Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
dreamchaser
25.01.2012, 19:27
Wer meckert denn? Dein OA? Chef? Oder die Pflege? Wenn ein Vorgesetzter, dann höfliche Bitte um Erklärung und Weiterbildung bzw. ständig anrufen, wenn sie dich mit den Dingen alleine lassen, die du (warum auch immer) nicht tun darfst.
WackenDoc
25.01.2012, 19:27
Wer hat denn rumgemotzt? Kollegen? Pflege? OA?
Flauscheding
25.01.2012, 19:29
OA, da halt ich natürlich erstmal die Klappe.
Aber das war nun echt gemein und ging pausenlos.
Man kennts ja schon, aber dabei so unhöflich zu sein, versetzt mich in keine gute Stimmung *brummel*.
Vor allem dann nicht, wenns einfach nicht angebracht ist ...
dreamchaser
25.01.2012, 19:33
Ich habe in solchen Situationen immer höflich nachgefragt, was ich denn besser machen könne. Und manchmal heilen viele, viele Anrufe auch etwas.
Flauscheding
25.01.2012, 19:36
Hab ich ja versucht, aber dann hieß es: wenn was ist, soll ich anrufen. Ansonsten soll ich einfach weiter machen. Dass ich mich wirklich unwohl gefühlt hab dabei war wohl unwichtig.
Ich hatte schon echt keine Lust mehr anzurufen. Kam mir richtig verarsch*** vor ... :-(
dreamchaser
25.01.2012, 19:40
Kopf hoch!!! Leider wird es immer wieder solche Situationen geben. Ich habe gerade einen OA an der Backe, der selten aufkreuzt und immer recht unsicher wird, wenn ich genauer nachfrage. Gut, ich diskutiere Dinge auch gerne kritisch und hinterfrage. Zum Glück habe ich schon 4 Jahre Berufserfahrung...Irgendwann hast du das fachliche Wissen und Selbstbewusstsein doch durchzusetzen, dann sind solche Leute dir egal.
Relaxometrie
25.01.2012, 19:48
Und dann hab ich das teure Medikament benutzt. Toll. Wieder nen Anschi***, wieso ich denn überhaupt den Druck anheben will. Tja, warum wohl?!
Akrinor? :-))
Flauscheding
25.01.2012, 19:48
Jo.
Was kostet so eine Ampulle eigentlich?
Relaxometrie
25.01.2012, 19:50
Jo.
Was kostet so eine Ampulle eigentlich?
2 ml kosten 4,03 €
dreamchaser
25.01.2012, 19:51
Finde bei google einen Preis von 44 Euro für 5 Ampullen. Da gibts wahrlich teurere Sachen...
Flauscheding
25.01.2012, 19:53
Na gut ... trotzdem hab ich es gebraucht. Punkt. *brummel*
Relaxometrie
25.01.2012, 19:56
Bei uns gibt es auch immer wieder mal die Akrinor-Diskussion. Gibt wohl manchmal Lieferengpässe, während derer wir halt Arterenol statt Akrinor geben. Derzeit gibt es wieder Akrinor, und neulich lagen im OP-Aufenthaltsraum Zettel rum (keine Ahnung, was uns das sagen sollte), auf denen stand groß geschrieben, daß eine Ampulle Akrinor (2 ml) 4,03€ kostet.
Ich benutze es nicht oft, aber manchmal isses halt nötig. Speziell, wenn niereninsuffiziente Patienten ohne Restausscheidung kurz nach der Narkoseeinleitung hypoton werden, arbeite ich mit Vasopressoren, statt mit übermäßigem Volumen. Da nehm ich halt Akrinor, wenn wir es gerade vorrätig haben. Ist natürlich nur 'ne Lösung für wenige Gaben. Wenn die Hypotonie dauerhaft ist, häng ich einen Arterenol-Perfusor dran.
dreamchaser
25.01.2012, 19:59
Ich finde den Preis nicht soo teuer. Habe gerade mal aus Spaß rumgeschaut und finde für Dormicum und Propofol höhere Preise (ja, ich weiss dass die Kliniken nicht den Handelspreis zahlen). Entweder der OA steht die ganze Zeit hinter dir und zeigt dir in diesen Situationen Alternativen, oder er war nicht dabei und kann es nicht beurteilen und muss eben deinen Lösungsweg akzeptieren, wenn du den Patienten gut durch die Narkose gebracht hast.
grad mal nachgeschaut....5 amp. (à 2ml) kosten 43.46€ laut meinem medikamenten-wiki...also knapp 8,70€/amp.
wobei ich die (sicherlich niedrigeren) einkaufspreise eines großen kh nicht wissen mag :-)
hat mein chef auch mal zu mir gesagt....kurzerhand 1mg arterenol genommen in 250ml nacl und als tropf mitlaufen lassen...wesentlich billiger...war ihm dann aber doch nicht so recht *hehe* und seitdem darf ich akrinor wieder nehmen :-)
*mist; zu langsam*
Hoppla-Daisy
25.01.2012, 20:40
Ach Menno, ich fühl mich manchmal so inkompetent, echt jetzt. Aber dann kommt von Patienten bzw. Angehörigen "Danke, so gut hab ich das noch nie erklärt bekommen", und dann denk ich mir immer, dass ich vielleicht doch nicht so inkompetent bin. Wobei ich sagen muss, dass sich dieses Gefühl eigentlich mehr auf das Stationsleben bzw. das ganze organisatorische Drumherum bezieht. Wenn man die Strukturen eines Hauses noch nicht kennt, ist es einfach nur echt anstrengend. Und wenn es mal hektisch wird auf Station, dann wuseln alle geschäftig rum, und ich komm mir vor wie ne Verwalterin meines eigenen Chaos. Natürlich ist dann ein "verdammte Hacke, das lernste echt nie" nicht weit :-(.
