Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der "EsKotztMichAllesAn" Thread
Meine Oma hatte einen NSTEMI und liegt seit 4 Wochen im Krankenhaus bzw jetzt geriatrischer Reha. Das erste KH hat sie zweimal aus dem Bett fallen lassen, weil sie es nicht gebacken bekommen haben, die Bettgitter hochzumachen obwohl meine Oma extra darum gebeten hat (!!).
Bettgitter ohne Überwachung sind gefährlich, z.T. tödlich. Nur weil Patient diese "möchte", bekommt er sie noch lange nicht. Die Konsequenzen werden idR. vom Pat. nicht überblickt. Aus dem Bett fallen ist ja nicht per se schlimm, Bett niedrig & Sturzmatratze davor wäre die Ideallösung. Aus diesem Grund haben einige Häuser keine Gitter mehr. Generell: Sturz aus dem Bett ungleich schlechte Versorgung. Das ist ein Pat. inherentes Problem.
Gleichzeitig haben sie ihr aber aus unerfindlichen Gründen Haldol verabreicht...
Klingt doch weise. Haldol oder Niedrigpotente funktionieren bei tüddeligen Pat. gut; besser als Bettgitter.
Und eine Woche nicht gecheckt, dass sie Diabetes hat. Auch ein Blutzucker von 170, dessen Messung nur zustande kam, weil meine Oma gefragt hat, ob sie nicht mal messen wollen, hat sie nicht zum nachdenken gebracht.
Hatte sie schon vorher Diabetes und es ist durchgerutscht oder meinst du als Erstdiagnose? Eine Spot-Messung mit BZ 170 mg/dl impliziert nämlich nicht zwingend das Vorhandensein eines Diabetes und unabhängig davon ist so ein Wert bei geriatrischen Patienten völlig in Ordnung (diabetolog. Leitlinie deiner Wahl, Stichworte: Hypoglykämie-assoz. Sturzrisiko, BZ-Amplitude & PNP/mikrovasculäre Schäden).
Jetzt hat sie wohl irgendeinen Keim, die Schwestern wollten meiner Mutter aber nicht verraten, welchen ^^. Sie soll sich jetzt einen Kittel anziehen, wenn sie sich auf ihr Bett setzt. Normal auf dem Stuhl braucht sie keinen und es liegt auch eine nicht-besiedelte Patientin mit im Zimmer.
Wenn deine Mutter sich an der Pat. einen Kittel anziehen soll, eine nichtkolonisierte Pat. noch im Zimmer liegt, dann klingt das nach ESBL im Urin. Wäre im Großen und Ganzen (plus Händehygiene, eigene Toilette oder DK als Containement-Konzept) dann auch so ok.
Leider befindet sich meine Oma ca. 900km entfernt, sonst wäre ich da schon längst mal aufgeschlagen.
Besuch gerne, mit Kritik sollte man sich zurückhalten - merkst du, wenn du eine andere Rolle inne hast.
Am Mittwoch wird sie entlassen, nicht das es ihr besser ginge, aber die 3 Wochen Reha sind halt vorbei :-kotz
Reha und Krankenhaus können die Jahre auf der Lebensuhr nicht zurückdrehen.
Merke ich derzeit mal wieder massivst, dass da in unserem Gesundheitssystem irgendwas wirklich übel schief läuft und kann nur beten, dass ich es später irgendwie schaffe, von diesem System nicht komplett vereinnahmt zu werden...
Empfinde ich nicht so, wir bewegen uns auf sehr hohem Niveau. Die die jaulen haben meist nicht wirklich was, andere haben ein Akzeptanzproblem mit ihrer Erkrankung und dritte sind einfach heftig multimorbid und waren früher einfach schon tot.
Wie du es machen wirst: Time will tell.
Gute Besserung :-top
Klingt doch weise. Haldol oder Niedrigpotente funktionieren bei tüddeligen Pat. gut; besser als Bettgitter.
Das Verabreichen von Medikamenten ohne Zustimmung und/oder Aufklärung ist eine Körperverletzung. Nicht nur in der Psychiatrie.
Das Verabreichen von Medikamenten ohne Zustimmung und/oder Aufklärung ist eine Körperverletzung. Nicht nur in der Psychiatrie.
Gibt es das wirklich? Dass Patienten einfach irgendwas verabreicht wird ohne, dass sie das wissen? Schreckliche Vorstellung.
Logo,
So einfach ist es auch wieder nicht - teilweise werden kontraindizierte Medikamente gegegeben, thorakale Beschwerden nicht behandelt(obwohl deutlich kardial vorerkrankt) - ist man auf der Angehörigenseite, dann merkt man erst, wie es läuft ...
