Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Anne1970
17.05.2012, 08:58
Hast Du nen Link?
Leider nein. Habe ich in einer Besprechung erfahren, bei der Mitglieder der DV (Delegiertenversammlung der LÄK) teilnahmen. Werde in der nächsten Woche ( nach Mittwoch :-) ) mal für einen schriftlichen Nachweis recherchieren. Kommt.
Gruß Anne
Anne1970
17.05.2012, 09:18
Stellt sich halt die Frage, was der MB da ausrichten soll? Wenn schon intern die Verständigung schlecht ist und Leute ständig harsch und unangemessen kritisiert werden, wie soll dann von extern jemand eingreifen?
:-meinung
Im Grunde kann da nur der AG bzw. die Vorgesetzten was tun (Fürsorgepflicht und so) ... aber, wenn der "Laden läuft" sehen die (in der Regel , kenn ich aus anderen Branchen) keinen Grund, einzugreifen.
Zu klagen ist unrealistisch: Klar ist Mobbing verboten. Aber: wie will man den Beweis führen? Hat wenig Erfolgschancen. Abgesehen von dem ganzen Ärger ... Und worauf will man klagen: dass die Kollegen bitte netter sein sollen? Schadenersatz?
Das hat was mit Unternehmenskultur zu tun, die kann man nicht von außen bestimmen... möglich, dass sich schon andere an den Betriebsrat gewandt haben, die könnten das Thema auf die Tagesordnung bringen.
Um sich selbst vor langfristigen Folgen zu schützen (wenn es einem dauerhaft schlecht geht), bleibt nur der Stellenwechsel.
Berufsverband/Gewerkschaft kann da im Einzelnen wohl eher nix tun (außer z.B. über die verschiedenen (alternativen) AG und Träger zu informieren, den neuen Vertrag zu prüfen etc.).
Allgemein wird versucht, bessere Arbeitsbedingungen in die Verhandlungen einzubringen.
Wenn die Weiterzubildenden "mit den Füßen abstimmen", wird es vielleicht irgendwann beim AG ankommen.
Nach dem Weggang kann man gegenüber dem ehemaligen AG, beim Weiterbildungsverantwortlichen der LÄK und im Weiterbildungsranking schon deutlich werden, oder?
Blauer Engel
17.05.2012, 09:27
Genau. Und die 6 Monate sind ja quasi eh schon rum, oder??
Sagt mal, Ihr (Ex- oder auch in spe) Chirurgen - dafür lohnt ja kein neuer Thread: Nach fünf Wochen 15kg Teilbelastung nach VKB-Plastik darf ich seit 2 Tagen wieder anfangen zu belasten. Daraufhin hat sich in meinem Knie sofort ein ziemlich ansehnlicher Erguss breit gemacht. Dass das nicht unnormal ist, ist mir schon klar. Aber weiss jemand, wie lange das etwa geht, bis der wieder weniger wird. Nur so nen Anhaltspunkt... und was ist besser dafür - wieder mehr schonen oder weiterbeüben?
Ich rate Patienten in dem Fall für 2-4 Tage die Belastung etwas zu reduzieren, für ein paar (bis zu 5) Tage ein NSAR fest in hoher Dosierung einzunehmen (baut Erguss ab). Das sollte dann in 5 Tagen schon weniger werden. Bis der sich aber deutlich abbaut, dauert es gut auch mal 2-3 Wochen.
Blauer Engel
17.05.2012, 09:37
Und was die Anfängersituation angeht, ich war vor ein paar Tagen auch drauf und dran innerlich zu kündigen, weil ich festgestellt habe, dass ich nicht in das Team integriert bin und meine Kollegen mich nicht für voll nehmen. Ich werde sogar hinter meinem Rücken kontrolliert. Witzig war, dass ne Pflegekraft mir das erzählt hat und sie hat dann nämlich meinen Kollegen gefragt, ob er mir das nicht zutraut. Da hab ich dann kurz mal lächeln können.
Ich bin überfordert und zugleich unterfordert, weil ich es total blöd finde, wenn ich mal wieder schwierige Sachen nicht machen darf oder auch gar nicht eingebunden werde. Und es ärgert mich auch gewaltig, wenn meine Kollegen sich die tollen Operationen gegenseitig zuweisen und ich als Newbie nicht mitmachen darf.
Aber ich will auch nicht verschweigen, dass ich so ganz und gar elementare Sachen einfach übersehe, vergesse und nicht daran denke. Trotzdem wünsche ich mir mehr eingebunden zu sein. Wenn man erwartet, dass ich die Station leiten soll, dann muss man mir auch helfen und mir nicht einfach alles aus der Hand nehmen.
