Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Freeeeeaky friday - oh Mann, wer hat den neurologischen Bus vor der NA ausgeleert? 4 Mal Kopfschmerzen in 45 Minuten - und wer hängt mir ne Infusion an?!? GAnz zu schweigen von dem ganzen Rest, der da noch so kam... Argh - ein Glück bin ich erst morgen wieder dran.
HNPCC hatten wir glaub ich zweimal in den letzten 5 Jahren. Häufiger entdecken wir da die Mikrosatelliteninstabilität bei den Kolonkarzinomen... in dem Fall ging es aber um eine Patientin mit ausgedehnten Darmischämien, Milz und Niereninfarkten und siehe da: Faktor 5 Leiden. Wir haben in Zusammenarbeit mit den Internisten ausgedehnte, auch rheumatologische Diagnostik betrieben. War ein echt spannender Fall. Vor der Testung musste ich sie ja aufklären, hab ihr gesagt, dass ich durchaus verstehen kann, wenn sie die Testung ablehnt, denn das hat ja auch Konsequenzen für ihre Kinder, die von der Testung ja auch indirekt betroffen sind... sie wollte aber gerne und war dann heute sehr froh, dass es nicht Rheumatologisches ist..obwohl ich auch Markumar und dessen Konsequenzen angesprochen habe. War auf jeden Fall schön und spannend der Fall...und zu Ende ist er immer nocht. Die arme hat ja jetzt Kurzdarmsyndrom, sodass ich zusätzlich noch Recherchen zur Ernährung angestellt hab...hochkompliziert (für angehende Chirurgen :-)) )
Vorsicht bei Humangenetischen Aufklärungsgesprächen. Seit dem Gendiagnostikgesetz von 2010 muss man für solche Gespräche entsprechend qualifiziert sein, wenn man nicht schon Facharzt für Humangenetik ist. Die Qualifikation kann man soweit ich weiß auch erst als Facharzt erwerben. Damit kann sonst inzwischen rechtlich auf die Nase fallen..
http://www.aekwl.de/index.php?id=4841
Bei uns läuft deshalb humangenetische Diagnostik nur noch nach Vorstellung in der Humangenetik. Denn bis auf unseren Chef hat bis lang keiner diese Qualifikation.
Leelaacoo
09.03.2013, 08:08
Ihr stellt JEDEN wegen Thrombophilie-Screening beim Humangenetiker vor? Verrückte Welt...
Ich bin zwar grad nicht in der Ambulanz...aber meine Kollegin hatte die letzten Tage soo viele junge männliche Pat., die wegen Kopf- und Gliederschmerzen, subfebrilen Temp. und SCHNUPFEN ! (ergo: grippalem Infekt) selbständig in die Notaufnahme kamen und stationär bleiben WOLLTEN...bei richtig schwerer Influenza versteh ich das ja, aber die waren kaum mehr beeinträchtigt als ich nach 8 h Arbeit...die Männlichkeit geht dahin ;-)
LG LL
Ihr stellt JEDEN wegen Thrombophilie-Screening beim Humangenetiker vor? Verrückte Welt...
Nee, da schick ich schon den Chef vorbei. Aber alles was darüber hinaus geht, geht in die Humangenetik. Ich hab das Gendiagnostikgesetz nicht gemacht und unser Chef hat keine Lust auf evtl. Repressalien...
Kackbratze
09.03.2013, 09:46
Unser Darmzentrum hat eine feste Kooperation mit der MHH-Humangenetik, da wird alles hingeschickt, wenn eine Beratung gewünscht ist.
Keine eigene Aufklärung, kann nur schiefgehen, falsch gedeutet werden und am Ende ist man wegen irgendwelcher Fortpflanzungsproblematiken langfristig dran ("Ich habe keine Kinder mehr gemacht, weil Dr. XXX mit gesagt hat, die würden alle total krank werden. Jetzt bin ich 50 und mein Rechtsanwalt hat gesagt, ich kann sie deswegen verklagen...")