Das Verabreichen von Medikamenten ohne Zustimmung und/oder Aufklärung ist eine Körperverletzung. Nicht nur in der Psychiatrie.
Wo stand was geschrieben von ohne Aufklärung/Info bitte?!
Fakt ist: Der Einsatz von Haldol/NP-Neuroleptika ist lege artis und LL-konform in solchen Situationen! Im übrigen Standard im geriatr. Setting, zumindest während der Akut-Intervention. Bettgitter dahingegen nicht.
Delirante (finde ich als Begriff hier zu hoch gegriffen, aber damit klar ist worüber wir reden) und durch ihr Verhalten eigengefährdende Pat. sind idR. nicht aufklärungsfähig. Eine Aufklärung ist dann primär zur Gefahrenabwehr aber auch nicht nötig. Im weiteren Verlauf thematisiert man das dann.
Im übrigen ist dieses Gewese um Haldol und Co völlig lächerlich. Benzos, TCAs, SSRIs werden für teilweise überschneidende Indikationen (Pat.-Führung, Sedierung, "medik. Fixierung") ohne Drama verteilt und sind sicher keine Smarties - das finden aber alle ok. Obwohl vom NW-Profil z.T. deutlich problematischer. Aber Haldol, Risperdal und Co sind böse. Klar. :-D
Komm, erzähl mir nix lio :-)
Gruß LOGO
PS: Wie handhabst du das mit der Aufklärung von intub./sed. Patienten auf der ITS lio? ;-)
Bettgitter ohne Überwachung sind gefährlich, z.T. tödlich. Nur weil Patient diese "möchte", bekommt er sie noch lange nicht. Die Konsequenzen werden idR. vom Pat. nicht überblickt. Aus dem Bett fallen ist ja nicht per se schlimm, Bett niedrig & Sturzmatratze davor wäre die Ideallösung. Aus diesem Grund haben einige Häuser keine Gitter mehr. Generell: Sturz aus dem Bett ungleich schlechte Versorgung. Das ist ein Pat. inherentes Problem.
Meine Oma ist geistig völlig klar und sie wollte das Bettgitter einfach nachts als Erinnerung, wenn sie versucht im Halbschlaf aufzustehen und hätte da seinen Zweck sicher erfüllt.
Wenn sie einmal aus dem Bett gefallen wäre, kein Ding, kann passieren. Aber zweimal? Sorry, da hat jemand Mist gebaut. Man sieht auf dem Rücken noch die Abdrücke der Heizung gegen die sie das erste Mal geknallt ist und beim zweiten Mal ist sie auf den Kopf gefallen. Gott sei Dank hat sie sich nichts getan, ein gebrochener Schenkelhals o.ä. wäre wohl ein Todesurteil gewesen.
Klingt doch weise. Haldol oder Niedrigpotente funktionieren bei tüddeligen Pat. gut; besser als Bettgitter.
Wie gesagt, meine Oma ist alles andere als tüddelig und offensichtlich hat das Haldol ja wohl nicht geholfen..
Hatte sie schon vorher Diabetes und es ist durchgerutscht oder meinst du als Erstdiagnose? Eine Spot-Messung mit BZ 170 mg/dl impliziert nämlich nicht zwingend das Vorhandensein eines Diabetes und unabhängig davon ist so ein Wert bei geriatrischen Patienten völlig in Ordnung (diabetolog. Leitlinie deiner Wahl, Stichworte: Hypoglykämie-assoz. Sturzrisiko, BZ-Amplitude & PNP/mikrovasculäre Schäden).
Klar, die hat schon seit Jahren Diabetes und spritzt zu Hause selbstständig..
Wenn deine Mutter sich an der Pat. einen Kittel anziehen soll, eine nichtkolonisierte Pat. noch im Zimmer liegt, dann klingt das nach ESBL im Urin. Wäre im Großen und Ganzen (plus Händehygiene, eigene Toilette oder DK als Containement-Konzept) dann auch so ok.
Sie hat einen MRGN3 im Urin und wird auf dem Toilettenstuhl in den Waschraum gefahren, den sie sich mit der anderen Patientin teilt. Eine Toilette gibts in dem Krankenhaus nur auf dem Gang. "Wir" isolieren Patienten mit solchen Keimen, keine Ahnung was da richtig ist...
Besuch gerne, mit Kritik sollte man sich zurückhalten - merkst du, wenn du eine andere Rolle inne hast.
