teaser bild
Seite 2 von 4 ErsteErste 1234 LetzteLetzte
Ergebnis 6 bis 10 von 19
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    10.08.2018
    Beiträge
    5
    Zitat Zitat von trtm Beitrag anzeigen
    Sehe das bezüglich Jobchancen genau so wie ProximaCentauri
    Bin selbst Österreicherin, studiere an der LMU (sechstes Semester) und habe einige Freunde, die mit mir maturiert haben und nun im vierten oder sechsten Semester in Graz oder Wien sind. Gut gemeinter Rat - wenn du dir das Physikum, das Krankenpflegepraktikum und den Stress, dir eigenständig eine Doktorarbeit besorgen zu müssen ersparen kannst, dann mach es ;)
    Arbeiten kannst du auch mit einem Wiener Abschluss in Deutschland
    Groben Unterschiede bezüglich Deutschland vs Österreich
    Deutschland: strenge Aufteilung in Vorklinik und Klinik, während der Vorklinik (ersten 4 Semester) verpflichtend 3 Monate Krankenpflegepraktikum in den Ferien, insgesamt drei Teilprüfungen des Staatsexamens, sprich du hast während der Vorklinik ganz normale Klausuren und Testate unter dem Semester und dann nach 4 Semestern eine große, gesamte Prüfung über den Stoff der Vorklinik. Mündlich und schriftlich. Man schließt das Studium mit dem Staatsexamen ab, wenn du Wert auf eine Doktorarbeit legst, musst du dich selbst drum kümmern
    Achja und 4 Monate Pflichtfamulatur während der Klinik
    Österreich: Kein Pflegepraktikum, 3 Monate Pflichtfamulatur, keine ganz so strenge Aufteilung in Klinik und Vorklinik (Grazer dürfen zb auch schon vor Patho famulieren), alle schreiben Diplomarbeit


    Weiß nicht, ob das eine Rolle spielt aber München ist bezüglich Lebenserhaltungskosten schon ein Eck teurer als Wien. Dazu kommen noch Fahrtkosten wenn du ab und an heimfährst. Und die Wohnungssuche in München kann grausam sein ;)

    Ich leb wahnsinnig gern in München, bin gern an der LMU, das Studium ist absolut machbar und ich bin eigentlich auch ein Verfechter davon, zum Studieren nicht daheim zu bleiben, sondern wonders hinzugehen.... aber wenn ich deine Entscheidung treffen müsste, würde ich ganz klar in Wien bleiben. Würde mit meinen heutigen Erfahrungen wohl auch den Aufnahmetest in Österreich machen und nicht einfach über den NC nach Deutschland gehen ;)
    Bequemer is es bestimmt in Wien für dich
    In Wahrheit wird's aber gelinde gesagt wuascht sein wo du studiert hast...auch bezüglich späterer Jobchancen
    WOW ich danke dir herzlichst für deine tolle und ausführliche Antwort!!!

    Ich verstehe jetzt so ca. die Grundzüge von beiden Studiengängen aber eines verstehe ich irgendwie immer noch nicht (komm aus dem Schulleben, habe noch nicht zu viel Ahnung vom Unisystem): Du erwähnst, dass wir alle Diplomarbeiten schreiben müssen, aber ihr euch um Doktorarbeiten kümmern müsst. Sind nun beide das gleiche oder doch nicht? Also mit der Diplomarbeit bekommt man ja den Bachelor, in unserem Fall den Dr.med.univ. Titel nach 6 Jahren, richtig? Heißt dasselbe bei euch dann Doktorarbet?
    Außerdem habe ich in einem Forum gelesen, dass wir in Österreich den "Vorteil" haben 6 Monate früher fertig zu werden und automatisch den Dr.med.univ. Titel zu bekommen (i know wenig Kontext, aber das schrieb einfach jemand), stimmt das?

    Vielen Dank im Vorraus



  2. #7
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    14.08.2018
    Beiträge
    8
    Hallo

    Offiziell ist die Doktorarbeit in Deutschland eine „richtige“ (was sie natürlich in den meisten Fällen nicht ist, frag mal einen Physiker od andere Naturwissenschaftler die können wunderbar zum Thema medizinische Doktorarbeiten lästern ), daher ist man dann nach Studium in Deutschland, wenn man denn eine Doktorarbeit gemacht hat (die muss natürlich nicht experimentell sein, kann auch zb statistisch sein. Man muss sich halt nur vermehrt selber drum kümmern im Vergleich zu Graz zb) auch dr.med
    In Österreich ist man dann dr.med Univ (wobei der Unterschied eh niemandem klar ist und eh oft unterschlagen wird und ja auch komplett irrelevant ist für die Realität. Die 80 jährige Oma Meier interessiert das univ relativ wenig. Die interessiert nur ob du eh ein richtiger Arzt bist und das is man halt für viele nur mit Titel)
    Klar muss man in Österreich sich auch selbst um seine Diplomarbeit kümmern, soll jz nicht der Eindruck entstehen das wär eine super leichte Partie, aber da machen sie halt alle. Weil sie müssen. Da kommt man nicht raus und es is soweit was die Strukturen angeht alles organisiert. Od zumindest vieles.
    In Deutschland brauchts halt mehr Eigeninitiative



  3. #8
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    14.08.2018
    Beiträge
    8
    Falls das nicht ganz klar war...in Deutschland schließt du mit Staatsexamen ab und bist Arzt. Den Titel bekommst du nicht automatisch
    In Österreich machen alle eine Diplomarbeit und haben dementsprechend auch alle danach einen Titel ;) das is der grobe Unterschied



  4. #9
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    14.08.2018
    Beiträge
    8
    Bezüglich Unterschied dr.med vs dr.med.univ kann man aber eh recht gut googlen und auf Wikipedia steht‘s glaub ich auch recht korrekt drin
    Gibt aber genug Leute die in österreich studiert haben und jetzt in Deutschland arbeiten und umgekehrt



  5. #10
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    04.08.2012
    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
    Beiträge
    10.643
    Zur Studienlänge:

    Der Unterschied in der Studienlänge ist in den Staatsexamen begründet.

