Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Praia-do-Forte
04.10.2011, 17:56
Also heut ist irgendwie der Wurm drin.....
Angefangen von kranken Kollegen mit dem Erben deren Arbeit,
über keifende MTAs,
eine wegen mehrfach-gleichzeitiger Beschäftigung fast ausgefallene Pause,
dann noch 2 kaputte Maschinen sodass sich der Spätdienst bis ins Unendliche verlängert,
und zu guter letzt einen schwierigen Befund eines schwer septischen Säuglings wenn alle Mikrobiologen schon weg sind.
Ich will jetzt einen :-keks
das highlight unseres diensthabenden am gestrigen feiertag (heute früh bei der intensivübergabe berichtet):
nachts um 1h hysterischer anruf, man habe eine schwangere mit hypertonus - hatten gerade erst eine hellp-patientin längere zeit auf intensiv; man sollte also meinen, alle fachrichtungen wären sensibilisiert... - und bekäme den blutdruck nicht gesenkt...
auf die frage, was man schon an maßnahmen ergriffen habe: "ebrantil gegeben..."
gegenfrage: in welcher dosierung?
antwort: "50 mg in 50 ml als perfusor...mit einer laufrate von 1ml/h..."
...na danke für's gespräch...glaub ich werd im dezember aufpassen, dass es in meinem nachtdienst keine toten gibt....grrr..
Sebastian1
04.10.2011, 19:25
antwort: "50 mg in 50 ml als perfusor...mit einer laufrate von 1ml/h..."
Jetzt wisst ihr, warum ich Homöopathie ablehne :-))
MissGarfield83
05.10.2011, 04:50
das highlight unseres diensthabenden am gestrigen feiertag (heute früh bei der intensivübergabe berichtet):
nachts um 1h hysterischer anruf, man habe eine schwangere mit hypertonus - hatten gerade erst eine hellp-patientin längere zeit auf intensiv; man sollte also meinen, alle fachrichtungen wären sensibilisiert... - und bekäme den blutdruck nicht gesenkt...
auf die frage, was man schon an maßnahmen ergriffen habe: "ebrantil gegeben..."
gegenfrage: in welcher dosierung?
antwort: "50 mg in 50 ml als perfusor...mit einer laufrate von 1ml/h..."
...na danke für's gespräch...glaub ich werd im dezember aufpassen, dass es in meinem nachtdienst keine toten gibt....grrr..
Nur mal so gefragt - was wäre denn in dem Fall die richtige Therapie gewesen? Im Herold steht was von notfallmäßig Ebrantil als 12,5mg Bolus ( oder Dihydralazin ) ... bei generalisierten Krämpfen - ansonsten halt Methyldopa ...
Nur mal so gefragt - was wäre denn in dem Fall die richtige Therapie gewesen? Im Herold steht was von notfallmäßig Ebrantil als 12,5mg Bolus ( oder Dihydralazin ) ... bei generalisierten Krämpfen - ansonsten halt Methyldopa ...
Eben. 1mg Ebrantil auf 1 Stunde verteilt ist jetzt nicht gerade überdosiert...
Eben. 1mg Ebrantil auf 1 Stunde verteilt ist jetzt nicht gerade überdosiert...
:-)) :-)) Das ist ja ungefähr sooo homöopathisch wie die damals von uns geforderten 5000IE Heparin auf 50ml mit einer Laufrate von 2,4ml/h auf der Intensiv.
DAS hatte was mit Schamanismus zu tun. Gut, das kam von unserem Tittenonkel, der meinte, dass damit die neuaufgebauten Brüste quasi wie neu bleiben... :-)) :-))
Leelaacoo
05.10.2011, 10:36
Nur mal so gefragt - was wäre denn in dem Fall die richtige Therapie gewesen? Im Herold steht was von notfallmäßig Ebrantil als 12,5mg Bolus ( oder Dihydralazin ) ... bei generalisierten Krämpfen - ansonsten halt Methyldopa ...
