Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
WackenDoc
02.10.2012, 17:39
Bei mir lief´s nicht so schlimm wie erwartet: Pünktlich Feierabend, auch wenn es erstmal nicht so aussah, ein paar merkwürdige Begegnungen gehabt, zwischen (gefühlt) ca. 1Mio einzustellender Rekruten noch ein bischen rumtelefoniert und Dinge geklärt.
Und jetzt hab ich Urlaub.
So, noch knappe 3 Monate und dann heisst es erst einmal Adieu OP und willkommen auf der ICU.
irgendwie ist diese Ambivalenz der Ambulanz aber auch spaßig ;-)
Sind sie so süß, solang sie noch klein sind :-))
OT: warum kommen zum QUratalsbeginn eigentlich immer die dicken Sachen (nicht unbedingt Patienten) auf einen Haufen? Heut war echt einiges, und dann auch noch (berechtigte) ansterengende Hausbesuche... gut, daß morgen Feiertag ist.
Feuerblick
02.10.2012, 18:36
Das kann ich bestätigen. Nicht nur VIELE sondern auch wirklich viele KRANKE Patienten... *schnauf*
Moorhühnchen
02.10.2012, 18:45
Wahrscheinlich sparen die sich's alle für nach dem Quartalswechsel auf, damit sich die 10 Euro auch wirklich lohnen! :-D
By the way: 5000!!! :-))
Feuerblick
02.10.2012, 18:48
Glühstrumpf, Huhn! Ich bin sicher, man wird dich gebührend ehren bei Gelegenheit :-))
Oh Mann. Warum gibt es eigentlich keine Routine-Tage? Oder wird langsam das Chaos zur Routine?
Wegen Personalmangel muss/darf ich echt die abgefahrensten Sachen schon machen. Für Donnerstag steh ich als erste Assistenz auf dem OP-Plan bei nem 2-Höhlen-Eingriff, den früher der Chef und der erste Oberarzt zusammen gemacht haben... ich hab das noch nicht mal gesehen...
Es gibt wirklich merkwürdige Patienten.
Zum Bespiel: Frau mit Abort 10 SSW, sonographisch entspricht der Embryo der 6 SSW. Jetzt will die Patientin das Geschlecht des Kindes wissen und läßt dafür eine humangenetische Untersuchung des Abortabradates machen. Kosten ca. 300 €
Außerdem läßt sie es beerdigen. Mit Bestatter und allem drum und dran. Kosten?
Wohlgemerkt, bei uns werden alle Aborte eingeäschert und auch beigesetzt.
Kackbratze
02.10.2012, 21:16
Ich kann ein solches Verhalten nachvollziehen. Sicherlich auf den ersten Blick merkwürdig, aber eine individuelle Handlung auf Grund eines Verlustes.
Jedem das Seine.
Moorhühnchen
02.10.2012, 21:24
Glühstrumpf, Huhn! Ich bin sicher, man wird dich gebührend ehren bei Gelegenheit :-))
*aufhorch* :-))
Es gibt wirklich merkwürdige Patienten.
Zum Bespiel: Frau mit Abort 10 SSW, sonographisch entspricht der Embryo der 6 SSW. Jetzt will die Patientin das Geschlecht des Kindes wissen und läßt dafür eine humangenetische Untersuchung des Abortabradates machen. Kosten ca. 300 €
Außerdem läßt sie es beerdigen. Mit Bestatter und allem drum und dran. Kosten?
Wohlgemerkt, bei uns werden alle Aborte eingeäschert und auch beigesetzt.
Ich finde dies auch nicht merkwürdig, für manche Frauen ist dies ein wichtiger Teil der Trauerarbeit.
Für dich als Mediziner ist es ein Abort der 10. SSW, für die Frau ihr verlorenes Kind.
