Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Feuerblick
28.05.2012, 15:50
@Hiddl: Jepp, ist völlig normal! Und nachher kommt das "Wofür zum Geier hab ich gelernt???"-Gefühl :-))
@Pflaume: Bewusstes Anlügen halte ich auch eher für ein seltenes Phänomen. Eher die von Hiddl schon erwähnte begrenzte Aufnahmefähigkeit und eventuell ein wenig Naivität und Unwissenheit, dass nicht jeder "Doktor" und jedes "Krankenhaus" auch alles reparieren kann. Ich würd das an deiner Stelle nicht persönlich nehmen...
Hoppla-Daisy
28.05.2012, 18:01
Mein Dienst hat eindeutig gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen!
1.00 Uhr: Wir wagen das Abenteuer "Bett" ... bis zum Schlafen vergehen locker 20 Minuten
2.30 Uhr: Die Nachtschwester ruft an: "Herr X kann nicht schlafen.... Herrn Y ist übel"
2.35 Uhr: Telefonat beendet... erneuter Versuch, in den Schlaf zu kommen. Dann, kurz nach dem Einschlafen -->
3.00 Uhr: Anruf der Nachtschwester: "Herr Y gefällt mir nicht.... ich weiß nicht mehr, was ich mit ihm machen soll"
3.05 Uhr: Ich steige in die Klamotten und eile hoch, weil mir die Sache selbst nicht mehr gefällt
4.00 Uhr: Nachdem ein Schockzustand und ein akuter paralytischer Ileus nicht unbedingt zu erwarten sind, Anordnungen getroffen wurden und Pat. ruhiger wird, versuche ich es erneut mit Schlaf, indem ich mich wieder ins Bett schmeiße
4.35 Uhr: Anruf der ZNA: Pat. mit Blutung. Diensthabende hat Wortfindungsstörungen, fühlt ihre Beine sich wie von allein, aber wackelig, bewegend
6.00 Uhr: Pat. geht nach mehr als einstündiger, schweißtreibender Behandlung endlich auf Station, Diensthabende bietet sich für eine Stunde dem Schlaf an, an den aber irgendwie nicht mehr zu denken ist. Gleicht eher dem Modell "Brathähnchen"
7.15 Uhr: Wecker!!! Ich mag nicht aufstehen...mein Kreislauf streikt
8.00 Uhr: Zurück auf Station, Blutentnahmen, nach Pat. Y schauen, weitere Anordnungen treffen, V. a. paralytischen Ileus verhärtet sich
9.00 Uhr: Der nächste Diensthabende kommt, übernimmt... Sorge um den Pat. bleibt
9:30 Uhr: Heimweg... das Auto kennt den Weg... mir ist schlecht
Blauer Engel
28.05.2012, 18:49
Mein Dienst hat eindeutig gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen!
Und das alles natürlich reine Bereitschaftszeit...
Hoppla-Daisy
28.05.2012, 18:59
Exakt... und auch wenn der Abend bis dahin eher ruhiger war und nur "Pillepalle" zu erledigen war, so hab ich doch bis dahin ja nicht Däumchen drehend dagesessen. Ich bin zwar nach 17 Stunden dauerwach sein noch zurechnungsfähig, aber wenn sich dann eine solche Nacht anschließt, dann denke ich meist nur "Gnade dir Gott - und den Patienten!". Kommentar meiner Tochter heute: "Mama, ich will mal nie nachts ins Krankenhaus müssen...."
netfinder
29.05.2012, 09:53
Wie geht ihr eigentlich damit um, daß euch Patienten anlügen?
Ich muss mich da eher fragen, wie man mit schummelnden Kollegen umgeht, die dir denselben Patienten 3 mal schicken und jedesmal eine andere Krankengeschichte hinschreiben, damit man es "nicht merkt"...
Kackbratze
29.05.2012, 10:27
Lügende Patienten werden ignoriert, lügende Kollegen gepflegt ange$chissen, wenn sich die Möglichkeit ergibt.
Moonchen
29.05.2012, 11:42
Bin ich froh, dass ich mein Diensttelefon um 2 Uhr abgeben darf *gefaelltmir*
so, den allerletzten Nachdienst in meiner alten Klinik überlebt. Keine Minute geschlafen aber trotzdem wars ein guter Dienst. Ich fand es zwar nett, dass der OA bei den Meningitis reingekommen ist, es hätte danach aber nicht not getan, die noch wartenden zwei Kinder mit Schnupfen mit mir gemeinsam zu untersuchen und dann 30 Minuten mit den Eltern über die verschiedenen Hustensäfte zu diskutieren. Als ich dann einmal verstohlen gegähnt habe, kam dann auch gleich der Anranzer "Wir scheinen Sie zu langweilen".... Aber nach gut fünf Stunden Schlaf sieht die Welt jetzt ganz anders aus und ich genieße den Sonne im Garten bis die eigene Rasselbande aus Schule und KiGa zurück kommt.... :-top
Anne1970
29.05.2012, 14:29
Lügende Patienten werden ignoriert, lügende Kollegen gepflegt ange$chissen, wenn sich die Möglichkeit ergibt.
