Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Kackbratze
13.02.2013, 21:21
liebes kind, jetzt häng dich mit deinen "gerade mal" ca anderthalb jahren klinischer erfahrung nicht zu weit aus dem fenster, das ist nicht hübsch zu lesen!
Korrekt. Du magst die Indikation stellen und bist für die Befunde verantwortlich, aber der Narkosearzt ist für die Narkose verantwortlich und die muss auch funktionieren.
Hand in Hand.
Klar, manchmal sind Entscheidungen nicht nachvollziehbar. Frag nach, wo das Problem liegt.
Manchmal können auch die Anästhesisten bestimmte Entscheidungen nicht nachvollziehen. Die Frage ist, welchen Weg man dann weitergeht.
Jeder ist für seinen Teil verantwortlich, das sollte man respektieren.
Feuerblick
13.02.2013, 21:23
Und wenn es sich um komplizierte Untersuchungen handelt, die von den Sandmännchen angefordert werden, dann fragt man halt mal nach, wie wichtig es ist und warum diese es gerne so hätten. Sprechenden Menschen kann prima geholfen werden und Kommunikation macht auch das Klima zwischen den beiden Seiten der Blut-Hirn-Schranke besser :-dafür
netfinder
13.02.2013, 21:27
naja ich schimpf auch genug auf andere... heute kurz vor feierabend aus der nahgelegenen Radiologie-Praxis ne uralte Patientin geschickt bekommen... Z.n. CT-Angio Thorax zum Ausschluss LAE, keine LAE, hochgradige pulmonale Hypertonie, bitte Überwachung nach KM-Gabe bei chronischer Niereninsuffizienz..
Man schickt euch Patienten zum Überwachen nach KM-Gabe bei Niereninsuffizienz???
Nemesisthe2nd
13.02.2013, 21:58
Ist nicht der Regelfall... die Radio-Praxis ist auf dem Klinikgelände und die helfen einem auch aus der patsche wenn das Klinik-CT kaputt ist oder man mal ganz fix nen MRT braucht (die Klinik hat kein eigenes MRT)
der Regelfall ist eher dass im Angio-CT die ambulant vermutete LAE bestätigt wird und man dann für den Patienten nen bett suchen darf, ggf auch gerne in nem anderen haus, wenn das eigene haus gerade mal wieder randvoll ist.
im konkreten fall hatte der kollege wahrscheinlich auch bedenken wegen des alters und der dyspnoe, nur fragt man sich dann warum macht er dann das KM-CT, weil fit war die dame vor dem CT sicher auch nicht. Befund gabs netterweise auch nicht dazu, nur den 2-Zeiler auf der Einweisung und ausgedruckte bilder...
Hoppla-Daisy
13.02.2013, 22:36
Heute erst ne Hodenfreilegung mit Nebenhodenkopfresektion gemacht, danach 1. Assistenz bei geschlechtsangleichender OP, 1. Sitzung.... so langsam kommt es richtig voran, YEAH!
Dann kam heute noch mein Zeugnis von der letzten Stelle. Liest sich gut :-).
Daisy, das klingt super und freut mich sehr für Dich. :-)
LG
Ally
Und wenn es sich um komplizierte Untersuchungen handelt, die von den Sandmännchen angefordert werden, dann fragt man halt mal nach, wie wichtig es ist und warum diese es gerne so hätten. Sprechenden Menschen kann prima geholfen werden und Kommunikation macht auch das Klima zwischen den beiden Seiten der Blut-Hirn-Schranke besser :-dafür
Ja mit dem Anästhesisten der wegen der Sinustachykardie n Innere-Konsil war, hab ich auch gerdet und ihm mein Unverständnis vermittelt. Der meinte nur, er will wissen, ob noch was optimiert werden kann- was ich auch nicht verstanden hab. Egal. Nein, ob mit dem Pat von gestern was falsch gelaufen ist, kann ich natürlich nicht einschätzen, ich hab mich ja "nur" geärgert und hier meine subjektive Sicht geschildert. Dem (sehr erfahrenen) Anästhesisten von gestern, vor dem ich großen Respekt habe, hätte ich auch nie was vorzuwerfen, der hat sicher das Beste aus der Situation gemacht. Wenn dann, ist vielleicht in der Vorbereitung was schief gelaufen.
Wir von chirurgischer Seite wussten von der Herzanamnese und ich wusste präop, dass die Anästhesisten davon wussten und trotzdem keine Einwände hatten. Ich seh mich nicht in der Pflicht, noch mehr zu tun.
