Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Desiderius
07.03.2013, 10:38
Warum wird immer auf dem Hass der Kollegen bei Krankheit so rumgeritten?
In meiner Abteilung ist, bei schon minimal-Besetzung, ein Kollege durch einen Unfall langfristig ausgefallen.
Manche "Kollegen" waren nur am abk0tzen über den Betreffenden. Als ob er sich diese schwere Verletzung selbst und in voller Absicht zugezogen hätte....aber wenn man selbst mal krank ist, dann muss doch bitte jeder Verständnis haben und die Dienste mit Freuden übernehmen.
Ich finde solches Verhalten, ausser bei den üblichen "Montags-Morgen-Infekten" nach "kurzfristiger Freitags-Enteritis", unkollegial und vorallem bigott. Was nützt ein schniefender oder nicht-fitter Kollege, der durchhängt und mehr Hilfe und Aufmerksamkeit braucht als eine sichere "wir sind zwar jetzt unterbesetzt, aber in xxx Tagen wirds besser, dann ist er/sie gesund"-Ansage, mit der die meisten Leute besser leben können.
:-meinung
Du hast es genau auf den Punkt gebracht. Bin exakt der selben Meinung!
Hoppla-Daisy
07.03.2013, 10:49
Natürlich ist das so, wie Bratze es gesagt hat. Eigentlich sollte es einem ja echt egal sein, aber ich bin einfach schon zu oft richtig mies behandelt worden, wenn ich nach ner Krank-Episode wieder da war. Da war Nichtbeachtung noch das Netteste! Als wenn ich mir ne Krankheit xyz boshafterweise AUSGESUCHT hätte!
Auf der anderen Seite ist mir meine Gesundheit jetzt echt mehr wert. Und mal abgesehen davon, ich KÖNNTE jetzt gar nicht arbeiten, selbst wenn ich mich ganz dolle anstrengen würde!
Kackbratze
07.03.2013, 13:22
Scheixx doch auf solche Mitarbeiter, die sich so verhalten.
Und wenn sowas vom Chef ausgeht, würde ich da nicht alt werden wollen, oder es hinnehmen, meinen Teil denken und weiter mein eigenes Leben leben.
In unserem Job vergessen Viele als Erstes ihre eigene Gesundheit und enden dann als Dauerkranke/Suchtkranke/Privatgescheiterte/Suzidierte in irgendeiner lachhaften Statistik und die "Kollegen" mit den gleichen, noch kompensierten, Problemen lästern höchstens noch.
Keenacat
07.03.2013, 13:28
In unserem Job vergessen Viele als Erstes ihre eigene Gesundheit und enden dann als Dauerkranke/Suchtkranke/Privatgescheiterte/Suzidierte in irgendeiner lachhaften Statistik und die "Kollegen" mit den gleichen, noch kompensierten, Problemen lästern höchstens noch.
This.
Krankheit als Leistungsverweigerung zu verstehen ist leider immer noch üblich.
McDreamy
07.03.2013, 17:15
Bratze hat´s mal wieder auf´n Punkt gebracht. Ich finde das auch unmöglich - wenn man krank ist, ist man krank, Punkt ende, aus.
Das Problem ist ja häufig, dass einfach zu wenig Personal geplant wird bzw. Abteilungen unterbesetzt sind. Und da machen viele KollegInnen den Fehler, auf die kranken KollegInnen sauer zu sein, statt den eigentlichen Schuldigen - nämlich der Verwaltung bzw. dem Chef mal den Marsch zu blasen, die durch Fehlplanungen, Sparmaßnahmen und was der Geier überhaupt erst in solche Situationen ermöglichen!
Das Konzept der Verwaltung "Schaun-wir-mal-mit-wie-wenig-Personal-wir-auskommen" geht dann voll auf. Denn bei Unterbesetzung im Krankheitsfall reißt sich die restliche Kollegenschaft ohnehin den Arsch auf oder aber man macht sich gegenseitig fertig, wenn mal einer nicht mehr kann - so schleppen sich halt viele noch mit irgendwelchen Infekten halbtot in die Arbeit...
WackenDoc
07.03.2013, 17:56
Ich hab euch doch von der Patientin mit Z.n. VU, plötzlichem Kopfschmerz und Sensibilitätsausfall erzählt.
Der Verdacht war ja, dass da irgendwas beim Unfall kaputt gegangen ist.
War doch leider ED MS.