Klingt nach einer guten Strategie :grins:...
Noch drei Tage bis Arbeitsbeginn... und schon wieder nähert sich das Gefühl von "Erster Schultag"...
Die freundliche Dame vom LPA war heut nicht gut ´drauf... wenigstens darf ich gnädiger Weise am 31. meine A-Urkunde abholen ("zwischen neun und zwölf!" :D) und dafür je zwei Stunden hin und zurück fahren...
Kackbratze
29.05.2012, 14:49
Faxen die die Urkunde nicht an den neuen Arbeitgeber?
Den Service hatte ich (NDS), weswegen ich quasi als Erstes eine Faxkopie hatte und nach 2 Wochen (!) endlich auch das Original per Post.
Anne1970
29.05.2012, 16:09
Halte es in diesem Fall mit der "Weisheit": "Wenn du willst, dass etwas funktioniert, mach es selbst" . :-))
Wann hattest du denn die Mündliche Prüfung, dass du schon so früh anfangen kannst; April? In meinem Jahrgang kenne ich keinen, der schon im Juni beginnt. Respekt jedenfalls; nach den Prüfungen ist man ja doch zunächst mal etwas platt...
Wunderheilung durch Morphinperfusor! Abends denk ich noch, dass die Patientin die Nacht nicht überleben wird... und morgens liegt sie völlig entspannt im Bett und antwortet mir sogar "Och, ganz gut" auf meine Frage, wie es ihr gehe....
(Kann aber auch sein, dass die Antibiose endlich angeschlagen hat :-oopss)
Übrigens: cooler Dienstplan diesen Monat. 6 Nachtdienste, kein einziger Tagdienst :-)) Und 2 Wochen Urlaub :-love
Auf der Onko hab ich das einige Male erlebt, daß die Patienten kurz vor dem Ende nochmal quasi aufblühten.
antonia123
29.05.2012, 19:15
das haben wir häufiger.. da denken die angehörigen dann immer "jetzt werden sie wieder gesund" und nen halben tag später sind sie hinüber. ist dann natürlich schwer zu erklären
WackenDoc
29.05.2012, 19:25
DAS machen die nicht nur in der Onko.
Als Hausarzt darfste dann auch mal gerne Vorwürfe gegen das Krankenhaus entkräften: Warum isser/isse jetzt tot, ihm/ihr ging es doch besser. Da muss bestimmt nen Fehler passiert sein.
Blöd ist auch immer, wenn Angehörige in die Praxis kommen wegen Rezepten oder Überweisungen und dabei ganz freudig berichten, dass es ihrem (präfinalen) Patienten überraschenderweise besser geht. Da kannst ja schlecht sagen, dass das nen ganz schlechtes Zeichen ist.
dreamchaser
29.05.2012, 19:44
Wir hatten auch mal ein "Osterwunder": Pat. ging es schlecht, also nach ausführlichem Gespräch Morphinperfusor und palliatives Vorgehen mit Therapiereduktion (keine Antibiose, Tabletten aufgrund AZ abgesetzt etc.)..ein paar Tage später geht es Patientin deutlich besser, so dass der Morphinperfusor schliesslich beendet wird. Einige Tage später wir die zuvor palliative Patientin in ordentlichem AZ in die geriatrische Reha entlassen. Scheinbar macht auch manchmal die Masse an Medikamenten krank.
Scheinbar macht auch manchmal die Masse an Medikamenten krank.
DITO, selbst vor kurzem erlebt, einfach mal die Latte von 12 Tabletten auf 3 wirklich notwendige reduziert, damit die gute mit ihrem Blutdruck nicht unter der Decke schwebt und schwupp 3 Tage in wesentlich besserem AZ entlassen. Ich nenne das inzwischen: Gesundung trotz Arzt.
Hoppla-Daisy
29.05.2012, 20:23
Manchmal ist weniger mehr *denks* ... auch weniger Arzt :-?
Relaxometrie
29.05.2012, 20:25
Scheinbar macht auch manchmal die Masse an Medikamenten krank.
Ab sechs Medikamenten aufwärts wird es unübersichtlich: klick (http://flexikon.doccheck.com/Polypragmasie)
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