Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Feuerblick
07.02.2012, 19:58
*seufz* Leider ist es sehr, sehr oft so, dass sich aus Bequemlichkeit keiner Gedanken darüber macht, dass ein Frischling keine vollwertige Arbeitskraft ist. Gerade in chronisch unterbesetzten Abteilungen sind die froh um jeden, den sie für Stationen und Dienste einteilen, um selbst mal durchschnaufen zu können. Traurig, aber leider Realität.
Alvorada
07.02.2012, 20:36
Puh, ich lese seit Tagen/Wochen hier ja fleißig mit, so als Fast-aber-noch-nicht-ganz-Arbeitende... Manchmal stehen mir hier ja die Haare zu Berge, wenn ich von den ersten Tagen von Flausche, Maja, Asleif, Daisy, antonia usw. lese.
Also, ich will hier nicht so oft kommentieren, weil ich ja keine eigene Erfahrung beisteueren kann. Aber ich lese hier fast jeden Tag und wenn ich von euren Erfahrungen hier lese, leide ich immer mit, wenns mies läuft und freue mich mit, wenns was schönes ist, und male mir aus, wies wohl bei mir im Juni sein wird, wenn ich selbst anfange.
Und - und ich glaube, das hat mich dazu bewegt, jetzt doch mal was zu schreiben - ich bin total stolz auf "meinen" "Jahrgang", wenn ich das so sagen darf :-). Das soll doch mal gesagt sein. Und haltet die Ohren steif.
Fühl mich auch grad sehr verloren.. :-? kann sein dass es die eigenen Ansprüche sind.. dann ein akuter schwerer Krankheitsfall beim eigenen Pa und der kleinste Rüffel bringt mich ans bodenlose Zweifeln.
Denkt man an all die Kleinigkeiten, kümmert sich und nimmt auf und entläßt und nimmt wieder auf, dann ist dann doch irgendwas am Tag was nicht richtig läuft. Dann werd ich für Infoweitergaben an den Diensthabenden angeblufft, weil er dann ja jetzt was tun müsse. Eigentlich war ich offiziell nicht mehr da und d. Pat hatte einen massiven Pleuraerguss mit Symptomatik und ist am Mittag erst auf Station aufgetaucht... bis die Mühlen dann auch mal mahlen, war es bereits seit 2 Std mein Arbeitsfrei... dann will ich den Fall in kompetentere Hände legen, zumal ich als Anfängerin nie punktieren würde alleine... dann kommen barsche Worte, dafür wäre der Vormittag da!
Und tausendfach schlimm ist es als Angehöriger hilflos im Krankenzimmer zu stehen. Das ist das Sahnehäubchen.
Bin ich nun in der realen Welt angekommen? Wer will meine Approbation?
Hoppla-Daisy
07.02.2012, 20:44
Hihi, das ist ja mal süß, Alvorada :-love.
Wie gesagt, bei mir ist es eigentlich echt nett :-). Man bringt mir was bei, ist offen für meine Fragen, entschuldigt sich, wenn es mal sehr hektisch und keine wirkliche Lehratmosphäre war, oder wenn der Ton mal ein wenig harscher war. Und ich höre auch oft ein "du machst deine Sache schon echt gut". Es ist ein sehr kollegiales Miteinander. Und demjenigen, der das Diensthandy hat, wird bei Feierabend eine "saubere Station" übergeben, weil alles vom Tagesgeschäft erledigt ist. Auch, wenn man dann nicht um 16.15 Uhr Feierabend machen kann. Meist wird es aber nicht viel später als 16.45 Uhr ;-).
Dieses kollegiale Miteinander macht mir Mut für meine ersten Dienste :-).
Hu, Steffi ähm Nemo, das klingt ja nicht gut. Hoffe, es geht deinem Angehörigen bald besser?
Alvorada, ich musste auch schmunzeln ;-) keine Angst vorm Berufsstart. Aber es ist halt schon was komplett anderes als PJ. Rüffel gabs bei mir aber keine, unser Klima untereinander ist da sehr gut. Auch bei mir ist es mehr der Anspruch an mich selbst. Aber das wird ja hoffentlich besser!