Ich glaube man braucht eine gewisse Portion Demut und Mut zugleich.
Und an manchen Tagen muss man wohl auch einfach mal heulend nach Hause. Aber heut kann ich darüber nach ein paar Tagen auch schon wieder lachen.
Ach Daiz, das ist ja blöd. Du warst doch anfangs so glücklich mit deiner Stelle!
Bei mir hat die Integration ins Team anfangs auch ein bisschen gedauert. Da aber mittlerweile vier (!!) Kollegen nach mir anfangen haben, gehöre ich ja quasi schon zu den alteingesessenen Assis :-D
Ansonsten scheint es hier ja irgendwie das "fünf-Monats-Tief" zu geben. Nach meiner letzten, katastrophalen Nachtwoche war ich auch ganz schön am Hadern mit der Stelle oder vielleicht auch der patientennahen Medizin im Allgemeinen. Jetzt hatte ich ein bisschen frei und es geht wieder ;-) bis zum nächsten verrückten Dienst, wahrscheinlich.
Leelaacoo
17.05.2012, 10:13
Ich glaube man braucht eine gewisse Portion Demut und Mut zugleich.
Und an manchen Tagen muss man wohl auch einfach mal heulend nach Hause. Aber heut kann ich darüber nach ein paar Tagen auch schon wieder lachen.
Genau so ist es!
Ich bin ja nicht unbedingt der Freund von schnellen Rufen nach Stellenwechsel...ich glaube, es gibt keinen Arzt, der in der ersten oder auch in folgenden Phasen nicht mal wutentbrannt und auch mal heulend (ja ja, ihr Männer natürlich nicht:-)) ) nach Hause gefahren ist und sich schwor, SOFORT die Kündigung einzuschmeißen. Oft gehen aber diese Phasen vorbei und man integriert sich besser, hat kleinere oder größere Erfolgserlebnisse und man ist dann doch ganz zufrieden....das Gras sieht manchmal nur auf der anderen Seite grüner aus, heißt aber nicht, dass es das auch ist. Und ist man erstmal vom Regen in die Traufe gekommen zweifelt man noch mehr an sich...
Auch finde ich, dass "Gehen" ohne vorher versucht zu haben, die Lage zu ändern, einem nicht gerade hilft. Denn auch wenn hier alle von unerschöpflichem Stellenreichtum schreiben...Stellen an Häusern mit guter Besetzung und erträglichem Arbeiten sind nicht so häufig zu finden. Ich kann in ein Dorf-KH laufen und wenn da von 10 Stellen in der Inneren nur 6 besetzt sind...klar habe ich gute Chancen, aber was ändert das? Die Wahrscheinlichkeit, dass da Dinge besser stehen, ist recht gering.
In einem "kleinen" Fach ist es vielleicht noch schwieriger.
Ich würde an Daisys Stelle folgende Fragen stellen: 1. Ist die Stimmung allgemein schlecht? Woran liegt das? Unterbesetzung? Sind sich die Assis untereinander nicht grün oder liegts am Chef (der Fisch stinkt IMMER vom Kopf her! auch wenn das nicht immer offensichtlich ist). Ist es ein behebbares Problem oder systemimmanent? 2. Ist die Dienstbelastung gerecht verteilt? (ich finde ja auch irgendwie, dass sie fast immer Dienst zu haben scheint...ist das so dort? Wie ist denn der Stellenschlüssel?) 3. kann es sein, dass man zu hohe Ansprüche an sich selbst stellt und nicht "Nein" sagen kann? Gerade die supermotivierten und selbstlosesten Leute brennen am schnellsten aus und verzweifeln an solchen Dingen. Sich mal des Anfängerstatus SELBST bewußt zu machen kann schon viel helfen...man muss und kann nicht alles können, man darf langsamer sein, man kann auch mal verzweifeln und heulen...total normal, wenn ich da Geschichten von mir erzählt hätte....omg, da wär ich wohl schneller in der Psych gewesen, als mir lieb gewesen wäre.
Wenn man wochen- oder monatelang keine Freude mehr an der Sache findet, dann ist ein Bewerbungsversuch sicher zum einen aufbauend und vielleicht auch nötig. Ich kann nur von mir berichten: ich bin vor 3 Jahren auf der schlimmsten Station im ganzen Haus gelandet...wirklich, da gabs Horrorgeschichten und die stimmten auch...sowohl ärztlich als auch pflegerisch. Ich kam mir schon vor wie ein Schulmädchen, dass dauernd in Tränen ausbricht, garNICHTS kann, ständig von OA, Kollegen und Pflege runtergemacht wird. Habe auch Bewerbungen geschrieben...war auch einen Monat weg...kam aber zurück, weil die fachliche Konstellation genau meins war...und es war von uns allen echt harte Arbeit die letzten Jahre, aber inzwischen ist es fast wie ein zweites Zuhause, wir haben uns da gefühlt mit Worten und anderem durchgekämpft und trotz Chefwechsel behauptet und ich LIEBE diese Station...auch wenn ich da nicht ewig bleiben werde, ich bin ein wenig stolz auf uns und auch auf mich, weil ich so dickköpfig war, zu bleiben und immer weiter Ärger zu machen.
