Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
WackenDoc
27.12.2012, 07:56
Ich kann euch leider nicht sagen, wie es ausgegangen ist- aber die Versorgung wird sicher ne Herausforderung.
Kann auch durchaus sein, dass es evtl. nicht ischämisch, sondern hämorrhagisch war.
Zumindest haben wir weder in die NCH noch in eine der beiden größeren Strokes sekundärverlegt. Wir haben in der Umgebung 3 Stroke Units- wobei nur 2 davon lysieren können (fragt nicht, was der Hintergrund dazu ist- die kleine Stroke wird sogar internistisch ohne Neurologen im Haus geführt).
Hmpf. Gleich ist der 24h-Dienst zu Ende... Gut so. Mit was man sich so am 2ten Weihnachtstag zur Notaufnahme bewegt (hat)... Wunderlich :-oopss
Dito. Der Patient der zu uns mit infiziertem Atherom kam, meinte das wäre schon spontan perforiert und es ginge ihm schon viel besser. Von mir dann die vorsichtige Frage, dass ihn aber doch die Schmerzen dann in die Notaufnahme getrieben hätten? Nein, war die Antwort, er wollte sowieso heute kommen. :-D
War ja auch richtig, aber trotzdem lustig.
Kackbratze
27.12.2012, 12:36
Gerade einen Patienten mit Beschwerden seit dem 21. gehabt. Wollte vorher nicht ins Krankenhaus, weil er nicht wusste, dass wir auch über Weihnachten auf haben...?!?
Heute: Ehemaliges FG ca. 28 SSW, BPD. Aktuell chronologisch 11 Monate alt. Eltern verwehren alle Impfungen, also auch Synagis. Vor ein paar Tagen aufgenommen mit RSV-Bronchiolitis, seit gestern eher verschlechtert. Kompensierte resp. Azidose neu seit heute. Etwas seitendifferent belüftet, eher mit Frage Dystelektase / Atelektase ein Rö-Thorax. Siehe da, knackiger Pneumothorax. Ab auf die ITS für die Drainage...
Aber nein, impfen schadet.
Aber nein, impfen schadet.
Jehova! Jehova!
Gibt es da nicht auch Kügelchen für? Aber mindestens D30... :-wand
Sie war's, Sie war's - er war's, er war's....
Aber stimmt - vor 2 Tagen hat's Kind noch Aconitum D30 bekommen. Geholfen hat's auch nichts
WackenDoc
27.12.2012, 14:26
Ach, das ist doch bestimmt die Erstverschlechterung. Das ist völlig natürlich.
Nee aber mal im Ernst Thawk, was sagen die Eltern dazu? Konfrontiert ihr sie damit?
Hey Pelz, das ist eine persönliche Sache wer mit ihnen spricht.
Meine Meinung:
Ich werde es ansprechen (habe in den nächsten Tagen noch die Station) weil dieser Verlauf vielleicht doch eine Chance bietet den Fuß in die "Impf-Tür" zu bekommen. Aber mein Herzblut stecke ich als Krankenhaus-Arzt nicht in die Diskussion mit Impfverweigerern: Die haben sich einen Arzt (ich weiß nicht ob sie beim Kinderarzt sind) ausgesucht, der ihre Meinung mitträgt bzw. der sie vielleicht sogar in ihrer Meinung bestärkt hat. Nun stehe ich da in der Notfallambulanz oder auf Station, es ist eine Ausnahmesituation und wir sehen uns für 15min oder ein paar Tage während ihr Kind recht krank ist. Würdest du dich da von einem fremden Arzt zu etwas überzeugen lassen, das für dich sozusagen 'Jehova' ist? Ehrlich gesagt führe ich diese Diskussionen sogar recht gerne so lange es nicht nachts um 3 ist (man kann die Leute häufig sehr gut an ihre argumentatorischen Grenzen bringen und ihnen ihr Falschwissen klar machen); aber ich glaube nicht dass sie viel bringen.
(Ich hatte kürzlich ein ungeimpftes Kind in der zweiten Nacht in Folge in unserer Notfallambulanz, am Vortag PSeudokrupp, dann hat's Fieber bekommen und die Mutter sitzt sehr verängstigt bei mir weil sie Diphterie oder Epiglottitis befürchtet. Da konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen, dass sie sich ihre Ängste hätte ersparen können. Die Diskussion war anfangs erregt, am Ende wollte sie sich wenigstens nochmal schlau machen)
Hm, mich würde es schon reizen, diese Leute mit ihrer eigenen Inkonsequenz zu konfrontieren ("Warum geben Sie ihm dann jetzt nicht noch mehr Globuli, mein Gott, sehen Sie nicht, wie schlecht es ihm geht?!!")
Aber klar, meist stößt man da auf taube Ohren. Wäre ich niedergelassene Kinderärztin, würde ich mich aber weigern, Kinder solcher Eltern, außer im dringenden Notfall, zu behandeln. Im Krankenhaus muss man dann natürlich die Scherben aufsammeln. Ansprechen würde ich es trotzdem immer, auch wenn die Eltern nicht zuhören wollen. Steter Tropfen höhlt den Stein und wer weiß, ob dann nicht wenigstens die nächste Pneumonie, bei der es wieder angesprochen wird, diejenige ist, die das Fass zum Überlaufen bringt.
Ach, das ist doch bestimmt die Erstverschlechterung. Das ist völlig natürlich.
