Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
antonia123
16.11.2012, 19:55
ich hab schon gleich desillusioniert angefangen :-music
WackenDoc
16.11.2012, 19:59
@Giant: Ja, sowas gibbet hier. Weiss aber nicht, wo der entsprechende Thread hingerutscht ist.
Bei uns ist Ortho und Unfallchirurgie auch in der Regel zusammengelegt. Die passende Abteilungen heisst dann abgekürzht "OUCH" und das führt bei den Patienten beim Anblick der Überweisung regelmäßig zur Verwunderung. Die denken schonmal dass ich sie vergackeiern will.
Aber ein Tip von der Allgemeinmedizin an die Knochenexperten: Schreibt auf eure Befunde bitte drauf, wie lange ein Patient das Körperteil nicht ruhigstellen soll, wie lange nicht belastet werden darf und wie ggf. die Aufbelastung aussieht.
@Milz: Ja so mehr oder weniger. Wobei ich ganz am Anfang gar nicht so idealistisch war.
Die Mediziner folgen aber noch ner anderen Gesetzmäßigkeit:
Erst kommt die berechtigte Unsicherheit, dann die unberechtigte Sicherheit, dann die unberechtigte Unsicherheit und am Ende die berechtigte Sicherheit.
Giant0777
16.11.2012, 20:02
Aber ein Tip von der Allgemeinmedizin an die Knochenexperten: Schreibt auf eure Befunde bitte drauf, wie lange ein Patient das Körperteil nicht ruhigstellen soll, wie lange nicht belastet werden darf und wie ggf. die Aufbelastung aussieht.
Ist das nicht selbstverständlich??? :-nix
WackenDoc
16.11.2012, 20:09
Äh ne, nicht wirklich. Das ist ja je nach Schaden und je nach Körperteil unterschiedlich.
Und dazu kommen noch so Fragen: Braucht man Physio, wenn ja ab wann?
Aber oops- da ist ein "nicht" zu viel.
Giant0777
16.11.2012, 20:11
Ich habe mich missverständlich ausgedrückt: ich meinte, ob so etwas nicht als "Selbstverständlichkeit" in einen Brief hineingehört!
WackenDoc
16.11.2012, 20:21
Nein, ich bekomm viel Befunde wo es nicht drin steht
Bei unseren fachärztlichen Untersuchungsstellen oder nach OPs geht´s meistens- aber gerade bei aktuen Sachen, die in die Notaufnahme in´s Krankenhaus gehen, fehlt das Procedere oft.
Am ätzenden finde ich V.a. Kapselläsion (in der Regel am Finger)- da kommt der Patient mit ner Schiene, aber oft steht nicht bei, wie lange die dran bleiben muss. Dafür steht bei fast jeder OSG-Distorsion, die ich zum Frakturausschluss in´s Krankenhaus schicke ne MRT-Empfehlung drauf. (Ok, da kenn ich das Procedere, wenn ich weiss, ob die Bänder durch sind oder nicht)
Ich bin ja zum Glück, was die Physio angeht nicht eingeschränkt, so dass ich die Indikation recht großzügig stellen kann.
Kackbratze
16.11.2012, 23:52
Aber ein Tip von der Allgemeinmedizin an die Knochenexperten: Schreibt auf eure Befunde bitte drauf, wie lange ein Patient das Körperteil nicht ruhigstellen soll, wie lange nicht belastet werden darf und wie ggf. die Aufbelastung aussieht.
aber gerade bei aktuen Sachen, die in die Notaufnahme in´s Krankenhaus gehen, fehlt das Procedere oft.
Du schickst eindeutig in die falsche Klinik...