    In Wien fängst du im Oktober 2018 an, machst ganz normal deine Semester und deine SIPs, machst von Anfang August 2023 bis Anfang Juli 2024 dein KPJ und die tolle "Return-Week" (muss ja Englisch sein damit es cool ist, aber einen unsinnigen Bindestrich hat man natürlich trotzdem noch eingefügt ) und dann bist du mit dem Studium fertig.

    In München fängst du im Oktober 2018 an, machst deine Semester und das Physikum, machst im Oktober 2023 das M2-Examen, machst von Mitte November 2023 bis Mitte Oktober 2024 das PJ, und im November-Dezember 2024 das M3-Examen.

    Streng genommen sind es also "nur" 4-5,5 Monate Unterschied. Aber dadurch dass du in Deutschland dann ja auch noch den Papierkram mit der Approbation machen musst (und das dann optimalerweise auch noch in die Weihnachtszeit hineinfällt) geht dir in Summe tatsächlich knapp ein halbes Arbeitsjahr verloren.

    Deshalb beträgt die Regelstudienzeit in Österreich auch 12 Semester während sie in Deutschland "12 Semester und 3 Monate" beträgt (also zusätzlich noch Oktober, November und Dezember des 13. Semesters).

    Zur Diplomarbeit:

    Das österreichische Humanmedizinstudium ist ein Diplomstudium, das mit dem Dr. med. univ. abschließt. ("univ." schreibt man klein, nicht groß, denn Dr. med. univ. steht für Doctor medicinae universae, Doktor der gesamten Heilkunde, was wahrscheinlich daran liegt, dass bis 1995 auch die zukünftigen Zahnärzte in Österreich zuerst Humanmedizin studieren mussten, und ZMK ein humanmedizinischer Facharzt war.) Die Diskrepanz zwischen Studienart (Diplomstudium) und Abschlussart (Dr.) ist einfach eine Resultat historischer Entwicklungen.

    Da die Diplomarbeit ein integraler Bestandteil des Studiums ist, hat man im 8.-10. Semester weniger Lehrveranstaltungen. Die Diplomarbeit wird insgesamt mit 18 ECTS-Credits bewertet (was 60% eines Semesters entspricht). Es gibt natürlich Studenten, die aufgrund ihrer Diplomarbeit ein Semester länger brauchen, aber dadurch dass die Diplomarbeit in das Studium integriert ist und die meisten Diplomarbeiten klinische Arbeiten sind, ist es auch tatsächlich realistisch, in Regelstudienzeit abzuschließen.

    In Deutschland hingegen ist die Doktorarbeit, trotz der längeren Studiendauer, kein integraler Bestandteil des Studiums. Sie ist ein völlig separates, zweites Studium, das man halt, wenn man möchte, seltsamerweise auch schon gleichzeitig durchführen kann. Es gibt Statistiken, dass ca. 2/3 der deutschen Humanmedizin-Studenten eine Doktorarbeit schreiben, aber diese Zahl halte ich inzwischen für etwas optimistisch. Die Kombination von schlechter Betreuung und teils überzogenen Ansprüchen (und zwar nicht überzogen in Sachen Qualität, sondern überzogen im Sinne von "Oh, übrigens, ich hab dir zwar jetzt zwei Monate lang nicht geantwortet ob das, was du gemacht hast, so okay war, aber jetzt mach doch bitte noch das, das, und das, und zwar bis spätestens nächste Woche, da ich die Ergebnisse dann auf einer Konferenz präsentieren möchte" ) sorgt dafür dass es nur sehr wenige gibt, die rechtzeitig fertig werden, dass manche trotz Freisemester nicht bis Studienende fertig werden, und dass viele irgendwann frustriert abbrechen oder schon an ihrer zweiten oder dritten Doktorarbeit arbeiten. Die Qualität der Arbeiten variiert je nach Uni und je nach Student sehr stark - vereinzelt gibt es in Deutschland Studenten, die gute experimentelle Doktorarbeiten schreiben, daraus dann auch ein Paper in einem guten Journal generieren, aber viele Arbeiten sind anspruchslos und schlecht gemacht zugleich. Im Durchschnitt ist das Niveau IMHO ähnlich, nur dass die österreichischen Arbeiten von Art und Qualität her IMHO homogener als die deutschen sind.

    Und dann gibt es ja auch noch das Pflegepraktikum, ganz genau. Ein weiteres Highlight eines deutschen Humanmedizin-Studiums

    Ich glaube nicht, dass es für deinen Wissensstand oder für deine Berufsaussichten eine nennenswerte Rolle spielt, ob du in Wien oder in München studierst. Ich würde die oben erwähnten Aspekte bei der Entscheidung definitiv berücksichtigen, aber letztlich hängt es ja auch stark davon ab welche Stadt dir besser gefällt.



Seite 2 von 4 ErsteErste 1234 LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook