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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Ich würde es auch gar nicht erst zum Thema machen. Vielleicht ausnahmsweise Schmuckarm tragen und dann am ersten Tag dort einfach so erscheinen...Anamnesegespräche, Stationskram, Arztbriefe...geht wunderbar mit einem Arm. Und eine reine Fachkraft für BE und spitzebetontes Hakenhalten soll man ja eigentlich nicht sein...
    Und parallel dazu Kontakt zur SB-Vertretung, s.o.
    Vermutlich geht es aber um Kliniken, wo man das Pensum auch mit zwei Armen nicht schaffen würde, dann sollte man eher froh sein, dort nicht arbeiten zu müssen...
    Ich meine, Abitur durchgezogen, Führerschein, Medizinstudium, eigene Wohnung, vielleicht auch noch Partnerschaft...mehr, als die meisten Bundesbürger schaffen und auch mehr als manche Forumsteilnehmer ...und dann so ein Kram...das kann ja wohl nicht sein...
    Ich persönlich kenne jemanden, der mit identischem Handicap dann noch AiP und eine komplette internistische FA-Ausbildung inkl. zwei Zusatzbezeichnungen durchgezogen hat- bis zu einer leitenden KH-Stelle und später Praxis. Die meisten Patienten bemerken nicht einmal, daß der Arm reiner Schmuckarm ist. Palpieren ist ja im Sonozeitalter sowas von "old school" und alles andere geht prima...
    In anderen Fachrichtungen dürfte es noch viel weniger ein Problem sein.
    Ich würde auch nicht so viel an dem "sichtbar" festmachen, unsere PJler mit Crohn, Epilepsie oder Diabetes hatten wesentlich mehr Einschränkungen im KH-Alltag hinzunehmen...und ein Rollstuhl läßt sich gar nicht verstecken und erfordert natürlich bestimmte Baulichkeiten...
    Also: nicht entmutigen lassen und einfach durchziehen!
    Warum schreibt Deine Freundin eigentlich nicht selbst? Ratschläge "über Bande" sind ein wenig problematisch...
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



  2. #17
    Registrierter Benutzer
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    78
    Ich bin es nochmal und habe noch eine Frage zum Eingangspost Jetzt wird es bei mir nämlich etwas aktueller mit dem PJ.

    Und zwar hat sich bei mir herauskristallisiert bei den wenigen OP-Tagen die ich bislang im Studium hatte, dass es für mich extremst schwierig ist, akustisch im OP-Bereich etwas zu verstehen (bin taub und mit Cochlea Implantat versorgt). Mundschutz, dadurch oftmaliges Nuscheln, Störgeräusche im Hintergrund - das sind für mich alles andere als ideale Rahmenbedingungen. Ich habe die Verantwortlichen im OP vorab immer darauf hingewiesen, das endete aber meist damit, dass ich komplett ignoriert und zum Hakenhalten verdonnert wurde. Ich wusste meistens nicht einmal, weshalb der Patient operiert wurde und bin ohne jeden Mehrwert (ich weiß, viele müssen nur Haken halten, aber die meisten verstehen wenigstens akustisch, was besprochen wird) aus jedem OP-Tag rausgekommen. Wenn ich Pech hatte, wurde ich noch angeschnauzt, weil ich akustisch nicht verstanden hatte, wie ich den Haken halten soll. Danach bin ich zudem körperlich komplett kaputt, weil ich trotzdem versucht habe, irgendwas zu verstehen und immer aufmerksam zu sein, was ganz schön viel Energie kostet.

    Daher meine Frage - wie wird das eigentlich mit dem Chirurgietertial gehandhabt bei anderen körperlich behinderten/körperlich beeinträchtigten? Gibt es Möglichkeiten, nicht oder nur sehr wenig im OP-Saal tätig zu sein (ich verstehe zum Beispiel nichts in akuten Notsituationen im OP und bin vermutlich eher eine Gefahr als eine Hilfe)? Oder sollte ich besser vorab Kontakt mit den PJ-Häusern aufnehmen, ob es möglich ist, nur auf der Station zu arbeiten? Oder das Ganze lieber vor Ort, wenn ich die Stelle habe, klären?
    Schlimmstenfalls werden es halt sehr unangenehme 4 Monate für mich, aber ich würde eigentlich sehr gerne wirklich was mitnehmen und sei es dann nur Stationsarbeit, Wundversorgung etc.