Moorhühnchen
07.03.2013, 18:14
So'n Mist! :-((
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52530/Bayern-Auch-Radiologen-und-Labormediziner-sollen-Bereitschaftsdienst-leisten
http://www.aerzteblatt.de/archiv/134987/Ambulanter-Aerztlicher-Bereitschaftsdienst-Allzeit-bereit-sein-das-will-keiner-mehr
Was haltet ihr davon? Da flüchtet man schon in patientenferne Sparten und dann kriegen sie einen doch...
Zusätzliche Arztgruppen werden beteiligt: In Bayern sollen künftig alle niedergelassenen Ärzte am Bereitschaftsdienst teilnehmen – auch Pathologen, Radiologen oder Laborärzte. Fortbildungsangebote dafür gibt es.
D.h. man darf sich die ganze Woche für sein Fach quälen, sich dafür fortbilden und dann zusätzlich noch fachfremd arbeiten und dafür auch noch fortbilden. Besser geht es doch nicht... Ich glaube ich zieh an die Grenze und arbeite dann doch lieber im Nachbarland.
WackenDoc
07.03.2013, 20:37
Ich find´ das Quatsch. Wenn einer Lust drauf hat und entsprechend fortgebildet ist, meinetwegen- aber so wie geplant, bringt das doch nix für die Patienten.
Ich hab euch doch von der Patientin mit Z.n. VU, plötzlichem Kopfschmerz und Sensibilitätsausfall erzählt.
Der Verdacht war ja, dass da irgendwas beim Unfall kaputt gegangen ist.
War doch leider ED MS.
Wir hatten neulich mal einen Schockraumpatienten: Verkehrsunfall, V.a. Schädelhirntrauma, GCS um die 7. In der Traumaspirale kam dann quasi als Zufallsbefund heraus, dass er einen Hirntumor hatte! Mit umgebenden Ödem! Wahrscheinlich ist er deshalb bewusstlos geworden und hat daher erst den Unfall gebaut. Andere Verletzungen hatte er nicht. Im CT sah der Tumor aus wie Glioblastom, aber in der Histo zeigte sich, dass es tatsächlich nur ein Meningeom war... das nenn ich Schwein gehabt!!! Hab den Patienten einige Wochen später nochmal gesehen (wegen einer ganz anderen Geschichte). Er wirkte immer noch etwas verlangsamt, aber so ne Hirn-OP hinterlässt halt auch Spuren. Ansonsten gings ihm gut. :-)
Fährt jemand von Euch zum Post AAN Kongress vom 5.-6.4. nach München? Da mich die Münchner Firma meines Mannes quasi 2 Monate unter Woche zur Strohwitwe macht, werd ich mir mal das Exilstädtle meines Mannes ansehen und gleich noch eine nette Fortbildung mitnehmen.
Hoppla-Daisy
08.03.2013, 09:52
Das wird echt ein Spießrutenlaufen, wenn ich wieder auf der Arbeit erscheine, das weiß ich jetzt schon! :-( :-( :-(
Relaxometrie
08.03.2013, 10:29
Das Problem ist ja häufig, dass einfach zu wenig Personal geplant wird bzw. Abteilungen unterbesetzt sind. Und da machen viele KollegInnen den Fehler, auf die kranken KollegInnen sauer zu sein, statt den eigentlichen Schuldigen - nämlich der Verwaltung bzw. dem Chef mal den Marsch zu blasen, die durch Fehlplanungen, Sparmaßnahmen und was der Geier überhaupt erst in solche Situationen ermöglichen!
Das Konzept der Verwaltung "Schaun-wir-mal-mit-wie-wenig-Personal-wir-auskommen" geht dann voll auf. Denn bei Unterbesetzung im Krankheitsfall reißt sich die restliche Kollegenschaft ohnehin den Arsch auf oder aber man macht sich gegenseitig fertig, wenn mal einer nicht mehr kann - so schleppen sich halt viele noch mit irgendwelchen Infekten halbtot in die Arbeit...
Genau das wollte ich auch gerade schreiben. Aber warum neu formulieren, wenn ich mich einfach zu 100% anschließen kann.
