Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
WackenDoc
12.12.2012, 17:40
Noch die Rückmeldung von meinem V.a. Appendizitis (der mit der untypischen Symptomatik): Verdachtsdiagnose hat sich bestätigt. Der Wurm war schon perforiert. Aber alles soweit gut gegangen.
So nicht Fisch, nicht Fleisch Fälle, bei denen man dann richtig liegt, finde ich sehr befriedigend.
WackenDoc
12.12.2012, 20:18
Mir ist nur etwas anders bei dem Gedanken geworden, dass ich das Antibiotikum für den Harnwegsinfekt schon in der Hand hatte- evtl. hätte ich den auch damit krank geschrieben- ob der dann heil daheim angekommen wäre, wage ich zu bezweifeln.
Hey- ich hab noch nie vorher selbständig auffällige Darmschlingen gesehen.
Hier im Forum hat doch mal vor ner Weile jemand gefragt (ging da um die ersten Dienste) was man machen soll, wenn einem nen Patient komisch vorkommt, man sich aber nicht trauen würde, den Hintergrund mit genau der Info anzurufen:
Oh doch, genau das. Ich hab mir (gerade auch nach der Sache) vorgenommen niemals jemanden dumm anzumachen, weil er/sie mir sagt, dass ihm nen Patient nicht gefällt, er es aber nicht genauer festmachen kann.
Wenn derjenige falsch liegt, dann ist es halt so, aber man sollte niemandem abtrainieren seinem Bauchgefühl zu trauen.
*unterschreib* es gibt so vieles, was man nicht in Worte fassen kann, wo einen das ungute Gefühl aber nicht loslässt. Und sehr häufig liegt kann richtig, selbst wenn man sich im Nachhinein fragt, wie zum Teufel man denn drauf gekommen ist.
WackenDoc
12.12.2012, 20:33
Aber diese Momente sind echt klasse, gerade wenn man dann Schlimmeres verhindern kann.
Etwas unheimlich weil man es eben nicht an was konkretem festmachen kann. Macht wahrscheinlich das Gehirn automatisch aufgrund von Wissen und Erfahrung- aber Instinkt, Vorahnung etc hört sich schöner an.
Vielleicht ist es auch das, was mit "Heilkunst" gemeint ist.
Und et is doch Berufung :-))
Moorhühnchen
12.12.2012, 21:18
Aber diese Momente sind echt klasse, gerade wenn man dann Schlimmeres verhindern kann.
Etwas unheimlich weil man es eben nicht an was konkretem festmachen kann. Macht wahrscheinlich das Gehirn automatisch aufgrund von Wissen und Erfahrung- aber Instinkt, Vorahnung etc hört sich schöner an.
Vielleicht ist es auch das, was mit "Heilkunst" gemeint ist.Mein letztes ungutes Gefühl von gestern lag im Aufwachraum bei Zn. Hüftrevisions-OP, zuerst mit nem Druck von 160, Kontroll-HB 10,5 - aber die Frau gefiel mir nicht, ihr war kalt und übel, was ja im AWR durchaus öfter vorkommt..... aus reinem Bauchgefühl mal EKs nachkreuzen lassen und Verlegung auf IMC angebahnt. Mit der Verlegung auf die Überwachungsstation lag der Druck dann bei 80 systolisch und der Kontroll-Hb bei 6,3..... unspektakulär, aber trotzdem mal nen Riecher gehabt! ;-)
blackcat86
12.12.2012, 21:41
Nur nicht so bescheiden; ich finde schon, dass das eine reife Leistung ist. Intuition ist wohl eines der Dinge, die, eben weil sie so wenige wirklich haben, so wertvoll sind. Hier trennt sich eben die Spreu vom Weizen.
Nur nicht so bescheiden; ich finde schon, dass das eine reife Leistung ist. Intuition ist wohl eines der Dinge, die, eben weil sie so wenige wirklich haben, so wertvoll sind. Hier trennt sich eben die Spreu vom Weizen.
Ich denke man bekommt das mit der Zeit, Intuition ist doch hauptsächlich ein Konglomerat aus Wissen, Halbwissen, gemachten Erfahrungen und nur einer winzigen Spur Klugheit. Und dann muss man eben den Mut haben, sie anzuwenden.