Flauscheding
07.02.2012, 20:55
JA, ich finds auch echt süß von dir, Alvorada. Danke :-wow
Wirklich beschweren kann ich mich auch nicht. Es ist ein bisschen wie bei Steffi: man bemüht sich, denkt an so viele Sachen (und ist insgeheim stolz drauf) und so Kleinigkeiten sind es dann, die einen zur Verwzeiflung bringen. Es ist die eigene Unsicherheit, der eigene Anspruch.
Und klar: man hat immer Leute dazwischen, mit denen es gar nicht geht. Bei mir ja auch, aber der Rest ist echt lieb und steht parat, wenn ich Hilfe benötige.
Kündigen würde ich auf keinen Fall, auch wenns Tage gibt, an denen ich fast heulend Heim komme. Das sind aber wirklich nur wenige Tage, die ich bisher an einer Hand abzählen kann.
Und insgesamt überwiegt die Freude an dem, was ich da so mache.
Ich komm momentan nicht nur fast heulend nach Hause.
Ich liebe die Arbeit mit den Pat. Freue mich über einen tollen Blumenstrauch, den ich heute als Dank bekommen habe und wenn sie mir wirklich herzlich danke sagen.
Hab das Gefühl ich muß mir da nun als Anfänger doch auch ein Platz in den Reihen zu erkämpfen.
Dann achte ich auf alle Checklisten, untersuche alle notfallmäßig aufgenommenen nach, halte Rücksprache bei problematischen Fällen und dann sind es so Dinge: Gerinnungswert noch nicht im Labor fertig analysiert, Pat aber schon bei einer Untersuchung und der Anruf geht an mich... das sind die Kleinigkeiten: Mir fehlt die Routine! Ich muss bei Anordnungen teilweise viel länger hin und her überlegen und doch rutscht mir etwas durch und es macht noch nicht den Sofortklick.
Heute hatte ich einen Aha-Effekt bei ner allerg Reaktion auf eine Antibiose.. das kam aus dem Effeff.
Ich muss lernen mehr das Gute zu sehen..
Und liebe Hex-11-er Kollegen, ja das mit meinem Pa ist doof, hatten wir nicht alle dann jetzt so eine Geschichte? Ein immer starker, respektvoller großer Vater.., nie vorher krank,.. nun ist er so ängstlich und ich mußte ihm erklären warum durch eine Narkose die Atmung nicht alleine laufen kann und was ihn auf einer Intensivstation erwarten wird.
Hat mir schon das Herz gebrochen, sehe aber dadurch viele "scheinbar nervige " Angehörige doch auch in einem ganz anderen Licht!
WackenDoc
07.02.2012, 21:27
Argh- das ist das Selbstbewusstsein. Bzw. das Fehlen desselben.
Du bist Anfänger, du kannst nicht alles perfekt machen können.Selbst wenn du Altassi bist, geht das nicht, auch nicht als FA, OA oder Chef. In der Medizin kannst du NIE ALLES perfekt machen.
Glaub mir- du musst erstmal nur versuchen, die gröbsten Fehler zu vermeiden, die dem Patienten direkt schaden (so viele sind das noch nicht mal- das meiste kann man ausbügeln).
Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass die anderen keine Fehler machen, oder? Da fällt es nur wengier auf, weil die es besser verkaufen. Was meinste, wie das bei denen lief, als DIE Anfänger waren.
Mit der Erfahrung wird das auch bei dir routinierter laufen.
teletubs
07.02.2012, 23:12
Mit der Erfahrung wird das auch bei dir routinierter laufen.
Und dann kommen Tage wie diese heute: ein heilloses Patienten-Chaos...10 Patienten, davon 7 stationär aufgenommen! :-notify Alter Schwede...7mal Verordnungen, 7mal Status&Diagnosen in PC eintöckeln, 7mal nochmal alles überdenken ob Pat. und Diagnose zueinander stimmen...hmpf...i mog nimmer :( Und die Obrigkeit sieht zu wie zwei Assis sich abrackern!!! :-kotz
Kackbratze
08.02.2012, 11:58
Und die Obrigkeit sieht zu wie zwei Assis sich abrackern!!!
Und schreibt Emails, welche Statistik doch noch bitte zusätzlich gemacht werden soll...
