ehem-user-25-04-2022-1131
Guest
Zitat von
noname2
Radiologisches Vorwissen ist für die Strahlentherapie "Goldstaub". Vor allem in die Planungen, die in aller Regel auf CT-Basis erfolgen (teilweise MR und PET-gestützt), wirst du dich sehr viel schneller einarbeiten als Leute, die bei Null anfangen. Bei jedem Patienten musst du dir die diagnostischen Bildgebungen ansehen, dazu kommen die Kontrollbildgebungen während der Therapie.
Für die Strahlentherapie wird dir der Doppelfacharzt auf alle Fälle helfen, andersherum eher weniger. Der Radiologe hat nicht viel vom strahlentherapeutischen Wissen, maximal noch die Einordnung irgendwelcher radiogen bedingter Befunde in der Bildgebung. Wieviel Weiterbildungszeit du dir anrechnen lassen kannst, hängt von der Weiterbildungsordnung in deinem Bundesland ab, bei uns ist es ein Jahr. Was das Gehalt angeht, würde ich mir keine Gedanken machen. Ich bin nach meinem Fachrichtungswechsel direkt auf der gleichen Gehaltsklasse wieder eingestiegen und so habe ich das auch von vielen anderen "Fachwechslern" gehört. Da findest du sicher eine Stelle, bei der man dich mit Facharztgehalt weiter beschäftigt zumal sich die CAs über einen Radiologen in den eigenen Reihen sicher alle freuen werden.
Ich fand es am Anfang tatsächlich nicht so ganz einfach, wieder ganz unten anzufangen. In dem alten Fach kannte man sich gut aus und hat sich sicher bewegt, nach dem Wechsel war erstmal wieder viel Unwissenheit und Unsicherheit. Aber man arbeitet sich sehr viel schneller ein und man bekommt auch schneller den Respekt von Kollegen und Vorgesetzten, weil man Wissen hat, das die anderen nicht haben. Das sich selber Organisieren, Strukturieren, Umgang mit neuen Problemen ect. hat man schon gelernt und ist damit einem Studienabgänger weit voraus. In unserer Klinik gibt es sowohl Teilzeitbeschäftigte in der Strahlentherapie als auch Radiologie, du könntest also auch x Tage in der Woche das eine und an den anderen Tagen das andere machen. Problem dabei ist allerdings, dass sich die Weiterbildungszeit dann deutlich verlängert.
Letztlich kannst du es einfach ausprobieren, in der Probezeit kommst du ziemlich schnell aus deinem Vertrag wieder raus und deinen Facharzt in Radiologie hast du sicher. Du hast nichts zu verlieren.
Hey Noname ! Vielen Dank erstmal für deinen Beitrag. So ungefähr hatte ich mir das ganze auch selbst ausgemalt - wollte es im Grunde nur nochmal bestätigen lassen. Es gibt natürlich MVZs, die einen solchen Doppelfacharzt sogar suchen oder weiterbilden (ich hab zumindest entsprechende Annoncen schon gesehen). Darf ich fragen welches Fach du ursprünglich gemacht hast und was dich zur strahlentherapie gebracht hat ?
Ich habe auch zwei strahlentherapeuten im Freundeskreis, von denen ich eigentlich nur gutes über das Fach höre - eine alternative wäre natürlich der Quereinstieg in die Allgemeinmedizin, zwar kürzer aber dann doch ferner von meinem eigentlichen Fachgebiet.