Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Thomas24
23.01.2013, 20:59
Also, seit ich ja nicht mehr auf ITS darf, ist mir eine deutliche Änderung im Assistentenverhalten aufgefallen...ich schrubb Überstunden, weil grad Land unter ist und damit die Pat. ordentlich versorgt sind...und die jungen Kollegen im 1 WBJ sind punkt 16.20 Uhr (Dienstzeit bis 16.30 Uhr) auf dem Heimweg....also entweder bin ich als Fast-FA megalangsam und war als Anfänger der totale Versager...oder die Einstellung zu "ich schieb nicht die komplette Arbeit ab" hat sich geändert. Oder hört sich das arg nach "Damals sind wir durch den Schnee barfuß zur Schule gelaufen..." an? Aber ich wär früher gemordet worden, wenn ich um 15 Uhr (!) dem diensthabenden Arzt (der in der Ambulanz festhängt) gesagt hätte, er soll doch bitte die Pleurapunktion und die Viggo-Anlage bei MEINEM Pat. machen, damit ich den Brief pünktlich bis 16.20 Uhr fertig habe....
Tscha... damals hatten wir ja nix....
Aber fällt mir seit ca 2 Jahren mit unserem jungen Gemüse auch auf. Hab mich neulich mit anderen OAs aus anderen Kliniken (wir haben zusammen ein Stex geprüft) unterhalte, bei denen nimmt das "uh, ich möchte mich nicht überarbeiten" Vermeidungsverhalten auch zu. Muss wohl ein Zufall sein;-)
Das ist jetzt nicht Euer Ernst, oder? :-))
Ihr hört Euch an, als ob Ihr hundert wärd...und *...die Jugend heutzutage...tststs...* murmeln würdet...
Schöne DLT, Plexus-Erfolgserlebnisse heute :-) gern mehr davon...so macht das Spaß!
Kackbratze
23.01.2013, 22:14
Ihr kloppt euch um Wochenenddienste???*gefaelltmir*
Manche kloppen sich drum, andere wollen die wenigen, die sie haben noch an Andere abturfen.
WackenDoc
24.01.2013, 06:33
Um die Dienste unter der Woche kloppen wir uns auch nur nicht,weil sich da 3 Kollegen,die eh vor Ort sind abwechseln und für den Rest von uns lohnen die sich nicht wirklich. Ich hatte bei der letzten Dienstplanbesprechung schon fast ein schlechtes Gewissen,weil um mich rum alle regelmäßig "hier" gerufen haben und ich schon fast unbeteiligt daneben saß.
Und jetzt hab ich max ein komplettes WE pro Monat und einen Dienst unter der Woche in den ganzen 4 Monaten. Ausgezahlz werden können die nicht,also leicht verdienter Freizeitausgleich.
:-kotz :-wand :-kotz :-wand :-kotz :-wand :-kotz :-wand :-kotz :-wand :-kotz :-wand
So hab ich mich heute morgen gefühlt. Es wird immer doller, was sich die obere Herrenriege ausdenkt, wenns mal klemmt. Ist ja auch klar, dass es immer an uns Assistenten liegen muss, wenn etwas nicht läuft. Und nicht daran, dass das neue KIS so unübersichtlich ist oder man keine Unterstützung von den Oberärzten bekommt, neeeee. Es müssen die faulen und dummen Assistenten sein.
:-dagegen
McDreamy
24.01.2013, 16:18
Also, seit ich ja nicht mehr auf ITS darf, ist mir eine deutliche Änderung im Assistentenverhalten aufgefallen...ich schrubb Überstunden, weil grad Land unter ist und damit die Pat. ordentlich versorgt sind...und die jungen Kollegen im 1 WBJ sind punkt 16.20 Uhr (Dienstzeit bis 16.30 Uhr) auf dem Heimweg....also entweder bin ich als Fast-FA megalangsam und war als Anfänger der totale Versager...oder die Einstellung zu "ich schieb nicht die komplette Arbeit ab" hat sich geändert. Oder hört sich das arg nach "Damals sind wir durch den Schnee barfuß zur Schule gelaufen..." an? Aber ich wär früher gemordet worden, wenn ich um 15 Uhr (!) dem diensthabenden Arzt (der in der Ambulanz festhängt) gesagt hätte, er soll doch bitte die Pleurapunktion und die Viggo-Anlage bei MEINEM Pat. machen, damit ich den Brief pünktlich bis 16.20 Uhr fertig habe....
