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Warum sollte ein Arbeitgeber 5 Ärzte einstellen, wenn er doch um den selben Preis 10 Pflegekräfte bekommt
Naja, da die Pflege ja nicht weniger verdient als ich, warum sollte sich das rechnen? Ganz abgesehen von allem anderen...
sodbrennen
20.06.2011, 21:42
Genau das war meine Frage, ob die Fplege in der Schweiz nicht deutlich mehr verdient als in Deutschland.
Thomas24
20.06.2011, 21:55
Tja, beim Schamanentum ist doch genau der gleiche Mist -> Optometristen zu sehen. Und wenn mir mal wieder ein Patient sagt "Nee, den Augendruck hat der Optiker letzten Monat gemessen, ich habe keinen grünen Star", schüttel ich mittlerweile nur noch den Kopf, das Aufregen und Bekehren habe ich mir abgewöhnt.
Optometristen...pfth...das wird in ein paar Jahren noch ein richtiger Spass werden für die konservativen Kollegen:-((
Was die Quali der Untersuchungen angeht... sowas könnte auch von einem meiner Erstjahres Ambulanzkücken verzapft worden sein.
Letzte Woche in der Ambulanz:
"blabla...und ausserdem glaub ich, der Patient hat ein Glaukom"
Ich (guck in Miosis auf die völlig intakte Papille) irritiert: "Äh?!? Wieso?"
Assi stolz: "Naja der Druck war rechts 23 und links 22"
"Ja...und?"
"Naja, das ist doch zu hoch! Der soll doch nicht über 21 sein"
"Hä?? Also mooooment mal, womit wurde denn überhaupt gemessen?"
"Ja mit dem Airpuff von den Schwestern..."
"Na eben, und wie war der Druck im Goldmann?"
"Hm...den hab ich nicht gemacht"
"Und wie war die Pachymetrie?"
"Hm... die hab ich auch nicht gemacht, wozu brauch ich die denn?":-keks
Da reg ich mich über Optiker auch nicht mehr auf;-)
McDreamy
20.06.2011, 21:55
wozu teure (Fach)ärzte beschäftigen, wenn man ihre Tätigkeit in kleinere, überschaubare und antrainierbare Häppchen delegieren kann, die man dann an günstigere Kräfte delegiert.
Wozu Kardiologen beschäftigen, wenn man eine Langzeit RR/ Rhythmologie/ EPU - Fachkraft, eine TEE/ Sono - Fachkraft, eine PTCA Fachkraft etc. haben kann. Für kleineres Geld. Das Team wird dann von 1-2 tatsächlichen Kardiologen supervidiert...
Genau darum gehts. Wir (Mediziner) sollten generell vorsichtiger sein, wenn es darum geht, traditionell ärztliche Tätigkeiten an die Pflege oder andere Berufsgruppen abzugeben. :-meinung
teletubs
20.06.2011, 21:57
Genau das war meine Frage, ob die Fplege in der Schweiz nicht deutlich mehr verdient als in Deutschland.
Ja tun sie...mit Zusatzausbildung sowieso ;-)
Die Schweizer lernen es einfach nicht :-nix Aber es ist ja so wie überall: wer was lernen will, dem wird auch gezeigt. Aber wenn die Pflege kein Blut abnehmen kann, dann wird die Anästhesie gerufen.
Aber ich finde, man kann Deutschland nicht mit der Schweiz vergleichen. Das gesundheitssystem schaut zwar gleich aus, aber es gibt soooooooooooooooooviele Unterschiede. :-?
McDreamy
20.06.2011, 22:03
Naja, da die Pflege ja nicht weniger verdient als ich, warum sollte sich das rechnen? Ganz abgesehen von allem anderen...
Na wenn das so ist, dann frag ich mich schon, warum die Schweizer überhaupt noch Medizin studieren, wenn sie in die Anästhesie wollen. Wenn die Pflege das selbe verdient wie die Assis und auch noch den spaßigeren Teil von deren Arbeit macht...
HER MIT DEM Kardiovertierer-Job!! :-dafür
Na wenn das so ist, dann frag ich mich schon, warum die Schweizer überhaupt noch Medizin studieren, wenn sie in die Anästhesie wollen. Wenn die Pflege das selbe verdient wie die Assis und auch noch den spaßigeren Teil von deren Arbeit macht...