Manchmal hab ich auch das Gefühl, dass manche Kollegen meinen, das müsste alles viel schneller fluppen. Wobei heute eine Kollegin meinte, ich würd mich ganz gut schlagen. Aber es ist nun einmal so, dass mir die Routine fehlt, die die anderen ganz selbstverständlich an den Tag legen. Wenn dann noch Fragen seitens der Pflege kommen à la "was machen wir jetzt? Sag was", komm ich teils echt ganz schön ins Schwimmen und mach wahrscheinlich des öfteren ein selten doofes Gesicht :-oopss. Was mich allerdings am meisten nervt, ist die Tatsache, dass ich selten in Ruhe überlegen kann oder auch mal mein persönliches "Rezeptbuch" mit Informationen füttern kann. Immer hängt die Zeit im Nacken. Praktisch, auf der anderen Seite aber auch echt von Nachteil ist die Tatsache, dass die Verbandswechsel (fast) ausnahmslos von der Pflege übernommen werden.
Witzig find ich, dass ICH fast jeden Tag die Übergabe an den Diensthabenden mache, weil es heißt: "Ah, frag mal Ente, die war bei der ganzen Visite dabei. Und die schreibt auch immer so schön mit".
Eines hab ich mir auch noch vorgenommen: Mehr und genauere Dokumentation. Irgendwie bin ich es gewohnt, dass bei ner Visite auch wirklich solche Sachen wie "Pat. hat Schmerzen bla bla" kurz notiert werden. Das fehlt mir irgendwie. Mit "Visite 7.30 Uhr" kann ich nicht wirklich viel anfangen :-nix (und wohl auch keiner, der nach nem Urlaub wieder nen Durchblick haben möchte).
Anstrengend grad alles...
Hey Ente, das mit dem Organisationschaos kommt mir doch irgendwie bekannt vor :-)
Sagt mal, werden in anderen Häusern/Abteilungen alle arztbegleitete Patienten (zum ct etc) von Arzt + Pflege begleitet? bei usn ist es irgendwie üblich, dass der Arzt auch mal gern allein mit Transporter begleitet. Wenn der Patient jetzt nicht gerade akut total schlecht ist, sondern "nur" potential zum schlechtwerden hat. Aber ich bin mit dieser Situation nicht so zufrieden. Was soll ich denn allein ohne Pflege groß machen? allein reanimieren?! Finde es aber auch irgendwie schwierig, als absoluter Newbie und Unifrischling diese bestehenden Strukturen zu hinterfragen. Oder bin ich nur überängstlich?
Kommt drauf an: Ein 'ansediertes Kind' zum MRT oder aber auch nach dem MRT nehme ich auch alleine mit. Wenn ich Patienten habe mit unklarer Erkrankung / Symptomatik, z.B. heute morgen Notfall-MRT bei Hirntumor und klinischen Hirndruck-Zeichen, aber aktuell stabilem AZ bestehe ich auf Begleitung durch die Pflege. Du hast schon total Recht - ohne Pflege bist du als Arzt hilflos, kannst eigentlich auch nur das Bett schnappen und so schnell wie möglich auf die nächste Station schieben. Aber das würde jede Schwester auch schaffen.
Feuerblick
25.01.2012, 20:59
@Ente: Das Chaos lichtet sich, wenn du mal ein paar Wochen Routine hast. Dann weisst du, was auf Station Usus ist, wann welche Medis gegeben, welche Untersuchungen gemacht werden. Gerade unter Zeitdruck nimmt dein Hirn sowas ganz schnell auf.
Was die Dokumentation angeht: Da es damals in der Chirurgie auch irgendwie nicht möglich war, während der Visite entsprechend zu dokumentieren, habe ich mich danach sofort hingesetzt und eine Runde Kurvenvisite gemacht. Dabei fallen einem zum einen sinnlose Anordnungen, überflüssige Medis etc auf und außerdem kann man nochmal gut dokumentieren, was bei Visite vielleicht auffällig war oder beschlossen wurde. Dauert nur wenige Minuten, bringt dir selbst aber einen guten Überblick über Patienten und To do-Liste.
Hoppla-Daisy
25.01.2012, 21:08
Würd ich auch gern machen, so ne Kurvenvisite. Aber dafür ist irgendwie keine Zeit :-nix. Immer heißt es "wir müssen zu Potte kommen". Hallo? Ich will mich EINARBEITEN! :-nix
Hab mir jetzt angewöhnt, die Pflege zu fragen, wie was gehandhabt wird. Heute wurd sich lustig gemacht über mein kleines pinkfarbenes Büchlein, wo ich meine Notizen mache. Nachmittags zur Besprechung pack ich das z. B. immer aus, weil ich da meine Notizen zu den Aufnahmen gemacht habe. Das ist quasi mein 2. Gehirn, genauso wie die Stationsliste. Aber sollen sie ruhig lachen. ICH brauch das!
Meine To Do Listen werd ich gut aufbewahren und hoffentlich in ein paar Jahren darüber schmunzeln: CHAOS in 3 Farben auf DIN A4. Unglaublich :D
Am schlimmsten fand ich am Anfang auch die politischen Organisationsregeln, aber einmal einen Fettnapf betreten, nicht wieder neu vorgekommen ;-)
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