Und warum ein junger Patient mit einer Migräneattacke von seinem Hausarzt Metamizol (das verstehe ich ;-) ) + Furosemid??? i.v. erhalten hat, wird mir für immer ein Rätsel bleiben.
Es gibt Kollegen, die Lasix i.v. zur Blutdrucksenkung einsetzten (Vorlastreduktion, ähnlich wie Nitro). Halte ich zwar für obsolet, gemacht wird es trotzdem.
Der arme Kerl hatte bestimmt einen gaaaanz hohen Blutdruck, und dagegen muß man ja was tun!
Das ist die Lieblingstherapie von meinem Chef: 3x40 Lasix. Hilft gegen alles :-D
Nach 2 Tagen krankheitsbedingter Pause war ich gestern wieder arbeiten. Ich hatte mich auf einen entspannten Tag eingestellt, aber: Pustekuchen. Alle Patienten alt und krank auf Station. Das nervt wie die Hölle!
antonia123
09.03.2013, 12:52
Alle Patienten alt und krank auf Station. Das nervt wie die Hölle!
:-)
mein jüngster patient ist 56 und der liegt 5punkt-fixiert und sediert im sterben.. von 18 patienten sind 5 >90 und vielleicht 4<70 jahre alt..
andere frage: wie läuft das bei euch im dienst mit fremdliegern? in meiner aktuellen klinik gibt es am wochenende visitendienste und wir sind 2 kollegen aus der gleichen abteilung die sich die stationen teilen. regelmäßig rufen irgendwelche stationen pünktlich zum feierabend an, dass da noch irgendwelche fremdlieger sind die visitiert werden müssten. ich hab mich bislang geweigert die zu visitieren und an den oberarzt verwiesen. wer macht das bei euch?
Leelaacoo
09.03.2013, 13:08
Wir haben keine Fremdlieger...wenn die Neuro z.B. keinen Platz hat, dann geht der Pat. auf die Innere und wird auch internistisch betreut (oft nicht die schlechteste Lösung) und konsiliarisch von den Neuros mitbetreut...wenn wieder Platz in der anderen Klinik ist, dann wird ggf. später verlegt..hat mich oft genervt, aber dafür sieht man mal was anderes als HWI/ Exsikkose und die Kollegen waren eigentlich immer kooperativ, wenn man fachspezifische Fragen hatte.
Gelegentlich liegen ja auch chirurgische Pat. auf der Rehaseite, obwohl wir keine Chir. im Haus haben...da muss man sich dann kreativ Ansprechpartner suchen ("huch, was hängt denn da aus der Wunde? Muss das raus? ;-) ).
LG Lee (die wahnsinnig bei der Visite werden würde, wenn ich auf 5 versch. Stationen die Pat. zusammensuchen müsste...auch für die Pflege ist das doch blöd..da weiß doch niemand mehr, wer der Ansprechparnter ist...).
LG Lee (die wahnsinnig bei der Visite werden würde, wenn ich auf 5 versch. Stationen die Pat. zusammensuchen müsste...auch für die Pflege ist das doch blöd..da weiß doch niemand mehr, wer der Ansprechparnter ist...).
Das war bei uns gelebter Alltag. :-kotz
Seit die Verwaltung die grandiose Idee hatte, die Betten zentral von einem Bettenmanager zu belegen, gab es keine fachspezifischen Stationen mehr. Die einzige Ausnahme war die Entbindungsstation. Da hatten mal wohl doch Skrupel...
Ansonsten hieß es morgens immer zuerst: Computer an, Belegungsplan ausdrucken, und dann nachsehen, wo die Schäfchen überall verstreut lagen.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass immer wieder mal ein Patient durch die Maschen gerutscht ist, ist es einfach nur hohl, dass man für jeden Patienten, dessen Akte man bearbeiten muss / Akte braucht, um den Brief zu schreiben, erstmal auf die Fremdstation darf, dann von dort wieder auf die eigene, weil da steht ja der Rechner und auf der Fremdstation hat man ja kein Arztzimmer, und hinterher wieder hübsch alles zurückbringen...