Wenn irgendwas offensichtlich schief läuft (siehe nicht "erkannter" Diabetes), dann ist Kritik meiner Meinung nach sehr wohl angebracht. Ja, Stress haben alle Ärzte aber auch in Zeiten des DRG und der Wirtschaftlichkeitsforderungen der Chefetage sollte man wohl das Wichtigste nicht aus den Augen verlieren - und das ist bitte immer noch der Patient.
Empfinde ich nicht so, wir bewegen uns auf sehr hohem Niveau. Die die jaulen haben meist nicht wirklich was, andere haben ein Akzeptanzproblem mit ihrer Erkrankung und dritte sind einfach heftig multimorbid und waren früher einfach schon tot.
Wie du es machen wirst: Time will tell.
Na ich hoffe mal, das ich nicht so werde wie du ;)
Du kennst mich (meine Person und medizin. Versorgungsqualität) doch gar nicht :-)
Wenn der Diabetes übersehen wurde, ist das peinlich. Für die Keime gibt es verschiedene Management-Konzepte, Komplett-Iso ist eben nicht immer zwingend notwendig (wenn auch wünschenswert). Sanierung meist nicht möglich. Wenn das Haldol nicht geholfen hat, gehört es abgesetzt - der Versuch bleibt aber legitim.
Mein Beitrag ist keine Kritik an deiner Person, es war lediglich die Antwort auf einen interessanten Beitrag von dir, bzw. der Versuch so eine "typische Konstellation" wie ich sie täglich erlebe, mal von einer anderen Seite zu beleuchten....
Im übrigen ist das genau jene Meta-Diskussion/Rezeption, welche du von medizin. Personal wünscht.
Gruß LOGO
War auch nicht so sehr böse gemeint, deswegen auch der Zwinkersmiley. Ich finde nur diese Einstellung einfach sehr schade und problematisch. Klar gibt es nervige und anspruchsvolle Patienten, die treiben mich auch manchmal zur Weißglut und ich bin nur der Blutabnehmer. Aber der überwiegende Teil der Patienten hat einfach nur Angst und ich finde, das man das nicht vergessen sollte. Für uns ist das alles klar und dadurch das man viele Leute sieht, denen es evtl noch viel schlimmer ergeht wie dem "nervigen" Patienten, verstehen wir nicht, wieso er sich jetzt so aufregt. Aber die meisten Leute waren vorher vielleicht noch nie ernsthaft krank oder gar längere Zeit im Krankenhaus, für die ist sogar ein leichtes (subjektives) Kribbeln nach einer SD-OP etwas, über das man sich ernsthaft Sorgen macht.
Ich kenne halt jetzt alle 3 Seiten, Patient, Angehöriger und "Arzt". Ich weiß, dass es im Stationsalltag schwierig ist, alles unter einen Hut zu bekommen. Aber der Patient sollte der letzte sein, der darunter leidet.
Gast26092018
29.07.2015, 16:41
Maxi, wie weltfremd kann man eigentlich sein? Ok, du bist auf eine unseriöse Firma reingefallen. So what, kann passieren. Aber du kannst doch nicht ernsthaft denen noch glauben, was die dir am Telefon erzählen.
Ich wusste damals noch nicht, dass es so eine Firma ist! Ich habe vor 3 oder 4 Wochen da angerufen. Als das Geld dann immer noch nicht kam wurde ich skeptisch und googelte dann nach. Ich war naiv ja...
V.a. die haben mir sogar per Email bestätigt, dass die Bestellung storniert wurde und das ich das Geld mit einer Rückzahlungsfrist von 14 Tagen bekomme nachdem ich da angerufen habe.
Stephan0815
29.07.2015, 16:57
[...]Sie hat einen MRGN3 im Urin und wird auf dem Toilettenstuhl in den Waschraum gefahren, den sie sich mit der anderen Patientin teilt. Eine Toilette gibts in dem Krankenhaus nur auf dem Gang.[...]
Sofern sie nen Deka hat, wurde mir mal erklärt, wäre das mit dem Keim im Urin kein Problem. Die letzte mir bekannte Empfehlung sieht erst ab MRGN4 oder in Risikobereichen eine Isolierung vor. Bei MRGN3 sollte Basishygiene eingehalten werden und eine Eradikation wird nicht empfohlen. Soweit sich daran nichts geändert hat, reicht es den Toilettenstuhl nach Benutzung zu desinfizieren, was hoffentlich vom aufmerksamen Pflegepersonal regelmässig durchgeführt wird.
