Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Hoppla-Daisy
29.06.2012, 22:26
UUUUUURLAUB! Boah, der ist aber auch mal sowas von bitter nötig!
War heute AA (= Aufnahmearzt), was auch genauso gut für Aufnahmearsch stehen könnte :-peng
Da soll einer aus dem Team nur die ganzen vorstationären Patienten durchschleusen und abarbeiten und von den anderen Stationsarbeiten für diesen Zeitraum befreit sein. Aber Pustekuchen! Heute hatte ich echt das Gefühl, als wär ich für alles zuständig gewesen :-(.
Ich war soooooo froh, als ich dann heute Nachmittag (als letzte mal wieder.... ) ne halbe Stunde nach Dienstschluss auch nach Hause zockeln konnte. Aber jetzt ist erstmal Erholung von dem Puff angesagt!
Wenn ich das so lese, "freue" ich mich wirklich auf August; immerhin weiß man dann, dass es die anderen auch nicht besser haben. (Ich weiß, kein wirklicher Trost)
netfinder
29.06.2012, 22:30
Nennt sich Alltag.^^
Moorhühnchen
29.06.2012, 22:51
Der Lärm im OP ist für mich eine Sache, die den Job tagtäglich erschwert.
1.
Im OP laufen zu viele Personen rum, die keinerlei Bewusstsein dafür haben, ob sie zu laut sind, bzw. DASS sie zu laut sind. Da kommt beispielsweise ein Chefarzt eines operativen Fachs in den Saal, möchte sich den Situs nur mal kurz ansehen, wirft einen Blick über das Tuch, gibt ein paar Kommentare und kann alleine durch wenige Worte schon ein maximaler Unruheherd sein. Dann geht er ans Telefon, welches im Saal steht, ruft irgendwo an und organisiert lauthals und mehrere Minuten lang irgendwelche Dinge. Es schienen zwar wichtige Dinge zu sein, aber wie kann man völlig ohne ein Gefühl dafür, daß man viele Unbeteiligte in die Geräuschkulisse mit einbezieht, lauthals und minutenlang telefonieren?
2.
Es wird zuviel von der OP-Organisation in den laufenden Saal verlegt. Anstatt, daß außerhalb des OPs organisiert wird, welcher Patient als nächstes in den Saal kommt (bei Änderungen des ursprünglich festgelegten Tagesprogramms), werden manchmal alle Berufsgruppen mit einer "Halbplanung" belästigt und sehen sich gezwungen, parallel zur laufenden OP zu organisieren.
3.
Die allgegenwärtige, ausufernde Telefoniererei ist grausam.
4.
Die Narkoseausleitung wird von vielen Leuten als absolute Nebensache gesehen, während der man wild rumpeln, quatschen, erzählen kann. Die Ausleitung (auch wenn sie flott gehen) verzögert ja nur die Überleitungszeit und es ist egal, ob der Patient in einer maximalen Geräuschkulisse wach wird, und ob man als Anästhesist noch sein eigenes Wot versteht :-(
Wie empfindet Ihr die tagtägliche Geräuschkulisse im OP? Ich rede nicht von Monitorgepiepe (bei sinnvoll eingestellten Grenzwerten), Knochensägen, der normalen Kommunikation der Berufsgruppen untereinander oder einem MAL klingelnden Telefon. Was mich stört, ist die ausufernde und sinnlose Lärmkulisse.
Muß ja ehrlich sagen, daß ich das Problem momentan eher selten habe. Gut, gestern hab ich auch mal sofort beim Reinfahren in den Saal gesagt, daß ich gerne das Radio leiser, bzw. aus haben möchte (es war aber auch wirklich laut!!) - sonst hab ich aber nichts gegen Radio im OP einzuwenden, wenn die Lautstärke angepaßt ist (Radio ist bei uns Hohheitsgebiet der Chirurgen/OP-Pflege) und der Gesundheitszustand meines Patienten es zuläßt. Bei kritischen Patienten kann man sowas ja kommunizieren, was hier recht gut klappt, wie ich finde.
Störende Gespräche erlebe ich nun eher selten - was bei der vorherigen Stelle öfter mal vorkam, da alles im Saal aufgeräumt werden mußte. Nun haben wir einen "Steri-Flur", wohin eben viel erledigt wird, was Lärm macht. Oder ich hab mir schon nen Hörschaden eingefangen und realisiere es schon gar nicht mehr.... :-))
Und es ist doch am Ende einer OP immer wieder eine Wohltat, wenn der Sauger ausgeschaltet wird!!!!!!!!!! :-))
Also bei uns liegts ja immer am Bairhugger, wenns zu laut im Saal ist^^
Der Lärm im OP ist für mich eine Sache, die den Job tagtäglich erschwert.
