Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
teletubs
15.07.2011, 21:36
Hab heute auch Dienst...wäre in guter Stimmung es dir gleich zu machen *hoff*
Tja es hätte bei uns heut so schön weitergehen können, aber ab 17Uhr hamse uns die Bude eingerannt :-keks
netfinder
15.07.2011, 21:41
Hab zwar noch keinen Dienst, aber Freitags ab halb 5 faellt jedem ein, dass er noch was brauchen koennte...
Die Niere
15.07.2011, 23:05
Tja es hätte bei uns heut so schön weitergehen können, aber ab 17Uhr hamse uns die Bude eingerannt :-keks
Bisher hält es sich aber sehr ruhig bei uns...ich drück weiterhin die Daumen :-)
Naja ..aber ein NA sollte einen Pseudo-Krupp-Anfall schon von einer pulmonalen Obstruktion unterscheiden können :-nix
Dieserjenige war irritiert, dass Inhalation mit Sultanol/Atrovent so garnix genutzt hat und dass nach Inhal. mit Infectokrupp das Kind in Kürze eupnoisch + nahezu symptomfrei war ...:-D:-D
Naja, auch wenn die Notärzte ja alle unwissende Schweine sind (echte Rettungsassistenten hätten sowas elegant und perfekt gelöst) darf man trotzdem nicht vergessen, dass die auf weiter Flur alleine unterwegs sind und die Patienten irgendwie versorgen müssen.
Klar, wenn es Kollegen gibt, die mit bekannten grenzwertigen Medikationen schindluder treiben, ist man berechtigterweise verärgert, aber es sind ja nicht alle so.
Das ganze Gesundheitswesen ist komplett krank ... multimorbid ....auf der einen Seite wird Geld in Patienten gebuttert, bei denen es "nix bringt" ... und sei es nur um "die OP-Zahlen hochzupuschen .. und dort wo Geld nötig wäre, um "Prävention" zu betreiben, wird nicht gezahlt ... Echt krass, wenn man da auch nur ein bißchen Einblick kriegt :-(.
Ja, ich weiß, es ist böse, dies zu formulieren, es steckt aber wirklich keine geringschätzige Wertung oder dergleichen dahinter. Aber mich würde wirklich mal interessieren, ob es den Kassen ohne solche psychiatrischen Langverbleiber und Immerwiederkehrer deutlich besser ginge. Gut, es ist im Regelfall keine teure Intensivmedizin, die da betrieben wird, aber alleine die "Hotelkosten"...
Kackbratze
16.07.2011, 00:06
Über sowas ärgere ich mich immer maßlos.
Real nicht-indizierte Eingriffe bei Erkrankungen, die man konservativ mit besserer Patientencompliance besser behandeln könnte, werden nach eingehender psychiatrischer Prüfung durch die Kassen wider besseren Wissens übernommen und damit der Allgemeinheit aufgedrückt.
Parallel werden Patienten, die durch Unfall, Tumor oder "Leben" in schwere Situationen gebracht werden von den Kassen von vorne bis hinten verar$cht indem Kostenübernahmen für nachweislich wirksame Therapien ausbleiben oder ausgesessen werden (es gibt ja auch einen natürlichen Verlauf).
Kaschiert wird das Ganze dann mit halbseidenen Anklagen gegen die behandelnden Ärzte, die Anträge nicht gestellt hätten (Nachweislich Lüge) oder falsch ausgefüllt haben (Photodokumentation nicht aus den vorgeschriebenen 35cm Abstand sondern aus mind 37cm. Folge: Antrag abgelehnt).
:-kotz
Rumpelstilzchen
16.07.2011, 08:38
Seit der neue Chefarzt der Urologie von der Geschäftsführung gesagt bekommen haben soll, seine Abteilung hätte zuwenig OPs, legen die alles in den Dienst, was sie nachmittags noch auftreiben können. Beschwerdefreie Patienten, die notfallmäßig eine Schienung wegen Koliken brauchen ... da fäßt man sich nur an den Kopf.
