Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der "EsKotztMichAllesAn" Thread
Schrecklich. Wie kann man das einem hilflosen Wurm nur antun :-heul
Macht mich echt wütend u ich bin froh in den Nächten nicht den Eltern gegenüber stehen zu müssen.
Gehören die nicht in U-Haft bei V.a. Kindesmisshandlung?
Oh gott Thawk...das ist so gruselig. Mehrzeitiges Geschehen...sowas geht mir echt nahe....
Sebastian1
08.02.2015, 18:31
Wie widersteht man dem Impuls, diese Eltern... ich könnte bei der Vorstellung einfach nur :-heul
//stefan
09.02.2015, 15:39
wie ist denn da das rechtlich zulässige vorgehen als behandelnder arzt?
Was meinst Du damit?
LG
Ally
Im Ärzteblatt gab es zum Thema sexueller Mißbrauch von Kindern neulich einen Artikel. Ich denke das Vorgehen bei anderen Arten von Mißbrauch ist gleichartig.
Nach diesem Schema:
http://www.aerzteblatt.de/bilder/2014/10/img98559629.gif
Kommt im vorliegenden Fall (soweit von der Ferne beurteilbar) meiner Einschätzung nach wohl nur noch dritter Schritt §4 Abs. 3 BKiSchG: namentliche Information des Jugendamtes. Oder liege ich falsch? Man muß ja davon ausgehen, dass weitere Gefahr ansonsten in Verzug ist.
//stefan
09.02.2015, 16:40
ja genau... also die frage "wie sicher kann ich sein, dass die zu behandelnden schäden des kindes auf taten der eltern zurückzuführen sind" und wie ich dann vorgehe. erst info an oberarzt/hintergrund und beratung und dann den weg über polizei oder jugendamt?!
Allgemein handeln wir so (aus dem Kopf, wir haben eine Handlungsanweisung dazu; bezieht sich auf das Setting in der Notfallambulanz):
1. Kind wird mit 2 Ärzten (möglichst ein Facharzt) oder in Anwesenheit der Schwester als Zeugin untersucht und ggf. Fotodokumentation gemacht.
2. Kind wird i.d.R. aufgenommen, da gibt es auch wenig Diskussionen mit Eltern
3. Man muss zwischen akuter (manifester) und latenter Gefährdung unterscheiden, bei latent kann man auch zu Hause lassen und Einleitung von Hilfe-Angeboten initiieren. Sollten die Eltern sich total querstellen kann man natürlich die Inobhutnahme veranlassen.
4. Wir ziehen unsere Kinderschutz-Gruppe am nächsten Tag hinzu. Das umfasst v.a. auch die Rechtsmediziner, ggf. Kinder-Gyn.
5. Skelett-Röntgen wird durchgeführt.
Wichtig ist es auch im weiteren Verlauf die Eltern-Kind-Interaktion, Besuchsfrequenz, kindliche Äußerungen gut zu dokumentieren.
Also, kurz gesagt: Erst alles gut dokumentieren, Kind aufnehmen, ggf. natürlich Rücksprache Oberarzt. Aber man klärt das meiste über die nächsten Tage. Wichtig: Keine GYn-Untersuchung in der Akut-Situation, beide Eltern(!) müssen in eine Gyn-Untersuchung einwilligen.
Das gefürchtete Streitgespräch mit den Eltern bei Erstvorstellung habe ich bisher nie erlebt. Man stellt die Sorge ums Kind in den Vordergrund, ich muss weder in der Aufnahme noch im Verlauf den Schuldigen ermitteln. Dafür gibt es Profis.
