.
Gibt es einen besseren Stiff neck als eine ausgewachsene Python? ;-)
Psychogen hü oder hott- ich fand das so nicht haltbar für eine mau besetzte psychiatrische Station ohne Neuro im Umfeld und habe dann letztendlich auf Verlegung in die Neuro plädiert, der Hintergrund hat zum Glück mitgezogen und die Neurologen auch.
Mir tut eher der Kollege der Neurologie ein wenig leid... hätte ich am Folgetag Dienst oder würde nach dem WE auf die Station kommen und besagte Patientin mit dissoziativer Anfallshäufung ohne aktuelle neurologische Problematik vorfinden, wäre der seines Lebens nicht mehr sicher... ;-)
Hellequin
19.06.2011, 13:43
Mir tut eher der Kollege der Neurologie ein wenig leid... hätte ich am Folgetag Dienst oder würde nach dem WE auf die Station kommen und besagte Patientin mit dissoziativer Anfallshäufung ohne aktuelle neurologische Problematik vorfinden, wäre der seines Lebens nicht mehr sicher... ;-)
Naja, wenn sich da im EEG nicht doch noch ETPs bei den Anfällen nachweisen lassen, wird die vermutlich relativ rasch wieder zurück verlegt werden. Was soll man bei dissoziativen Anfällen auch neurologischerseits machen.:-nix
Der Kollege war der Oberarzt dort (der war wiederum schon am Nachmittag von unserem Hintergrund telefonisch hinzugezogen worden) und hat sie auch selber nachts aufgenommen. Er wusste auch, das es wohl vor allem psychogen ist- sah das heute morgen (als ich ihn anrief) also auch so. Will die Dame bis Mo. dabehalten und dann (falls nichts Neues) zurückschicken.
Klar kann man auch Neuroseits nicht viel machen- allerdings sind die dort personell besser aufgestellt. Bei der Verlegung wurde auch mit ihm besprochen, das es zwar auch um Kontrolle geht, ob das Ganze wirklich nur psychogen ist (weil die Anfälle eben nicht klassisch psychogen aussahen und die Vordiagnose besteht, also ja auch gut ein Mischbild vorliegen kann)- aber es auch um die nicht tragbare Situation bei uns in der Klinik ging. Bis sie wiederkommt muss sich die Station dann überlegen, ob und wie sie das Ganze tragen können. Später wurde mir zugetragen, das die Dame in anderen Entzugsbehandlungen schon nicht mehr genommen wird, weil dasselbe dort passiert ist und sie als nicht tragbar gesehen wird. :-blush
Das hört sich auf jeden Fall ziemlich anstrengend an, jatina :-keks
Das hört sich auf jeden Fall ziemlich anstrengend an, jatina :-keks
War es, echt zum k........ .
Man ist dann echt zwischen Baum und Borke- auf der einen Seite weiß man, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts epileptisches Vorliegt, sondern einfach massive psychogene/ dissoziative Zustände.... was einem aber nicht gerade hilft, wenn neben einem laufend die Patientin zwischendurch unter heftigster Akustik erst puterrot ist und dann ins Bläuliche wechselt, dabei a la der Exorzist die Augen in den Hinterkopf wandern, die Pflege nicht nur im übertragenen Sinn im Schweiße ihres Angsichts zum x-ten Mal an dem Tag dabei ist die Patientin zu sichern, das Ganze jeweils undulierend mit kurzen Pausen 20 Minuten geht und man drauf wetten kann, das es in der nächsten halben Stunde wieder los geht. Bei genug Pflegepräsenz wär ja alles gut, wenn ich die Option gehabt hätte dazubleiben ja auch........aber nur ein Pfleger da und ich im Haus am rumbutschern? Das war mir echt zu heiß.
Am meißten tut mir aber die Patientin leid. Die hat wirklich Extremes in jungen Jahren erlebt, ist eine ganz liebe- und war selber völlig fertig, weil sie sich logischerweise auch nicht mehr zu helfen wusste. Die Arme.:-blush
Die Python ist ja wohl ganz großes Kino!! :-))
So, jetzt sind die ersten zwei Wochen in der Anästhesie schon rum. Noch kann ich nichts, lerne aber jeden Tag jede Menge dazu. Immerhin hab ich noch jede Vene getroffen beim Infusion basteln (was hab ich ein Glück, dass ich mal in Deutschland gearbeitet habe). Intubieren kann ich nicht (drei von zehn oder so waren da, wo sie hinsollten), die Spinale und den ISK hab ich auch nicht dahin gestochen, wo sie hinsollten. Dafür hab ich beim Tunneln vom ISK-Katheter die Jugolaris interna durchstochen und ein kleines Blutbad veranstaltet. Aber es macht irgendwie Spass. Ich hab nette Kollegen, nen nahen Arbeitsweg und ich glaube, wenn das Handwerkliche mal hinhaut, dann hab ich auch wieder mehr Zeit, mich mal aufs Theoretische zu konzentrieren. Hoffe nur, dass morgen in meinem erste!n Dienst kein komischer Transport zu fahren ist... also bitte keine beatmete und katecholaminpflichtige Verlegung ins Unispital *wünsch*!
bauerlein
19.06.2011, 18:14
Erster Dienst in der Anästhesie nach 2 Wochen ?? Im Ernst?:-music
Oder meinst du Notarztdienst? Wofür biste denn in diesem Dienst alles zuständig?