Feuerblick
16.07.2011, 10:00
Tja, das Wort "Geschäftsführung" in Verbindung mit "zurückgehenden Zahlen" sorgt bei mir momentan auch für extreme Übelkeit. Ich sags ja immer... wenn man sich kein Uniklinikum leisten kann, sollte man sich nicht gleich ZWEI davon kaufen... Aber anstatt als Chef mal auf den Tisch zu hauen und den Herrschaften der Geschäftsführung zu erklären, dass man mit einer mäßig ausgestatteten und unterbesetzten Abteilung nicht gut arbeiten kann und ganz sicher nicht das Vertrauen der Bevölkerung gewinnt, wird lieber in Richtung Mitarbeiter Druck ausgeübt :-kotz
Unser Chef hat diese Woche auch die Ansage gemacht, dass unsere Belegungszahlen dieses Jahr so schlecht wären, dabei sind ständig alle Stationen voll belegt und wir müssen im Dienst Betten auf den Flur stellen oder Patienten aus anderen Einzugsgebieten ablehnen. Der Grund für die schlechten Zahlen ist, dass am WE viele Patienten von den offenen Stationen für eine Belastungserprobung nach Hause gehen und in diesen 2 Tagen gibt es dann einige "freie" Betten, dass die aber Sonntag Abend wiederkommen und das zur Therapie gehört, verstehen diese Futzis nicht, nur sture, dumme Zahlen auf dem Papier ! :-wand
Kackbratze
16.07.2011, 11:47
Wir liegen (seit Jahren) über dem Schnitt und werden von der Verwaltung teilweise mit den schlechter laufenden Abteilungen trotzdem in einen Topf geworfen.
Woran dieses "schlechter Laufen" festgemacht wird, entzieht sich immernoch meiner echten Erkenntnis (auch wenn mir die dahinterstehende Bürokratie vertraut ist *kotz*), schließlich geht es um Menschen und Heilung und nicht um Fliessbandarbeit.
Feuerblick
16.07.2011, 11:51
Tja, aber Heilung ist nicht profitbringend :-kotz
Die Niere
16.07.2011, 11:56
Legt ihr euch mit den Herren und Damen der Verwaltung aktiv an? Geht ihr auf Contra?
Diese Zahlenspielchen haben bei uns vor einigen Jahren in der Klinik mal wirklich groteske Ausmaße angenommen: Nach dem Chefwechsel hatte es im ersten Jahr ein Plus von gut 30% gegeben. Im darauffolgenden Jahr ein weiteres Plus von knapp 20%. Da aber durch das hervorragende Ergebnis des Vorjahres von der Verwaltung der vorgeschriebene Rahmen von noch mal 30% Plus nicht eingehalten wurde, lagen wir für die zahlendrehenden Verwaltungsheinis im Minus mit 10% :-wand
Feuerblick
16.07.2011, 12:06
Ganz großartig, diese Zahlenspielchen! :-wand
@Niere: Wenn der Chefarzt der Abteilung sich nicht mit den Damen und Herren der Verwaltung anlegt sondern stattdessen seine Mitarbeiter weiter antreibt, wie sollten selbige dann auf contra gehen? Bestenfalls hätte es keinen Effekt, schlimmstenfalls bekäme man einen Tritt vom Chef wegen fehlender Loyalität... :-nix
Ganz großartig, diese Zahlenspielchen! :-wand
@Niere: Wenn der Chefarzt der Abteilung sich nicht mit den Damen und Herren der Verwaltung anlegt sondern stattdessen seine Mitarbeiter weiter antreibt, wie sollten selbige dann auf contra gehen? Bestenfalls hätte es keinen Effekt, schlimmstenfalls bekäme man einen Tritt vom Chef wegen fehlender Loyalität... :-nix
Funkelauge, da mußt Du mal so entschlossen wie hier im Forum auftreten!
Die Niere
16.07.2011, 12:16
Ich weigere mich durchaus bestimmte Dinge zu tun und habe mich auch schon mit dem einen oder anderen (meistens) Herren der Verwaltung angelegt und zumindest in 2/3 der Fälle vom Chef keins auf den Deckel bekommen. Aber das ist sehr Chefabhängig...das gebe ich natürlich zu.
lg,n
Feuerblick
16.07.2011, 12:51
Funkelauge, da mußt Du mal so entschlossen wie hier im Forum auftreten!Glaub mir, ich bin bei uns eine der wenigen, die ständig die Klappe aufmacht und sich regelmäßig unbeliebt macht. Da meine Kollegen aber leider keinen A**** in der Hose haben, selbst mit Steilvorlagen nicht in der Lage sind, ihre Meinung zu sagen und immer passiv bleiben, sehe ich einfach nicht ein, warum ich es immer sein soll, die sich mit sowas rumschlagen muss. Chef bietet keinen Rückhalt, Kollegen auch nicht... die einzigen die mit mir immer mal wieder auf Mißstände hinweisen, sind die Schwestern. :-nix
Und ganz ehrlich: Ich werde dieses Haus sicherlich in absehbarer Zeit verlassen. Warum also jetzt den ganzen Stress für Leute, die sich sowieso nicht wehren wollen und die auf jeden Fall länger dort sein werden als ich?