Versteh mich nicht falsch, ist sicher ärgerlich für dich und im Team immer blöd sowas.
ABER, ist es nicht grundsätzlich positiv, dass da jetzt scheinbar eine Generation nachkommt, die sich nicht mehr verarschen lässt und Arztsein als Beruf wie jeden anderen sieht, statt sich rund um die Uhr unter kompletter Negierung des eigenen Privatlebens ausbeuten zu lassen?
-> Generation Y eben!
Versteh mich nicht falsch, ist sicher ärgerlich für dich und im Team immer blöd sowas.
ABER, ist es nicht grundsätzlich positiv, dass da jetzt scheinbar eine Generation nachkommt, die sich nicht mehr verarschen lässt und Arztsein als Beruf wie jeden anderen sieht, statt sich rund um die Uhr unter kompletter Negierung des eigenen Privatlebens ausbeuten zu lassen?
-> Generation Y eben!
Einerseits ja, aber andererseits bleibt auch zu befürchten, dass Chaos und schlechte Versorgung drohen, wenn alle alles liegen lassen. Sicherlich kann man viel verbessern mit mehr Personal und besserer Organisation, aber Medizin wird nie ein 9 to 5 Job sein meiner Meinung nach :-nix
Feuerblick
24.01.2013, 16:26
Aber genau das sollte das Ziel sein! Genug Personal, gute Organisation und damit ein Job, bei dem man eben nicht regelhaft Überstunden schieben muss. Dieses "Ich bin ARZT, ich bin verpflichtet, mich für mein Patienten auch jenseits meines Feierabends noch aufzuopfern" muss endlich mal aus den Köpfen raus! :-meinung
denkstdu
24.01.2013, 16:59
Ja aber unser "Arbeitsutensil" (sorry mir fällt gerade kein passendes Wort ein) sind nun mal Menschen und keine Maschinen, die man wenn die Schicht vorbei ist abstellt. Wenn es nun einmal einem Patienten auf Station schlecht geht kurz vor Feierabendschluss (bei uns auf Station 16 Uhr) dann sage ich auch nicht, dass regelt der Spätdienst, der die Ambulanz voll hat und ihn nicht wirklich kennt. Da gehe ich auch schon noch einmal hin und schaue nach. Klar muss man sich irgendwann Grenzen setzten und sagen jetzt gehe ich, aber wenn Notfälle sind, dann finde sollte man es schon noch versorgen. Es ist ja nur mehr als fair dem Spätdienst und Nachtdienst eine saubere Station zu überlassen. Aber vielleicht bin ich da auch etwas altbacken. Wenn ich allerdings weiß die Station ist ruhig und ich muss noch zwei Briefe diktieren nach 16 Uhr schalte ich auch mein Telefon aus.
Naja, wenn es um Notfälle geht würde wohl kaum einer gehen. Aber es gibt ja nicht jeden Tag Notfälle und trotzdem werden in vielen Häusern jeden Tag Überstunden geschoben. Klar ist es falsch Patienten da "rumliegen" zu lassen, aber solange die Ärzte es hinnehmen und auch bis 20 Uhr noch da sind um alles zu erledigen wird auch niemand ernsthaft in Erwägung ziehen noch jemanden einzustellen...
Feuerblick
24.01.2013, 17:24
Warum denn immer gleich schwarz-weiß sehen? Es KANN mal vorkommen, dass es Überstunden gibt, aber es sollte nicht die Regel sein. Ein Patient, dem es akut schlecht geht, wird natürlich noch versorgt, wenn der Diensthabende grade keine Zeit hat. Aber BRIEFE gehören zum Beispiel nicht zu den Dingen, für die Überstunden anfallen sollten. Das gleiche gilt für Angehörigengespräche und ähnliche Dinge. Mit ausreichend Personal und guter Organisation ist das auch nicht nötig! Geregelte Arbeitszeiten sollten die Regel, Überstunden die Ausnahme sein. Dann klappts auch mit dem "lebenden Arbeitsutensil".