Himmel Notarzt... nee. Dienst im Haus. Was ich tun muss? Aufgabe des Dienst-Assistenten sind die Schmerzvisiten. Und dann wird man halt gerufen, wenn noch ne Narkose ist. Das teilt man dann mit OA und Anästhesie-Pflege. Meist ist es wohl so, dass der Assistent prämediziert, die Narkose macht dann entweder der Assi oder die Pflege mit OA beim Ein- und Ausleiten. Alleine wäre man halt bei den Verlegungen unterwegs. Und davor hab ich echt Respekt. Aber immerhin kann ich heimgehen, wenn nichts mehr los ist. Muss einfach innerhalb von 30 Minuten dort sein, wenn sie anrufen. Und netterweise hab ich nur 10 Minuten Fussweg zum Spital!
WackenDoc
19.06.2011, 18:33
So, nach 2 Wochen Lehrgang geht´s morgen wieder an die normale Arbeit.
Hauptaufagebe: Alles auf Stand bringen, Laufzettel erledigen, Reisekosten abrechenen.
Noch 9 Tage bis zur Versetzung.
Thomas24
19.06.2011, 19:08
die Narkose macht dann entweder der Assi oder die Pflege mit OA beim Ein- und Ausleiten.
Die Narkose macht die Pflege und der Arzt ist nur beim Ein-/ausleiten dabei???:-((
Ist das in der Schweiz rechtlich ok so?
Ist es. Es ist auch allgemein üblich. Aber aktuell lassen sie mich ab und an an ihren Patiente das intubieren üben ;-)
Thomas24
19.06.2011, 19:32
Ist es. Es ist auch allgemein üblich. Aber aktuell lassen sie mich ab und an an ihren Patiente das intubieren üben ;-)
Das wusste ich nicht, da muss ich gleich mal nachhaken:
Warum ist das ok und üblich?
Sind Pflegekräfte in der Schweiz generell akademisch qualifiziert? Und haben eher den Status von Pflegekräften wie beispielsweise in Schweden?
Oder haben die in der Anästhesie alle eine fachspez. Weiterbildung absolviert (sind also "Fachkrankenschwestern")?
Oder ist es eigentlich nicht ok, und einem Ärztemangel geschuldet, wird aber stillschweigend geduldet?
Interessiert mich einfach- und wie wäre das im Falle eines Falles haftungsrechtlich? Haftet der Arzt (der ja nicht dabei ist). Haftet das Haus (Stichwort: Organisationsversagen)? Oder haftet am Ende tatsächlich die Pflege?
Und: last, but not least: gibt es das auch (Ausübung der Heilkunde ohne Approbation) in anderen Fachbereichen in der Schweiz? Dürfen beispielsweise Optiker oder Optometristen Glaukomvorsorge anbieten etc.?
teletubs
19.06.2011, 19:37
Also in der Schweiz macht die Anästhesie-Pflege eine Extra-Ausbildung, die nochmal 2-3 Jahre dauert. genauso wie die ITS-Schwestern auch. Es ist also alles legal und liegt nicht am Ärztemangel ;-)
Hier muss man als Arzt ja auch kein Blut abnehmen, anhängen, Infusionen anhängen etc.pp...ist Gewohnheitssache, wenn man aus Düüüütschland kommt, aber es ist halt hier so :-nix Schweizer Ärzte können in aller Regel auch kein Blut abnehmen...
Also, ganz 100%ig sicher bin ich mir nicht mit dem, was jetzt kommt. Dazu kann Kaddel vielleicht noch mehr sagen.
Die Anästhesie-Pflege in der Schweiz macht nach der "normalen" Krankenpflegeausbildung (die mittlerweile keine Ausbildung, sondern eine Art Bachelor-Studiengang geworden ist - über den Sinn dazu kann man streiten) noch eine Zusatzausbildung. Die dauert zwei oder drei Jahre (bin mir gerade nicht sicher). Und in dieser Zeit lernen sie wirklich nur Anästhesie. Und dazu gehört eben insbesondere die Durchführung von Narkosen. Bei uns im Spital ist es so, dass für jede Narkose entweder ein Assistenzarzt oder eine Anästhesiepflege eingeteilt ist, dazu kommt dann eben zum Ein- und Ausleiten und bei Problemen der jeweils als zuständig eingeteilte Oberarzt. Und die Anästhesiepflege ist auch die, die rund um die Uhr im Haus ist. Die gehen auch zu den Reanimationen, machen die Notfallintubationen auf der Intensivstation und so Sachen. Zum rechtlichen kann Kaddel vielleicht noch was sagen... falls sie hier mal vorbeiliest.
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