Hoppla-Daisy
03.10.2012, 13:15
Wer dienstet so schön bei Wetter und Wind,
es ist die Ente - ohne Kind (das zu Hause rumspinnt :-)))
Feuerblick
03.10.2012, 13:18
Oha... an den rosa Pillen genascht, liebe Ente? :-))
Hoppla-Daisy
03.10.2012, 13:25
Öhm, bis jetzt nicht, aber du bringst mich da auf eine Idee :-D
Feuerblick
03.10.2012, 13:26
:-)) :-)) :-))
Hoppla-Daisy
03.10.2012, 13:44
ich stell mir grad vor, wie ich zu den Schwestern gehe und sage: "Sacht mal, wir haben da doch so kleine rosa Pillen.... diese ovalen..."
Hach, einmal wie Lieschen Ohnemichel-Normalpatient fühlen :-))
Ich finde dies auch nicht merkwürdig, für manche Frauen ist dies ein wichtiger Teil der Trauerarbeit.
Für dich als Mediziner ist es ein Abort der 10. SSW, für die Frau ihr verlorenes Kind.Das das wichtig ist für die Trauerarbeit ist mir klar. Ich arbeite schon 7 Jahre in dem Bereich, wir haben viele Patienten mit Aborten, aber das ist das erste Mal, das jemand einen 6 mm großen Embryo auf eigene Kosten beisetzen läßt. (bzw die Hälfte davon, die andere wird zur humangenetischen Untersuchung weitergeleitet) Eine Beisetzung unsererseits für Sternenkinder mit Trauerfeier findet sowieso statt. Vielleicht bin ich deshalb so erstaunt, weil es das erste mal ist.
Eine humangenetische Untersuchung zur Feststellung der Ursache des Abortes verstehe ich ja.
Relaxometrie
03.10.2012, 13:49
Ich finde dies auch nicht merkwürdig, für manche Frauen ist dies ein wichtiger Teil der Trauerarbeit.
Für dich als Mediziner ist es ein Abort der 10. SSW, für die Frau ihr verlorenes Kind.
Ich muß sagen, daß ich es auch merkwürdig finde, eine Geschlechtsbestimmung und eine Beerdigung durchzuführen. Als Unterstüzung der Trauerarbeit finde ich es sinnvoll, der Frau zu erklären, daß Frühschwangerschaften häufig in Fehlgeburten münden und würde unterstützende Gespräche empfehlen.
Aber kostenintensive Übersprungshandlungen würde ich vorsichtig auszureden versuchen.
Als Unterstüzung der Trauerarbeit finde ich es sinnvoll, der Frau zu erklären, daß Frühschwangerschaften häufig in Fehlgeburten münden und würde unterstützende Gespräche empfehlen.
Aber kostenintensive Übersprungshandlungen würde ich vorsichtig auszureden versuchen.Das meine ich ja auch. Die Erfolgsaussichten bei so wenig "Gewebe", welches schon seit 4 Wochen nicht mehr gewachsen ist, sind extrem gering. Das wurde auch so mit ihr kommuniziert.
MissGarfield83
03.10.2012, 14:01
Ich muß sagen, daß ich es auch merkwürdig finde, eine Geschlechtsbestimmung und eine Beerdigung durchzuführen. Als Unterstüzung der Trauerarbeit finde ich es sinnvoll, der Frau zu erklären, daß Frühschwangerschaften häufig in Fehlgeburten münden und würde unterstützende Gespräche empfehlen.
Aber kostenintensive Übersprungshandlungen würde ich vorsichtig auszureden versuchen.
Wenn die Frau genau das braucht um sich den Abort begreiflich zu machen und angemessen trauern zu können ist es doch eindeutig ihre Privatsache. Sicherlich kann ein einfühlsames Gespräch mit der Patientin viel bewirken - aber manchmal reicht das nicht aus um einer trauernden Frau den Schmerz über ihren Verlust leichter zu machen. Von daher - wenn sie es für sich braucht, was ist daran seltsam? Jeder Mensch trauert halt anders ... und solange sie damit niemandem schadet, was haben wir da für ein Recht uns einzumischen?
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