Thomas24
24.01.2013, 17:57
Man kann´s auch übertreiben- es wurde sehr gelacht, als einer unserer letzten PJ´s am ersten Tag (!!?!) eine Mail an den Chef und den leitenden OA schrieb mit den Worten: "Hiermit lege ich meine Anwesenheitszeiten fest auf....":-D
Der wird´s im Job noch sehr leicht haben- Oh, und ein Examen gibt´s ja auch noch:-keks
Versteh mich nicht falsch, ist sicher ärgerlich für dich und im Team immer blöd sowas.
ABER, ist es nicht grundsätzlich positiv, dass da jetzt scheinbar eine Generation nachkommt, die sich nicht mehr verarschen lässt und Arztsein als Beruf wie jeden anderen sieht, statt sich rund um die Uhr unter kompletter Negierung des eigenen Privatlebens ausbeuten zu lassen?
-> Generation Y eben!
Ich finde das auch. Wenn ich da bin, arbeite ich viel, wenn die Station brennt, würde ich nie jemanden hängen lassen. Allerdings geh ich dann auch irgendwann gern nach Hause, dort ist es nämlich doch schöner. Und meine Familie und Freunde mag ich noch lieber als meine Patienten :-)
Man kann´s auch übertreiben- es wurde sehr gelacht, als einer unserer letzten PJ´s am ersten Tag (!!?!) eine Mail an den Chef und den leitenden OA schrieb mit den Worten: "Hiermit lege ich meine Anwesenheitszeiten fest auf....":-D
Der wird´s im Job noch sehr leicht haben- Oh, und ein Examen gibt´s ja auch noch:-keks
Sry das ich mich hier einmische aber, wieviel habt ihr dem PJler denn gezahlt? Wenns unter 500€ waren finde ich sein Anliegen sehr gerechtfertigt. Ein bisschen ungeschickt formuliert vielleicht, aber nichts desto trotz gerechtfertigt.
Kackbratze
24.01.2013, 18:31
Es ist nicht die Frage was Du sagen willst, sondern wie Du es sagst...Empathie muss man nicht nur Patienten gegenüber haben.
Thomas24
24.01.2013, 18:32
Ist es das? Es ist, wie fast immer im Leben, ein Geben und Nehmen. Wenn man etwas lernen möchte und die entsprechende Motivation mitbringt, kann einem bei uns eine Menge gezeigt werden und man kann jeden ausquetschen.
Wenn man sich allerdings in der Klinik (im Wahlfach wohlgemerkt!) eher für einen überpünktlichen Feierabend interessiert, als Tipps und Tricks gezeigt zu bekommen und sich nach drei Wochen eine gewisse Reputation erwirbt (und den Spitznamen: "Harry Houdini- der Meister des unbemerkten Verschwindens"), dann steigert das nicht die Bereitschaft für Teaching.
Keine Ahnung, wie der aktuelle Vergütungssatz für PJ bei uns ist. Ich denke, die bekommen tertialsweise ein paar Hundert Euro Taschengeld und die Verpflegung. Bei Anwesenheiten von sicher unter 20h /Woche im o.g. speziellen Fall halte ich den Betrag für mehr als adäquat.
Ohja die Überstunden... bei mir diesen Monat echt viele, aber das ist auch dem geschuldet, dass wir gerade extrem eng sind von der personalsituation her. Wird im Februar besser, da kommen 2 Kollegen hinzu, deswegen find ichs nicht schlimm. Mich nervt nur, dass mein Chef (!) dauernd sagt "laufen Sie nicht so schnell, Frau Pelz, ruhig mal n Schritt langsamer, Sie bekommen noch Burnout" "Oder auch, um 18 Uhr "Sie sind ja noch da, bald steigt uns die Gewerkschaft aufs Dach"...
ich würd ihm am liebsten sagen: "Klar geh ich pünktlich, wenn Sie dann die Arbeit erledigen, die liegen bleibt".