:-top:-top
Sehr gut, hab herzlich gelacht! :-D
Kackbratze
27.12.2012, 17:29
Hm, mich würde es schon reizen, diese Leute mit ihrer eigenen Inkonsequenz zu konfrontieren ("Warum geben Sie ihm dann jetzt nicht noch mehr Globuli, mein Gott, sehen Sie nicht, wie schlecht es ihm geht?!!")
Aber klar, meist stößt man da auf taube Ohren. Wäre ich niedergelassene Kinderärztin, würde ich mich aber weigern, Kinder solcher Eltern, außer im dringenden Notfall, zu behandeln. Im Krankenhaus muss man dann natürlich die Scherben aufsammeln. Ansprechen würde ich es trotzdem immer, auch wenn die Eltern nicht zuhören wollen. Steter Tropfen höhlt den Stein und wer weiß, ob dann nicht wenigstens die nächste Pneumonie, bei der es wieder angesprochen wird, diejenige ist, die das Fass zum Überlaufen bringt.
Sie sind so süß, wenn sie noch jung und motiviert sind ;-)
Steter Tropfen höhlt den bereits hohlen Schädel eines Impfgegners nicht. Im Gegenteil, er füllt den Hohlraum mit "bösem Wasser", so dass sie denken, dass sie doch was in der Birne hätten.
Falls Du dich wirklich mal schlau machen willst, nimm google, such nach Impfschaden und dann wühl dich mit einer guten Flasche Rotwein und später, wenn der Frust über die Dummheit der Menschheit dich überkommt, mit einer Flasche Vodka durch das Internet.
Dann willst Du mit solchen Leuten nicht länger reden als notwendig. Mehr als ansprechen kann man es nicht und wenn kein Interesse da ist, nutze deine Lebenszeit effizienter und helfe Leuten, die Hilfe wollen.
Be kind to unkind people- they need it the most ;-)
Nee ich komm ja gottseidank nicht oft in die Situation, über so etwas zu reden. Es gibt aber vom RKI ne tolle Broschüre bzw Download wo den typische Impfgegner-Argumenten ganz gut widersprochen wird.
Das dumme ist, dass du mit diesen Argumenten zwar schön diskutieren kannst (die Broschüre ist wirklich nicht schlecht!), aber damit sich was ändert müssten die Leute dir auch noch glauben. Und das tun sie meist nicht. Da kann es noch so unlogisch sein, nichts ändert sich so langsam wie die eigene Meinung.
Thomas24
27.12.2012, 17:45
Das dumme ist, dass du mit diesen Argumenten zwar schön diskutieren kannst (die Broschüre ist wirklich nicht schlecht!), aber damit sich was ändert müssten die Leute dir auch noch glauben. Und das tun sie meist nicht. Da kann es noch so unlogisch sein, nichts ändert sich so langsam wie die eigene Meinung.
Wieso wollt ihr in solche Leute noch Zeit und Mühe investieren-
sollen die sich doch ruhig an Diphterie, Polio, Tetanus und co. doch ausmendeln...
alles potentielle Darwin Award Gewinner:-nix
WackenDoc
27.12.2012, 17:49
Die Hardcore-Impfgegner kennen die Broschüre und haben Gegenargumente gegen jeden einzelnen Punkt der Broschüre.
@Thomas: Naja- der heisseste Kandidat ist ja der Tetanus. Bei den anderen beiden gibt´s ja den Gruppenschutz durch die, die geimpft sind.
Thomas24
27.12.2012, 17:50
Dying- with a smile :D
netfinder
27.12.2012, 17:55
Wieso wollt ihr in solche Leute noch Zeit und Mühe investieren-
sollen die sich doch ruhig an Diphterie, Polio, Tetanus und co. doch ausmendeln...
alles potentielle Darwin Award Gewinner:-nix
Naja, das Problem in THawks Bereich dürften eher die unmuendigen Opfer dieser Politik sein...
Zum einen tun mir schon die selbst betroffenen Kinder leid. Aber ehrlich gesagt nur bis zu einem gewissen Punkt. Die Eltern kann man sich nicht aussuchen und ich kann nicht allen Kindern zu vernünftigen familiären Bedingungen verhelfen (das würde dann schließlich auch noch ein paar andere Bereiche neben den Impfungen betreffen - von Namensgebung bis Hausaufgaben-Unterstützung :-P ).
Mich treiben dazu eher die (zugegebenermaßen seltenen) Fälle an, bei denen eine impfbare Erkrankung auftritt, gegen die aber das spezielle Kind noch nicht geimpft werden konnte. Das sind die 2 Monate alten Säuglinge mit Pertussis (kürzlich erst ein Kind mit tiefen Entsättigungen auf die ITS gegangen) oder z.B. der Fall der SSPE nach Masern-Infektion (in diesem Fall: http://www.welt.de/gesundheit/article13671317/Maedchen-stirbt-zwoelf-Jahre-nach-Maserninfektion.html beim Kinderarzt durch ein Kind von Impfgegnern infiziert im Alter < 12 Monate).
Gerade einen Patienten mit Beschwerden seit dem 21. gehabt. Wollte vorher nicht ins Krankenhaus, weil er nicht wusste, dass wir auch über Weihnachten auf haben...?!?
süß :-)
(aber ein -eigentlich nicht wirklich doofer- Freund hat mir auch vor drei Jahren (ungefähr) erzählt, daß er eine (andere) Ärztin kennt, die auch nachts arbeiten muß...ich hab gut gelacht :-)))
Das doofe am *größer sein* ist, daß man nach dem Urlaub sofort in ein Gemetzel gesteckt wird und nicht noch ein bißchen Winterschlaf halten kann :-nix (irgendwas ist ja immer :-D)
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