Nene, das war zum Kotzen! Und ob das wirklich sooo viel besser ist, als die klassische Art des Belegens wage ich mal zu bezweifeln!
:-meinung
Vorsicht bei Humangenetischen Aufklärungsgesprächen. Seit dem Gendiagnostikgesetz von 2010 muss man für solche Gespräche entsprechend qualifiziert sein, wenn man nicht schon Facharzt für Humangenetik ist. Die Qualifikation kann man soweit ich weiß auch erst als Facharzt erwerben. Damit kann sonst inzwischen rechtlich auf die Nase fallen..
http://www.aekwl.de/index.php?id=4841
Bei uns läuft deshalb humangenetische Diagnostik nur noch nach Vorstellung in der Humangenetik. Denn bis auf unseren Chef hat bis lang keiner diese Qualifikation.
Ah gut, dass ich das mal erfahre... wo ist denn da genau die Grenze? Darf ich die Patientin a) nur fragen ob sie den Test will? b) den Test nach ihrem Einverständnis anordnen? c) ihr das Testergebnis mitteilen?
Ich hab halt nur den Laborzettel gesehen auf dem stand "ernidrigtes APC kann auf F.V-Leiden hinweisen. Für entsprechende Diagnostik schicken Sie ein Citrat-Röhrchen und die unterschriebene Einwilligung". Höhö und uch hab sogar noch mit der Humangenetik telefoniert um zu fragen ob das Testergebnis in der Krankenakte abgeheftet werden darf. Nagut, beim nächsten Mal bin ich schon ein bisschen schlauer.
Wenn ich was hasse -ist das Außenlieger-Visite. Teilweise renn ich auf 4 fremde Stationen- mit anderen Laborprofilen, anders spezialisierten Schwestern, anders zusammengehefteten Kurven... Ich könnte jedesmal kotzen. Besonders bescheuert finde ich, dass selbst wenn auf unserer Station wieder ein Bett frei wird, der Außenlieger nicht zurückkommen darf - und im Ernstfall sogar das freie Bett von einem Fremdlieger besetzt wird.
Für die internistischen Patienten gibts irgendeine Sonderregelung, von der wir erst erfahren haben, als es gerade soweit war- und die Schwetsern vergeblich versucht haben für den internistischen Fremdlieger einen Arzt zu organisieren- es fühlte sich keiner zuständig. Die Internisten müssen wohl nur ein Behandlungskonzept aufschreiben, betreuen muss ich dann. Find ich ziemlich zweifelhaft- wer hat da genau für was die Verantwortung? Klar, wenn ein Patient dringend Hilfe braucht ist es egal, welcher Fachrrichtung derjenige zugeordnet wurde- und ich hab auch gar nichts dagegen -Fachfremdes zu lernen. Nur bis die Zuständigkeiten nicht genauer geklärt sind, herrscht bei uns noch Verweigerungshaltung.
Hellequin
09.03.2013, 15:01
Ah gut, dass ich das mal erfahre... wo ist denn da genau die Grenze? Darf ich die Patientin a) nur fragen ob sie den Test will? b) den Test nach ihrem Einverständnis anordnen? c) ihr das Testergebnis mitteilen?
Du musst die Patientin ja bereits für die Einverständniserklärung für die genetische Testung grundlegend aufklären. Und ohne entsprechende Qualifikation darfst du das nicht. ;-)
Ihr stellt JEDEN wegen Thrombophilie-Screening beim Humangenetiker vor? Verrückte Welt...
Wir machen das Thrombophiliescreening nur noch ohne die humangenetischen Untersuchungen. Letztendlich brauchen wir es zu selten, als das sich der entsprechende Aufwand/Risiko lohnt.
Es gibt Kollegen, die Lasix i.v. zur Blutdrucksenkung einsetzten (Vorlastreduktion, ähnlich wie Nitro). Halte ich zwar für obsolet, gemacht wird es trotzdem. Der arme Kerl hatte bestimmt einen gaaaanz hohen Blutdruck, und dagegen muß man ja was tun! Falls ja hat der Hausarzt es zumindestens nicht für nötig erachtet das auf dem Einweisungsschein zu dokumentieren oder es dem Notarzt mitzuteilen.