Nur wegen Epikrisen bleib ich auch selten länger und richtige Notfälle sind ja bei uns auf der peripheren Station selten (und wenn, wird die ITS angerufen, die kümmern sich dann). Ich bleib länger für Angehörigengespräche, Aufklärungen, Visite, Anforderungen. Das Zeug was einem am nächsten Tag auf die Füße fällt, wenn mans nicht gemacht hat.
dreamchaser
24.01.2013, 19:57
Angehörigengespräche ausserhalb meiner Arbeitszeit gibts nur im Ausnahmefall (jemand hat sich verschlechtert, Abklärung des Procedere), sonst gerne innerhalb meiner Arbeitszeit. Nach meiner Arbeitszeit erledige ich nur noch Aufgaben, die in meiner Arbeitszeit angefallen sind und die ich bis dahin nicht gemacht habe (Viggos legen, Blut ist schon auf Station und muss noch angehängt werden, auch Briefe schreiben für den nächsten Tag). Aber es sind nicht viele Überstunden, die bei mir auf Station anfielen.
In der Funktion mache ich Überstunden, um meine Aufgaben des Tages abzuarbeiten, denn am nächsten Tag gibt es die nächsten Aufträge. Aber auch das versuche ich zu minimieren.
Wenn man sich allerdings in der Klinik (im Wahlfach wohlgemerkt!) eher für einen überpünktlichen Feierabend interessiert, als Tipps und Tricks gezeigt zu bekommen und sich nach drei Wochen eine gewisse Reputation erwirbt (und den Spitznamen: "Harry Houdini- der Meister des unbemerkten Verschwindens"), dann steigert das nicht die Bereitschaft für Teaching.
Hab extrem geschrubbt im Chirurgie Tertial und war oft erst um 20Uhr oder später zu Haus. Im Wahlblock wird es wohl auch nochmal hart, hab da aber auch extrem Lust zu. In der Inneren lasse ich allerdings jetzt auch pünktlich um 16:30 alles stehen und liegen. Blöde Sprüche perlen an mir dann ab, wie Wasser an einer Ente... :-blush
Leelaacoo
24.01.2013, 20:43
Ich bin sehr dafür, Ärzte nicht zu versklaven und es haben ja auch Ärzte in den letzten 10 Jahren viel erreicht....aber Arbeit abturfen in dem Maße, wie ich es gerade erlebe hat nichts mehr mit Generation Y zu tun sondern schlicht mit Frechheit. Wenn ich einen Patienten auf die Station lege und der Stationsärztin sage, sie möge doch bitte in den nächsten 2-3 Stunden etwas intensiver nach dem Pat. schauen, weil er mir net so recht gefiel, aber (noch) nichts für die ITS war...dann erfahre ich Stunden später, dass er mit einer Ketoazidose auf der ITS aufschlug... weil Madame eben lieber im Kämmerschen Briefe diktierte und die Aufnahme dem Spätdienst überliess, der aber in der Ambulanz festhing...so..nach 5 h ohne adäqaute Insulintherapie KANN man ja schon mal einen paCO2 von 9 und einen pH von 7,0 haben (den er bei mir in der Aufnahme nicht hatte!). Solche Sachen passieren schon WÄHREND der Arbeitszeit...darum gehts mir! Wenn die ihren Job anständig gemacht haben oder wenigstens dafür sorgen, dass JEMAND sicher nach den kritischen Leuten schaut...bitteschön, sollen alle pünktlich gehen...aber Pat. gehen vor und der Brief belibt dann halt liegen, wenn man pünktlich gehen will...das ist ja kein Termingeschäft im KH....
Neee...also als Verbesserung der Einstellung lasse ich das nicht durchgehen...denkt euch doch eure eignen Angehörigen in der Situation.
LG Lee (echt, echt sauer...ich habe meine Familie auch gerne und bin gern zu Hause und will auch nicht als Burnout-Opfer enden...aber ich finde es schon heftig, dass offensichtliche Unkollegialität nun schon als lobenswerte Eigenschaft auch hier im Formu gilt...)
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