@Giant:
Den Ortho/Unfall Thread findest du hier (http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=54643)
Meine Abteilung heißt ja auch "Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie", aber man hat ja seinen Schwerpunkt, und der liegt bei uns nicht auf Orthopädie. Außer unserem Chef ist keiner der OÄ ein richtiger Orthopäde. Das sind alles Unfallchirurgen, die irgendwann mal zusätzlich die Orthoprüfung gemacht haben. Durch den neuen Chef machen wir jetzt schon mehr Ortho als früher, aber wir sind keine definitiv Prothesenfabrik. Und von konservativer Orthopädie haben wir mal so gar keine Ahnung :-oopss Im Herzen sind wir eben alle Knochenschrauber ;-)
Wenn ihr grad dabei seid, könnt ihr mir Doofi mal erklären, wo die Trennlinien zwischen operativer Ortho und Unfallchirurgie liegen? ich hab das nie so richtig kapiert. Klar Unfall mit Fraktur geht in die U-CH, Bandscheibenvorfall in die Ortho- aber gibt es da nicht auch eine Aufteilung nach der Anatomie?Oder hab ich das falsch verstanden?
Es gibt inzwischen eh keine Trennung mehr, weil es jetzt EIN Facharzt ist. ;-) Aber grob kann man sagen, alles Akute ist unfallchirurgisch, alles Chronische orthopädisch. Bei der Wirbelsäulenchirurgie gibt es dann wieder Überschneidungen mit den Neurochirurgen. Bei uns im Haus operieren die Neurochirurgen alles Degenerative und wir alles Traumatische an der Wirbelsäule. Aber das ist von Haus zu Haus verschieden.
BTW, dies scheint das Jahr der grausamen Fälle zu sein. Ich werde immer gefragt, ob es nicht schlimm ist, was man in der Unfallchirurgie so sieht. Bisher hatte ich da irgendwie Glück, aber dieses Jahr.... gestern kam ein junger Mann, wurde bewusstlos auf der Straße gefunden in einer Blutlache. Schädelfraktur, Subduralhämatom, jede Hilfe zu spät. Vermutlich Verkehrsunsunfall mit Fahrerflucht :-kotz
Es gibt inzwischen eh keine Trennung mehr, weil es jetzt EIN Facharzt ist. ;-) Aber grob kann man sagen, alles Akute ist unfallchirurgisch, alles Chronische orthopädisch.
So isses. Aber leider nur bis 16.00 Uhr. Danach ist alles, was irgendwo und vielleicht an Knochen oder Bewegungsapparat ist, unfallchirurgisch. Oder kennt hier jemand eine orthopädische Notaufnahme? Ich leider nicht - freu mich schon auf Tendovaginitis, aktivierte Arthrose und Morton-Neurinom nachher im Dienst :-kotz
BTW, dies scheint das Jahr der grausamen Fälle zu sein. Ich werde immer gefragt, ob es nicht schlimm ist, was man in der Unfallchirurgie so sieht. Bisher hatte ich da irgendwie Glück, aber dieses Jahr.... gestern kam ein junger Mann, wurde bewusstlos auf der Straße gefunden in einer Blutlache. Schädelfraktur, Subduralhämatom, jede Hilfe zu spät. Vermutlich Verkehrsunsunfall mit Fahrerflucht :-kotz
Die Frage kenne ich auch zur Genüge und konnte zum Glück bislang immer nein sagen (schwere Gesichtsverletzungen kriegen wir nicht, und die finde ich als einziges wirklich eklig). Aber das ist ja echt heftig! :-((
So isses. Aber leider nur bis 16.00 Uhr. Danach ist alles, was irgendwo und vielleicht an Knochen oder Bewegungsapparat ist, unfallchirurgisch. Oder kennt hier jemand eine orthopädische Notaufnahme? Ich leider nicht - freu mich schon auf Tendovaginitis, aktivierte Arthrose und Morton-Neurinom nachher im Dienst :-kotz
Ich kenn da eine- und weiss auch wer da arbeitet und des nächtens in die ZNA muss...
Unsere UCHler würden sich niemals nie in der Nacht eine akute Lumbago ohne Trauma in der Anamnese anschauen ;-)
und auch wenn es ein Facharzt gibt es doch RIESENunterschiede zwischen Ortho und UCH
Die Herangehensweise an ein Problem ist (aufgrund der Entstehung der Erkrankung) zwangsläufig eine ganz andere!
Knochenschrauben und basteln machen aber beide gerne:-)
Ich kenn da eine- und weiss auch wer da arbeitet und des nächtens in die ZNA muss...
Unsere UCHler würden sich niemals nie in der Nacht eine akute Lumbago ohne Trauma in der Anamnese anschauen ;-) [/QOUTE]
:-keks , eve? ;-) Echt??? Auch so eine Kollegin haben will!!!
Ich kann lediglich schmerzende Bäuche ohne Trauma und chest pain anderen Kollegen andrehen, alles andere erbe ich :-? Und dann sind die Patienten immer soooo enttäuscht, wenn ich keine innerhalb von höchstens 5 Minuten wirkende Zauberspritze gegen ihre Rückenschmerzen zücke.....und gaaaaanz böses Wort: Krankengymnastik. RückenTRAINING. (Wie??? Keine Massage jetzt und hier??? Kein Fango???) Oh gott, selber was tun. Nicht doch.
[QUOTE] und auch wenn es ein Facharzt gibt es doch RIESENunterschiede zwischen Ortho und UCH
Die Herangehensweise an ein Problem ist (aufgrund der Entstehung der Erkrankung) zwangsläufig eine ganz andere!
Oh ja. Würde gerne beides gut können, habe aber das Gefühl, dass sich das mit einer passablen Zeit bis zum FA nicht vereinbaren lässt....
Knochenschrauben und basteln machen aber beide gerne:-)
JAAAAAAA!!! :love:
WackenDoc
17.11.2012, 11:20
Habt ihr nicht die Zaubersalbe gegen Zerrung/Überlastung/Prellungen etc? Echt nicht? Wir auch nicht! ;-)
MissGarfield83
17.11.2012, 11:21
Oh ja. Würde gerne beides gut können, habe aber das Gefühl, dass sich das mit einer passablen Zeit bis zum FA nicht vereinbaren lässt....
Tenor im passenden Vortrag auf dem DKOU war dass man mit dem Facharzt bei weitem nicht das Wissen erlangt was man als Unfallchirurg oder Orthopäde eigentlich haben muss und es trotz der Erweiterung durch spezielle UCh und spezielle Orth ( welche ja momentan irgendwie nutzlos sei ) es nie möglich sei das gesamte Fach suffizient in einem Behandler abzubilden. Man war sich zwar einig dass der Generalist gebraucht wird - aber der sei man nach dem FA bei weitem nicht, obwohl man niedergelassen dann ja alles machen dürfe. Ein großes Problem sei zudem die Generation Y die ja auch mal nach Hause will und Freizeit haben will - vor allem in nem Fach wie UCh was man ja laut einiger alter Chefs nicht unter 60 h die Woche lernen könne *gefaelltmirnicht* Also kurzum "früher war alles besser" - *kopfschüttel*
Mal an die Ortho/UChler unter euch - welche Kurse und Weiterbildungen lohnen sich denn eigentlich während der Weiterbildung ? Notfallmedizin ist klar, aber was noch ?
Tenor im passenden Vortrag auf dem DKOU war dass man mit dem Facharzt bei weitem nicht das Wissen erlangt was man als Unfallchirurg oder Orthopäde eigentlich haben muss und es trotz der Erweiterung durch spezielle UCh und spezielle Orth ( welche ja momentan irgendwie nutzlos sei ) es nie möglich sei das gesamte Fach suffizient in einem Behandler abzubilden. Man war sich zwar einig dass der Generalist gebraucht wird - aber der sei man nach dem FA bei weitem nicht, obwohl man niedergelassen dann ja alles machen dürfe. Ein großes Problem sei zudem die Generation Y die ja auch mal nach Hause will und Freizeit haben will - vor allem in nem Fach wie UCh was man ja laut einiger alter Chefs nicht unter 60 h die Woche lernen könne *gefaelltmirnicht* Also kurzum "früher war alles besser" - *kopfschüttel*
nicht??