HER MIT DEM Kardiovertierer-Job!! :-dafür
Ich schließe mich nicht nur diesem Posting von McDreamy, sondern auch seinen vorherigen an.
Für mich dann bitte der Venenentnehmer und sonstige Schneidearbeiten-verrichte-Hilfsjob. :-love
Was mir an der ganzen Sache einfach nicht in den Kopf will: Man erfindet (in D) Berufsbilder wie den chirurgisch-technischen Assistenten oder den Bachelormediziner (für die wir aber den Kopf hinhalten sollen...) um uns zu entlasten anstatt uns da zu entlasten, wo es mE sinnvoll und auch rechtlich kein Problem wäre und was wirklich nicht ärztliche Tätigkeit ist: Warum tippen wir noch immer selbst Briefe, telefonieren Befunden hinterher, melden Rehas an, rufen bei Vorbehandlern an, um alte Unterlagen zu erhalten etc etc etc. ??? DA kann gerne einer mal "meine" Aufgaben übernehmen :-???
Warum tippen wir noch immer selbst Briefe, telefonieren Befunden hinterher, melden Rehas an, rufen bei Vorbehandlern an, um alte Unterlagen zu erhalten etc etc etc. ??? DA kann gerne einer mal "meine" Aufgaben übernehmen :-???
Hier auch.
Außerdem möchte ich nicht, dass meine Tätigkeit als Arzt zum reinen Bürojob verkommt!
Kann dem voll und ganz zustimmen. Zwar arbeite ich nicht in der Somatik, sondern der Psychiatrie, aber hier werden gefuehlt Arztstellen (da Mangel) zunehmend mit Psychologen ersetzt. Die koennen das was sie machen sehr gut, aber in Folge werden die ganzen spannenden Therapien (Gespraeche, Gruppen, Trainings, etc.) von denen gemacht, waehrend unsereins sich zunehmend auf Aufnahmen durchschleusen, Papierkram (Befunde abdiktieren, Briefe, Verlaengerugsantraege), Medikamentenvisiten und vor allem Medikamentenverschreibungen beschraenken soll. Am krassesten finde ich dann noch, wenn die Aufnahmen aus Zeitgruenden "geteilt" werden, weil so viele einbestellt wurden, d.h. der Psychologe spricht mit dem Patienten und der Psychiater darf dann nur noch zum somatischen anamnestizieren und durchuntersuchen dazu kommen. Was sonst so los ist kriegt man nur am Rande mit. Der Psychotherapieteil (= Gespraeche mit den Patienten) kann dann erst nach Feierabend kommen. Es gibt auch mal Ausnahmen, aber die Tendenz geht echt zu Papier, Kardex und Buero!
Warum tippen wir noch immer selbst Briefe, telefonieren Befunden hinterher, melden Rehas an, rufen bei Vorbehandlern an, um alte Unterlagen zu erhalten etc etc etc. ??? DA kann gerne einer mal "meine" Aufgaben übernehmen :-???
Für den ganzen Schriftkram und Kleinkram will unser Chef zwei Arzthelferinnen einstellen, um uns das Leben angenehmer zu machen... und die sollen nicht nur Blutabnehmen (was bislang die MTA machen) sondern auch Zugänge legen etc. Ich bin mal gespannt, die Verwaltung hat das schon abgenickt und dann kommt noch irgendwann die mobile Visite...[-::-]
Was mir an der ganzen Sache einfach nicht in den Kopf will: Man erfindet (in D) Berufsbilder wie den chirurgisch-technischen Assistenten oder den Bachelormediziner (für die wir aber den Kopf hinhalten sollen...) um uns zu entlasten anstatt uns da zu entlasten, wo es mE sinnvoll und auch rechtlich kein Problem wäre und was wirklich nicht ärztliche Tätigkeit ist: Warum tippen wir noch immer selbst Briefe, telefonieren Befunden hinterher, melden Rehas an, rufen bei Vorbehandlern an, um alte Unterlagen zu erhalten etc etc etc. ??? DA kann gerne einer mal "meine" Aufgaben übernehmen :-???[/quote]
Bei uns in MG war es so, dass Vorbefunde besorgen, Untersuchungen anmelden, kodieren, BE, Viggo legen, Befunde abheften, Laborbefunde für E-Briefe ausdrucken, z.T. Reha anmelden, Pflegedienst organisieren von anderen Berufsgruppen (Stationssekretärin, MFA, Sozialarbeiterin) übernommen wurden. Das war eine wirkliche Entlastung!