Das mit der einen Toilette auf dem Gang allerdings... da können sich einem ja richtig die Nackenhaare sträuben. :-oopss
Genau, Dk gilt als geschlossenes System, und das ist man mit so einem Keim im Urin nicht mehr isolierungspflichtig. Kittelpflege reicht hierbei.
Ich verstehe sowohl die Sorge um die eigenen Angehörigen, aber auch einfach sehr gut die andere Seite.
Es ist ja auch oft so, daß man auch als sonst sortierter älterer Mensch (auch als nicht ganz so alter) im KH gern mal ins Delir oder in einen Zustand mit Halluzinationen oder sonstigen Wahn- oder Angstzuständen abdriftet. Das kann man ja gar nicht beeinflussen, total andere Umstände, Umgebung, gestörter Tag-Nacht-Rhythmus, schwere Erkrankung (u.v.m.) -das muß man als Arzt oder Pflege ja meist schon medikamentös therapieren, wenn es (wie leider oft) nicht so führbar ist oder eine Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt.
Wir wissen dann ja auch, daß es die Patienten nicht böse meinen.
Die wiederum erzählen ihren Angehörigen auch manchmal in solchen Situationen (gerne auch mal am Telefon), daß sie gegen ihren Willen festgehalten, behandelt etc. werden... Wie soll man da als Familie nicht verwirrt oder aufgebracht gegen die Behandler sein, gerade wenn man diese Zustände nicht kennt.
Manchmal erklärt man Patienten auch ganz genau, was wie wo wann geplant ist. Eine Stunde später bei der Visite oder auch beim Besuch der Angehörigen ist alles wieder vergessen :-nix
Z.T. sind die Leute auch einfach überfordert, aber als Arzt ist man oft dann auch zeitlich und mit den Nerven am Limit. Ich will sehr wohl, daß meine Patienten wissen, was geplant ist, aber ich hab keine Zeit, daß z.T. zig Mal zu erklären und dann noch diversen Familienangehörigen auch noch mal Auskunft zu erteilen.
Nur mal so als Gedanke :-)
Der Oma wünsche ich natürlich alles Gute!
Gast26092018
29.07.2015, 17:41
Ich wünsche ihr auch alles Gute!
Ich lass mal viele Grüße aus Wacken hier.
Es regnet seit Stunden, der Matsch ist fast knietief, mein Auto steht mitten im Matsch, kommt nicht vor oder zurück und langsam aber sich läuft immer mehr Wasser ins Zelt.
Schön hier =)
KalleTheDog
29.07.2015, 22:49
Ich lass mal viele Grüße aus Wacken hier.
Es regnet seit Stunden, der Matsch ist fast knietief, mein Auto steht mitten im Matsch, kommt nicht vor oder zurück und langsam aber sich läuft immer mehr Wasser ins Zelt.
Schön hier =)
OMG!!!! Und ich war traurig dieses Jahr nicht fahren zu können….
Sebastian1
29.07.2015, 23:31
Mein Neid ist dir gewiss, hab leider keinen Urlaub bekommen :-/
So muss das, sonst ist es kein Festival :D Viel Spaß!
WackenDoc
30.07.2015, 07:59
@nie: Bist du als Besucher da oder zum arbeiten? Sieht so aus, als ob das ne Schlammschlacht wie 2012 wird. Da waren dann so Sachen wie Schleifkorbtrage hinter Quad angesagt, um die Patienten von den zeltplätzen zu bekommen.
Ich muss mal schauen, dass ich mich 2017 wieder als Notarzt anmelde. Nächstes Jahr wird das nichts, da hab ich was anderes vor über den Sommer.
Bin als Besucher da.
Ich bin ja wirklich nicht empfindlich, mittlerweile hab ich gut 15 Festivals in allen Wetterlagen mitgemacht aber das hier übertrifft wirklich alles. Kalt, nass, wäh,...
Ich will gar nicht an mein armes Auto denken, dass da irgendwo festgefahren im Matsch rumsteht. Ich sehe es schon versinken :-oopss
WackenDoc
30.07.2015, 08:28
So heftig ist es da nicht immer. Schlamm hast halt immer, aber normalerweise ist es tagsüber warm und nachts regnet es und es wird kalt.
Wir haben auch schon Besuchern im BHP Obdach gewährt, denen das Zelt in der Nacht zu nass geworden ist.
Aktuell regnet es seit gestern ca. 15 Uhr durch. Unser Zelt hält glücklicherweise dicht, nur im Vorzelt steht das Wasser. War heute auch noch nicht draußen, will gar nicht wissen wie es da aussieht.
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