Keenacat
14.02.2013, 18:09
Der meinte nur, er will wissen, ob noch was optimiert werden kann- was ich auch nicht verstanden hab.
Je nach Elektivität kann man Eingriffe aufschieben, bis der Patient optimal vorbereitet ist. Je mehr schlecht oder nicht eingestellte Vorerkrankungen, desto höher das Narkoserisiko (und übrigens auch das OP-Risiko... *hust*).
Einen Patienten mit nicht abgeklärter Sinustachy, der was elektives wie eine Knie-TEP oder ne AP-Rückverlagerung vor sich hat würd ich auch zum internistischen Konsil schicken mit der Frage nach Ätiologie, Behandlungsbedürftigkeit und evtl. Verbesserbarkeit. Man kauft sich nur Scheixx ein, wenn man sowas ignoriert.
Ich hatte mal n Patienten bei mir sitzen mit Analfisteln. N junger Mann, aber übergewichtig, KHK-Familienanamnese und mit verdächtigen Beschwerden, die nach Angina pectoris klangen. Den hab ich nicht freigegeben und erstmal durch die komplette kardiologische Mühle drehen lassen - die Chirurgen waren not amused, der Patient hatte letztendlich auch nichts, aber stell dir mal vor, der hätte was gehabt und periop schön nen Infarkt geschossen. :-keks Dann ringen alle die Hände.
Wenn ein Patient allerdings mit N2 (1-6h) bei Ileus auf meinem Programm steht, bekommt der auch nur eingeschränkte Abklärung, weil Notfall. Wenns hochkommt will ich ein EKG, das lässt sich in dem Zeitraum schreiben. Jemand mit N1 (innerhalb 1h) bekommt in aller Regel garkeine Abklärung von mir, da wär zum Beispiel auch ne Nachblutung inbegriffen. Da bitte ich höchstens noch drum, dass man vor Abruf eine Gerinnung, BG/AKS und ein XBlut ins Blutdepot schickt, damit der narkoseführende Kollege das nicht machen muss und wir zeitlichen Vorsprung haben. (Knaller meiner letzten Woche: der Gefäßchirurg der nicht verstanden hat, warum er beim N1-Patienten noch ne akutelle Gerinnung abnehmen soll... Weil wer braucht schon Gerinnung, die Sandmännchen können doch oben nachfüllen, wenns unten rausläuft. :-stud)
Das ist nicht zuletzt auch ne juristische Absicherung und der narkoseführende Kollege freut sich, wenn ihm im OP nicht irgendwelcher Scheixx um die Ohren fliegt. Mit kardiopulmonalen Problemen müssen wir uns dann nämlich befassen, nicht ihr Schnibbler.
Kackbratze
14.02.2013, 20:59
Schön gesagt, manche sollten sich das ausdrucken und an die Stirn pinnen, damit sie es immer nachlesen können, wenn sie es schon nicht verstehen.
So, sind wir wieder beim Anästhesisten gegen Chirurgen-Bashing angekommen.....schade!
Können wir nicht einfach miteinander reden??? Wir bemühen uns, unser chirurgisches Spatzenhirn zu benutzen und logische Untersuchungen wie Thorax und BGA beim schweren COPDler, ein EKG bei bekannten Rhythmusstörungen etc. schon von vornerherein zu machen - und ihr schreibt dafür nicht heimlich um 17.00 Uhr Sonderwünsche auf den Prämedbogen, sondern ruft uns an (wir sind zwar doof, können aber reden.) ?
:-winky
Bis heute nicht verstanden habe ich allerdings, weshalb schwer vorerkrankte Elektivpatienten nicht schon aus der Sprechstunde heraus schonmal in die Prämed geschickt werden, anstatt am Vortag der OP nachmittags das erste Mal von der Gasabteilung gesehen zu werden. :-nix
Sebastian1
14.02.2013, 21:43
Häufig eine Frage der Organisation. Bei uns gibt es zB seit einiger Zeit für alle Elektivpatienten eine Terminplanung für alle präop notwendigen Untersuchungen inklusive Prämed, das hat die Wartezeiten deutlich reduziert und die Patientenzufriedenheit spürbar verbessert. In einem anderen Haus habe ich auch erlebt, dass Patienten willkürlich und ungeplant am Vortag der OP geschickt wurden und teilweise mehrere Stunden in der Prämed warten durften, da schon 20 andere vorher da saßen. (Und anstatt die auf Station zurückzuschicken hat man halt irgendwie vor sich hinwurschteln sollen). Da gibt's schon enorme Unterschiede... (bei Euch scheint's ja sogar sprechende Chirurgen zu geben :-D)
Da gibt's schon enorme Unterschiede... (bei Euch scheint's ja sogar sprechende Chirurgen zu geben :-D)
Die sind eine Neuzüchtung aus Amerika. Cool, oder? ;-)
Eine solche Terminplanung würd ich mir auch wünschen. Ist einfach schade und unnötig nervig, wenn dann nachmittags am Vortag der OP das Gerenne wegen noch nötiger Untersuchungen anfängt.