Also interessant finde ich immer diese 12,5 mg im Herold und in anderen Büchern...wie kommt man eigentlich darauf? Alle meine Kollegen schreiben brav 12,5 mg i.v. in die Kurve...aber in einer Ampulle sind bei uns 50 mg in 10 ml...das ergibt doch gar keinen Sinn, dann als ob es auf die 2,5 mg (0,5 ml) ankäme....ich gebe erst mal 10 mg i.v. und schau was passiert...meist nicht viel...und gebe in 2 ml - Schritten nach...seltsame Vorgabe, habe noch nie eine gescheite Erklärung dafür gefunden...aber alle haben diese 12,5 mg - Geschichte im Kopf, lese ich auch immer auf den NA - Protokollen...
In unseren Perfusoren sind übrigens immer 250 mg/50 ml (also pur) Urapidil drin...und so ab einer Laufrate von 4-6 ml/h gibts überhaupt einen Effekt...über 12/h dosieren wir aber nicht, bringt dann auch einfach nichts mehr.
LG Lee (nebenbei...hab jetzt Urlaaaauuuub!!!! Das ist auch dringend nötig...)
Hellequin
05.10.2011, 11:25
Es gibt auch 25mg/10ml Ampullen. Vielleicht kommt es von daher.
Also interessant finde ich immer diese 12,5 mg im Herold und in anderen Büchern...wie kommt man eigentlich darauf? Alle meine Kollegen schreiben brav 12,5 mg i.v. in die Kurve...aber in einer Ampulle sind bei uns 50 mg in 10 ml...das ergibt doch gar keinen Sinn, dann als ob es auf die 2,5 mg (0,5 ml) ankäme....ich gebe erst mal 10 mg i.v. und schau was passiert...meist nicht viel...und gebe in 2 ml - Schritten nach...seltsame Vorgabe, habe noch nie eine gescheite Erklärung dafür gefunden...aber alle haben diese 12,5 mg - Geschichte im Kopf, lese ich auch immer auf den NA - Protokollen...
Tja, das wird wohl an der Ampulle liegen. :-)) 12,5mg sind eben eine viertel Ampulle. Und mal ganz ehrlich... wer dosiert denn nach mg? Gib mal eine viertel Ampulle, eine halbe Ampulle ... ...
Ich muss zugeben, dass ich bei Ebrantil noch nie(!) unter einer halben Ampulle angefangen habe. die berühmten 12,5mg kannste auch an die Wand spritzen. Ab 25mg bewegt sich da was. Und meistens haben die Patienten bis zur KH-Tür auch die kompletten 50mg drin. Und kommen dann mit einem halbwegs adäquaten Druck an. :-))
In unseren Perfusoren sind übrigens immer 250 mg/50 ml (also pur) Urapidil drin...und so ab einer Laufrate von 4-6 ml/h gibts überhaupt einen Effekt...über 12/h dosieren wir aber nicht, bringt dann auch einfach nichts mehr.
LG Lee (nebenbei...hab jetzt Urlaaaauuuub!!!! Das ist auch dringend nötig...)
Die Perfusoren kenne ich auch. Und da waren LR um die 10 keine Seltenheit. Wobei ich schon meine, dass bei LR über 12ml/h da durchaus auch noch was gebracht haben.
Aber bei uns liefen auch Arterenol-(P) mal pur aufgezogen auf 50ml/h. Oder immer im Gedächtnis, der internistische Patient, der Supra pur auf 99ml/h hatte, wo man diskutierte, ob man nicht lieber einen Infusomaten nehmen solle, der könne mehr... :-wand
Schönen Urlaub! Genieß die freie Zeit, zu den Bekloppten musst Du früh genig wieder hin...
das war letzte nacht ein irrenhaus. *rotier* und ich muss da heut abend wieder hin..
MissGarfield83
05.10.2011, 15:41
Merke : Herold vs Realität -> zwei Paar Schuhe ...
Leelaacoo
05.10.2011, 16:41
Oder immer im Gedächtnis, der internistische Patient, der Supra pur auf 99ml/h hatte, wo man diskutierte, ob man nicht lieber einen Infusomaten nehmen solle, der könne mehr... :-wand
Ohh ja, ich erinner mich an den Patienten, der Arterenol pur auf 30 ml/h, Supra und Dobutamin laufen hatte, damit gerade mal einen Druck von 80 mmHg zu Stande bekam bei einer HF von knapp 180/min...und der vertretende OA auf ITS sich bei Viste den Kopf kratzte und sich zu mir umdrehte, um zu sagen: "Also, wenn das jetzt noch (!) schlechter wird, ich glaube, HDM sollte man dann nicht mehr machen...oder?"...Ähhh, nein....was sollte denn das noch bringen? Hab aber auch (in zugegeben bescheidener ITS -Zeit von ca. 3 Jahren) noch nie jemand gesehen, der mit derartig hochdosierten Katecholaminen überlebt hätte...ist irgendwie dann nur noch Kosmetik. Kenne aber eine Herzchirurgie hier in der Gegend, die in dieser Situation bei > 80jährigen noch ne IABP einbauen (zwar mit dem gleichen Erfolg wie wir ohne...aber hey, Technik ist cool...ürgs...).
LG Lee
Feuerblick
05.10.2011, 17:25
Himmel, bei uns war gestern und heute irgendwie Krieg! Wo kommen all die mehr oder weniger kranken Menschen her???? Ich brauch UUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUURLAAAAAAAAAAAAAAAAAAAUUUB! !! (Den ich auch bekommen werde :-)) )
Ohh ja, ich erinner mich an den Patienten, der Arterenol pur auf 30 ml/h, Supra und Dobutamin laufen hatte, damit gerade mal einen Druck von 80 mmHg zu Stande bekam bei einer HF von knapp 180/min...und der vertretende OA auf ITS sich bei Viste den Kopf kratzte und sich zu mir umdrehte, um zu sagen: "Also, wenn das jetzt noch (!) schlechter wird, ich glaube, HDM sollte man dann nicht mehr machen...oder?"...Ähhh, nein....was sollte denn das noch bringen?
Neee, das macht wirklichen keinen Sinn. Aber ich kenne auch solche Fälle von "Leichenschändung", von dann doch noch 2 Stunden drauf rumgedrückt wird. Naja, war bei uns nicht der Fall, aber man hat das ja von der dunklen, inneren Seite immer mitgekriegt, wenn die Schwestern zum ausweinen und auf einen Kaffee zu uns ins Arztzimmer gekommen sind...
Hab aber auch (in zugegeben bescheidener ITS -Zeit von ca. 3 Jahren) noch nie jemand gesehen, der mit derartig hochdosierten Katecholaminen überlebt hätte...ist irgendwie dann nur noch Kosmetik.
Nun ja, auf der operativen Seite habe ich das schon erlebt. Selten, klar. Aber wenn die chirurgisch saniert waren und "das tiefe Tal der Tränen" durchschritten hatten, dann haben die schon eine Chance gehabt, das KH wieder aufrecht zu verlassen.
Kenne aber eine Herzchirurgie hier in der Gegend, die in dieser Situation bei > 80jährigen noch ne IABP einbauen (zwar mit dem gleichen Erfolg wie wir ohne...aber hey, Technik ist cool...ürgs...).
LG Lee
Jo, bei uns warens die Kardiologen, die immer und überall mit ihrer IABP spielen mussten. Und wenn ein Patient es wagte, trotzdem vom Schlitten zu rutschen, dann MUSSTE immer noch die Rescue-Lyse herhalten mit anschließender 2stündiger REA, damit es auch wirklich eine Blutschlacht wurde... :-wand
netfinder
05.10.2011, 18:58
Hoellisch, der Tag heute...
Kackbratze
05.10.2011, 22:29
Eher extrem nervig.
Moorhühnchen
07.10.2011, 07:43
Mein Tag heute wird schööööööööön! :-)
Sebastian1
07.10.2011, 08:08
Die Kombination Nachtdienst -> langer Wochenenddienst sollte verboten werden :-kotz
Nach einer höllischen Woche mit Diensten Sa/Mo/Mi heute einen zusätzlichen freien Tag... ein bisschen Gerechtigkeit gibt es also doch noch... :-top
habichnicht
07.10.2011, 08:45
Die Kombination Nachtdienst -> langer Wochenenddienst sollte verboten werden :-kotz
Ist sie das denn nicht? Ich weiß zwar nicht, welche Konstellation Du genau meinst, aber schau doch mal im Arbeitszeitgesetz nach.
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