Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Praia-do-Forte
24.04.2012, 12:53
Ich kenn das noch in einer abgewandelten Version.
Am Vortag wird besprochen, dass Pat. entlassen wird, wenn eine Untersuchung (z.B. Labor) i.O. ist, die aber erst am Folgetag stattfindet.Kurze Liegezeiten sei Dank.
Ergo: Entscheidung wird dann endgültig getroffen wenn das Ergebnis da ist.
Gut fand ICH es dann immer wenn am besagten Morgen dann schon der Transport da steht um Ömchen oder Opi ins Heim oder wo auch immer hin zu bringen, die ihn alle schon erwarten, wenn doch noch gar nicht klar ist ob er überhaupt geht!!!!
Flauscheding
24.04.2012, 15:21
So, mal von mir ein kleines Lebenszeichen. Ich les ja immer fleißig mit, aber hab nicht viel zu schreiben. Bei mir läufts, würd ich behaupten. Hab mich nur ein wenig über mich selbst geärgert: da hör ich auf die erfahrene Pflegekraft, weil ich denke, sie hat ja nicht ganz unrecht, sicher ist sicher und dann war meine Entscheidung definitiv falsch und meine Gedanken dazu goldrichtig. Und mein LOA hat mich zwar nicht zurecht gestutzt, aber mir schon zu verstehen gegeben, dass das nun nicht so gut war. Hmm, blöd. Hab natürlich nicht gesagt "war die Idee der Pflege, ich fands nicht schlecht".
Und der eigentliche Grund, warum ich das so gemacht hatte war eigentlich, dass ich a) den Gedanken ansich nicht verkehrt fand (zwar etwas überzogen, aber ok, THEORETISCH wars zumindest nicht falsch) und b) ich keine Lust auf das übliche Kompetenzgerangel hatte.
Richtig Stress wie zu Beginn hab ich zwar nicht mehr, aber dennoch ab und an kleinere Diskussionen, warum ich das nun so oder so haben möchte. Und das nervt mich mittlerweile ziemlich an, ich denk mir ja meist was bei meinen Anordnungen. Wenn ich dann mal nachgebe, hab ich dann doch das Nachsehen *hmpf*.
Gehört sicherlich auch zum Lernprozess dazu, ist aber echt nervig.
Und ansonsten gehts mir recht gut im Moment. Wären nicht die eigenen Ansprüche so unglaublich hoch, wärs sicher auch einfacher. Aber so komm ich dennoch regelmäßig frustriert nach Hause und denk mir "was ein Mist, wieso hast du hieran nicht gedacht und warum hast du das nicht gewußt und überhaupt ...".
Ich glaub, mir fehlt mein regelmäßiges Lob, was ich ja natürlich nicht immer bekomme (muß ja auch nicht sein, bin ja kein Hund :D) und wenns länger ausbleibt, fang ich wieder an mit mir zu hadern. Und dass das natürlich an fehlendem fachl. Selbstbewußtsein liegt, ist mir auch klar. Und unterm Strich denk ich mir, ich mach meinen Job schon ganz gut mittlerweile, aber ein Funken Selbstzweifel ist immer mit von der Partie. Ganz schön dämlich....
Auch wenn Selbstzweifel anstrengend sein und manchmal auch bremsend wirken können, so bewahren sie doch vor Übermut und sind per se gar nicht so schlecht. Leider bleibt man damit "karrieretechnisch" manchmal trotz häufig besserer Qualifikation hinter denjenigen zurück, die das gegenteilige Problem, sprich mehr scheinen als sein für sich beanspruchen.
Flauscheding
24.04.2012, 18:59
Auch wenn Selbstzweifel anstrengend sein und manchmal auch bremsend wirken können, so bewahren sie doch vor Übermut und sind per se gar nicht so schlecht. Leider bleibt man damit "karrieretechnisch" manchmal trotz häufig besserer Qualifikation hinter denjenigen zurück, die das gegenteilige Problem, sprich mehr scheinen als sein für sich beanspruchen.
Naja, mir ist es im Moment wichtig, zu wissen was ich tue und dabei meinen Patienten nicht zu schaden.
Da ich eh nicht auf einen CA-Posten aus bin, sondern andere Pläne habe, solls mir Recht sein, wenn andere den Zuschlag bekommen. Den Rest zwischen FA und LOA kann man zu gegebener Zeit ausdiskutieren, erstmal hab ich ganz andere Ansprüche an mich selber ;-). Und bis es dann irgendwann vielleicht mal soweit ist, hab ich sicherlich auch mehr Selbstbewußtsein und ein Stück weit weniger Selbstzweifel. Denn im Endeffekt führen diese Dinge ja auch dazu, immer "besser" zu werden und nicht still zu stehen.
