Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Einer meiner ehemaligen Oberärzte hat (passt, weil ähnlich bescheuert) mal eine Zeit lang wohl bei diesen massenhaften sinnlosen Konsilen bei intubierten Patienten wegen einer Chemosis immer bei Therapieempfehlung "aus ophthalmologischer Sicht Extubation" geschrieben :-)) Die Zahl sank drastisch daraufhin...
Ich will ja nicht behaupten, daß alle Konsile total sinnvoll sind -aber manchmal weiß mans eben wirklich nicht besser, und dann bitte ich um Hilfe (denn *Matschauge* find ich immer ungut, ob nun nach Trauma oder einfach durch irgendeine Entzündung -auch wenn das noch so harmlos ist, ich kann das nicht beurteilen :-nix
Und manchmal wird man ja auch oberärztlich zu solchen sinnbefreiten Konsilen gezwungen. Ich wollte schon manchmal so was auf den Schein schreiben :-)) (aber geht ja nicht :-blush)
Unser einer OA, tsstsstss...jaja, wenn man es sich mit allen Assis verscherzt, gaaaar nicht gut, gelle? :-))
Antracis
10.08.2011, 19:08
Nerviger Tag insgesamt. Ein Richter und ein Betreuer fechten derzeit ihre Privatfehde gegen die Klinik auf dem Rücken eines Patienten aus - ist schon belastend. Ich kann ja Meinungsverschiedenheiten gut akzeptieren, aber da gibts auch genug extern Involvierte, die nur noch den Kopp schütteln.
Noch am Rande eine Frage aus der wirklichen Medizin, wo mir leider der intensivmedizinische Weitblick fehlt: Pat. mit Ka+ von 2,5 und guter Nierenfunktion. Würdet ihr den auf einer Normalstation über peripheren Zugang mit 20mmol/h ohne Monitorkontrolle substituieren oder wäre Euch das bei dem Tempo zu heiss ?
:-winky
Anti
Einer meiner ehemaligen Oberärzte hat (passt, weil ähnlich bescheuert) mal eine Zeit lang wohl bei diesen massenhaften sinnlosen Konsilen bei intubierten Patienten wegen einer Chemosis immer bei Therapieempfehlung "aus ophthalmologischer Sicht Extubation" geschrieben :-)) Die Zahl sank drastisch daraufhin...
das merk ich mir, denn es gibt tatsächlich auch psychiatrische Konsilanforderungen bei intubierten Patienten :-peng
Espressa
10.08.2011, 19:24
TopKonsile...:
"Bitte Beurteilung von Motilität und Visus" (Patient analgosediert und intubiert)
"Bitte Perimetrie nach Posteriorifarkt" - - - (Patient im Bett, nicht mobil)
Antracis
10.08.2011, 19:26
Genau...."V.a. auf depressives Syndrom. Bitte um Schema für antidepressive i.v.-Therapie bei intubiertem Patienten". Ein anderer Klassiker ist die Bitte um Einwilligungsfähigkeit so ab GCS 5 abwärts. :-))
Jaja, ich weiß...aber meine Konsile werden schließlich auch belächelt. :-))
teletubs
10.08.2011, 19:33
Noch am Rande eine Frage aus der wirklichen Medizin, wo mir leider der intensivmedizinische Weitblick fehlt: Pat. mit Ka+ von 2,5 und guter Nierenfunktion. Würdet ihr den auf einer Normalstation über peripheren Zugang mit 20mmol/h ohne Monitorkontrolle substituieren oder wäre Euch das bei dem Tempo zu heiss ?
Bei uns liegt so etwas meistens auf Station...bei uns laufen dann aber max. 40mmol/24h. Alles andere gehört auf die Intensiv.
Antracis
10.08.2011, 19:39
Ich war halt sehr verwundert. Mir gehts jetzt auch nicht drum, dass er unbedingt auf Intensiv müßte, wenn er jetzt nicht gerade permanent Extrasystolen ballert oder so, aber ich hätte jetzt an so etwas wie 20mmol in 500 Stero über 4-6h und dann Laborkontrolle gedacht und hab aber von einem ITS-Mediziner eine Empfehlung von 20mmol in einer Stunde bekommen. Und das widersprach so allem, was ich bisher gesehen habe...abseits von ITS+Monitor...
teletubs
10.08.2011, 20:02
Naja auf der Intensiv können sie halt Kalium-Perfusor machen. Und unter Monitor und stündlichen Laborkontrollen ist das natürlich easy...aber 20mmol in einer Stunde :-nix Probiers aus und berichte...
WackenDoc
10.08.2011, 20:09
Die 20-40mmol in 500 Stero über mehrere Stunden hätt ich jetzt auch genommen. Plus noch orales Kalium falls der Patient Tabletten schlucken kann (so 3x2 Rekawan). Aber wohl sicherheitshalber an den Monitor gepackt (lass mich raten, die Möglichkeit habt ihr auf der Station nicht).