:-)
mein jüngster patient ist 56 und der liegt 5punkt-fixiert und sediert im sterben.. von 18 patienten sind 5 >90 und vielleicht 4<70 jahre alt..
Autsch. OK, bei uns liegen auch noch jüngere Patienten dazwischen. Die ein oder andere Radius- oder Sprunggelenksfraktur halt. Aber die sind ja so gesund und fit, dass die nach zwei, drei Tagen gehen, falls sie nicht ganz und gar ambulant sind :-heul
andere frage: wie läuft das bei euch im dienst mit fremdliegern? in meiner aktuellen klinik gibt es am wochenende visitendienste und wir sind 2 kollegen aus der gleichen abteilung die sich die stationen teilen. regelmäßig rufen irgendwelche stationen pünktlich zum feierabend an, dass da noch irgendwelche fremdlieger sind die visitiert werden müssten. ich hab mich bislang geweigert die zu visitieren und an den oberarzt verwiesen. wer macht das bei euch?
Wir visitieren die mit. Gott sei Dank liegen die meistens immerhin im selben Haus. Dass mal einer drüben in der Inneren liegt und man da rüber joggen muss, kommt fast nicht vor.
antonia123
09.03.2013, 16:29
und wie erfahrt ihr dass es welche gibt?
Na irgendwer hat den Patienten ja aufgenommen und weiß, wo er liegt. Solche Informationen werden dann halt weiter gegeben. ;-) Manchmal liegen die Außenlieger auch längere Zeit auf den fremden Stationen. Für solche Fälle haben wir einen Stationsarzt bestimmt, der sich mit um die kümmert und dann stehen die Außenlieger auch auf der Stationsliste.
Ach ja, wir haben halt keine Visitendienste. Es gibt zwei Leute im Tag- und zwei Leute im Nachtdienst. Am Wochenende machen die beiden vom Tagdienst Visite auf unseren beiden Stationen. (Dafür hat man laut Plan übrigens grandiose 45 Minuten Zeit)
Bei uns sagen die Schwestern der jeweiligen Station Bescheid- sie wollen ja ärztliche Anordnungen haben. Dann muss einer dorthin, den Patienten aufnehmen und mindestens einer ist halt zweimal am Tag derjenige der sich opfert, dort zu visitieren. Wir haben extra eine Tafel, auf der die Namen stehen um den Überblick zu behalten :-(
gestern 16h geflogen, heute bisher 10... völlig im Eimer...
antonia123
10.03.2013, 06:39
mich haben sie gestern 5 minuten nach feierabend angerufen dass da noch jemand auf ner anderen station liegt..und so war es beim letzten dienst auch. da mach ich dann nicht mit. wenn sie gleich in der früh anrufen ist's ja was anderes.. aber ich seh schon ich muss unbedingt mal rausfinden wie das offiziell bei uns geregelt ist ;-)
Ich muss gestehen, dass ich nicht verstehen kann, wie eine Abteilung Patienten aufnimmt, die aufgrund von Bettenmangel woanders landen und dann keine Ahnung hat, dass dieser Patient überhaupt existiert. Ich sehe da eigentlich nicht das Pflegepersonal der anderen Abteilung in der Pflicht sondern die aufnehmenden und betreuenden Ärzte das zu wissen. Das muss doch kommuniziert werden :-meinung
Wir haben auch massiv Außenlieger, weil wir aus allen Nähten platzen und das schon seit zwei Jahren. In der Frühbesprechung machen wir eine Zu- und Abgangsliste und jeder Außenliegerstation ist ein Assistenzarzt und ein Oberarzt zugeordnet. Der Aufnehmende in der Ambulanz hat dafür zu sorgen entsprechenden Kollegen auch direkt am Aufnahmetag zu informieren, damit der Patient noch oberärztlich gesehen wird.
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