Auch, wenns im Moment doch auch mal blockierend wirkt.
Richtige Einstellung :-top
DerDuderino
24.04.2012, 20:00
Argh irgendwie ist diese Nachtdienstwoche Käse ... Bin mir nicht mal sicher ob 14h ND an 5 aufeinanderfolgenden Nächten arbeitszeitgesetzkonform ist...
Desiderius
25.04.2012, 17:34
Ich hab nur echt Schiss vor dem Moment, wo es jemandem auf Station so richtig dreckig geht und ICH im Dienst dann diejenige bin, die adäquat und sicher handeln muss. Klar, ich bin die Ärztin, ich hab das gelernt.... aber hallo???? Bis jetzt echt vieles nur theoretisch! Und gerade dieses Gefühl macht unsicher. Das Wasser wird zwar wärmer, aber es ist noch immer im unkomfortablen Bereich :-nix
Bei mir ist es z. B. so, dass ich in meinem Fachgebiet in Famulaturen und PJ bereits sehr viel selbst machen konnte und mir da echt viel beigebracht worden ist, so dass ich - trotz Anfängerstatus - glaub ich keine so schlechte Figur abgegeben habe, so dass mir der Welpenstatus irgendwie zu früh abgesprochen wurde. Meine Unzufriedenheit und Überforderung wuchs. Ich hatte ständig das Gefühl, als würde von mir erwartet werden, bereits so fit zu sein wie die Assis, die bereits seit Jahren in dem Bereich tätig sind und vieles einfach so "aus'm Lamäng" ("aus der lockeren Hand") machen. Ich KANN das einfach noch nicht! Mir fehlt die Routine, mir fehlt häufig einfach das Wissen im organisatorischen Bereich. Und ich bin natürlich auch noch langsamer, weil ich noch nicht sooooooo fingerfertig bin und auch noch länger überlegen muss bei vielen Dingen. Man will ja auch nix verpassen. In einem solchen Moment fühlt man sich einfach *******, wenn einem gesagt wird, man sei zu langsam und müsse schneller werden. Für einige Tage (Wochen?) hab ich es in mich reingefressen und fühlte mich extremst unwohl in meiner Haut, wurde ruhiger, lächelte nicht mehr so viel und dachte sogar schon daran, mir was Anderes zu suchen, wo ich mich dann erstmal "blöder" anstellen würde. Als dann nochmal geballt (ja, ist unheimlich toll, wenn das gesamte Assiteam en bloc auf einen einprasselt mit seiner Kritik) die ganze Ladung kam, hab ich echt die Tränen runterschlucken müssen und erstmal gesagt, dass ich mich mitunter total überfordert fühlen würde und auch allein gelassen. Keine Ahnung, ob das geholfen hat. Jedenfalls bilde ich mir ein, dass seitdem alles ein wenig entspannter ist. Es kam auch schon der Kommentar, dass sie offenbar vergessen hätte, wie man sich als Anfänger fühlen würde. Antwort meinerseits: "JAHAAAAAAA! DAS scheint mir auch so!"
Ich denke, dass ich mit all diesen Gefühlen nicht allein dastehe und es uns Anfängern eigentlich mehr oder weniger allen so geht. Und ich hege die Hoffnung, dass das Gefühl der Insuffizienz (obwohl man es doch eigentlich gar nicht ist, sondern nur unerfahren) schneller nachlässt, wenn einem Verständnis und nicht Unbill entgegen schlägt.
Was mir geholfen hat war eine ALS Kurs. Da lernst Du das reanimieren und andere Sachen die zu kritischen Situationen führen könnten. Das hat mir jedenfalls das Gefühl von " ich weiss so wenig" nach " ich weiss soviel das ich jedenfalls etwas machen kann und in den basics von erweiterten Lebensrettenden Massnahmen bekannt bin" gegeben.
Bei mir war das ein kleines Aha effekt und Erleichterung im Algorithmus denken.
Vielleicht hilft das ja ..
LG
D
Flauscheding
25.04.2012, 18:17
Wäääh, leichte crisis im Anmarsch. Hoffentlich sinds nur die Hormone ...
Wenn unser "Haus und Hof"-Psychologe mich auf im Intranet befindliche Therapie-Schemata freundlich hinweist, meint er wohl dass ich nicht soviele Patienten mit komischen Anliegen zu ihm schicken soll... Denk ich mal.
Hach, Subtext von Gesagtem zu interpretieren fällt mir immer mal wieder richtig schwer - kann man nicht einfach sagen was Sache ist?! :-)
WackenDoc
25.04.2012, 19:09
@Logo: Psychologen halt....
ich bin noch nicht lang genug krank :-)) - ich kenne noch die halbe intensivstation. :-keks - (wie gut, dass ich nochn bissl krank sein werde) :-notify
Ach ja, heute mal wieder den Beweis bekommen, dass Röntgen aber kein CT nicht unbedingt die beste Wahl bei Z.n. eins aufs Maul und Brillenhämatom ist.
Und es gibt einige niedergelassene Kollegen, bei Kenntnis deren IGeL-Praxis wundern mich so Seiten wie der IGeL-Monitor nicht mehr. So was regt mich auf.
netfinder
25.04.2012, 23:06
Schaedel-Roentgen gibts in Deutschland noch?
Kackbratze
26.04.2012, 05:58
Heute ist Zukunftstag, d.h. Kinder sollen geschlechtsuntypische Berufe kennenlernen.
Ich habe heute 2 Jungs die vielleicht Ärzte werden wollen.
Dazu dann gleich noch 3 Mädels.
Wenn man sich das schon so anschaut verweiblicht unser Beruf irgendwie :-nix
Ich finds nicht schlecht, wenn das Arbeitsumfeld attraktiver gestaltet wird. :-D
papiertiger
26.04.2012, 06:20
Heute ist Zukunftstag, d.h. Kinder sollen geschlechtsuntypische Berufe kennenlernen.
Ich habe heute 2 Jungs die vielleicht Ärzte werden wollen.
Dazu dann gleich noch 3 Mädels.
Ist dann nur die Frage, für wen der Beruf jetzt geschlechtsuntypisch ist *g*
dreamchaser
26.04.2012, 08:41
Schaedel-Roentgen gibts in Deutschland noch?
Leider ja. In meinem alten Haus haben das die Chirurgen immer nach Synkopen mit Verletzungsfolge am Kopf gemacht und den Pat. dann in die Innere geturft - und wir mussten dann ein CCT machen. Ab dem Zeitpunkt, wo dann mal einer bei ICB eingetrübt ist und ich den Chirurgen da meine Meinung gesagt habe, da haben die Chirurgen dann auch mal CCT gemacht.
Ich hatte gestern den Fall, wo bei einer Patientin, die auf meine Station kam, nach Synkope mit Sturz auf den Kopf und Brillenhämatom nur ein Schädelröntgen gemacht wurde - das CCT durfte ich dann mit dem Radiologen ausdiskutieren.
netfinder
26.04.2012, 16:41
Die Radiologen wollten ernsthaft ein CCT ablehnen bei Synkope NACH Sturz und Monokelhaematom? Sauber.
dreamchaser
26.04.2012, 16:56
Hier ist das echt zum Kotzen: der Radiologe hat Rufdienst und einer hat nie Bock reinzukommen und zweifelt immer die Indikation an und macht die Assis nur dumm an. Mit dem musste ich schon mehrfach diskutieren, auch bei neu aufgetretener Symptomatik wie Drehschwindel (ohne H.a. Lagerungsschwindel) oder Vigilanzminderung nach Aggrastattherapie. Die Patientenversorgung ist hier leider echt mies.
Leelaacoo
26.04.2012, 16:59
Die Radiologen wollten ernsthaft ein CCT ablehnen bei Synkope NACH Sturz und Monokelhaematom? Sauber.
Ich finde, das Sätzchen "Ok, dann dokumentiert ich das halt so in der Akte" wirkt bei radiologischen Befindlichkeitsstörungen gelegentlich Wunder ;-)
Wobei ich ja weiterhin nicht verstehen kann, warum zur Synkopenabklärung CCTs gemacht werden...nach Sturz mit Kopfverletzung...klar...aber zur Abklärung? Gibt keine mir bekannte Synkopenursache, die man im Nativ-CCT tatsächlich sehen kann...ist, glaub ich, ein Reflex:-nix, da versteh ich die Radiologen schon. Wenn schon, dann cMRT...*find*
Müüüüüde...dieses "Frei" nach Nachtdienst (also wenn man morgens rauskommt) ist einfach ein Elend...ich sag ja auch nicht, ich habe heute "eine Nacht frei", wenn ich tagsüber arbeite...arghh...das scheinen aber Menschen, die nicht im KH oder in Nachtdiensten arbeiten müssen irgendwie falsch zu verstehen...
LG Lee
Ich finde, das Sätzchen "Ok, dann dokumentiert ich das halt so in der Akte" wirkt bei radiologischen Befindlichkeitsstörungen gelegentlich Wunder ;-)
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dieses Sätzchen wirkt bei Befindlichkeitsstörungen jeglicher Art Wunder & ist mein All-Time-Favourite. :-love
Noch weit vor "Wir sollten das weitere jetzt über den OA klären."
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