Mal eine andere Frage bzgl. Schweiz: demnächst fange ich in der Schweiz an zu arbeiten. Weiß jemand, wie das mit der Anerkennung der Weiterbildung abläuft? Meine Ärztekammer sagte mir, dass man das erst hinterher bei der FMH anerkennen lassen kann, wenn man das Weiterbilungszeugnis hat?? Kann ich das nicht im Voraus schon erfahren, ob die Zeit dort sowohl für CH als auch D anerkannt wird? Werde auf jeden Fall auch nochmal bei der FMH nachfragen, denke ich.
McDreamy
21.06.2011, 10:12
Was mir an der ganzen Sache einfach nicht in den Kopf will: Man erfindet (in D) Berufsbilder wie den chirurgisch-technischen Assistenten oder den Bachelormediziner (für die wir aber den Kopf hinhalten sollen...) um uns zu entlasten anstatt uns da zu entlasten, wo es mE sinnvoll und auch rechtlich kein Problem wäre und was wirklich nicht ärztliche Tätigkeit ist: Warum tippen wir noch immer selbst Briefe, telefonieren Befunden hinterher, melden Rehas an, rufen bei Vorbehandlern an, um alte Unterlagen zu erhalten etc etc etc. ??? DA kann gerne einer mal "meine" Aufgaben übernehmen :-???
[/QUOTE]
100% Zustimmung!!!
Für den ganzen Schriftkram und Kleinkram will unser Chef zwei Arzthelferinnen einstellen, um uns das Leben angenehmer zu machen... und die sollen nicht nur Blutabnehmen (was bislang die MTA machen) sondern auch Zugänge legen etc. Ich bin mal gespannt, die Verwaltung hat das schon abgenickt und dann kommt noch irgendwann die mobile Visite...[-::-]
Die sind echt gold wert- haben das sowohl in meiner "Heimat" als auch jetzt in meiner Austauschrotation- zwar keine MFAs, aber dafür eine Stationssekretärin und eine Case Managerin und für BEs gibts neben den PJs studentische Hilfskräfte (sogar am Wochenende:-love). Als wir noch "ohne" waren wars echt ne ganz Ecke stressiger, gerade was so was wie Konsiltermine, Physioanmeldungen, alte Befunde usw. anging!
So ganz sehe ich nicht das Problem, was hier einige offenbar mit der Delegation von Aufgaben haben: die ärztlichen Hilfsberufe werden niemals die Assistenzarztstellen vollständig verdrängen, und gerade in den praktischen Bereichen ist die Ausbildung in Deutschland immer noch sehr stark abhängig von der individuellen Klinik. Da ändert das Vorhandensein von entsprechenden spezialisierten Pflegekräften nicht viel.
Es gibt genug zu tun, und das wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern.
Relaxometrie
21.06.2011, 11:51
So ganz sehe ich nicht das Problem, was hier einige offenbar mit der Delegation von Aufgaben haben: die ärztlichen Hilfsberufe werden niemals die Assistenzarztstellen vollständig verdrängen, und gerade in den praktischen Bereichen ist die Ausbildung in Deutschland immer noch sehr stark abhängig von der individuellen Klinik. Da ändert das Vorhandensein von entsprechenden spezialisierten Pflegekräften nicht viel.
Es gibt genug zu tun, und das wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern.
Das sehe ich auch so. Mit einer Ergänzung: es sollte darauf geachtet werden, daß nicht die medizinischen Anteile des Arztberufes delgiert werden, sondern die administrativen Aufgaben. Wenn das anders herum wäre, würden wir uns nach und nach wirklich zum studierten, delegierenden Zettelkramverwalter degradieren lassen. Ich beschäftige mich 100x lieber mit der x-ten Blutentnahme oder mit anderen "medizinisch geringfügigen Aufgaben" (kann es dann mit ausreichender Routine auch gut), als mit administrativen Aufgaben.