Die anderen haben angefangen :-D
Nee, mal ganz im Ernst, ich find Kommunizieren auch ganz wichtig. Und Bashing ist nicht das Wahre :-meinung
Aber mir ist immer noch nicht klar, warum man eine Sinustachykardie nicht abklären darf?? ne Frequenz von 105/min kann ich evtl. tolerieren in der Prämed, aber wenn dann Patienten mit vielleicht ner 130er HF vor mir sitzen...und ich soll dann bei nicht ganz so schönem EKG beurteilen, daß es ne total unpathologische Sinustachykardie (ohne maskierte andertartige Rhythmusstörung und ohne sonstige Diagnose oder laborchemische Ursache, die ich in den 3-5' (max!!!!) in dem EKG erkennen soll - ich bin ja kein Kardiologe - und muß mich in der restlichen Zeit auch noch um ein paar andere Dinge in der Anamnese und die Anästhesieaufklärung kümmern) ist und nichts anderes :-nix
Wenns nichts ist, schön...wenns aber doch was ist, uih!
Hoppla-Daisy
14.02.2013, 23:57
Heut im Dienst ist wieder Tag der "Eier" gewesen (bis jetzt! Die Nacht is ja noch nicht zuende). Erst eine alte Dame, Z. n. Sturz vor 5 Tagen, nun III°. bis IV°. Stauungsniere mit fraglich freier Flüssigkeit perirenal :-((. Fieber, Leukozytose, NICHT gut! Und WAS kommt dabei heraus? Ne massive Pyurie, ein Ureter fissus, ne Doppelniere mit einem rudimentären Anteil und einem extrem ektatischen Anteil. Im Retro sah man dann, dass der eine Ureter eine fadenförmige Nierenabgangsstenose aufwies. Also wir haben ja schon viel gesehen, aber sowas ist mal echt wieder ein richtiges Ei!
Dann Anruf aus der Notaufnahme. "Haben hier nen Patienten, wo wir keinen Katheter reinbekommen.... man sucht den Penis vergeblich". Äh, wie jetzt???? Also, hin, Decke zurückgeschlagen. Was seh ich? Einen sehr adipösen Menschen mit viiiiiiiiieeeeel Einlagerungen, höchst dyspnoeisch, mit einem durch einen Bruch monströs aussehendes Skrotum... tja, und einen Penis suchte man vergeblich. Da gab es nur ein schlaffes Stückchen Haut, was sich als Vorhaut herausstellte (natürlich auch ödematös). Ich musste den Finger durch die Vorhaut in den Bauch schieben, um auf die Suche nach dem Penis und dem "Eingang" zu gehen. Ich hab alles getastet, nur keinen Penis! Also mit vier (!) Fingern die Vorhaut aufgehalten und dann selbige in den Bauch gedrückt, in der Hoffnung, dass sich so der Penis nach oben stülpen würde. Ha! Klappte auch! Zack, zack, Katheter geschoben... uff!
Zuhause angekommen, erstmal bissl entspannt. Dann Telefon aus ner anderen Klinik (andere Stadt!!!): "Wir haben da ein Super-Ei, was wir Ihnen gerne verkaufen würden" (sagte die arme, verzweifelte Kollegin am anderen Ende natürlich nicht, aber es stellte sich als solches heraus...). Kreislaufinstabil mit entgleistem Diabetes, Krea von 3,8, ner Rhabdomyolyse, ner Hyperkaliämie, Leukozytose, Harnverhalt vermutlich durch Makrohämaturie und Tamponade. Fragliche Harnstauungsniere ("können nicht schallen... Pat. zu adipös"). Sie würden uns den gerne verkaufen, weil sie keinen DK reinbekämen und er ja offenbar ein postrenales Problem hätte. "Äh, und was ist mit dem Haus der Maximalversorgung mit Uro UND Nephrologie nebenan???" "Die haben den abgelehnt" "Ah ja....".