    Das "Problem" ist, dass man mir die Behinderung zunächst gar nicht unbedingt ansieht und vermutlich auch gar nicht klar ist, welche zusätzliche Anstrengung OP-Tage für mich bedeuten. Ich will halt auch nicht als Drückeberger (vor anderen PJlern und den Ärzten) dastehen. Am liebsten wäre mir ein komplett anderes Fach in dem Tertial, aber das ist wohl nicht möglich.
    Geändert von Dr.Wilson (11.10.2019 um 15:15 Uhr)



  3. #18
    Diamanten Mitglied
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    Ich würde das unbedingt jedes einzelne Mal aktiv ansprechen. Ich denk mir, dass ein kleines Haus mit wenigen PJlern da keine schlechte Idee ist - da kennst du innerhalb kürzester Zeit alle Operateure, und sie dich. Außerdem ist man dort als PJler nicht fix eingeplant sondern eher ein unbekanntes Wesen, weshalb man sich dann oft frei aussuchen kann was man machen will. Ich hab das so gemacht - kann ich nur empfehlen. In einer kleinen UCH-Ambulanz/-Notaufnahme gibt es für PJler sowieso viele potenziell interessante Dinge zu tun (Wundversorgungen!). Rein auf die Station würde ich mich nicht festlegen.

    Das andere Extrem kann ebenfalls gut funktionieren: an einem Uniklinikum mit vielen PJlern, am besten im letzten Tertial. Dann sind sehr viele PJler in der Chirurgie und du kannst dir aussuchen was du machen willst. Aber da besteht dann schon eine große Gefahr, dass deine Kommilitonen und die Ärzte deine Situation ausnutzen werden und du zum tagtäglichen Blutentnahmedienst und Verbandwechseldienst degradiert wirst. An meiner Uniklinik war es z.B. so, dass es wirklich ausschließlich darum ging, dass jemand die Blutentnahmen und Braunülen erledigt, und dass es genug Leute für die OP-Assistenzen gab, aber alles andere war denen völlig egal. Und Lehre gabs sowieso keine. Das hat zwar den Vorteil, dass man sich, wenn viele PJler eingeteilt sind, ein recht gemütliches Leben machen kann, aber hat auch den Nachteil dass die 16 Wochen völlig sinnlos sind und dich keinen Schritt weiterbringen.

    Meine Empfehlung deshalb: Geh an ein kleines Haus, an dem PJler eine Seltenheit sind und an dem eine angenehme Atmosphäre herrscht. Dann kannst du bestimmt trotz Taubheit viel lernen.



  4. #19
    Vögelchen
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    Freiburg
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    385
    Ich war an einer großen Uni-Klinik mit vielen PJlern und habe es wie oben beschrieben gehandhabt. Bzw. ich habe kein Hörproblem, aber interessiere mich nicht für Chirurugie und fand die OPs zum einen anstrengend und außerdem so gut wie nicht lehrreich, weil selten etwas erklärt wurde.

    Daher habe ich mich eher proaktiv freiwillig an die anderen Aufgaben begeben, die zwar auch nicht den krassen Lerneffekt hatten, wie Blut abnehmen und Drainagen ziehen, aber immerhin eher relevant als Allgeminarzt sind und außerdem war ich dann beschäftigt und nicht für den OP sofort greifbar.
    Oder fragen, ob man in bestimmte Sprechstunden dabei sein kann. Dabei habe ich noch am meisten gelernt.



  5. #20
    tachykard Avatar von Absolute Arrhythmie
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    12.343
    Also ich hatte im Chirurgie - Tertial ein vergleichbares Problem. Und zwar hab ich mitten im PJ eine Augenerkrankung entwickelt, musste während des Chirurgie - Tertials mehrfach am Auge operiert werden und war dadurch in meiner Sehfähigkeit ziemlich eingeschränkt. Zeitweise konnte ich nicht räumlich sehen (also auch im OP schlecht Fäden abschneiden oder nähen), meine Pupille war wochenlang erweitert, so dass das helle Licht im Saal sehr unangenehm war und ich hatte Probleme mit dem langen fokussierten Gucken. Ich hab (Gott sei Dank) an einem peripheren Haus PJ gemacht und hab großes Entgegenkommen erfahren. Ich bin zwar durch drei Abteilungen rotiert, aber alle hatten Verständnis und ich war nur in einer Abteilung überhaupt regelmäßig im OP. Und wenn ich dann zB nicht die Hautnaht machen konnte war es auch kein Problem.
    Ich stimme davo also absolut zu und würde mir auch ein Haus abseits der Uni mit wenigen PJlern suchen und das Problem von Anfang an offen kommunizieren.



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