Ich sage, was ich denke, solange es mich betrifft. Aber alles andere sitze ich inzwischen einfach aus...
Hab in meinem letzten Dienst von 1 bis 2 und von 3 bis 6 Uhr geschlafen. Ging eigentlich.
Es ist eine Zumutung, daß bei uns der Vordergrund im Bereitschaftsdienst die Intensiv, den OP, den Kreißsaal, hausinternen Notruf und Prämedikationen abdecken soll.
Hintergrund kommt für Privatpatienten rein oder wenn der Kreißsaal mit Sectiokandidaten voll ist. Bis mal was passiert - 'ne Kollegin hatte während eines nächtlichen Eingriffs eine Notsectio. Da hat die Anästhesieschwester die Narkose weitergeführt und die Kollegin mit einer Hebamme zusammen Narkose gemacht. Ein Traum. Ich hab mal meinen Pfleger bei der Narkose stehenlassen, als auf Intensiv eine Patientin reanimationspflichtig wurde. Der hat dann alles fertiggemacht und mir die Patientin auf die Intensiv gebracht.
Diese Regelung, daß der Hintergrund für Private reinkommt, fände ich auch gut :-)) ansonsten :-nix Wie groß ist denn das Haus? Und wieviele Betten hat Eure Intensiv?
Bei uns, 700 Betten, zwei Anästhesie BD, einer komplett für Kreißsaal und Gyn zuständig, arbeitet auch gern mal die ganze Nacht (ich hatte neulich auch mal zwei Cito-Sectiones hintereinander, eine schlief schon, also hab ich mich kurz um die andere gekümmert, dann kam netterweise eine Kollegin, die zufälligerweise den Kreißsaalalarm mitbekommen hatte. Da bin ich dann aber schon froh, daß nicht noch parallel irgendwas im Haus (Rea) oder auf Intensiv sein kann :-) )
Der chirurg. Anä BD macht den Rest.
Intensiv: 1 ND, Rea-Telefon wechselt monatlich mit internist. ITS, Schockraumtelefon dauerhaft bei uns
Hintergrund kommt ggf. für alle Probleme oder bei Parallel Notfällen von zuhause.
Find ich so entspannter :-meinung
Irgendwie ticken heute alle aus, hatte schon 2 Mal seit heute Mittag die Polizei zum Fixieren da :-?
Zum Thema Belegungsquoten: heute mit OA Dienst, der sonst kaum Patienten übernimmt, hat eine 83-jährige Omi, die gestern 3 Tabletten Zop genommen hat weil sie mal richtig schlafen wollte, übernommen ohne sie sich anzuschaun. Diese Omi hat sich bei mir klar von Suizidalität distanziert und wollte wieder nach Hause, OA sagt sie soll bis morgen bleiben, Angehörige rücken an und wollen sie mitnehmen, das Theater ist groß, letztendlich konnte sie gehen, aber es muss im PC dokumentiert werden, dass sie 8 h da war, damit die Klinik den Tag bezahlt bekommt, obwohl sie nur 3 h da war :-peng
WackenDoc
17.07.2011, 16:29
Fehlt da ne 0 oder waren das wirklich nur 3 Tabletten? Damit bekommt man sich doch nicht umgebracht?
Aber ähnliches kenn ich auch aus meinem ersten Haus. Da wurde die Belegungsquote mit ner Mitternachtsstatistik bestimmt. Blöd nur, dass wir rekordverdächtige Liegezeiten mit 2,8 Tagen hatten. Also waren die Betten zwar tagsüber belegt, aber nun mal nicht um Mitternacht. Trotz ner Quote von über 90% (da hat selbst das Controlling gesagt, dass das gut ist) hat unser Chef gemotzt.
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