Das muss jeder für sich entscheiden, ob Bleiben nützt oder schadet...nur: sich selbst fertigmachen ist der Anfang vom Ende, echt! Eigene Fehler erkennen ist wichtig und die machen doch alle, am Anfang mehr, später weniger, aber durchaus auch mal größere!
LG Lee (die grad frei hat...deshalb das Gesülze ;-) )
Dreamer81
17.05.2012, 10:58
Ich muß da jetzt auch nochmal ne kleine Geschichte zu beitragen. Als ich anfing war klar dass 6 Wochen später 3 Kollegen weggehen würden. Ich habe gerade mit Abdomensonos angefangen, da wurd es auch schon so stressig, dass ich nicht mehr runter kam und zum Teil bis 18/19 Uhr da gehockt und meine Briefe diktiert habe, weil das in der regulären Zeit quasi unmöglich war. Und ich habe meinem Unmut laut Gehör verschafft und auch deutlich gesagt, wenn das nicht besser wird, mache ich das auf Dauer nicht mit. Das Ergebnis nach einem Abend, an dem ich so deutlich gemeckert habe, war dass meine OÄ uns eine Kaffeemaschine fürs Arztzimmer geschenkt hat. Damit die Stimmung ein wenig aufgehellt wird...da war ich echt gerührt und habe gemerkt, ihnen ist schon klar, was gerade passiert...fand ich super und es ist auch wieder besser geworden...was ich damit sagen will...egal wie ätzend die Situation und das System ist, es sind kleine Gesten, die einem zeigen können dass man geschätzt ist und irgendwie bin ich ein wenig traurig, dass die Probezeit bald um ist und ich nicht mehr kurzfristig wechseln kann, aber es zeigt auch dass das 1. WBJ voran schreitet.
Und Daisy: ich denke auch du solltest das mit deinem Chef mal offen thematisieren und ihm auch sagen, dass du schon über WEchsel nachdenkst. Manchmal wirkt das nämlich Wunder, wenn den Kollegen klar wird, dass ihr Verhalten zur Folge hat, dass sie bald eine Kollegin weniger haben...
Relaxometrie
17.05.2012, 11:13
Das Ergebnis nach einem Abend, an dem ich so deutlich gemeckert habe, war dass meine OÄ uns eine Kaffeemaschine fürs Arztzimmer geschenkt hat. Damit die Stimmung ein wenig aufgehellt wird.
Nix für ungut......aber wenn man sich mit einer Kaffeemaschine bestechen lässt, ändert sich ja nichts an den Umständen, Arbeitsbedingungen und an der Qualität der Ausbildung. Ich wäre stinkig, wenn die oberärztliche Reaktion auf sinnvolles Bemängeln der Situation eine Kaffeemaschine wäre :-nix
ich fände das oke! *feststell* :-blush
Relaxometrie
17.05.2012, 11:28
Ich wäre der Kündigung dann näher denn je und würde das Kündigungsschreiben folgendermaßen formulieren:
Da ich in diesem Krankenhaus statt eine guten Ausbildung eher (hier einen Kaffeefleck aufs Papier klatschen) bekomme, kündige ich hiermit fristgerecht zum xx.yy.2012.
Kackbratze
17.05.2012, 11:31
Bei einem Kaffee ist der persönlich beleidigende Anschiss gleich so viel besser.
Es gibt schon unterschiedliche Stressoren und man muss für sich selbst rausfinden, ob einem der Job liegt.