Die oben von mir geposteten Alternativen Handlungsmöglichkeiten bezogen sich natürlich nicht auf das Notfallsetting und auch die Entscheidungskompetenz liegt hier sicher nicht beim Erstbehandelnden Arzt ;) Im Notfall/Akutsituation sollte immer erstmal eine stationäre pädiatrische Aufnahme eingeleitet werden in der dann interdisziplinär weiter abgewogen werden kann, wie weiter vorgegangen werden kann (leider kommen solche ambulanten Verdachtsmomente auch in anderen Fächern als der Pädiatrie vor und sollten vernünftigerweise immer zu einer stationären Aufnahme in der Pädiatrie zur weiteren Abklärung führen). Habe aber dabei auch noch nicht erlebt, dass es (bei den wenigen Fällen, die ich mitbekommen habe) dabei Probleme gab ein Einverständnis für die stationäre Aufnahme zu erreichen.
Relaxometrie
09.02.2015, 17:35
Denken Eltern, die ihr Kind mißhandelt haben, eigentlich, daß Ärzte die Verletzungen für "normal" (z.B. Z.n. unabsichtlichem Sturz o.ä.) halten?
Ok.....es gibt wahrscheinlich solche und solche Eltern. Aber ist es eher so, daß Eltern meinen, sie würden nicht auffliegen? Oder kommen sie dann in höchster Not (weil das Kind verletzt ist und sie doch irgendwie ein schlechtes Gewissen bekommen) ins Krankenhaus, und ahnen schon, daß das eine Kaskade bis hin zur Strafverfolgung auslösen wird?
Ich denke eher, die kommen ins Krankenhaus, weil sie denken, sie habens "dieses mal übertrieben" oder so. In der Regel sagen die auch nichts gegen die stationäre Aufnahme.
Hoppla-Daisy
09.02.2015, 20:58
Wieso klappt dieses scheiß blöde Weaning nicht mal endlich? Mal wieder ein Rückschritt :-wand
Absolute Arrhythmie
09.02.2015, 21:03
Weaning braucht oft viel Fingerspitzengefühl und Geduld!
Wünsche euch weiter alles Gute!
ehemaliger User_25062015
10.02.2015, 04:32
Ich will ins Beeett :-((
ehemaliger User_29072015
10.02.2015, 07:56
Unser versoffener Vermieter schleicht wieder ständig durch den Hausflur, Tür auf, Tür zu, Tür auf...
Und ich hab Kopfschmerzen ... :-(
Thawk: es ist so schrecklich. Und es passiert immer wieder. Jeder von den Kinderärzten kennt ja mehrere solcher Fälle. Das ist nicht der eine Einzelfall, sondern es passiert einfach wieder. Und bei euch dann auch noch trotz eines ersten Kindes, dass man denkt, dass nun aufgepasst wird. So eine K....
Ich hatte bisher einen Fall als Erstversorgende im Dienst. Da rief die Notaufnahme an, ich solle schnell kommen, lebloser Säugling. Zum Glück waren wegen Visite gerade fachärztlicher Hintergrund im Haus und Chef auch noch wegen Besuch bei Privatpatienten. Die kamen dann auf Ruf noch hinterher. Ganz ohne Lebenszeichen war es nicht, aber einfach nur in einem Streckspasmus krampfend. Angeblich hätten die Eltern das Kind so im Bett morgens vorgefunden und sind dann mit dem AUto gefahren, 20 min, uns kommen ohne Anmeldung mit Kind auf den Armen rein!! Die Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden!
Und so oft ist es nicht möglich, die Schuldigen zu bestrafen, weil sie es nicht zugeben oder sich gegenseitig belasten, aber nichts gesehen haben. Da kommt dann aus Mangel an Beweisen raus und man kann nicht beide einsperren, weil es einer gewesen sein muss.
Wir haben jetzt gerade ein Folgekind auf Neo, die Eltern haben es beim ersten Kind (inzwischen in einer Pflegefamilie) beide abgestritten, aber einer muss es ja gewesen sein und dieses zweite Kind kommt jetzt auch direkt in eine Pflegefamilie. Finde ich gut, dass das Jugendamt bei uns da so hart durchgreift.
LG
Ally
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