:-keks
nicht??
:-keks
Tja, wer sich rechtzeitig von der Anästhesie überzeugen konnte, hat da gut lachen. *seufz*
@Miss Garfields Beitrag:
Achso, bin also selber schuld, wenn ich auch mal nach Hause will. So ist das. Tja.
Sehe den neuen FA zwar bis zu einem gewissen Grad auch kritisch, aber zumindest von der Unfallseite her ist der mE sinnvoller als vorher: Sonst hätte ich jetzt erstmal jahrelang Hamorrhoiden, Blinddärme und Kolonkarzinome beäugen müssen, was für einen "Facharzt für Medizin des Bewegungsapparates" mE noch weniger nützlich ist (Und jetzt komm mir bitte keiner mit der Milzruptur, weswegen ich uuuuunbedingt Viszeralchirurgie machen müsse).
Schwieriges Thema. Hat jemand von den anderen Knochenmädels (oder Herren, aber da gibt es derzeit noch keine hier, oder?) gute Ideen?
Ich wüsste heute so viel schöneres, als hier Dienst zu tun... ich kann ja nicht mal sagen, dass es stressig wäre, aber ich wäre jetzt lieber wo anders :-meinung
Aber die jetzige Ruhe rächt sich bestimmt noch. Wir haben jetzt einmal Appendektomiert, ich habe schmerzvisitiert und jetzt harre ich der Dinge, die da kommen werden :-nix
Ich kenn da eine- und weiss auch wer da arbeitet und des nächtens in die ZNA muss...
Unsere UCHler würden sich niemals nie in der Nacht eine akute Lumbago ohne Trauma in der Anamnese anschauen ;-)
Ein Traum!!!! Bei uns gucken wir uns erstmal ALLES an, was Schmerzen ohne Trauma hat. Bevor wir Unfallchirurgen nicht drauf geguckt haben, kommt kein Neurologe oder Neurochirurg aus seinem Loch, auch wenn's noch so sehr Bandscheibe schreit :-keks
Was die Ausbildung angeht, muss ich sagen, dass da was dran ist an den Aussagen der Chefs. Die haben früher sicher viel mehr operiert. Aber das wäre es mir nicht wert. Ich genieße meine Freizeit und das ist ohnehin schon nicht viel. 60 Stunden pro Woche arbeite ich auch oft, manchmal auch mehr, dank Opt-Out.
Ach, und ich weiß nicht, ob die Kollegen früher auch so viel dokumentieren mussten. Ob die für alles ne Kackanforderung am PC machen mussten. Der Schwester zurufen "Wir brauchen mal ein Röntgenbild von der Hüfte" gibts nicht mehr. Oder die Nachsorge! Mussten die sich mit Familien und Sozialdienst rumschlagen, wohin der Patient geht, weil die mittlere Verweildauer überschritten ist? Und das Patienten alter! Waren die damals alle über 80 oder 90 und multimorbide? Mein leitender OA hat mir neulich erzählt, er habe früher die Visite in einer halben Stunde gemacht. Ich habe daraufhin gesagt "Wenn ich die Tür aufmache, gucke, ob alle noch atmen, und dann die Tür wieder zumache, kann ich das auch." Seine Antwort: "Frau, Lava, wollen Sie damit etwa sagen, ich hätte schlechte Visiten gemacht?" :-oopss Aber psssssssst: GENAU DAS wollte ich damit sagen
Kackbratze
17.11.2012, 15:54
Mein alter Chef hat auch gesagt, dass das früher so war...aber in der VCH lag ein Wurm mindeszebs 14Tage auf Station, eine leistenhernie manchmal länger und ein Colonkarzinom bekam einen eigenen Briefkasten, er meinte, bei Langliegern ohne Probleme ab der ersten Woche kann man schnell Visite machen. Das wäre mit heute und den liegezeiten nicht mehr zu vergleichen.
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