Feuerblick
17.05.2012, 11:58
Klar, man sollte nie sofort das Handtuch werfen, ABER irgendwann ist der eigene Frust über die Abteilung oder die Kollegen so weit fortgeschritten, dass selbst eine 180°-Wende der Beteiligten einen nicht mehr begeistern kann. Und dann ist der Moment gekommen, in dem man dringend das Handtuch werfen sollte bevor man sich selbst nicht mehr leiden kann, finde ich. Und ja, das Gras ist auf der anderen Seite immer grüner. Nur... manchmal ist es nicht mal schlimm, wenn das ach so grüne Gras dann doch teilweise welk ist. Denn schon die frische Luft eines anderen Hauses kann helfen, wieder etwas freundlicher in die Welt zu schauen und die chronische Gastritis wieder loszuwerden. :-meinung
Und ja, auch ich hätte die Kaffeemaschine echt nicht gut gefunden. Nicht, weil ich sowieso kaum Kaffee trinke sondern weil ich solche Beschwichtigungsversuche nicht ausstehen kann. Wenn die OÄ das Problem verstanden haben, dann sollen sie gefälligst an einer Lösung arbeiten und nicht mit Pillepalle-Geschenken für Ruhe unter den Assistenten sorgen. Da käm ich mir echt veräppelt vor!
Flauscheding
17.05.2012, 12:07
... vielleicht bin ich zu naiv für die Welt, aber ne einzelne OÄ wird das Problem nicht alleine anpacken können. Und selbst wenn die Probleme auf den Tisch kommen und an Lösungen gearbeitet wird (wovon ich mal ausgehe), so dauert das doch seine Zeit.
Derweil ne Kaffeemaschine zu spendieren und für wenigstens guten Kaffee zu sorgen bis die Problemlösungen greifen, find ich dann doch fein.
Man sollte auch selbst ein gewisses Maß an guten Willen zeigen und verstehen, dass die Kaffeemaschine vielleicht erstmal nur lieb gemeint war und zum anderen, Lösungen seine Zeit brauchen.
Also ich hätts cool gefunden :-oopss
...wenn es denn Problemlösungen gibt...
Feuerblick
17.05.2012, 12:11
Eine OÄ kann vielleicht nichts ausrichten, aber vielleicht mal mit den oberärztlichen Kollegen reden und dann zusammen dran arbeiten. Ich glaube nicht im mindesten daran, dass der Kaffeemaschine Taten folgen... :-nix. Den Glauben an das Gute im Menschen hab ich verloren.
Flauscheding
17.05.2012, 12:15
Naja, ich geh davon aus, dass es nicht nur bei der Kaffeemaschine bleibt. Den rest wird man dann eben sehen müssen.
aber nur aufgrund der Kaffeemaschine noch angestochener zu reagieren finde ich persönlich etwas übertrieben. Zeigt es doch erstmal nur, dass den OÄs die Stimmung nicht egal ist. Gleich daraus zu schließen, dass nix passiert, kann man sicherlich tun, ist aber vielleicht auch nicht ganz richtig/fair.
Also so zumindest meine Meinung, die nicht richtig sein muß. Aber ne Chance muß man den Beteiligten doch wenigstens geben ?!
... vielleicht bin ich zu naiv für die Welt, aber ne einzelne OÄ wird das Problem nicht alleine anpacken können. Und selbst wenn die Probleme auf den Tisch kommen und an Lösungen gearbeitet wird (wovon ich mal ausgehe), so dauert das doch seine Zeit.
Derweil ne Kaffeemaschine zu spendieren und für wenigstens guten Kaffee zu sorgen bis die Problemlösungen greifen, find ich dann doch fein.
Man sollte auch selbst ein gewisses Maß an guten Willen zeigen und verstehen, dass die Kaffeemaschine vielleicht erstmal nur lieb gemeint war und zum anderen, Lösungen seine Zeit brauchen.
Also ich hätts cool gefunden :-oopss
Ich denke genauso. Vermutlich wird ZUMINDEST registriert, dass etwas schief läuft & dran gearbeitet, das zu verbessern. sollte dann noch die Bereitschaft stehen, es gemeinsam mit den Assistenten zu tun - fantastisch!
Feuerblick
17.05.2012, 12:29
Meine Erfahrung hat mich gelehrt: Solchen zweifelhaften Geschenken folgen NIE Taten ;-)
Ich mußte ja gerade grinsen...wir hatten gerade ne externe Qualitätsoptimierungstante im Haus. Die hat gestern die Ergebnisse präsentiert. Und gestern gab es im OP auch eine neue Kaffeemaschine. Mein spontaner Gedanke beim Anblick der Kaffeemaschine war auch, oh je, was haben DIE vor????? :-(( Das passiert doch nicht ohne Grund!
Dreamer81
17.05.2012, 18:41
Naja ich fand es nett und es hatte eben auch den Sinn das durchhalten des Monats mit zu tragen und das haben wir auch...abgesehen von der Maschine hat sie am Tag danach die Ambulanz ab 12 Uhr gemacht, damit ich mit meiner Station fertig wurde, und ich finde damit ne Menge guten Willen gezeigt. Ich fand es gut es ging darum uns zu helfen durchzuhalten und es ist ja auch wieder besser geworden...
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