Kann dem voll und ganz zustimmen. Zwar arbeite ich nicht in der Somatik, sondern der Psychiatrie, aber hier werden gefuehlt Arztstellen (da Mangel) zunehmend mit Psychologen ersetzt. Die koennen das was sie machen sehr gut, aber in Folge werden die ganzen spannenden Therapien (Gespraeche, Gruppen, Trainings, etc.) von denen gemacht, waehrend unsereins sich zunehmend auf Aufnahmen durchschleusen, Papierkram (Befunde abdiktieren, Briefe, Verlaengerugsantraege), Medikamentenvisiten und vor allem Medikamentenverschreibungen beschraenken soll. Am krassesten finde ich dann noch, wenn die Aufnahmen aus Zeitgruenden "geteilt" werden, weil so viele einbestellt wurden, d.h. der Psychologe spricht mit dem Patienten und der Psychiater darf dann nur noch zum somatischen anamnestizieren und durchuntersuchen dazu kommen. Was sonst so los ist kriegt man nur am Rande mit. Der Psychotherapieteil (= Gespraeche mit den Patienten) kann dann erst nach Feierabend kommen. Es gibt auch mal Ausnahmen, aber die Tendenz geht echt zu Papier, Kardex und Buero!
Gegen diese Praxis, die auch bei uns üblich ist, verweigere ich mich mittlerweile. Entweder ich nehme den "gesamten Patienten" auf, oder der Oberarzt darf den "somatischen Teil" einer Aufnahme in Zusammenarbeit mit einem Psychologen durchführen!
Wer sich nicht wehrt, hat das Nachsehen!
6 Aufnahmen am Stück reichen jetzt aber mal, hab auch keine Betten mehr :-?
Thomas24
21.06.2011, 23:11
So ganz sehe ich nicht das Problem, was hier einige offenbar mit der Delegation von Aufgaben haben: die ärztlichen Hilfsberufe werden niemals die Assistenzarztstellen vollständig verdrängen, und gerade in den praktischen Bereichen ist die Ausbildung in Deutschland immer noch sehr stark abhängig von der individuellen Klinik. Da ändert das Vorhandensein von entsprechenden spezialisierten Pflegekräften nicht viel.
Es gibt genug zu tun, und das wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern.
Ich denke, gegen tatsächliche Entlastung von den eher ungeliebten Teilaspekten unserer Tätigkeit (wie telefonieren, organisieren und noch mehr telefonieren, sinnlose Zettel ausfüllen etc.) hat niemand etwas einzuwenden.
Ich befürchte jedoch, dass mit der Etablierung paramedizinischer Berufsbilder (und ggf. sogar akademischer Berufe?) Präzedenzfälle geschaffen werden, die mittel und langfristig den med. Alleinvertretungsanspruch des Arztes als *dem* Entscheider im Gesundheitswesen gar nicht gut tun. Früher oder später werden wir dann in eine Situation kommen, wo dann ein "multiprofessionelles Team" am Krankenbett steht, und der Arzt nur noch ein Entscheider neben anderen (gleichberechtigten??) Entscheidern ist.:-(
In -wenn auch abgeschwächter Form- haben wir das ja schon in Gestalt der psychologischen Psychotherapeuten gesehen. Die rechnen nun zu Lasten der GKV ab, und werden aus dem ärztlichen Honorartopf mitgespeist- ohne Ärzte zu sein. Ob das in diesem konkreten Fall Sinn macht, oder nicht, sei mal dahingesetellt, weil ich mich nur mit der somatischen Medizin auskenne- aber wenn das Beispiel Schule macht, und sich neben dem Arztberuf dauerhaft mehrere (evtl. auf"akademisierte") Heilberufe etablieren, na dann: viel Spass.:-meinung
Sebastian1
21.06.2011, 23:50
Ein Abriß der Pulmonalarterie ist echt hässlich :-(
Kackbratze
21.06.2011, 23:55
Ein komplizierter Pulmonalarterienverschluss in einer total verwarzen und nekrotischen Lunge, der funktioniert, kann ein Orgasmus-ähnliches Gefühl hervorrufen.
Vermutlich das genaue Gegenteil eines Abrisses ohne Therapieoption. :-?
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