Die Frage ist ja, über welchen Zeitraum sich die Hypokaliämie entwickelt hat. Wenn das nicht akut passiert ist, muss du dich auch mit dem Ausgleichen nicht beeilen. Patienten gewöhnen sich da ganz gut dran.
Antracis
10.08.2011, 20:16
gestern noch 2,9 heute nachmittag dann 2,5...hab mich dann letztlich für einen Kompromiss entschieden und die 20mmol in ca. 3h laufen lassen + weiter oral 3 x 2kps Kalinor und dann Kontrolle und dann mal weitersehen...
Nee, Monitor ham wir nur zum Fernsehen. Habe genau ein EKG und 1 (derzeit defektes) Pulsoxymeter für 7 Stationen. Aber danke für die Rückmeldungen. Lag ich ja zumindest nicht verkehrt damit, dass das ohne Monitor zumindest sagen wir mal mutiges Vorgehen ist....
SuperSonic
10.08.2011, 20:23
Ka+? Im Ernst? :-oopss War hoffentlich nur ein Tippfehler...
Nee, Monitor ham wir nur zum Fernsehen.
:-))
Im Ernst, hängt ihr delirante Patienten nicht an einen Monitor ? Wir haben auf jeder Station mehrere (und in einigen Zimmmer kommt sogar Sauerstoff aus der Wand ;-) )
Antracis
10.08.2011, 22:17
Ka+? Im Ernst? :-oopss War hoffentlich nur ein Tippfehler...
Sagen wir, Kalium war gemeint. ;-)
@apple: Nee, keine Monitore und wenn ich sehe, wie schwer es in unserem >1000 Betten-Maximalversorger ist, ein Monitorbett zu bekommen, kann ich immer wieder nur den Kopf schütteln.
Wobei jetzt die Versorgung von Alkoholdeliren bisher keine Probleme machte. Wenn die frühzeitig großzügig mit Benzos abgedeckt werden und die E-lyte O.K. sind, ging das offenbar in den letzten Jahren gut. And we have a lot here in the Problembezirk. O.K., ich parke die Alkoholintoxikationen > 3 Promille auch bei den Internisten zwischen zür Überwachung, was im Wesentlichen Rumliegen bedeutet, nen Monitor habe ich da auch nicht gesehen, solange die noch selber atmen. Ist aber kein Vorwurf...wenn ich sehe, was unsere Internisten so an Massen von Katastrophen bewältigen müssen....
Was ich in letzter Zeit vermehrt konsiliarisch sehe, sind knalldelirante Alkoholiker, die von einer bestimmten ITS im Hause kommen, wo bei manifestem Alkoholentzugsdelir nur Clonidin gegeben wird und die dann zunehmend mehr und mehr durchknallen und die Station auseinandernehmen wollen. Denke, das liegt daran, dass Clonidin zwar super die vegetativen Symptome unterdrückt, aber wenig bis nüscht gegen das gutamaterge Transmitterfeuerwerk im Hirn tut. Weiß nicht, ob das so günstig ist...wahrscheinlich auch ein Thema ohne richtig gute Evidenzen
WackenDoc
11.08.2011, 17:33
Naja- ohne Monitor wird das mit der Substitution auch gehen, wenn du´s halt schön langsam machst und der Patient so fit ist, dass er sich meldet, wenns´s ihm nicht gut geht. Seien wir mal realistisch- wenn, dann wären die Symptome schon durch die Hypokaliämie gekommen. Kommt aber auch drauf an, wie gesund der Patient sonst so ist. Bei vorbekannten HRST wäre ich dann doch eher für Monitor/Intensiv.
Hab´s jetzt sogar fertig gebracht dem örtlichen Krankenhaus nen bekannten insulinpflichtigen Diabetiker (aber jung und fit) präklinisch mit seinem eigenen Insulin und unter Überwachung (aber ohne Labor) auf brauchbare Werte zu bringen.
Ausgangswert war gut 400 (müssten mg/dl gewesen sein)
Ambulanz macht viel Spaß, wenn der zuständige Oberarzt Arbeitsverweigerung betreibt und erstmal 3h Papierkram macht, bevor er gedenkt, mich zu unterstützen. Aber den sind wir ja auch in 2 Monaten los Gott sei Dank.
Mir hat die Ambulanz heute wirklich Spaß gemacht :-) War sehr gechillt heute, so macht das Spaß :-) (und die Pat. waren auch durch die Bank sehr erträglich^^)
Und mit dem Kollegen kann das ja nur gut gehen :-)
Antracis
11.08.2011, 19:19
Naja- ohne Monitor wird das mit der Substitution auch gehen, wenn du´s halt schön langsam machst ...
Hab ich ja auch schon oft gemacht, aber 20 mmol in einer Stunde erschien mir halt gerade nicht langsam. ;-)
Ansonsten heute vorletzter Arbeitstag vor Urlaub. Ick freu mir. :-))
Feuerblick
12.08.2011, 09:14
Und wieder ein Dienst für die Katastrophenkiste... :-(
Nimm den Leuten doch einfach mal die gefährlichn Werkzeuge aus der Hand, Funkel :-D
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