Wie empfindet Ihr die tagtägliche Geräuschkulisse im OP? Ich rede nicht von Monitorgepiepe (bei sinnvoll eingestellten Grenzwerten), Knochensägen, der normalen Kommunikation der Berufsgruppen untereinander oder einem MAL klingelnden Telefon. Was mich stört, ist die ausufernde und sinnlose Lärmkulisse.
o.g. kommt mir ziemlich bekannt vor und empfinde ich als ähnlich anstrengend.
anstrengend empfinde ich noch das unmotivierte und unangepasste abarbeiten der fälle vorm wochenende/pfingsten/weihnachten/ferien usw. man steht am tisch und präpariert grad an einer heiklen sache rum und die umstehenden klären grad den dienstplan fürs wochenende oder wann die dienstablösung denn bald kommt, macht so echt keinen spass.
Relaxometrie
30.06.2012, 08:19
@rogerM:
Genau DAS meine ich. Man selbst arbeitet gerade konzentriert und andere blöken doof herum :-(
Ich habe wirklich nichts gegen private Unterhaltungen, wenn sich beispielsweise der OP-Springer mit der Anästhesiepflege leise, von mir aus auch langdauernd, unterhält. Aber manche Personen haben null Gefühl dafür, ob sie laut sind, und ob es andere Personen in dem Moment stören könnte.
Tja, schlag sie mit ihren eigenen Waffen. Die anderen sind zu laut? Kein Problem. QRS-Ton lauter stellen und die Alarme ein paar Nuancen lauter. Und es wird nicht lange dauern, dass sich eben diese lärmenden Kollegen beschweren werden. Ein dezenter Hinweis, dass man gerne die Lautstärke reduziert, dies aber angesichts des allgemeinen Lärmpegels aus Patientensicherheitsgründen nicht machen kann, wirkt da schon Wunder! :-))
Ansonsten hilft: Ventilator und Monitor so drehen, dass man ihn im Auge behalten kann und dann so weit weg wie möglich setzen. Meist hilft ja schon, von der Absaugung / Klimabereich wegzukommen, dann reduziert sich der Lärm schon deutlich...
Bei uns ist es eigentlich nicht aussergewöhnlich laut im OPS. Wenn wir aus organisatorischen Gründen ausnahmsweise mal im Saal ein- oder ausleiten (kommt eigentlich nur nachts/am Wochenende oder selten bei der ersten OP des Tages vor), wissen alle, dass sie in der Zeit des Einschlafens/Aufwachens die Klappe halten müssen. Dann stellt sich die OP-Pflege dem Patienten noch schnell vor und hält sich dann im Hintergrund.
Ich finde tendentiell das andere Extrem noch anstrengender. Wir haben einen leitenden Chirurgen, bei dem es im OPS mucksmäuschenstill sein muss. Der redet kein Wort, die Pflege redet kein Wort und wenn ich mal nen Uhu oder so dabei habe, dem ich was erkläre oder wenn mein Telefon mal klingelt und ich mehr als ja und nein hineinsage, ernte ich strenge Blicke. Und wenn man das vier Stunden durch hat, dann ist das irgendwie auch nicht sehr angenehm...
Aber mal ne Frage zur Kommunikation: Wie kann ich die Frage "Schlägt Ihr Herz dann schnell und unregelmäßig? Haben Sie mal gemessen, wie schnell das Herz dann schlägt?" so formulieren, dass der Patient kapiert was ich meine?
Ich frag einfach "Wie schnell ist denn Ihr Herz?" und "Ist das unregelmäßig?"
Bisher hat das noch jeder kapiert.
WackenDoc
30.06.2012, 11:09
Nach ca. 10min Umformulieren hab ich dann tatsächlich raus gefunden, dass mit nächtlichem "Herzrasen" am ehesten Palpitationen bei RR-Entgleisungen bei rhythmischem und normofrequentem Herzschlag gemeint waren.
Und ja "Puls" ist die Zahl auf dem Blutdruckmessgerät, wo "Puls" neben dran steht.
Naja- meine Patienten kennen auch nicht den Unterschied zwischen Druck und stechendem Schmerz-immer wieder spannend bei der DD Angina pectoris vs. Intercostalneuralgie). Ok, der Unterschied zwischen belastungsabhängig und bewegungsabhängig ist trotz weiterer Erklärungen schon eine linguistische Feinheit.
Das Thema "Befolgen von einfachsten Aufforderungen" hatten wir ja schon einmal.