Ende vom Lied: Der Transport war schon angeleiert, BEVOR man uns angerufen hatte. Als meine OÄ dann mal dort nachhakte, weil ihr das auch alles so sehr komisch vorkam, hieß es dann "hm, der ist jetzt so instabil.... der bleibt jetzt bei uns und geht auf die Intensiv". Später stellte sich heraus, dass die Kollegin, mit der ich gesprochen hatte, ne Studienkollegin von mir war :-)). Haben dann eben nochmal kurz in Ruhe gequatscht... zwei Verzweifelte unter sich :-peng.
Also, den Stempel als "Schei§§emagnet" hab ich jetzt endgültig :-oopss. Ich muss jetzt schon lachen, wenn ich morgen wieder die entgeisterten Gesichter vor mir sehe, wenn ich von meinem Dienst berichte *gacker*.
So, nun aber Bett....... gut gelaunt ;-)
FataMorgana
15.02.2013, 07:36
Dann hab ich mich massiv über die Anästhesisten geärgert. Letztens wollten die, dass wir zur Abschätzung des OP-Risikos einen Internisten holen, weil der Pat ne Sinustachykardie hatte!
Hatte eigentlich schon jemand erwähnt, dass hinter einer Sinustachykardie z. B. auch eine Lungenembolie stecken kann?
FirebirdUSA
15.02.2013, 09:41
naja ich schimpf auch genug auf andere... heute kurz vor feierabend aus der nahgelegenen Radiologie-Praxis ne uralte Patientin geschickt bekommen... Z.n. CT-Angio Thorax zum Ausschluss LAE, keine LAE, hochgradige pulmonale Hypertonie, bitte Überwachung nach KM-Gabe bei chronischer Niereninsuffizienz...
schlägt dann zu fuß mit ner sättigung um 80 in der ambulanz auf, das Gas dementsprechen, im Verlauf Hämoptysen. Wie soll ich die Patienten wässern wenn sie schon vom Kontrastmittel dekompensiert. Grund war nen schweres Mitralvitium, wohl auch für die pulmonale Hypertonie, jetzt können wir die Niere mit Furosemid noch weiter in die Knie zwingen...
Dummer Fall, aber irgendwie ist doch hier schon vor dem Radiologen etwas schief gelaufen. Wenn ein Patient solche Dyspnoe hat und ich eine LAE vermute schick ich den doch mit RTW/NAW in die Klinik und nicht zum niedergelassenen Radiologen...
Bei chronischer Niereninsuffizienz wäre dann ggf. eine Szini ja auch besser gewesen... jetzt hat der Patient gleich mehrere Probleme: 1. Kardiale Insuffizienz durch die Volumenbelastung 2. Renale Belastung durch KM der eigentlich durch Wässerung begegnet werden sollte 3. Renale Belastung durch Furosemid... ich wünsch dir viel Spass bei den Wasserspielchen, hört sich aber wirklich nach einem dicken Ei an.
Wegen der Überwachung bei chron. Niereninsuffizienz: Wenn wir eine CT-Anforderung von einer Ambulanz bekommen bei einem Patienten mit schlechter GFR lassen wir den Patienten i.d.R. auch 12h vor und 12h nachwässern, da das Volumen mit 1ml/kgKG/h relativ gering ist geht das meist gut, nur sind die Zuweiser meist nicht begeistert deswegen einen Patienten aufnehmen zu müssen.
Hatte eigentlich schon jemand erwähnt, dass hinter einer Sinustachykardie z. B. auch eine Lungenembolie stecken kann?
z.B.
(aber ist ja alles albern)
Als einziges Symptom derselben?
Nein, ich mag auch kein Bashing, vor allem kein generalisierendes. Und ich war einfach wütend weil der Fall so doof gelaufen ist. NATÜRLICH hab ich mich zuerst gefragt, ob die Nachblutung aus ner verkappten Ligatur von mir kam. Oder ob mein OA die Indikation zur Re-OP zu spät gestellt hat. Und ich denke die Anästhesisten werden sich auch selber geärgert haben, als ihnen im Zuge der Rea-maßnahmen aufgefallen ist, dass sie keine Vorbefunde haben-aber auch eben keine gefordert hatten.
Als einziges Symptom derselben?
Jap, hab ich schon erlebt.
Kackbratze
15.02.2013, 19:36
Es gibt Kollegen, da fragt man sich, wie, warum und wo die Arzt geworden sind und warum sie dann nichtmal im Job lernen wollen... :-kotz
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