Die Tatsache, daß Kollegen auf kranken Kollegen, statt aufs "System" sauer sind, zeigt doch eindeutig, wes Geistes Kind sie sind: sie sind nur zu unproduktivem Motzen fähig, aber nicht zu einer über das tagesaktuelle Geschehen und den nicht pünktlichen Feierabend hinaus gehenden Analyse der Situation.
psycho1899
08.03.2013, 13:05
Es kommt immer ein wenig auf die Umstände an... es gibt Kollegen, die auffällig häufig, auffällig lang und zu auffällig geschickt gewählten, sich wunderbar mit freien Wochenenden etc. ergänzenden Zeitpunkten 'krank' sind... so etwas nervt und für solche 'Kollegen' habe ich nur Verachtung übrig.
Alles andere ist halt Pech... ich darf nach 7 Nächten, die gestern endeten, auch morgen wieder ran, weil der Nachtdienst krank geworden ist... könnte im Strahl erbrechen und bin ziemlich angepisst... .aber dem Kollegen kann ich keinen Vorwurf machen.
Hellequin
08.03.2013, 18:27
Freaky Friday in der Notaufnahme. Massenhaft Patienten, haufenweise Bullshit. Komatöser, ateminsuffizienter Patient aus der nahegelegen Psychiatrie zuverlegt bekommen, muss ja was neurologisches sein. Knapp 4 Promille + positiver Benzonachweis im Drogenscreening -> Rückverlegung auf die Intensivstation in deren Haus. Und warum ein junger Patient mit einer Migräneattacke von seinem Hausarzt Metamizol (das verstehe ich ;-) ) + Furosemid??? i.v. erhalten hat, wird mir für immer ein Rätsel bleiben. Konnte den Patienten initial garnicht untersuchen, weil der damit beschäftigt war sich die Seele aus dem Leib zu pissen.
Relaxometrie
08.03.2013, 18:40
Und warum ein junger Patient mit einer Migräneattacke von seinem Hausarzt Metamizol (das verstehe ich ;-) ) + Furosemid??? i.v. erhalten hat, wird mir für immer ein Rätsel bleiben.
Der Hausarzt wollte direkt mit einer Migräneprophylaxetherapie beginnen und hat Betablocker und Diuretikum verwechselt :-))
Und warum ein junger Patient mit einer Migräneattacke von seinem Hausarzt Metamizol (das verstehe ich ;-) ) + Furosemid??? i.v. erhalten hat, wird mir für immer ein Rätsel bleiben. Konnte den Patienten initial garnicht untersuchen, weil der damit beschäftigt war sich die Seele aus dem Leib zu pissen.
Oh weia! Nicht dass sowas demnächst häufiger vorkommt, wenn Labormediziner Bereitschaftsdienste fahren ;-)
Mein seltenes Erlebnis heute: In einem meiner Uni-Lieblingsfächer Humangenetik gewildert und einer Patientin lang erklärt, was die heterozygote Mutation bedeutet, die wir bei ihr entdeckt haben.
Relaxometrie
08.03.2013, 18:56
lang erklärt, was die heterozygote Mutation bedeutet, die wir bei ihr entdeckt haben.
Was habt Ihr denn entdeckt? Da es ja die Chirurgie betrifft.....vielleicht HNPCC?
HNPCC hatten wir glaub ich zweimal in den letzten 5 Jahren. Häufiger entdecken wir da die Mikrosatelliteninstabilität bei den Kolonkarzinomen... in dem Fall ging es aber um eine Patientin mit ausgedehnten Darmischämien, Milz und Niereninfarkten und siehe da: Faktor 5 Leiden. Wir haben in Zusammenarbeit mit den Internisten ausgedehnte, auch rheumatologische Diagnostik betrieben. War ein echt spannender Fall. Vor der Testung musste ich sie ja aufklären, hab ihr gesagt, dass ich durchaus verstehen kann, wenn sie die Testung ablehnt, denn das hat ja auch Konsequenzen für ihre Kinder, die von der Testung ja auch indirekt betroffen sind... sie wollte aber gerne und war dann heute sehr froh, dass es nicht Rheumatologisches ist..obwohl ich auch Markumar und dessen Konsequenzen angesprochen habe. War auf jeden Fall schön und spannend der Fall...und zu Ende ist er immer nocht. Die arme hat ja jetzt Kurzdarmsyndrom, sodass ich zusätzlich noch Recherchen zur Ernährung angestellt hab...hochkompliziert (für angehende Chirurgen :-)) )
Heuschrecke
08.03.2013, 20:23
Ebenfalls Freaky Friday in der Notaufnahme und heute mein erster Tag
Gefrustet, nun geniesse ich meinen freien Tag und muss Sonntags wieder ran.
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