Was ich nicht schlecht finde, ist "klopfen sie mal auf dem Tisch, wie ihr Herz da geschlagen hat". Da merkt man Frequenz und eventuell Arrhythmien viel besser als bei "wie schnell war das denn".
WackenDoc
30.06.2012, 11:13
Danke für den Tip- DAS muss ich echt mal ausprobieren.
Relaxometrie
30.06.2012, 11:16
Und ja "Puls" ist die Zahl auf dem Blutdruckmessgerät, wo "Puls" neben dran steht.
Also diese komische doppelte Zahl? Mein Puls ist also z.B. 138 zu 84 :-))
Naja- meine Patienten kennen auch nicht den Unterschied zwischen Druck und stechendem Schmerz-immer wieder spannend bei der DD Angina pectoris vs. Intercostalneuralgie)
Das erinnert mich an unseren Prämedikationsbogen, auf dem unterschiedliche Organsystem abgefragt werden und dann immer ein paar gängige Erkrankungen aufgeführt werden. Es ist mir jetzt schon mehrfach untergekommen, daß gesunde, junge Patienten unter der Kategorie "Herz" die Angina pectoris unterstrichen und somit als "ja" gekennzeichnet haben. Bei Nachfrage stellte sich jeweils heraus, daß die Patienten eine Halsentzündung meinten.
Relaxometrie
30.06.2012, 11:22
Was ich nicht schlecht finde, ist "klopfen sie mal auf dem Tisch, wie ihr Herz da geschlagen hat".
Oder man bittet die Patienten, den Rhythmus mal zu singen (http://www.youtube.com/watch?v=pasZ6VlHWz0) :-D
WackenDoc
30.06.2012, 11:29
Du wirst es nicht glauben- das RR-Gerät hat tatsächlich wesentlich zur Lösung beigetragen. Sie hatte tatsächlich mal während der Beschwerden gemessen.
Nachdem ich in der Vergangenheit mehrere Patienten mit 3 Werten im Blutdruck hatte (Also 120-80-70), weiss ich ja, dass der Puls mit angegeben wird. Nur aus der Patientin den 3. Wert herauszubekommen war ein bischen mühselig. Völliges Unverständnis dafür, was das Gerät überhaupt anzeigt. Und völliges Unverständnis für den Unterschied zwischen Blutdruck und Herzfrequenz- was wohl auch die Ursache in der merkwürdigen Beschreibung der Beschwerden war.
Relaxometrie
30.06.2012, 11:39
Und völliges Unverständnis für den Unterschied zwischen Blutdruck und Herzfrequenz- was wohl auch die Ursache in der merkwürdigen Beschreibung der Beschwerden war.
Manche Patienten sind einfach indolent und dumm (nicht wertend gemeint, sondern eine Tatsache beschreibend) :-nix
Da ist es echt manchmal mühsam, an relevante Infos heranzukommen.
Also diese komische doppelte Zahl? Mein Puls ist also z.B. 138 zu 84 :-))
Das erinnert mich an unseren Prämedikationsbogen, auf dem unterschiedliche Organsystem abgefragt werden und dann immer ein paar gängige Erkrankungen aufgeführt werden. Es ist mir jetzt schon mehrfach untergekommen, daß gesunde, junge Patienten unter der Kategorie "Herz" die Angina pectoris unterstrichen und somit als "ja" gekennzeichnet haben. Bei Nachfrage stellte sich jeweils heraus, daß die Patienten eine Halsentzündung meinten.
Meine Cousine (wirklich eine ganz nette, die ich sehr mag, die aber nicht die allerhellste ist) ist Erzieherin im Kindergarten. Irgendwann erzählte sie, dass der halbe KiGa krank sei. "Da geht eine ganz fiese Erkältung rum, die haben alle eine schlimme Angina ... [bedeutungsschwangere Pause, ernster Blick] ... Angina pectoris!!!" :-))
Thomas24
30.06.2012, 12:47
Das wär ja mal ein tolles Paper: "Prävalenz und Inzidenz von Angina pectoris in einem pädiatrischen Patientenkollektiv- Erfahrungen aus einem dt. Kindergarten".:-D hochkarätig publizierbar im "Eur. J.Obsc. Med." oder vielleicht auch in "Die Bäckerblume".
WackenDoc
30.06.2012, 13:14
Hach, was freu ich mich schon auf Montag. Der Wochentag, wo irgendwie alle krank sind und dann auch noch Quartalsbeginn, wo alle ihre Überweisungen brauchen, auch wenn sie erst in 4 Wochen ihren Facharzttermin haben.
Am besten dann noch beschwerden, wenn man ohne Termin kommt und dann mal ne Stunde warten muss.
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