Habe letzte Woche meinen ersten Kolontumor entdeckt, in dem ich mir vorgestellt hab, ich wäre der Hausarzt, der die Patientin aus dem KH mit der Empfehlung zur Anämieabklärung bekommt (wir wollten sie nach Besserung unspezifischer Bauchschmerzen erst wieder nach Hause lassen, ich hatte dann Angst oder Intuition oder was auch immer, hab sie dabehalten und ne Kolo angeleiert) Nicht sonderlich schwer, aber ein Anfang.
Kackbratze
12.12.2012, 22:03
Macht wahrscheinlich das Gehirn automatisch aufgrund von Wissen und Erfahrung- aber Instinkt, Vorahnung etc hört sich schöner an.
Vielleicht ist es auch das, was mit "Heilkunst" gemeint ist.
Die Kunst ist dabei souverän zu wirken, so dass der Patient das Bauchgefühl als Wissen und Erkennen akzeptiert.
blackcat86
12.12.2012, 22:13
Bei mir war das beste bisher ein subclavian steal Syndrom; OA1 fand das Blödsinn, OA2 hat die entsprechende Diagnostik eingeleitet und es hat sich bestätigt. Ob der postinterventionell allerdings dann noch immer so oft synkopiert ist weiß ich nicht. Und vielleicht noch ne Addisonkrise bei nem Intensivpatienten, der nicht wachwerden wollte. Das war aber auch noch im PJ, und auch nicht so wirklich Intuition, da objektive Hinweise vorlagen. Wenn dann hatte ich die eher, als ich ein Paper über die Chemotherapie eines extrem seltenen Tumors fand (die nichtmall ein langjährig uni-erfahrener OA gefunden hatte). Wenn das alles nur nicht schon so lang her wäre...(man muss sich aber auch mal an bessere Zeiten erinnern dürfen)
Übrigens glaube ich, dass es eine Intuition gibt, die nicht auf Erfahrung oder akkumuliertem Wissen basiert. Wenngleich ich es auch bewundernswert finde, wenn jemand aus Erfahrung sprechen kann, die nicht zuletzt aus einem hohen Maß an Leidensfähigkeit und Frustrationstoleranz entspringt. Diese gibt aber sicherlich den Mut, irgendwann auf das Bauchgefühl zu hören zu können.
Genug philosophiert für heute ;-)
Kackbratze
12.12.2012, 22:41
Übrigens glaube ich, dass es eine Intuition gibt, die nicht auf Erfahrung oder akkumuliertem Wissen basiert.
Dafür gibt es Heilpraktiker oder Ektoplasma.
dreamchaser
13.12.2012, 18:20
Ich bin Internist, ich behandele alle meine Patienten "nach Gefühl".
Kackbratze
13.12.2012, 19:37
Sag ich doch. Heilpraktiker.
Keenacat
13.12.2012, 19:48
Heute war scheixxe. Die Ambulanz rappelvoll mit Patienten und als ich um 10 zum Spätdienst kam waren genau 2(!) prämediziert und nur eine Kollegin da. Also geschuftet was das Zeug hält und mit Hilfe der Kollegen, die wir noch aus dem OP aquiriert haben, für die 3 Stunden, in denen ich als SD allein bin, nur noch drei Patienten auf Station zu sehen gehabt. :-top
Trotzdem geh ich immer noch gern hin. Ich liebe meinen Job. :-love
Moorhühnchen
13.12.2012, 21:35
Mein Tag heute war nicht *******, sondern komisch. Ich hatte eigentlich gehofft, mir keine Gedanken mehr darum machen zu müssen................. :-?
Sag ich doch. Heilpraktiker.
Sind denn nicht die Chirurgen die "praktischen Heiler"? Und die Internisten eher die theoretischen?
:-))
Kackbratze
14.12.2012, 09:18
Nein. Wir operieren. "praktische Heiler" sind doch Osteopathen und Masseure. ;-)
...und wann und wo hat ein Facharzt für unheilbare Krankheiten ( aka Internist) mal einen Patienten gesund entlassen?
MissGarfield83
14.12.2012, 09:28
...und wann und wo hat ein Facharzt für unheilbare Krankheiten ( aka Internist) mal einen Patienten gesund entlassen?
*gefaelltmir*
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