Thomas24
08.02.2012, 15:58
Ansonsten würden die Assis doch nur in irgendwelchen dubiosen Internetforen rumhängen und lauthals ihr Leid beklagen:-))
So die ersten 5 Arbeitstage sind rum und ich kann nur sagen, mir geht es eigentlich ganz gut. Okay ich arbeit mit einer schwangeren, die wegen beschäftigungsverbot nur 4 stunden da ist, die zweite ist schwanger und leidet unter den hormonen und ist nur noch bis ende nächster woche da, der dritte ist assi im 3. jahr und wurde heute wegen krankheitsfall abgezogen, aber trotz eines notfalls, 5 aufnahmen und tausenden von irgendwelchen organisatorischen kleinigkeiten funktioniert das alles. der oa hat 2 aufnahmen gemacht, unterstützt mich in jeder hinsicht. mir wurde heute gesagt, dass ich ja noch jungarzt seit und wirklich keine scheu haben muss zu fragen. ich habe hart zu rackern, aber die arbeit wird von allen geschätzt und mir geht es wirklich sehr gut. (auch wenn man manchmal sehr unsicher ist, briefe schreibt von leuten, die man nicht einmal gesehen hat, nur versucht irgendwie über den tag zu kommen- aber es geht uns allen so, gott sei dank, sonst hätte ich angst)
also alvorada, alles wird gut.
morgen der persönliche supergau: allein auf station, zum glück nur bis 8, aber das reicht auch schon erstmal, da die ersten 2 stunden nur so überquellen vor arbeit, aber irgendwie wird es.
hatte heute ein gespräch mit einer funktionsschwester, die kannte mich noch aus pj-zeiten und sie rief nur an um mich herzlich willkommen zu heißen und zu sagen wie schön es ist, dass ich zurück bin. *ging runter wie öl* :)
Flauscheding
08.02.2012, 17:00
... es wird härter für mich ... *ächz* ...
Und Zickenkrieg gibts auch - unterschwellig - also der böse ...
Ich frag mich echt, wieso das manche Menschen nötig haben, aber so ist die Welt ... böööööse *brummel*
condorito
08.02.2012, 17:37
Um die ganzen Neuzugänge zu beruhigen: Unsicherheit hört auch mit dem Facharzt und steigender Berufserfahrung nicht auf.
Ich lass halt immer noch gerne bei krummen Dingern (z.B. Magen) einen erfahrenen Kollegen mitdraufschauen und find da auch nix schlimmes dran. Ist in meinem Fachbereich durch notwendige Doppelbefundung allerdings auch normal. Kopf hoch an alle und trotz aller Widrigkeiten viel Spass an der Arbeit!
Absolute Arrhythmie
08.02.2012, 17:49
... es wird härter für mich ... *ächz* ...
Und Zickenkrieg gibts auch - unterschwellig - also der böse ...
Ich frag mich echt, wieso das manche Menschen nötig haben, aber so ist die Welt ... böööööse *brummel*
Ich glaub wenn das mal jemand aufdeckt, gibts dafür nen Friedensnobelpreis. Machs bei den Schwestern wie bei Haien: einfach mal nen Klaps auf die Nase ;)
netfinder
08.02.2012, 17:56
Um die ganzen Neuzugänge zu beruhigen: Unsicherheit hört auch mit dem Facharzt und steigender Berufserfahrung nicht auf.
Ich lass halt immer noch gerne bei krummen Dingern (z.B. Magen) einen erfahrenen Kollegen mitdraufschauen und find da auch nix schlimmes dran. Ist in meinem Fachbereich durch notwendige Doppelbefundung allerdings auch normal. Kopf hoch an alle und trotz aller Widrigkeiten viel Spass an der Arbeit!
In welchem Fachbereich ist Doppelbefundung zwingend noetig?
Hoppla-Daisy
08.02.2012, 18:00
Patho!
netfinder
08.02.2012, 18:05
Ah und wieso?
Hoppla-Daisy
08.02.2012, 18:15
Äh, dient der Sicherheit? Ist im übrigen auch bei Radiologen durchaus üblich :-))
condorito
08.02.2012, 18:21
Ist (sinnigerweise) bei malignen Befunden Usus und auch bei Zertifizierungen/Akkreditierungen gefordert.Bei uns unterschreiben zwei Leute auf dem Objektträger zur Dokumentation und der Befund geht mit 2 Unterschriften raus.
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